Die zweite Aufgabe
,,Bitte, George, ich kann nichts essen", jammerte ich. ,,Ich habe aber extra was mitgehen lassen", grinste er. ,,Du kannst deinen Apfel selbst essen" ,,Ach komm schon. Hätte ich ihn nicht mitgenommen, hätte es Angelina getan" Lachend nahm er meine Hand und zog mich nach draußen.
Verwundert stellte ich fest, dass fast niemand zu sehen war. Dabei fand heute doch die zweite Aufgabe des Trimagischen Turniers statt. ,,Worüber denkst du nach?", fragte George langsam. ,,Ich frage mich wo die ganzen Leute sind", erklärte ich. ,,Ich tippe auf den Schwarzen See. Da findet die Aufgabe statt und bestimmt wollen sich alle gute Plätze sichern", mutmaßte George. ,,Zum Glück haben wir dafür Freunde engagiert", schmunzelte ich. ,,Dafür sind sie ja schließlich da, oder" Darauf antwortete ich nichts. Stattdessen sah ich in die Ferne und beobachtete einen Finken. Wie elegant er sich doch bewegte. Ein wenig beneidete ich diesen Vogel. Er konnte machen, was er wollte - er war einfach frei. Keiner erwartete von ihm Entscheidungen zu treffen.
George räusperte sich: ,,Prinzessin?" Ich sah ihn überrascht an. Prinzessin. Er hatte mich Prinzessin genannt. ,,Ist alles in Ordnung?", fragte er mit leicht besorgtem Unterton. ,,Du hast mich Prinzessin genannt", flüsterte ich fassungslos. ,,Ja", sagte er. Fasziniert stellte ich fest, wie sich sein Gesichtsausdruck von einem Moment auf den anderen veränderte. Ein sanftes Lächeln umspielte seine Lippen und ich nahm ein Funkeln in seinen Augen war. ,,Warum?", fragte ich tonlos. ,,Warum nicht?", grinste er. Ich verstand nicht, warum mich das derart aus der Fassung brachte. Immerhin war es einfach nur ein Wort - wie Regal. Er hätte alles mögliche sagen können, doch irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er genau wusste, was er damit in mir auslöste - totales Chaos.
Das wurde auch nicht besser, als er einen Schritt auf mich zutrat. ,,Darf ich das etwa nicht?" ,,D-d-doch, natürlich", stotterte ich. Verdammt. Warum brachte er mich so durcheinander? Warum konnte ich keinen klaren Gedanken fassen? Reiß dich zusammen, Shila! Es ist nur George.
George stand nun direkt vor mir. Er hob seine Hand und strich mir eine Stäne aus dem Gesicht. Kurz zuckte ich zusammen. Diese Berührung. Sie fühlte sich so unfassbar gut an und ich wollte nicht, dass er seine Hand wegnahm. Das schien ihm bewusst zu sein, denn er lächelte mich amüsiert an. Augenblicklich errötete ich und hätte mich selbst dafür ohrfeigen können. Was war nur los mit mir? Am liebsten wäre ich einfach losgelaufen - weg von hier - um in Ruhe nachzudenken. Doch ich konnte nicht. Meine Füße waren wie festgewachsen. Ohnehin schien sich meinen ganzer Körper gegen mich verschworen zu haben. In dem Moment fiel mir das aber nicht sonderlich auf, denn ich sah nur noch zwei haselnussbraune Augen.
Doch obwohl ich mich so sehr dagegen gewehrt hatte, war ich enttäuscht, als dieser Moment vorbei war. Hinter mir vernahm ich Schritte, die auch George mitbekommen hatte. Er trat einen Schritt zurück: ,,Hey, Harry, bist du nicht etwas zu spät dran?" Erstaunt drehte ich mich um. Tatsächlich kam Harry gerade völlig außer Atem auf uns zugerannt. ,,Das weiß ich selbst", schnaufte er, ,,Ich habe noch Ron und Hermine gesucht" ,,Anscheinend erfolglos", stellte George fest. ,,Vielleicht sind sie schon am See um möglichst gute Plätze zu ergattern", vermutete ich. ,,Gut möglich. Und was macht ihr noch hier?" Natürlich musste diese Frage kommen. ,,Ich versuche Shila Essen anzudrehen. Allerdings erweist sich das als schwerer als gedacht. Deswegen halten die Anderen uns Plätze frei" Überrascht sah ich George an. Er hatte unheimlich schnell reagiert. Dabei klang es sogar plausibel, sodass Harry keine Fragen stellte. Lachend holte George den Apfel aus seiner Hosentasche und warf ihn mehrmals in die Luft: ,,Solltest du als Champion nicht schon längst da sein?" ,,Ja", keuchte Harry, ,,Bis später" Dann rannte er auch schon weiter. ,,Wir sollten auch auch los", bemerkte George. Ich nickte jedoch nur langsam.
,,Kommst du?", fragte er amüsiert. ,,Ja", brachte ich hervor und folgte ihm. Was war nur los mit mir? Wieso hatte mich dieser kurze Moment so aus dem Konzept gebracht? Warum war ich mir auf einmal nicht mehr sicher, was ich wollte? Was fühlte ich?
