Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Gaswolkenwesen

Die Autoren - Gaswolkenwesen
『••✎••』

Umgeben von Wiesen und Wäldern und eingebettet in sanft abgerundeten Bergkuppen erstreckte sich das romantische Tal der Linach, einem kleinen Flüsschen im Schwarzwald. Am Oberlauf dieses friedlich murmelnd dahin plätschernden Gewässers, etwa drei Kilometer südwestlich von Furtwangen im Schwarzwald, befand sich ein kleiner Campingplatz, der sich bis in ein Wäldchen hinein erstreckte.
Hier fand jährlich das Funkentanz-Festival statt – eine kleine, aber feine Veranstaltung, die Liebhabern von psychedelischer Dance- und Trancemusik wohlbekannt sein dürfte. Eingebettet in eine wunderschöne Naturkulisse gab es für die Liebhaber chilliger Musik sogar fünf Musik-Locations deren interessante Namen wie „Zauberwald-Floor“, „Wilde Tenne“ oder „Floor am See“ einige Erwartungen geweckt haben dürften.

Und hier, inmitten einer Symbiose aus Natur und angesagter Entspanntheit, wollten wir „Es“ treffen: das Gaswolkenwesen.

Wir, das waren Kookaain, Organisator der Community Lounge sowie EmiShiroi, Clacie1 und trainzume, drei Juroren, die sich von der Wattpad Community Lounge aufgemacht hatten, um die Hauptgewinner des Lounge Awards 2024 zu treffen.

Es war September und der Altweibersommer meinte es noch einige Tage gut mit uns. Bei Temperaturen von etwas über fünfzehn Grad Celsius und Sonnenschein konnten die dicken Sachen im Auto bleiben.

Bei unserem kurzen Walk über den kleinen Campingplatz bekamen wir einen ersten Eindruck von den Festivalbesuchern und bei jedem Schritt glaubte man, etwas weiter hinab zu tauchen. Hinein in eine Zeit des leichten Daseins, in eine Atmosphäre, die wie gemacht war, um Alltagsstress und Lebenshektik abzustreifen und die Seele im sprichwörtlichen Sinne baumeln zulassen.

Schon erreichten wir den Eingang zum eigentlichen Festivalgelände, das sich in jenem kleinen Wäldchen befand. Der Weg führte an einem Bar-Zelt und einer Chillout-Zone vorbei, in der kleine Sofas aus Holzpaletten und farbigen Sitzpolstern zum Entspannen einluden.
Während wir uns umsahen, fiel uns ein Festivalbesucher auf, der lässig an einem der Bäume lehnte und uns bereits von weitem einen musternden Blick zuwarf. Augenblicklich wurde uns klar, dass wir die Autoren des Lounge Award Gewinnerbuches 2025 „Plurale Welt“ gefunden hatten.

„Hallo, ich bin die Lucy und ihr müsst die vier von der Lounge Community sein, oder?“, fragte uns das Gaswolkenwesen mit freundlicher Stimme, während es einige Schritte auf uns zukam.

„Hallo!“, erwiderten wir den Gruß und alle vier spürten dabei einen kleinen Anflug von Verlegenheit in uns aufsteigen.

Das Äußere des Gaswolkenwesens erschien uns überraschenderweise jedoch in Form eines maskulinen Körpers, dessen Alter wir – jeder für sich – auf etwa über Mitte dreißig schätzten. Lucy hatte ihr langes blondes Haupthaar durch ein dickes, lila glitzerndes Gummi zu einem Pferdeschwanz zusammengefasst, was ihr eine gewisse feminine Ausstrahlung verlieh. Die graublauen Augen lagen hinter einer Brille.

Das auffällige Outfit wurde hauptsächlich durch eine offene Leopardenmusterjacke dominiert, unter der das Gaswolkenwesen ein deutlich sichtbares Shirt mit psychedelischen Mustern trug. Jeanshosen und eine handgestrickte Mütze mit grünem und lila Muster rundeten den modischen Auftritt unseres Interviewpartners ab.

Lucy, die uns wohl anmerkte, dass wir noch keine großen Erfahrungen im Führen von Interviews hatten, wies mit einer Geste auf eine kleine Sitzgruppe und bot uns einen Platz an.
„Willkommen auf dem Funkentanz-Festival. Wir finden es klasse, dass ihr hierhergekommen seid! Lasst uns erstmal setzen und alles weitere wird sich dann schon finden.“

Daraufhin verteilten wir uns auf insgesamt drei der bequemen Sofas und bildeten auf diese Weise eine schöne, kreisförmige Anordnung, die für ein Interviewgespräch nahezu ideal war. Nach und nach kamen auch wir im Ambiente des Festivals an, während wir zunächst noch einige Worte über die Anreise wechselten.

Schließlich ergriff Kookaain die Initiative und stieg nach einer kurzen Überleitung in das eigentliche Interview ein: „Das Gaswolkenwesen“ ist ein recht einprägsamer Autorenname. Warum hast du dich für diesen Namen entschieden? Beziehungsweise, gab es dafür einen besonderen Grund oder existiert womöglich sogar eine kleine Hintergrundgeschichte?“

„Ja! Wir haben den Namen gewählt, um unseren, zu dieser Zeit neu gefundenen, inneren Zustand möglichst akkurat widerzuspiegeln. In der ‚pluralen Szene‘ ist es relativ normal, dem Gesamtkollektiv einen Eigennamen zu verpassen, der alle Ichs für alle gut zusammenfasst. Wir sind alle Star Trek Fans und da gibt es immer mal wieder diese Wesen, die aus reiner Energie bestehen. Und da spricht dann immer mal irgendetwas aus der Gaswolke, aber ohne das Bedürfnis, sich groß selbst dabei definieren zu müssen. Das hatte ganz gut gepasst und beschreibt uns auch ganz gut“, antwortete Lucy.

Doch gleich nach Lucys Antwort glaubten wir, eine kleine Veränderung an unserem Gegenüber zu bemerken, waren uns dabei jedoch keineswegs sicher und warfen uns gegenseitig einen kurzen Blick zu.

„Die Energien in so ‘ner Gaswolke, die fließen halt einfach. Die verschmelzen, vermengen sich, ergeben zur Not was völlig Neues, stoßen sich dann wieder ab, und so weiter“, antwortete uns daraufhin Damien, der ebenfalls ein Teil des Gaswolkenwesens war.

„Wieso sprichst du immer von einem Wir, auch wenn man nur dich als einzelne Person anspricht? Ist das eine Referenz zu den unterschiedlichen Persönlichkeiten in deinem Werk, die in einem Individuum/Körper leben? Falls dem so ist, werden wir ab jetzt zu Euch sprechen“, stellte Kookaain die zweite Frage.

„Ja, wir sind ein Wir. Aber wir haben auch kein Problem damit, mit unserer Passbild-Identität angesprochen zu werden. Wir hören auch auf ‚Chaos‘ oder ‚Entropie‘. Wir stellen es Freunden gerne frei, sich einen passenden Namen auszudenken und den dann zu verwenden. Wir haben da auch keine so starke, persönliche Präferenz, wenn es um ‚Fremde‘ geht, die ja schlecht in uns hineinsehen können. An allererster Stelle läuft der Empfang ja von Gehirn zu Gehirn“, war es wieder Lucy, die ins sogenannte Außen trat und zuerst sprach.

„Wenn ich sag: ‚Yo, ich bin der Damien‘, dann will ich natürlich auch so angesprochen werden. Aber das is’ meine freie Entscheidung und ich glaub, wir wollen auch so’n bisschen Partei ergreifen in Richtung: ‚lol Namen - who cares?‘ Es is’ nämlich viel wichtiger, ob man aufeinander vibed und man definiert sich immer mehr durch seine Handlungen, als durch einen Namen“, ergänzte wiederum Damien.

„Euer Profil bei Wattpad besteht seit dem 21. November 2023. Doch wann habt ihr das Schreiben für euch entdeckt und in welchen Genres spielten eure ersten Geschichten?“, führte Kookaain das Interview weiter.

Dieses Mal war es Ingo, eine weitere Persönlichkeit des Gaswolkenwesens, die ins Außen kam und auf Kookaains Frage antwortete:
„Dieses Gehirn hat schon immer gerne geschrieben. Ich habe immer den 30 Seiten Aufsatz in der Schule abgegeben. Das meiste, was ich in späteren Teenagerjahren verfasst habe, ist aber sehr kafkaesque gewesen, und hatte meistens weder Anfang noch Ende. Es waren eher Fiebertraumtexte. So, als würde man kurz in einen David Lynch Film hineinschnuppern. Eine Hommage daran findet sich in einem Kapitel in ‚Plurale Welt‘. In Kapitel 121 ‚Der Berg‘ kann man tatsächlich so einen Text lesen, der nur leicht für den Roman abgeändert wurde. Längere, zusammenhängende Texte fallen diesem Gehirn auch immer noch erstaunlich schwer, trotz ‚Plurale Welt‘. Wir brauchen da schon eine wirklich solide Prämisse, damit wir uns selbst lange genug damit unterhalten können.“

„Die Arbeit an »Plurale Welt« haben wir dann 2021 begonnen“, fügte danach wiederum Lucy hinzu.

„Was ging euch spontan durch den Kopf, als ihr erfahren habt, dass ‚Plurale Welt‘ der Hauptgewinner des Lounge-Wettbewerbes 2024 ist?“

„Cool! Auf Wattpad scheinen wir tatsächlich nicht vom Universum auf ‚Mute‘ gestellt worden zu sein!“, kam es spontan von Lucy.

„Es is’ ziemlich selten für uns, irgendeine Art von Aufmerksamkeit zu generieren“, ergänzte Damien.

„Tatsächlich haben wir uns sehr wohl gezielt auf dieser Webseite ausgebreitet. Wir mögen diese Webseite. Wir haben auch Respekt vor der Arbeit, die die Lounge hier leistet“, klärte uns Ingo auf und wir freuten uns alle vier sehr über seine lobenden Worte.

„Ja! Wir wurden ja ganz am Anfang direkt von AlicjaVanDire als unwissende Neulinge aufgegriffen und haben eine völlig freiwillige Einleitung zur Community und für Wattpad erhalten. Solche Dinge sind uns wichtig und die schätzen wir auch sehr. Es ist das, was uns bei vielen anderen Communities oft fehlt“, fügte Lucy hinzu.

Danach ergänzte Damien noch: „Und ganz ehrlich, oft ist es einfach nur Intuition. Wenn ich mir Inkitt oder Storyban angucke, dann stößt mich das einfach eher erstmal ab.“

„Jedenfalls sind wir deshalb besonders froh und stolz darauf, diesen Preis erhalten zu dürfen“, fasste Ingo schließlich alles noch einmal zusammen.

Inzwischen hatte der Geist des Festivals auch auf uns übergegriffen und in unserem Interviewkreis war eine richtig lockere Atmosphäre entstanden. Von Weitem drangen einige sphärische Klänge durch die Bäume an unsere Ohren, die stellenweise von einigen rhythmischen Beats durchbrochen wurden.

Während sich Clacie umsah, fiel ihr Blick auf das Bar-Zelt und so kam ihr ein spontaner Einfall: „Im ersten Teil eurer Geschichte besucht das Star-Kollektiv einige Partys, in denen Bartender ihre Gäste mit Drinks verwöhnen. Gibt es für euch einen Lieblingscocktail?“

„Whiskycola“, kam es sofort von Damien.

„Pina Colada!“, lächelte daraufhin Lucy.

„Bourbon. Pur“, gab danach Ingo bekannt.

Daraufhin wechselte erneut Lucy ins Außen, um noch etwas zu ergänzen, dass ihr offensichtlich wichtig war: „Für Leser vielleicht hier noch als Insider: Randy trinkt keinen Alkohol. Er ist aktuell aber auch nicht mehr Teil der Gaswolke. Er fliegt jetzt irgendwo im Kosmos rum!“

„Typisch Randy halt!“, kommentierte Damien Lucys Ergänzung.

Unserer Einladung zu einem Drink hingegen folgten weder Damien, noch Lucy oder Ingo. Bei so häufigen Wechseln würde keiner von ihnen genügend Zeit haben, sein Getränk richtig zu genießen. Für uns klang das durchaus plausibel und so fuhren wir einfach mit dem Interview fort.

Das Werk - Plurale Welt
『••✎••』

„Wann kam euch erstmals die Idee, eine Geschichte über Plurale Persönlichkeiten zu verfassen?“, fragte Clacie weiter.

„Durch unsere persönlichen Erfahrungen mit der pluralen Community. Aber auch mit Systemen/Kollektiven, die wir im echten Leben getroffen haben. Das war, wie gesagt, alles so 2021 rum, als wir noch aktiv die Szene verfolgt haben und uns daran auch auf Reddit & Co. beteiligt haben.“

Nun lehnte sich Clacie wieder entspannt zurück, während sich Trainzume leicht nach vorn beugte, die Ellenbogen auf seine Oberschenkel stützte und zu seiner ersten Frage ansetzte:
„Warum habt ihr euch dafür entschieden, große Teile der Geschichte in eine Abenteuer-Handlung zu betten, die in einer dystopischen Science-Fiction-Welt spielt?“

„Weil die wahre Zombieapokalypse halt schon längst läuft“, platzte es postwendend aus Damien heraus.

„Damien …“, versuchte Lucy ihn etwas auszubremsen, was ihr ein von ihm ein entschlossenes „Was denn?!“ einbrachte.

„Wir mögen George Orwell und Aldous Huxley. Die haben ja auch aus Gründen in dem Genre geschrieben“, kehrte Ingo wieder auf eine weniger impulsive Ebene zurück.

Doch Damien ergänzte abermals: „Ja! Genau deshalb halt!“

„Das Genre bietet den Lesenden einen Perspektivenwechsel. Man kann anstrengende Zusammenhänge sehr gut in einem neuen Licht erscheinen lassen, ohne dabei den Unterhaltungswert einbüßen zu müssen. Anders als Damiens Reaktion vermuten lässt, geht es uns sehr wohl auch darum, den Spaßfaktor einer Dystopie nicht zu vernachlässigen!“, erklärte Lucy ihre Meinung dazu.

„Das Genre ist außerdem sehr vielseitig. Und vielseitig brauchten wir eben“, fasste Ingo noch einmal zusammen.

„Ba-dum-Tsch!“, gab Damien gleich darauf von sich, für den das Thema damit offensichtlich beendet war.

Trainzume nahm das zum Anlass, mit seiner nächsten Frage fortzufahren: „Die Geschichte ist sehr detailreich und umfangreich. Was hat euch inspiriert und motiviert, weiter zu schreiben und dieses Werk zu schaffen?“

„Hm … um ehrlich zu sein, lief die Arbeit wie im Wahn. Sehr tranceartig. Sowas hatten wir vorher noch nie erlebt“, antwortete Lucy.

Und Damien ergänzte: „Wir würden uns durchaus auch ins Schizo-Spektrum packen. Wir haben eindeutig auch psychotische Zustände. Das Buch zu schreiben war sowas in der Art. Anders als man meinen sollte, können solche Zustände auch durchaus sehr kreativ und inspirierend sein. Wir haben uns eigentlich die ganze Zeit über sehr stark inspiriert gefühlt.“

„Sie waren auf einer Mission“, kommentierte Ingo die Äußerungen von Lucy und Damien.

„Aber auf einer sehr angenehmen, und freiwilligen!“, stellte diesmal Lucy entschlossen klar.

„Euer Werk ist sehr tiefgehend und wirkt auf den Leser gut durchdacht. Wie seid ihr beim Schaffen des Plots vorgegangen? Habt ihr viel geplant oder die Geschichte nach einem Gerüst einfach fließen lassen?“, stellte Emi nun eine weitere Frage.

„Just let it flow“, kam Damien sofort heraus, woraufhin Lucy ergänzte: „Die Prämisse war für uns eigentlich alles. Nachdem wir wussten, um was es gehen sollte, und wie wir die Rahmenhandlung aneinander stückeln wollten, haben wir eigentlich nur noch nach Intuition geschrieben. Viele Charaktere haben erst so richtig Form bekommen, während des Schreibens.“

„An einer Stelle des Buches taucht plötzlich wie aus dem Nichts heraus ein Sonnenblumenfeld auf. Wir möchten dem Effekt hier gar nicht vorgreifen, aber vielleicht möchtet ihr den Lesenden sagen, womit Ihr ein Sonnenblumenfeld, auch über das Buch hinaus, assoziiert? Wofür kann es für euch stehen?“, setzte Trainzume das Interview fort.

Immer noch im „Außen“, beantwortete Lucy diese Frage gleich für alle gemeinsam: „Frieden“.

Die nächste Frage richtete abermals Clacie an unseren Interviewpartner: „Aufmerksame Lesende können durchaus vermuten, dass sich die Autoren der Geschichte intensiv mit verschiedenen Bewusstseinsformen und auch Möglichkeiten zur Selbstreflektion auseinandergesetzt haben. Herauszufinden, wer man eigentlich ist und warum man unter verschiedenen Umständen so oder so reagiert, beschäftigt ja viele Menschen mehr oder weniger. Habt ihr womöglich einige kurze Ratschläge für alle, die sich diesem Thema der bewussten Selbstwahrnehmung beziehungsweise der Selbstreflexion sozusagen als Anfänger nähern möchten?“

Gleich darauf wechselte wieder Damien ins Außen und erklärte: „Just let it flow. Vertrau deinem Instinkt. Wenn dem Instinkt etwas nervt, will es zumindest untersucht werden. Die Analyse darf aber durchaus auch einfach nur ergeben: ‚Ajo, du bist halt einfach nur so’n Ding, was nervt.“

„Es ist ein sehr komplexes Thema. Für uns besteht das Endziel in einem ausbalancierten Ökosystem. Wenn man sich den eigenen Geist wie einen Garten vorstellt, dann darf man dabei nicht vergessen, dass manches sich vielleicht gegenseitig beim Wachsen hindert. Manches möchte vielleicht lieber woanders hingesetzt werden, oder es gefällt einem anders angeordnet einfach besser. Man ist auch nicht der allmächtige Gärtner, da unser Garten stark von außen und von unseren Anlagen her gespeist wird. Gedanken können nicht ungedacht werden, und wenn jeder Gedanke eine eigene Pflanze ist, dann muss man sich immer gut überlegen, wo man mehr und wo man weniger Wasser oder Dünger verwenden möchte“, brachte uns Lucy ihre Gedanken dazu nahe.

Schließlich erläuterte es Ingo anhand eines technischen Beispiels: „Mir gefällt es eigentlich am besten, es als Signale zu betrachten, die man lauter und leiser regelt. Wie bei einem Mischpult.“

Die nächste Frage stellte Emi, die neben Clacie auf einem der Sofas saß: „So wie für viele Autoren auf Wattpad, ist das Schreiben für euch ebenfalls ein schönes, wie erfüllendes Hobby. Viele Menschen würden gern ihr Hobby zum Beruf werden lassen. Andere würden befürchten, dass ihnen die Tätigkeit dann womöglich keine Freude mehr bereiten könnte, wenn sie damit ihren Lebensunterhalt bestreiten müssten. Wieder anderen ist es vergönnt, dass sie Beruf und Hobby gleichermaßen gern ausüben.
Wo sehen sich die Autoren von „Plurale Welt“ in diesem Zusammenhang? Würdet ihr gern vom Schreiben auch finanziell leben können, oder soll es doch lieber das Hobby bleiben, dem man gerne nachgeht, ohne dass man dabei von „Außen“ getrieben wird?“

„Definitiv Hobby!“, antwortete Lucy spontan. „Wir hatten das Manuskript ursprünglich einigen Verlagen vorgestellt, sind mittlerweile aber sehr glücklich darüber, dass wir damit nirgendwo untergekommen sind!“

„Allein wenn wir an die Bürokratie denken …“, fügte Damien hinzu. „Wir hatten uns ja damit beschäftigt. Wir hassen Papierkram.“

Schlussworte
『••✎••』

Die letzte Frage des Interviews richtete Trainzume an das Gaswolkenwesen: „Beim Lesen eures Buches wird unmissverständlich klar, dass es euch ein Stück weit darauf ankommt, den Horizont der Lesenden hinsichtlich ‚pluraler Persönlichkeiten‘ zu öffnen, was euch zweifelsohne gelungen sein dürfte. Nun werden wir seitens der Literatur und des Filmes ebenfalls mit diesem Genre konfrontiert, wobei diese Werke wohl leider stark von Klischees geprägt sind und diesem Thema eher nicht gerecht werden.
Was würdet ihr den Lesenden diesbezüglich – gerne über eure Geschichte hinaus – mit auf den Weg geben?“

„Oh je … wer fängt an?“, fragte Lucy mehr ins Innen.

Ingo begann als Erster: „Also erstmal sind wir kein typisches Beispiel für plurale Persönlichkeiten. Wir sind ein typisches Beispiel für: ‚Hat sich überall inspirieren lassen, und dann etwas Eigenes daraus gemacht.“

Als zweiter äußerte Damien seine Ansichten: „Es ging uns ja teilweise auch darum, dass viele absolut keine Ahnung haben, dass sie auf dem Spektrum sind. Bist du das schon, wenn du mit deinem Schutzengel Gespräche führst? Bist du das schon, wenn du betest? Oder in ‘ner Psychose deinen FBI-Agenten durch die Tür anschreist? Wir wollten Fragen stellen, die wie Brücken zwischen den Welten funktionieren können. Macht euch mal Gedanken darüber und entscheidet euch selbst. Jedenfalls ist es ziemlich abgefuckt, ständig Horror-Content zu produzieren, in denen Serienkiller, Bestien und Dämonen vorkommen, wenn die populärste Form von Pluralität die dissoziative Identitätsstörung ist, und diese bekanntlich durch traumatische Erlebnisse in der Kindheit begünstigt wird. Das ist ein ultimativer Glitch in der Matrix, der einfach nur keinen richtig interessiert. Filme wie ‚Split‘ und ‚Identität‘ dürften ja ruhig existieren, aber dann wären da noch die Marvel-Serien ‚Legion‘ und ‚Moon Knight‘, die ebenfalls nur so vor dunkler Symbolik strotzen. Man braucht doch echt kein Raketenwissenschaftler sein, um sich vorzustellen, dass für Leute, die sowieso schon mit ihrer Pluralität struggeln, es nicht gerade die beste Medizin ist, die da ständig verarbeitet wird. ‚Venom‘ gehört da absolut auch dazu, wobei die beiden ja mittlerweile aufeinander klarkommen, trotz böser Fangzähne.“

Und schließlich antwortete Lucy zum Schluss: „Filme wie ‚Alles steht Kopf‘ haben aber zumindest angefangen, in eine bessere Richtung zu denken. Es gab auch eine Comedyserie über eine Mutter mit DID, die aber kaum bekannt ist und ziemlich gefloppt ist. ‚Taras Welten‘ heißt die. Die ist nicht schlecht, weil sie auch positive Seiten zeigt. ‚Fight Club‘ ist auch eine interessante Brücke, da es ja mehr so der Anarcho-Punk-Film ist. Unsere Lieblingsrepräsentation in den Medien bleibt aber der Charakter ‚Coldstone‘ aus ‚Disney’s Gargoyles‘. Der Charakter wird mit Hilfe von der Vereinigung von Magie und Wissenschaft erschaffen, wodurch drei verschiedene Seelen im selben Körper landen, die sich dann auch in einer ‚inneren Welt‘ wiederfinden. Die betreiben dann sogar echte emotionale Politik über die Serie hinweg! Coldstone ist sich auch nie sicher, wie böse er denn jetzt eigentlich ist. Außerdem öffnet er die Pforten für die Vorstellung zu einem spirituellen Ursprung der Pluralität. Sowas würden wir gerne öfter sehen. Sehr gute Frage übrigens!“

Zum Abschluss ergriff Kookaain wieder das Wort und bedankte sich für uns alle und auch im Namen der Community Lounge, dass sich das Gaswolkenwesen einige Zeit für das Interview genommen hat.

Danach erhoben wir uns von den bequemen Sofas und wechselten noch einige Worte des Abschiedes, bevor Lucy, Damien und Ingo den Weg zum Festivalgelände einschlugen, auf dem sie zwischen den anderen Feiernden unseren Blicken schon bald entschwanden.

Obgleich wir die Location und das Ambiente des Festivals sehr ansprechend fanden, lag nun unser Rückweg vor uns. Doch vorher bestellten wir uns jeder noch einen alkoholfreien Drink, nahmen ein letztes Mal auf den Chill-Sofas Platz und ließen unseren interessanten, wenn auch kurzen Nachmittag auf dem Funkentanz-Festival ausklingen.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro