Kapitel 16
Ab Donnerstag ging es wieder bergauf. Nicht zuletzt verdankte ich das Harry, mit dem ich viele Nachrichten ausgetauscht und auch recht lang telefoniert habe. Die meiste Zeit schwiegen wir und erledigten unsere Aufgaben im Haushalt, doch die Tatsache, dass ich nicht allein war, stimmte mich glücklich. Nun war es Freitag und ich war mehr als froh, dass diese Woche vorbei war. In der Hoffnung, dass die nächste besser werden würde, startete ich in mein Wochenende.
Der Benachrichtigunston meines Huaweis unterbrach meine Konzentration, die ich brauchte, um den Geschichtstest einer neunten Klasse zu erstellen.
Harry:
Kommst du morgen zu mir? Ich mache regelmäßig einen Spieleabend mit meiner Band und würde mich freuen, wenn du uns Gesellschaft leistest. Niall kommt auch.
hx
Dass er an mich dachte rührte mich und ohne Weiteres sagte ich zu. In einer zweiten Nachricht drückte er erneut seine Freude aus und schickte mir seine Adresse. Dank Harrys Nachricht und der wachsenden Vorfreude kehrte meine Konzentration nicht zurück und ich ließ die Unterrichtsvorbereitung für den nächsten Montag sein.
Als es am nächsten Tag Zeit wurde, mich fertigzumachen, verzweifelte ich. Was um Himmels Willen zieht man bitte zu einem Spieleabend an? Bevor ich mich zu lange haareraufend vor meinem Kleiderschrank aufhalten konnte, zog ich eine senfgelbe, sportliche aber, auf eine gewisse Art, elegante Stoffhose und ein lockersitzendes weißes T-Shirt aus diesem. Im Bad gelte ich meine Haare etwas nach oben und war erstaunlicherweise echt zufrieden mit meinem Aussehen.
Niall und ich haben ausgemacht, dass wir zusammen zu Harry fahren, da er nur eine Straße von mir entfernt wohnt und es sonst verschwendetes Geld und unnötiger CO2-Ausstoß wäre. Ich war fertig, als mein bester Freund an der Tür klingelte. Grinsend lief ich auf diese zu und öffnete sie. "Hey Kumpel. Du strahlst ja richtig. Alles gut?" Trotz seines Lächelns hörte ich die Besorgtheit in seiner Stimme raus. Natürlich war er das. Wir haben uns seit meinem Zusammenbruch nicht mehr gesehen und nur geschrieben, als es um den heutigen Abend ging.
"Es ist alles in Ordnung. Mir geht es viel, viel besser, keine Sorge. Ich freue mich einfach auf heute", antwortete ich. Wissend grinste er, was mir etwas Angst bereitete. "Aha. Hängt das etwa mit dem Gastgeber zusammen?" Lachend stieß er mir gegen die Schulter, weswegen ich auswich und ebenfalls lachen musste. Mir war klar, dass ich den Sänger attraktiv fand und dieser Abend würde mir hoffentlich etwas Klarheit verschaffen, wie ich über ihn dachte. Es konnte doch nicht sein, dass ich fast rund um die Uhr an den Promi dachte und sich währenddessen ein leichtes Kribbeln in meinem Magen breitmachte.
Ich wollte das nicht. Harry und ich kannten uns nicht sonderlich gut und gerade mal seit zwei Wochen standen wir in Kontakt. Das ging mir alles viel zu schnell und trotzdem freute ich mich ungemein auf das Treffen mit ihm und seiner Band. "Lass uns gehen, sonst kommen wir noch zu spät." Niall merkte wahrscheinlich, das ich in Gedanken war und ich nicht über den Musiker reden wollte. Dankbar nickte ich ihm zu, steckte mein Handy und meine Schlüssel in die Jackentasche meiner Jeansjacke, bevor ich meinem besten Freund folgte und wir uns in seinen VW Polo setzten.
Da er sein Handy prinzipiell mit dem Autoradio verbunden hatte, dröhnte sofort Lewis Capaldi aus den Boxen. Niall war ein unglaublicher Fan von dem Sänger und das schon, seit er seinen ersten Song rausbrachte. Ich wusste von ihm, dass Harry wohl in Kontakt zu ihm steht und er es organisieren könnte, dass Niall seinen Lieblingssänger persönlich treffen konnte, doch mein bester Freund wollte ihn nicht ausnutzen, weshalb er auf eine Gelegenheit hoffte, mal auf ein Konzert von ihm zu können. Auch ich fand schnell Gefallen an Lewis' Musik und so wurde es Standard, dass der Ire und ich gemeinsam zu seinen Liedern abgingen. So auch jetzt; denn als die Musik einsetzte, sangen wir lauthals zu Hollywood mit.
Nach einer halben Stunde hatten wir mehr als die Hälfte seines Albums durch und waren richtig gut gelaunt. Zwar waren viele seiner Lieder wahnsinnig traurig, aber das störte uns nicht. Geredet hatten Niall und ich nicht viel aber das war auch nicht nötig. Als wir bei Harry angekommen waren und in die Einfahrt fuhren, blieb mir fast die Spucke weg. "Heilige Scheiße", flüsterte ich, was Niall zum Lachen brachte. "Was hast du denn erwartet? Ne Einzimmerwohnung?"
