Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Heute

Ein besonders lautes Schnarchen bringt Michael zurück ins Land der Lebenden. Sein Kopf wummert; seine Augen brauchen lange, um sich an die Helligkeit im Zimmer zu gewöhnen. Er wird langsam zu alt für die Partynächte; dass hier auch immer alle erst so spät in die Clubs losziehen müssen.

Mit der Hand reibt er sich über die Augen und gähnt herzhaft, bevor er sich noch fester zwischen die Laken kuschelt. Dabei schlingt er seinen Arm um den schnarchenden Mann neben ihm, fühlt die weiche Haut an seinem Bauch und lauscht den schweren Atemzügen, die immer wieder durch ein lautes Schnarchen unterbrochen werden.

Es hat keinen Zweck. So findet er nicht mehr zurück in den Schlaf. Außerdem klebt ihm die Zunge unangenehm am Gaumen, denn sein Mund ist trockener als die Wüste Gobi. Dagegen ist seine Blase voll wie der Baikalsee und treibt ihm aus dem Bett.

Auf dem Weg ins Bad stolpert er über ihre Kleidung, die sie in der Nacht zuvor achtlos fallen gelassen haben. Sein Zeh verheddert sich im Netzoberteil seines Freundes und bringt ihn ins Straucheln; nur knapp kann er sich an der Kommode abfangen und schlimmeres verhindern. Trotzdem muss er grinsen; ihre Nacht war wie immer rauschend, bunt und voller gutem Sex. Dafür würde er jetzt sogar einen blauen Fleck am Steißbein in Kauf nehmen.

Ächzend sammelt er die Kleidungsstücke vom Boden auf und platziert sie auf der Waschmaschine, das Hämmern hinter seiner Stirn möchte sich einfach nicht beruhigen. Als er sich selbst im Spiegel sieht, erschrickt er fast; der Glitzer hat sich von seinen Wangen bis hinab zu Hals verteilt. Wobei, bei näherer Betrachtung ist das wohl nicht alles seiner. Trotzdem, den Glitzer verbucht er als eines der Experimente, die sich nicht wiederholen werden. Warum hat er sich überhaupt dazu überreden lassen?

Nach einer kurzen Dusche fühlt er sich schließlich besser. Er ist noch weit davon entfernt, wieder fit zu sein, aber er fühlt sich nicht mehr so schmutzig und ausgelaugt.

Er genießt es, nach ihm zu riechen, auch wenn der Duft des Duschgels sich in wenigen Stunden, wenn er im Zug sitzt, wieder verflüchtigt haben wird. Auf dem Weg in die Küche greift er einen Bademantel und wirft ihn sich über den sonst nackten Körper.

Sein Magen knurrt protestierend, als er die Aufbackbrötchen in den Ofen schiebt, ohne diesen vorzuheizen. Warum auch? Fertig werden die Brötchen auch so und in seinem Zustand freut er sich über jede Form an Kohlehydraten, die in seinem Magen den Restalkohol aufsaugt. Den Tisch deckt er mit dem, was er im Kühlschrank findet; Wurst, Käse, Marmelade und eine halbe Avocado. Nicht viel, aber es wird reichen. Den Vodka lässt er vorsichtshalber in der Seitentür stehen, greift stattdessen nach der Milch daneben.

Das Surren der Kaffeemaschine hat anscheinend auch seinen Freund aus dem Bett gelockt, denn es legt sich ein Paar Hände auf seine Schultern und drückt liebevoll zu. Ein Kuss in seinen Nacken lässt ihn wohlig schaudern. Gerade ist die erste Tasse durchgelaufen; mit ihr in der Hand dreht er sich um, präsentiert sie lächelnd dem Mann, der mit tiefen Augenringen und dezent glitzernden Wagen vor ihm steht.

„Mhh, Du bist der Beste", brummt dieser, als er ihm den Kaffee abnimmt und ihn zärtlich aus seinen wunderschönen blauen Augen ansieht. Sie strahlen auch nach ihrer durchzechten Nacht hell und einladend. Er ist nackt, bis auf die Brille mit dem zarten Goldrahmen und Michael kann sich kaum sattsehen an ihm. Seufzend fragt er sich, ob dieser Moment jemals kommen wird; er kann es sich nicht vorstellen.

„Guten Morgen, Sonnenschein."

Nachdem der erste Schluck des lebensspendenden Elixiers in Davids Mund verschwunden ist, nimmt ihm Michael die Tasse wieder ab. Schief lächelnd drückt er ihm sein Küsschen auf die Lippen, dann nippt er selbst an der heißen Flüssigkeit, die ihren bitteren Geschmack auf seiner Zunge breit macht.

Der Morgen ist perfekt, obwohl objektiv betrachtet nichts daran gut ist – die Wohnung liegt im Chaos und der Sonntag wird geprägt sein von Kopfschmerzen und Übelkeit. Aber es ist ihm egal; denn er ist bei ihm. Es ist eines ihrer Wochenenden gewesen, eines derer, die viel zu selten sind.

