Kapitel 13
Wach wurde ich durch Stimmen, die sich laut unterhielten, und einem Licht, das unangenehm in meine Augen leuchtete, weshalb ich diese langsam öffnete. Ich erkannte mein Wohnzimmer und dass ich scheinbar auf dem Sofa lag. Ich hatte keine Ahnung was passiert war und wie ich hierher gekommen war.
"Mr. Tomlinson, können Sie mich hören?"Fragte mich eine tiefe aber weibliche Stimme. Erschlagen nickte ich und versuchte mich leicht aufzusetzten. Als ich mein Umfeld näher betrachtete, fiel mir auf, dass Niall und Liam hier waren und die Frau, die mit mir geredet hatte, eine Rettungssanitäterin ist. "Was ist passiert?" Fragte ich mit kratziger Stimme.
"Sie sind in der Küche zusammengeklappt und hatten laut ihrem Freund wohl eine Panikattacke. Haben Sie das öfter?" Plötzlich kamen die Erinnerungen zurück und ich merkte, wie sich meine Atmung erneut verschnellerte. "Atmen sie ruhig, Mr. Tomlinson. Es ist alles in Ordnung und sie sind in Sicherheit." Die Stimme hörte ich erst nur leise und sehr weit weg doch am Ende wurde sie immer klarer.
Liam hielt mir ein Glas Wasser hin, was ich dankbar annahm. Natürlich wusste ich, was diesen Zustand ausgelöst hatte. Ich habe jetzt fast drei Monate ohne diese ständigen Attacken leben können, wieso mussten sie ausgerechnet jetzt zurückkommen. "Sie sollten sich in den nächsten Tagen ein bisschen Ruhe gönnen und eine Pause einlegen. Schaffen Sie Stress aus dem Weg und entspannen Sie sich." Was die Rettungssanitäterin sagte, stimmte zwar nicht ganz, da meine Angstzustände nicht unbedingt mit Stress zusammenhingen, doch war ich ihr trotzdem sehr dankbar.
Nachdem sie und ihr Kollege sich verabschiedet und meine Wohnung verlassen hatten, setzten sich Niall und Liam auf den Boden neben meiner Couch. "Alter, du hast mir so einen Schrecken eingejagt. Ich hatte gar keinen Plan was mit dir abgeht und war mit der Irren beschäftigt, die dich belagert hat. Aber als die sich dann endlich verpisst hat und ich dich da aufm Boden gesehen habe, ging mir der Arsch ganz schön auf Grundeis." Liam war der erste, der das Wort ergriff und seine Reaktion war vollkommen nachvollziehbar. Er wusste nichts, von meiner Vergangenheit und dementsprechend auch nichts von den Panikattacken.
"Danke, dass du den Notarzt gerufen hast. Sie haben zwar nicht viel gemacht aber es war trotzdem besser so, denke ich", sprach ich nun meinen Dank aus. Liam nickte nur, da er mit der Situation leicht überfordert schien. Ich sah nun zu meinem besten Freund, der mich ebenfalls gerade besorgt musterte. "Liam hat mir sofort nachdem er den Krankenwagen gerufen hatte bescheid gesagt. Louis, ich dachte, dass es besser geworden ist. Wieso hast du nichts gesagt?"
Seine Sorge war berechtigt, doch ging sie mir in diesem Moment total auf die Nerven. "Es war auch besser Niall. Sie hat mich festgehalten und nicht mehr losgelassen. Scheinbar hat das eine Art Flashback ausgelöst und den Anfall verursacht. Ich will da jetzt auch nicht drüber reden", machte ich meinen Standpunkt deutlich. "Ich bin euch beiden unglaublich dankbar aber mir geht es gut. Ich brauch jetzt gerade einfach meine Ruhe und will um ehrlich zu sein am liebsten allein sein."
Nur widerwillig ließen mich meine zwei besten Freunde an diesem Tag allein, doch Gesellschaft konnte ich nun beim besten Willen nicht gebrauchen. Ich stand also von meinem Sofa auf, da ich einfach nur noch ins Bett wollte. Allerdings machte mein Kreislauf da nicht so mit, weshalb mir sofort wieder schwarz vor Augen wurde und ich mich kurz hinsetzten musste. Nach einigen Augenblicken ließ mein Schwindel nach und ich konnte die Treppen nach oben in mein Schlafzimmer gehen.
Ich bewohnte die oberste Wohnung hier im Haus und somit ist die zweite Etage das Dachgeschoss. Dieses ist sehr offen und man könnte sagen, dass es ein Raum ist. Mein Büro und mein Schlafzimmer haben hier oben ihren Platz gefunden und mit den vielen Fenstern ist alles schön lichtdurchflutet und wirkt sehr gemütlich.
In diesem Moment regte mich dieses Licht allerdings wahnsinnig auf, weshalb ich alle Jalousien ein wenig schloss und mich anschließend ins Bett legte.
Ich hasste meinen Körper und meinen Verstand so sehr dafür, dass diese verdammten Panikattacken erneut anfingen. Klar war diese durch ein Flashback ausgelöst worden und früher kamen sie einfach so, doch ich verstand nicht, wieso es genau mich treffen musste und vor allem wieso es jetzt passieren musst, wo ich es einigermaßen verarbeitet hatte.
Ich fühlte mich so einsam wie schon lange nicht mehr. Dass Liam und Niall gingen wollte ich, da ich Gesellschaft gerade nicht ertrug doch ich konnte nichts dagegen unternehmen, dass ich in diesem Augenblick gerne jemanden neben mir hätte, der mich einfach in den Arm nehmen würde. Doch da war niemand. Ich war mir selbst überlassen und vielleicht war das auch besser so.
So sah mich zumindest niemand zusammenbrechen. Niemand war da, der meine lauten Schluchzer hören konnte und der meinen zitterten Körper wahrnahm. Niemand sah meine Tränen fließen. Niemand hörte die Schreie, die schon fast die Musik übertönten.
Einige Stunden später wachte ich erneut auf. Meine Augen brannten, meine Wimpern waren verklebt und mein Hals kratzte. Anteilnahmenslos lag ich auf auf meinem Bett, in meine Decken und Kissen gekuschelt und sah einem Flugzeug am Himmel beim Fliegen zu. Ich war ausgelaugt. Dieser Vorfall heute verlangte mir körperlich und geistig alles ab und ich konnte nichts daran ändern.
Ich hatte einige Freunde, die immer sagten, dass sie für mich da waren, wenn es mir schlecht ging. Doch ich wollte sie nicht von ihren eigenen Angelegenheiten abhalten. Niall hatte Rebekka, Liam hatte Zayn, Eleanor hatte Joshua und Taylor und Nick hatten, meines Wissens nach auch jemanden kennengelernt. Sie alle hatten selbst ihre Probleme und wenn, konnte ich überhaupt nur mit Niall oder Eleanor reden, da sie von der ganzen Geschichte wussten. Niemals würde ich es fertigbringen, jemandem erneut von meiner Vergangenheit zu erzählen.
Die folgenden Tage waren anstrengend.
Es war wie ein Rückschlag, von dem sich mein Körper nicht erholen wollte. Tagsüber war ich müde und ausgelaugt, doch sobald ich die Möglichkeit hatte, mich auszuruhen, fand ich keinen Schlaf. Ich zwang mich dazu, arbeiten zu gehen, da ich es nicht bringen konnte, krank zu sein. Ich unterrichtete eine Abschlussklasse in Englisch und konnte sie nun beim besten Willen nicht im Stich lassen.
Meine Nächte verbrachte ich damit, in Erinnerungen gefangen zu sein und pausenlos zu weinen. Es war schlimmer als eine Panikattacke, da ich keine Möglichkeit hatte, aus meinem Loch rauszukommen. Ich weiß, dass meine Familie mir ständig Nachrichten schickten und auch meine Freunde probierten, mich zu erreichen, doch ich reagierte nicht. Ich sah, dass Harry mir schrieb und mich einmal angerufen hatte.
Er verdiente nicht, dass ich ihn so behandle. Eigentlich konnte es mir egal sein, doch aus irgendeinem Grund war er mir ans Herz gewachsen. Dass ich meinen Freunden nicht antwortete war eine Sache, da Niall und Liam ihnen womöglich erzählt hatte, was passiert war, doch ich gehe nicht davon aus, dass mein bester Freund Harry davon berichtet. Vor allem, da niemand weiß, dass wir Kontakt haben.
Es fühlte sich so an, als wären Wochen vergangen, doch in Wahrheit waren es gerade einmal drei Tage. Und ich sah noch kein Licht am Ende des Tunnels.
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Louis geht es scheinbar ziemlich schlecht und er findet keinen Weg da raus. Denkt ihr, dass es besser wird?
all the love
hx
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