,,Huhu", rief Alicia aufgeregt und winkte uns euphorisch von den Tribünen aus zu, ,,Hier sind wir! Shila! George!" Ich stupste ihn an: ,,Kennst du die verrückten Leute da oben?" Mit seinem Finger umkreiste er Alicia, Angelina, Fred und Lee: ,,Die da? Nee. Noch nie gesehen"
Lachend und scherzend bahnten wir uns einen Weg zu unseren Plätzen. ,,Habt ihr uns schon vermisst?", fragte George. ,,Nicht wirklich", grinste Fred. ,,Wir haben auch Äpfel dabei", argumentierte George. ,,Na dann seid ihr herzlich willkommen", entschied Angelina. ,,Wie großzügig", lachte George. Danach setzten wir uns zu ihnen und folgten dem Geschehen.
,,Es ist so weit, unsere Champions sind bereit für die nächste Aufgabe, die auf meinen Pfiff hin beginnt", dröhnte Bagmans Stimme zu uns durch, ,Sie haben genau eine Stunde, um das zurückzuholen, was ihnen genommen wurde. Ich zähle also bis drei. Eins...zwei...drei!" Ein Pfiff hallte durch die Luft, Fleur, Cedric und Krum sprangen in den See und Jubel brach aus. Nur Harry brauchte länger um ins Wasser zu gehen, was ihm Gelächter einbrachte. Dach dann tauchte auch er ab. Das Gelächter verstummte.
Die Minuten des Wartens fühlten sich ewig lange an. Nach und nach tauchten Fleur, Cedric und Krum wieder auf. Dabei hatten es, außer Fleur, alle geschafft ihre Geiseln zu retten. Ich verspürte das starke Bedürfnis zu Fleur zu eilen, doch ich blieb sitzen. Es wäre bestimmt nicht erwünscht gewesen.
Als ich kurz vor einem Nervenzusammenbruch stand, tauchte zum Glück auch Harry endlich auf. In Schlepptau hatte er Ron und Gabrielle, Fleurs kleine Schwester. Ein Stein fiel mir vom Herzen, als ich sah, dass es allen gut ging.
Gespannt warteten wir auf Bagmans Verkündung der Punkte. ,,Meine Damen und Herren, wir haben unsere Entscheidung getroffen. Seehäuptlingin Marcus hat uns genau geschildert, was auf dem Grubd des Sees geschehen ist, und wir haben daher beschlossen, die Champions bei fünfzig möglichen Punkten wie folgt zu benoten...Miss Delacour hat zwar gezeigt, dass sie hervorragend mit dem Kopfblasenzauber umgehen kann, doch sie wurde von Grindelohs angegriffen, als sie sich ihrem Ziel näherte, und hat es nicht geschafft, ihre Geisel zu befreien wir erteilen ihr fünfundzwanzig Punkte" Applaus ,,Mister Cedric Diggory, der ebenfalls den Kopfblasenzauber verwendet hat, kam als Erster mit seiner Geisel zurück, allerdings eine Minute nach der gesetzten Zeit von einer Stunde. Deshalb geben wir ihm siebenundvierzig Punkte" Nun ertönte - vor allem von den Hufflepuffs - tosender Applaus. Aber auch die anderen klatschten und, zu meiner Überraschung, sogar Fred und George. ,,Mister Viktor Krum gat eine unvollständige Verwandlung benutzt, die dennoch sehr wirksam war, und ist als Zweitet mit seiner Geisel zurückgekehrt. Wir geben ihm vierzig Punkte" Diesesmal jubelten die Durmstrangs. ,,Mister Harry Potter hat mit bester Wirkung Kiemenkraut genommen. Er kehrte als Letzter zurück und weit über dem Zeitlimit von eine Stunde. Wie uns die Seehäuptlingin allerdings mitteilte, hat Mister Potter die Geiseln als Erster erreicht, und die Verspätung bei seiner Rückkehr war seiner Entschlossenheit geschuldet, alle Geiseln, nicht nur die seine, in Sicherheit zu bringen. Die Mehrzahl der Richter sind der Überzeugung, dass dies moralisches Rückgrat und mit der vollen Punktzahl belohnt werden sollte. Dennoch...Mister Potters Ergebnis lautet fünfundvierzig Punkte" Nun war es an den Gryffindors zu applaudieren. Und das taten wir nicht zu knapp, weshalb Bagmans letzte Worte nur schwer zu verstehen waren: ,,Die dritte und letzte Runde des Turniers findet am vierundzwanzigsten Juni bei Einbruch der Dunkelheit statt. Wir werden den Champions genau einen Monat vorher mitteilen, was auf sie zukommt. Dank an alle für die Unterstützung ihrer Champions"
Dann ging alles sehr schnell. Die Champions und Geiseln wurden von Madame Pomfrey weggeführt, die Richter zogen sich zurück und die Schüler gingen in ihre jeweiligen Unterkünfte. Als ich meinen Blick über die Menge schweifen ließ, fiel mir eine Person sofort auf. Sie war kleiner, als die Anderen, und besaß welliges, blondes Haar. Als die sich unverhofft umdrehte, sah ich nur ihre dunkelblauen Augen, da der Rest des Gesichts von den anderen Menschen verdeckt wurde. Trotzdem hatte ich das Gefühl sie zu kennen - ziemlich gut sogar.
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Ich bin unendlich froh, dass ich es jetzt noch geschafft habe das Kapitel zu veröffentlichen. Es ist gerade 01:05 Uhr und ich bin hundemüde. Aber ich habe mich zusammengerauft, nicht gelesen, wie ich es vorhatte (S_p_l_story du kannst stolz auf mich sein😋) und geschrieben....wahrscheinlich werde ich jetzt trotzdem noch etwas lesen und dann schlafen. Warum? Ich weiß es nicht. Warum ich das gerade alles schreibe? Ich weiß es nicht.
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