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Juli 2005


Am späten Nachmittag des letzten Schultags vor den Sommerferien saß Michael gemeinsam mit seinem Bruder im Schatten der Gartenlaube. Die Sonne brannte auch um diese Uhrzeit noch unbarmherzig auf sie herab; die Luft stand schwül und heiß. Kein Lüftchen regte sich.

Schwitzend fuhr er sich mit dem Handrücken über die Stirn. Selten hatte er sich mehr gewünscht, jetzt mit David an ihrem See zu liegen und mit ihm im Wasser zu planschen. Stattdessen brütete er hier mit Felix in ihrem Garten und spielte Mau-Mau. Das langweiligste Kartenspiel, das es überhaupt gab.

Ihre Mutter klapperte in der Küche mit dem Geschirr, durch deren offenes Fenster bereits ein herzhafter Duft drang. Er war sich sicher, dass das Gericht viel zu schwer für den Hochsommertag sein würde, sie es aber nicht lassen konnte, ihre Kochkünste unter Beweis zu stellen, wenn Besuch kam.

Egal, dass der Gast nur ein Teenager sein würde. Egal, dass das gemeinsame Abendessen mit der Familie nur eine Pflichterfüllung sein würde. Egal, dass Michael viel zu nervös war, um überhaupt hungrig zu sein.

„Sieben! Du musst zwei ziehen!", wies ihn Felix zurecht. Augenrollend griff er nach dem Stapel, nahm die obersten zwei und ordnete die Karten auf seiner Hand neu.

„Kann nicht, Du bist", murmelte er. Stimmte zwar nicht, aber er ließ Felix ab und an gewinnen. Dieser grinste triumphierend.

„Acht. Jetzt musst du aussetzen, dann... Mau!", rief sein kleiner Bruder, dem die blonden Haare auf der Stirn klebten und hielt ihm stolz seine letzte Karte unter die Nase.

„Mau-Mau! Ich habe schon wieder gewonnen!", glücklich grinste er, als er sie bei seinem nächsten Zug legte. Die Freude in seinen Augen zauberte ein schmales Lächeln auf Michaels Lippen.

„Ich habe heute einfach kein Glück", sagte er und zog die Karten zu sich, um neu zu mischen.

„Genau! Der Verlierer muss mischen!"

Wo hatte sein kleiner Bruder nur die Sprüche aufgeschnappt?

Während er die Karten neu zusammenschob und austeilte, lauschte er angestrengt nach den Geräuschen aus dem Haus. Es konnte doch nicht mehr lange dauern, bis er endlich hier wäre, oder?


Die nächste Runde war noch nicht vorüber, als er endlich die Klingel hörte. Nur dumpf klang das Schellen im Garten, aber es fuhr wie ein elektrischer Schlag durch seinen ganzen Körper. Er war hier!

„Entschuldige, wir spielen morgen weiter, ja?", vertröstete er Felix, sprang dabei bereits auf. Auf seinen Lippen lag jetzt ein fettes Grinsen, das mit jedem Schritt zum Haus nur breiter wurde. Drinnen hörte er bereits seine Mutter, die seinen Gast herzlich willkommen hieß. Bevor er um die Ecke bog, um David ebenfalls zu begrüßen, wischte er sich seine schwitzigen Handflächen an der Jeansshorts ab.

Und da stand er, perfekt wie immer. Seine blonden Haare, die sonnengebrannte Haut. Das weiße Shirt, das seine Brustmuskeln durchscheinen ließ.

„Hi!", lächelte ihm Dave entgegen. Er hob seinen Rucksack leicht an. „Wo kann ich den denn hinstellen?"

„Hey!", Michael kämpfte sein Verlangen zurück, ihm direkt um den Hals zu fallen, solange sie noch Zuschauer hatten. Es war das erste Mal, dass er ihn zu sich eingeladen hatte, um seinen Eltern seinen neuen Freund vorzustellen. Dass er heute auch direkt die Nacht hier verbringen durfte, war zu schön, um wahr zu sein. Anscheinend hatten seine Eltern Erbarmen mit ihm gehabt, denn nächsten Montag schickten sie ihn und Felix wie immer an Anfang der großen Ferien zu den Großeltern.

„Michi?", fragte David lachend.

„Oh. Der Rucksack!", Michael konnte spüren, wie seine Ohren heiß wurden. „Den bringe ich gleich in mein Zimmer."


Das Essen selbst verlief ruhig. Sein Vater trank schweigend Bier, während seine Mutter unverfängliche Fragen über Davids Familie und seine Ausbildung stellte. Jedes Mal, wenn David höflich lächelte und seine Antwort gab, konnte Michael den Blick kaum abwenden. Wie sich seine Lippen bewegten, seine blauen Augen glänzten – in seinem Bauch brannte eine gänzlich unbekannte Bewunderung für diesen Jungen.

Die Portion auf seinem Teller wurde einfach nicht kleiner, zu sehr war er damit beschäftigt, seine Nerven zu beruhigen. Ob es Dave genauso ging? Sicherlich nicht, dazu strahlte er zu viel Ruhe aus, unterhielt sich lässig mit seiner Mutter.

Gerade als er sich doch einen Bissen auf seine Gabel schob, spürte er ein warmes, nacktes Knie gegen seines stupsen. Nur ganz kurz. Dave sprach einfach weiter, als wäre nichts gewesen. Ein Versehen. Doch es brachte Michaels Herz dazu, kräftig gegen seinen Brustkorb zu schlagen. Er musste sich zusammenreißen, David durfte nichts davon wissen, wie er sich seit einigen Wochen in seiner Gegenwart fühlte. Auf keinen Fall.

Aber dann drückte das Knie wieder gegen seines, länger und fester als beim ersten Mal. Was tat David da? Michael warf ihm einen verstohlenen Blick zu, den David grinsend erwiderte.

Scheiße, was passierte hier? Wenn sie allein waren am See, hatte es diese Momente bereits gegeben. Momente, in denen sie sich nähergekommen waren, in denen sie sich gehalten hatten. Das waren die Tage, an denen er seine Gefühle für seinen Freund zutiefst hinterfragt hatte. Aber er hatte sie bei Seite geschoben, wohl wissend, dass es nicht angebracht war, etwas anderes als Freundschaft in diese Nähe hineinzuinterpretieren.

Aber warum lehnte David sein Knie nun erneut gegen seines? Diesmal brach er den Kontakt nicht mehr, sondern ließ es leicht gegen Michaels fallen, wo es liegen blieb. Dort, wo sich ihre Haut berührte, breitete sich Hitze aus. Ihm brach der Schweiß aus – ob von der Schwüle des Tages oder dem Hautkontakt ausgelöst, konnte Michael nicht sagen.

Ohne zu kauen, würgte er ein Stück Fleisch hinunter, fragte sich dabei zum wiederholten Male, wie er reagieren sollte. Daves Annäherung setzte ihm zu, ließ ihn Dinge in sich spüren, die er so kaum kannte. Konzentriert sah er auf seinen Teller und setzte sich aufrecht hin. Nein, hier war nicht der Ort, um sich diese Fragen zu stellen. Dafür hatte er die ganze Nacht Zeit.


Es wurde langsam dunkel draußen, als sie sich endlich in Michaels Zimmer verkriechen konnten. Seine Mutter hatte darauf bestanden, dass sie mit Felix spielten und ihn beschäftigten. Voller Enthusiasmus über den neuen Spielkameraden hatte dieser sein neues Quartett geholt und sie Runde um Runde gezwungen, die aktuell besten Fußballer der Bundesliga zu sammeln.

Als es selbst ihm irgendwann zu langweilig geworden war, hatten sie als ihre Chance gesehen, nach oben zu verschwinden.

Michael ließ sich auf die Matratze fallen, die seine Mutter ihm vor das Bett gelegt hatte, und lehnte sich mit den Rücken gegen den Bettkasten. David legte sich auf dem Bauch ins Bett, den Kopf direkt neben Michaels.

„Willst Du noch ein bisschen den Fernseher einschalten?", fragte Michael ihn unsicher. Er in Richtung des winzigen Röhrenfernsehers, der auf seiner Kommode stand. Auch wenn das Ding Mist war, er war furchtbar stolz darauf.

„Mhhh. Klar", nuschelte David vage. Flimmernd erwachte das Gerät zum Leben und flutete das Zimmer mit dem Jingle eines Werbespots.

Michael zappte durch die Kanäle, bis Dave bei einer amerikanischen Komödie irgendwann einhakte. So tanzte eine gestylte Blondine über den Schirm, neben ihr tauchte ein gutaussehender Mann mit zurückgegelten Haaren auf – offenbar ihr Verehrer.

Das Paar im Film verliebte sich natürlich ineinander, aber während die beiden zueinander fanden, wagte es Michael nicht, auch nur laut zu atmen. Dass David hinter ihm in seinem Bett lag, dicht bei ihm, setzte seinen Körper unter Strom. Das Blut rauschte ihm in den Ohren und die Handflächen waren ständig schwitzig, egal wie oft er sie an seiner Shorts abwischte. Ob der Film David auch so verunsicherte?

„Warst Du schon mal verliebt?", fragte Dave leise. Seine Hand fand ihren Weg auf Michaels Schulter und zog dort kleine Kreise.

Michael schluckte, unfähig zu einer Antwort. War er schonmal verliebt gewesen? Was waren das für Gefühle, die er für Dave hatte? Das war keine Liebe, oder?

„Ich weiß nicht..."

„Wie? Das weißt Du nicht?", lachte Dave. „Das merkt man doch! Hat dir noch niemand gefallen?"

Fieberhaft überlegte Michael, was er sagen sollte. Das Mädchen, dem er letzten Sommer seinen ersten Kuss gegeben hatte, hatte ihn nach der anfänglichen Aufregung schnell nicht mehr interessiert. Sie war hübsch gewesen, keine Frage. Aber verliebt war er nicht gewesen. Und jetzt? Er biss sich auf die Lippe.

„Wie fühlt sich das denn an?"

Dumme Frage, Michael, dumme Frage. Seine Fäuste schlossen sich um den Stoff der zweiten Bettdecke.

„Verliebt sein ist, als würde man träumen", Daves Finger strichen über die nackte Haut an seinem Hals. „Man kann es gar nicht erwarten, die andere Person wieder zu sehen. Alles ist so schön, wenn der andere da ist. Das Herz schlägt plötzlich schneller, da sind Schmetterlinge im Bauch." Er machte eine kurze Pause. „Man denkt die ganze Zeit an den anderen. Und man wünscht sich, die andere Person zu küssen, ihr nah zu sein."

Bei diesen Worten löste sich Michaels Verstand einfach auf. Dort, wo ihn sein Freund, sein Kumpel, am Hals streichelte, stellten sich die feinen Härchen auf. Das, was Dave da gerade beschrieben hatte, war exakt das, was er für ihn empfand. Nur – wollte er ihn auch küssen? Ihn, einen Jungen?

„Und Du? Warst Du schon mal verliebt?", er selbst konnte David ja schlecht von den verwirrenden Gefühlen erzählen, die er für ihn hatte.

„Mhm", machte David und vergrub seine Finger in Michaels Haaren. „Ich..."

Vorsichtig drehte Michael seinen Kopf und wagte es, David ins Gesicht zu schauen. Er suchte nach einer Antwort, auf all seine Fragen. Als ihre Blicke sich trafen, stockte ihm der Atem. Dave sah ihn so liebevoll an, wie der Kerl im Film sein Blondchen. Dann huschte sein Blick kurz zu Michaels Lippen, der sich reflexartig darüber leckte. Wie es wohl wäre?

Zwischen ihnen war es still, als ihre Köpfe sich Stück für Stück näher zueinander schoben. Sein Herz hämmerte wie verrückt, wies ihm den Weg.

Dann legten sich weiche Lippen auf seine, zart und unbeweglich. Schüchtern verharrten sie für einen Augenblick, dann waren sie schon wieder verschwunden. Er blinzelte, als der warme Schauer langsam abebbte. War das gerade wirklich geschehen?

Sie sagten nichts, sahen sich nur an. Dave hatte ihn geküsst. Sein Dave. Bildete er sich das alles doch nicht nur ein?

Auf seinen Lippen spürte er noch immer den Hauch des Kusses und wünschte sich nichts mehr, als dieses wunderbare Gefühl noch einmal zu spüren.

Zögerlich lehnte diesmal er sich zu Dave, drückte ihm nun seinerseits einen Kuss auf. Es war unbeschreiblich. Ganz anders als mit diesem Mädchen. Das hier, das hier bedeutete etwas.

Unbeholfen öffnete er seine Lippen etwas, begann sie zu bewegen und mehr von Dave zu kosten. Der seufzte nur leise, als er Michaels Rhythmus erwiderte.

David mochte recht haben, verliebt sein war vielleicht wie träumen. Aber der Kuss, der war wie fliegen. Sein Körper war schwerelos, als er näher an David heranrutschte. Umständlich hob er seine Hände auf das Bett, um ihn zu berühren. Er wollte mehr von ihm, ihn ganz bei sich wissen.

Die nächste Werbung unterbrach mit fröhlicher Musik die Stimmung, löste die Spannung aus der Luft, die sich bei beiden durch wildes Kichern entlud. Daves melodisches Lachen schnürte Michael die Kehle zu, es hörte sich zu schön an, um wahr zu sein.

„Das ist echt unbequem so", grinste er, als Dave sich für einen neuen Kuss zu ihm beugen wollte.

„Dann komm doch hoch", wurde er von dem Blonden aufgefordert, der sich richtig herum auf das Bett legte. Aufgeregt stand Michael auf, um neben ihm ins Bett zu rutschen. Alles fühlte sich so vertraut an, obwohl das, was sie taten, brandneu war für ihn. Ob David wohl schon Erfahrung hatte? Was erwartete er überhaupt von ihm? Was war er bereit zu geben?

„Michi, alles okay bei dir?"

„Nicht reden", nuschelte er und presste sein Gesicht in das Kissen. Beruhigte ihn Davids erneutes Streicheln? Ja und nein. Sein Puls ging schnell, sein Verstand war vernebelt. Vielleicht einfach wieder Küssen? Da hatte der Kopf Sendepause.

Bei ihrem nächsten Kuss fuhr Daves Zunge sanft über seine Unterlippe, bat ihn um mehr. Alles an ihm kribbelte, als er bereitwillig den Kuss vertiefte. Gut, dass es nicht sein allererster war.

Während sie sich küssten, wanderten seine Hände über Daves Körper, erkundeten die schmalen Muskeln seines Oberkörpers, streichelten seine weiche Haut unter dem Shirt. Atmete den wunderbaren Geruch ein, der sich in seinem Bett breit machte.

Auch Daves Finger wanderten über seine Brust, waren dabei geschickter als Michaels. Neckisch strichen sie auch immer wieder über seine Brustwarzen, brachten ihn dazu, aufzukeuchen. Noch nie hatte ihn dort jemand auf diese Weise verwöhnt, nicht einmal er sich selbst. Alles war neu, aufregend. Es machte süchtig.

Und dass ausgerechnet sein David, sein Dave, hier neben ihm lag und ihm diese neue Welt zeigte, machte ihn unfassbar glücklich. Lächelnd unterbrach er ihre Knutscherei, lehnte sich etwas zurück, um Daves Gesicht sehen zu können. Beide atmeten sie schwer, grinsten sich an.

All ihre gemeinsamen Freitage am See hatten sie hierher geführt, gemeinsam. Und endlich gab ihm dieser wunderbare Mensch Antworten darauf, was er die meiste Zeit gefühlt hatte. Zeigte ihm, dass es in Ordnung war. Dass es gut war.

Ihre Lippen fanden sich wieder wie von selbst, als gehörten sie zusammen. Ihre Zungen strichen sanft gegeneinander, dort, wo Michael unsicher wurde, übernahm Dave ohne zu zögern die Führung. Es war perfekt.


„Junge, macht endlich den Fernseher aus! Ab ins Bett mit euch!"

Sein Vater stand im Zimmer, bevor sich die beiden voneinander lösen konnten. Seine massige Gestalt füllte den Türrahmen, wurde von hinten aus dem Flur beleuchtet.

Erschrocken zuckte Michael nach hinten. Hatte er gesehen, dass sie sich geküsst hatten? Scheiße!

Er versuchte, die Hände unauffällig unter Daves Shirt herauszuziehen und Distanz zwischen ihnen zu schaffen. Stumm flehte er zu allen Mächten, die er kannte, dass sein Vater nichts gesehen hatte.

„Michael!"

Schwere Schritte auf dem Parkettboden ließen ihn immer kleiner werden. Aus Reflex drückte er sich ins Kissen.

„Du!", blaffte er nun auch Dave an. „Was machst Du mit meinem Jungen?"

„Lass mich los!", Dave wand sich unter dem Griff von Michaels Vater, der ihn am Kragen aus dem Bett zerrte.

„Was machst Du für perverse Sachen mit meinem Sohn?"

Mit einem dumpfen Keuchen landete Dave auf der Matratze vor dem Bett. Das Geräusch brachte das Leben in Michael zurück. Das konnte doch jetzt nicht wahr sein. Und nie würde er es zulassen, dass sein Vater Dave auch nur ein Haar krümmte.

„Pa, lass ihn! Bitte!", bettelte er, versuchte zu Dave zu robben.

„Du bist still! Zu dir komme ich gleich", schrie sein Vater ihn an; er kam nah genug, dass Michael das Bier in seinem Atem riechen konnte. Das war nicht gut. Aber bisher hatte sein Vater ihn nie geschlagen, nur... Hauptsache, er tat Dave nichts. Diesem galt nun wieder das Interesse seines Vaters, dem die braunen Haare ins Gesicht fielen, die nur Michael von ihm geerbt hatte.

„Du perverse Sau! Denkst, Du kannst in mein Haus kommen, dich an meinem Sohn vergreifen? Denkst, Du kannst eine Schwuchtel aus ihm machen, hm?"

„Pa, bitte!", als sein Vater Dave auf die Beine zerrte und in Richtung der Zimmertür schubste, fiel Michael nur noch ein Sache ein, die vielleicht den Zorn von Dave ablenken konnte. „Pa, ich wollte das doch! Bitte..."

Sein Vater verharrte in der Bewegung, gab Dave damit Zeit, sein Gleichgewicht zu finden.

„Zu dir komme ich gleich", wiederholte er knurrend, bevor er den Rucksack aufhob und Dave vor die Füße warf. „Und Du... Du verpisst dich aus meinem Haus, bevor ich mich vergesse! Lass dich hier nie wieder blicken. Wenn ich euch nochmal zusammen sehe, dann gnade dir Gott!"

Mit großen Augen sah Dave zu Michael, völlig überrumpelt von dem, was hier gerade geschah. Doch Michael schüttelte nur den Kopf, formte tonlos mit den Worten „Geh!". Er konnte nicht zulassen, dass ihm etwas passierte. Und gerade war das Gesicht seines Vaters so entstellt vor blinder Wut, dass er Angst um ihn hatte.

„Was ist hier los?", seine Mutter tauchte im Nachthemd hinter Dave auf, der Michael noch immer fassungslos anstarrte.

„Dein Sohn hat einen Perversen ins Haus gelassen", stellte sein Vater fest. „Mach, dass der hier wegkommt, dann kann ich mich um ihn kümmern." Mit einer wegwerfenden Handbewegung deutete er auf Michael, der sich nicht bewegt hatte.

„Komm, mein Junge. Es ist besser, Du gehst jetzt", sagte seine Mutter sanft und legte Dave die Hand auf die Schulter.

„Michi...", setzte dieser noch an, ließ sich dann aber aus dem Zimmer schieben. Scheiße, der Abend konnte doch nicht so enden. So konnte er ihn nicht gehen lassen...

Er rappelte sich auf, um Dave zu folgen, ihn noch einmal in den Arm zu schließen, einen letzten Kuss zu stehlen.

Gerade, als er an seinem Vater vorbei hechtete, traf ihn ein harter Stoß in den Rücken.

„Was denkst Du, wohin Du gehst, hm?"

Hart fiel er auf den Fußboden, sein Kopf knallte auf das Parkett. Sterne tanzten vor seinen Augen. Als sein Vater sich über ihn beugte, schauderte er. Er kannte den Ausdruck in den Augen seines Vaters gut – er wusste auch, dass die nächsten Wochen ungemütlich werden würden. Bestenfalls.

Hoffentlich kam Dave gut nach Hause. Er würde es sich nicht verzeihen, wenn ihm wegen ihrer Unachtsamkeit etwas geschehen würde.

„Du kleine Ratte", spie sein Vater ihm entgegen. „Was denkst Du eigentlich, was Du da tust? Das ist widerlich!"

„Pa!"

„Nichts da!", mit überraschender Schnelligkeit schlossen sich die kräftigen Finger seines Vaters um seinen Oberarm und zogen ihn auf die Beine.

„Du wirst diesen Jungen nie wieder sehen, ist das klar?"

„Aber, Pa! Ich... ich habe mich in ihn verliebt!", kam es über seine Lippen, denn er konnte es nicht wahrhaben, dass es vorbei sein sollte. Wie sollte er nur ohne Dave weitermachen?

„Du hast was?", zischte sein Vater. Dann holte er aus. Mit voller Wucht traf seine Handfläche auf Michaels Wange. Stechender Schmerz breitete sich aus. Ungläubig keuchend brachte er seine eigene Hand zu seinem Gesicht, betastete die Stelle, die wie Feuer brannte.

„Mein Sohn ist keine Schwuchtel!"

Diesmal traf er die andere Wange. Fester als zuvor.

Michael war den Tränen nahe. Gut, dass Dave das hier nicht mehr sehen musste.

„Papa?", Felix tappte über den Gang, rieb sich dabei verschlafen die Augen. Oh nein, nicht sein kleiner Bruder. Er sollte nicht wissen, was dieser Abend verändert hatte. Für ihn, für ihre Familie.

„Felix, geh wieder ins Bett", seine Mutter erschien wieder im richtigen Moment, zog ihren jüngeren Sohn davon. Der Blick, den sie dabei Michael zuwarf, war vorwurfsvoll.

„Du solltest ein Vorbild sein für ihn! Ein richtiges! Nicht einer, von dem er lernt, wie man Schwänze lutscht."

„Aber, Papa, ich...", fing Michael an. Nun liefen ihm doch die Tränen über die Wangen. Heiß bahnten sie sich ihren Weg und er fühlte sich schwach.

„Nichts aber!", der nächste Schlag kam mit der Faust und erwischte seine Nase. Blendender Schmerz brachte ihn auf die Knie. Er schaffte es gerade noch, sich auf am Bett abzufangen, als er in sich zusammensackte. Er hoffte, dass seine Mutter Felix wieder in sein Bett gesteckt hatte. Er hoffte, dass Dave ihm nichts vorhalten würde.

„Ich habe keine Schwuchtel gezeugt, ganz sicher nicht!"

Schluchzen durchfuhr ihn, als er an die Zärtlichkeiten dachte, mit denen Dave ihn verwöhnt hatte. Was der schönste Tag seines Lebens hätte werden sollen, war wahrscheinlich der schlimmste.

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