Genervt schüttelte ich den Kopf. Er wusste, dass ich das nicht meinte. Ich war einfach fasziniert von Harrys Haus. Oder besser gesagt von seiner Villa. Es war kleiner, als ich es mir vorgestellt hatte und nicht so prunkvoll, jedoch passte es genau zu dem Sänger. Es war atemberaubend.
Das Erdgeschoss war komplett von Fenstern umgeben, weshalb man schon ins Innere sehen konnte, während die obere Etage fast komplett aus Holz war. Umrahmt war das Haus von einem wahnsinnig großem Garten und einem Wald. Nachbarn hatte Harry, soweit ich es auf dem Weg hier her gesehen hatte, nicht viele und die, die er hatte, verschwanden hinter den hohen Bäumen.
Ich war einfach nur sprachlos und konnte es fast nicht mehr abwarten, das Innere zu sehen. Bevor ich hier noch das Sabbern anfangen konnte, zog mich Niall zur Haustür, die ebenfalls aus Glas war. Ich bemerkte immer wieder seinen grinsenden Blick auf mir, den ich jedoch gekonnt ignorierte. Nur weil er schon so oft hier war, heißt das ja nicht, dass ich nicht beeindruckt sein darf. "Hey, schön, dass ihr da seid. Kommt rein."
Ich nahm Harry erst gar nicht wahr, da ich viel zu beeindruckt von seinem Anwesen war. Erst als Niall mich leicht in die Seite boxte, kam ich aus meiner Trance zurück und sah Harry ins Gesicht. Freundlich lächelte er mich an und seine Augen strahlten förmlich. Grinsend lief ich auf ihn zu und umarmte ihn. Normalerweise fiel eine Umarmung zur Begrüßung bei uns immer recht kurz aus, doch heute konnte und wollte ich ihn aus irgendeinem Grund nicht loslassen. Der Sänger erweckte auf mich auch nicht unbedingt den Eindruck, als würde er sich bedrängt fühlen, weshalb ich meine Arme um seinen Oberkörper nicht bewegte.
Erst die Klingel riss uns aus der Umarmung, was mich leicht rot werden ließ. "Niall ist schon ins Wohnzimmer. Wenn du willst, kannst du zu ihm und ihm Gesellschaft leisten." Der Sänger wirkte nicht sonderlich begeistert, dass seine Band jetzt vor der Tür stand und wir uns lösen mussten. Andererseits hatte ich das Gefühl, dass er mich loswerden wollte, weswegen ich einfach nur nickte und den Flur durch ging, bis ich im Wohnbereich ankam.
"Na, fertig geturtelt? Es war ja kaum auszuhalten neben euch!" Rief Niall mir zu. Wirklich genervt schüttelte ich nur den Kopf. Meine Stimmung fiel gerade in den Keller, was ich echt nicht gewollt hatte. Am liebsten wäre ich mit Harry allein. Wir würden kochen, einen Film sehen und dabei vielleicht kuscheln. Wir hätten unsere Umarmung nicht unterbrechen müssen, weil irgendein Idiot vor der Tür stand und uns womöglich schon eine Weile beobachtet hatte. Ich konnte nicht fassen, an was ich da gerade dachte. Ich sollte wirklich aufhören, mir Hoffnungen zu machen, bevor ich mich in etwas reinsteigerte.
Ich ließ meinen Blick durch Harrys Heim wandern und ignorierte dabei die Tatsache, dass mich Niall richtig bescheuert angrinste. Im Prinzip war der Wohn- und Essbereich ein Raum, der nur durch ein paar Stufen abgetrennt war. Die Küche ist eigentlich recht modern gehalten. Sie ist hellbraun und hat eine beige Marmorplatte als Arbeitsfläche. Geht man die besagten Stufen runter, gelangt man ins Esszimmer. Dort steht ein massiver Holztisch eine Nuance dunkler als die Küche mit acht Schwingstühlen. Das Wohnzimmer ist das Herzstück dieses Raumes und ist wirklich wahnsinnig gemütlich.
Den Mittelpunkt bilden drei beige Sofas, die zu einem U aufgestellt waren. An der Wand gegenüber hängt ein Flachbildschirm. Im Raum sind noch einige Regale aufgestellt, die größtenteils Pflanzen und Bilderrahmen beinhalten. Harrys Möbel sind alle recht schlicht gehalten, dafür bringt er beispielsweise durch Deko, Kissen und Decken bunte Akzente in sein Haus. Ich muss sagen, dass er ein Auge dafür hat, denn es sieht alles sehr stimmig und gemütlich aus.
Es dauerte nicht mehr lange, dass er und seine Band Niall und mir Gesellschaft leisteten und der Abend beginnen konnte
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Louis lernt also Harrys Band kennen. Ich bin mal gespannt, wie das so wird.
Wenn ihr "Villa Caroisla Ealing" bei Google eingebt, findet ihr Harrys Haus. Die Bilder dienen nur als Inspiration und ich beschreibe es nicht identisch, wie es auf ihnen abgebildet ist.
Ich hoffe es geht euch gut und ihr hattet eine schöne Woche bisher.
all the love
hx
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