Michael reibt sich über den penibel gestutzten Vollbart, der auf seinen Wangen sprießt. Er muss noch mit ihm sprechen, dringend. Ein Blick auf die Uhr verrät ihm, dass ihm die Zeit davonrennt. Sein Zug wird Berlin in wenigen Stunden verlassen, bis dahin muss er es ihm gesagt haben. Das ganze Wochenende hat er sich gedrückt die Worte auszusprechen, hat stattdessen die Zeit mit ihm in vollen Zügen genossen.

„Die Brötchen müssen gleich fertig sein", nuschelt er, um seine eigenen Gedanken in seichteres Fahrwasser zu lenken.

Der blonde Mann geht vor ihm in die Hocke, um in den Backofen neben ihnen zu spähen, dabei beschleunigt sich Michaels Herzschlag. Mit den Bildern von gestern Nacht im Kopf beißt er sich auf die Lippe. Was würde er dafür geben, ihn nicht gleich allein lassen zu müssen; sich einfach mit ihm auf das Sofa zu kuscheln, schlechtes Reality TV zu sehen und den Kater auszukurieren.

„Sehen gut aus", sagt der andere und greift nach den Ofenhandschuhen. Belustigt schüttelt Michael den Kopf, als der nackte Mann sich den dicken Stoff über die Hände streift. Es sind die kleinen Dinge, die ihm die Brust mit dieser Wärme füllen.

Während des Essens hängt Michael seinen Gedanken nach, David kann dabei kaum die Augen offenhalten. Ihm scheint der gestrige, übermäßige Alkoholkonsums mehr zuzusetzen.

Aber als er sich den letzten Bissen seines Käsebrötchens in den Mund schiebt, weiß er, dass es an der Zeit ist. Eigentlich kann er sich nicht erklären, warum er so nervös ist, denn er freut sich unglaublich. Und er weiß, dass David sich im Grunde ebenfalls freuen wird. Dennoch ist es ein großer Schritt. Vor allem für ihn.

Tief holt er Luft, reibt sich die Krümel von den Fingern.

„Dave, ich... muss dir noch etwas sagen", er spricht leise, sieht auf seinen leeren Teller. Der Puls rast, der Kopf dröhnt.

„Okay?", fragt David verwirrt und lässt Hälfte seines Brötchens sinken.

„Ich hatte am Freitag ein Vorstellungsgespräch. Genau genommen war es sogar schon die zweite Runde. Und es sieht sehr gut aus für mich."

„Oh, Du hast gar nicht erzählt, dass Du den Job wechseln möchtest", stellt David fest und beißt nun doch in das dick mit Marmelade beschmierte Stück Weißbrot. Anscheinend kann er eins und eins noch nicht zusammenzählen.

Michael seufzt, jetzt gibt es kein Zurück mehr. „Nein, ich... möchte vor allem umziehen. Hierher, nach Berlin."

„Oh?", macht David, schiebt sich die Brille auf der Nase nach oben. „Du möchtest nach Berlin?"

„Nicht unbedingt nach Berlin", antwortet Michael und schluckt bevor er fortfährt. „Aber Du wohnst hier und... ich wäre gern näher bei dir."

Vorsichtig hebt er den Kopf und sucht in Davids Gesicht nach einer Reaktion, doch dieser sieht ihn ausdruckslos an. Mit der Zunge leckt er sich etwas Marmelade aus dem Schnauzbart, von dem er sich einfach nicht trennen möchte. Was er wohl denkt?

Michael entschließt sich für die Flucht nach vorn. „Du weißt, ich liebe dich. Und... bisher war es auch schön so, wie es war. Ehrlich gesagt, glaube ich, habe ich den Abstand auch gebraucht. Aber jetzt, fuck, jeder einzelne Tag mit dir ist schön! Ich hätte nur so gern mehr davon. Mehr von dir."

Kurz schließt er die Augen, denn er möchte Davids Reaktion nicht sehen. Warum ist er so verhalten? Ja, sie haben ihre Leben weitergelebt, sie nur an wenigen Tagen im Monat verbunden. Aber sind es nicht genau diese Wochenenden, auf die sie beide hin fiebern?

Verlegen räuspert sich David und zieht die Nase kraus. „Ich glaube, ich muss dir auch endlich etwas zeigen." Langsam steht er auf, geht hinüber ins Schlafzimmer.

Enttäuscht wartet Michael auf ihn; das war ganz und gar nicht die Wendung des Gesprächs, die er sich erhofft hat. Hat er David falsch eingeschätzt? Ist er etwa nicht bereit, seine Freiheiten aufzugeben? Nein, das kann nicht sein! Schließlich haben sie auch begonnen, gemeinsam zu experimentieren, gemeinsam Davids Vorlieben auszuleben. Und er muss wissen, wie sehr Michael es genießt, ihn so zu erleben und mit ihm seinen Höhenflug auszukosten.

Als David zurückkommt, hat er sich eine Unterhose angezogen und ein Shirt übergeworfen. Zwischen den Händen dreht er einen Stoß Papier. Widerwillig legt er diesen auf den Tisch, schiebt ihn zu Michael, der die Stirn runzelt.

Schnell huschen seine Augen über die ersten Zeilen des Dokuments; es ist ein Arbeitsvertrag zwischen David Naczynski und einer ihm bekannten Firma. In seiner Stadt. Ungläubig keucht er. Das kann doch nicht sein...

Hastig blättert er zur letzten Seite, doch die Stelle, an der seine Unterschrift vorgesehen ist, ist noch leer. Das Datum ist von letzter Woche.

Sein Mund ist plötzlich trocken und er weiß nicht, was das zu bedeuten hat. Warum hat er einen Arbeitsvertrag bei dieser Firma vorliegen? Hat diese vielleicht eine neue Niederlassung in Berlin? Nein, die Adresse ist in seiner Heimatstadt. Und warum hat er ihn noch nicht unterschrieben? Seine Verwirrung ist komplett.

David steht neben ihm und sieht ihn aus großen Augen an. „Sag was", fordert er ihn auf, doch Michael findet nicht gleich seine Stimme wieder.

„Du hast mir gar nicht erzählt, dass Du den Job wechseln möchtest", gibt er dann das Echo von Davids Worten wieder. Mehr fällt ihm nicht ein. Müsste nicht David ihm die Unterlagen erklären?

„Ach, Michi. Ich will umziehen", schmunzelt David, tritt näher zu ihm und legt seine Hand in Michaels Nacken, streichelt ihn. „Mir geht es doch genauso wie dir. Seit... unserem Urlaub in Spanien, habe ich nach einem Job in deiner Stadt gesucht."

„Aber wir waren doch letzten Sommer in Spanien", sagt Michael ungläubig und starrt ihn an. Und er hat die ganze Zeit nichts bemerkt?

„Ja", lächelt David sanft. „Das ist auch nicht der erste Job, der mir angeboten wurde. Aber ich habe mich nie getraut zu unterschreiben."

„Warum?", haucht Michael und tastet nach seinem Freund, verschränkt ihre Finger miteinander.

„Weil... ich Angst hatte davor, dass Du mich vielleicht nicht bei dir haben möchtest."

„Bitte?", Michael springt förmlich auf und nimmt Davids Gesicht zwischen die Hände. Wie kann dieser wunderbare Mensch das denken? Es tut ihm weh, dass David Angst vor seiner Ablehnung hat. Es ist absurd, dass es so empfindet. „Sag so was nie wieder!"

Er presst seine Lippen gegen Davids, sieht ihn dann eindringlich an. David kann ihm kein größeres Geschenk machen, als ebenfalls an ein gemeinsames Leben zu denken; an einem gemeinsamen Ort.

„Michi, ich bin Mitte dreißig, war noch nie in einer richtigen Beziehung", gibt David zu und sieht verzweifelt in seine Augen. „Ich weiß doch gar nicht, ob ich das überhaupt kann."

Michael seufzt, legt seine Stirn an Davids. „Denk das nicht mal. Gemeinsam schaffen wir alles, hörst Du? Du hast mir eben Angst gemacht."

Für einen Moment herrscht Stille zwischen ihnen.

„Also...", fängt David an. „Möchtest Du wirklich nach Berlin ziehen?"

Michael schnaubt. „Na ja, nicht wirklich. Ich meine, ich gehe sehr gern mit dir hier feiern, aber im Grunde ist es mir zu... laut. Aber das macht nichts, solange wir endlich richtig zusammen sein können. Und, Du? Möchtest Du zurück in die Kleinstadt?"

Diesmal kann er David grinsen sehen. „Wenn ich's mir aussuchen kann? Nein. Aber, wenn Du dort bist? Immer."

Erleichtert leckt sich Michael über die Lippen, lacht leise auf. „Wir sollten uns angewöhnen, solche Dinge eher miteinander zu besprechen." Dann wird er wieder ernster. „Aber was ist mit der Wohnung? Es ist doch deine."

„Schon", beschwichtigt ihn David. „Aber es ist Berlin. Hier braucht immer jemand eine Wohnung. Zu mieten oder zu kaufen. Für uns beide wäre sie sowieso zu klein auf Dauer."

„Also, was machen wir?"

„Keine Ahnung, ist doch auch egal, eigentlich. Hauptsache, ich habe dich. Ich liebe dich, Michael. Seit ich dich damals gesehen habe auf diesem Fest, weiß ich, dass Du es bist. Einfach so. Du machst mich glücklich und wir müssen uns, egal wo, neu sortieren. Ich will das jetzt, wir haben schon so viele Jahre verloren."

Michael lächelt, sagt nichts. Dann zieht er seinen David in einen Kuss; sanft treffen sich ihre Lippen, ihre Zungen. David schmeckt nach Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Sein Gefühl hat ihn nicht getäuscht; David ist auf seiner Seite. Und die Gewissheit, dass dieser Mann der Mensch seines Lebens ist, ist nun unumstößlich. 

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro