6. Schock
Skyla's Sicht :
So langsam hatte ich keine Lust mehr auf dieses Spiel und stieß genervt die Luft aus. Ich wollte wirklich nicht mehr mitspielen! „Eine Frage noch und dann bin ich raus", meinte ich nun also betont gelangweilt, zu den anderen. Luke beugte sich kurz zu Alec, ich bekam leider nicht mit, über was sie redeten, allerdings sah ich Lillits
geschockten Blick und mir wurde etwas mulmig zumute. Meine Hände fingen an zu schwitzen und ich wischte sie schnell an meiner Jeanshose ab. Ich fing an, mit den Ringen an meinen Händen zu
spielen, eine Eigenschaft, die mich zwar nervte, aber unheimlich beruhigte. Kayla sah mir mein Unwohlsein wohl an, da sie kurz meine Hand nahm und sie einmal fest drückte. Ich lächelte sie dankbar an und
widmete mich anschließend Luke zu, der anfing, seine Frage zu stellen,
die mich mehr als nur schockte: ,,Wer hat noch nie bei illegalen Autorennen mitbemacht?" Meine Augen, die ich in der Zwischenzeit geschlossen hatte, öffneten sich nun panisch und schauten direkt in
die überraschten Gesichter aller Anwesenden, da sich meine Hand
nicht hob. Mein Blick glitt nervös zur Seite, da sah ich Alec, welcher seine Hand ebenfalls nicht oben hielt und mich mit nachdenklichem Blick musterte. Ich wollte bereits aufstehen, als mich die Frage, die er mir stellte, erstarren ließ: ,,Hattest du schonmal ein Rennen an dem Hafen?" Meine Augen blickten gequält nach vorne und mein Körper wirkte wie erstarrt. Ich versuchte mich an das Hier und Jetzt zu
erinnern, an das Spiel, die Jungs, Lillit und Kayla! Doch es ging nicht, immer weiter driftete ich ab, zu dem schlimmsten Ort in meinem Leben; dem Hafen... Ich durfte keine Flashbacks bekommen!
Konzentriere dich Skyla, wies ich mich selbst an. Ich versuchte mich auf
meine Atmung zu konzentrieren, die unbewusst schneller ging, ich
bekam einfach keine neue Luft. Meine Lungen aber schrien danach und
ich bekam nur ein panisches Röcheln heraus. Meine Sicht wirkte verschleiert. Ich kniete auf den Boden, sah verschwommen Kayla, die versuchte, mich zu beruhigen. Sah Lillit, die weinend neben mir stand und die fünf Jungs, die alle durcheinanderschrien. Meine Hand
fand, wie automatisch, den Weg zu meinem Hals, an dem sie anfing
zu kratzen, woraufhin mich Luke festhielt. Das letzte, was ich sah, war Alec, der mit entschlossenem Blick auf mich zukam, dann wurde alles schwarz.
Langsam fing ich an, wieder aufzuwachen. Ich hörte ein Piepsen neben mir und spürte eine Infusion, wie im Krankenhaus. Sofort
schnellten meine Augen auf und ich sah mich panisch nach dem Teil in meinem Arm um. Als ich tatsächlich eine Infusion erkannte, weiteten sich meine Augen und ich drehte meinen Kopf langsam, um
den Raum zu betrachten. Weiße Wände, komische Geräte, Holzschrank, Holztisch und Stuhl, auf dem ein Junge schläft, sah eine Vase auf dem Ti... Warte Was? Mein Kopf schnellte zurück, was mich
aufstöhnen lies, die Kopfschmerzen waren mir noch gar nicht aufgefallen. Schnell blinzelte ich und wischte mir mit meinen
Handrücken über meine Augen, doch der Junge verschwand nicht. Ich kniff meine Augen zusammen und betrachtete den Jungen genauer. Er kam mir so bekannt vor! Ich wollte ihn irgendwie aufwecken, ihn fragen, was er hier machte, doch ich brachte einfach keinen Ton über meine Lippen. Neben meinem Bett, in dem ich lag, gab es einen Nachttisch, auf dem eine Wasserkanne und ein leerer Plastikbecher standen. Meine Hand streckte sich langsam nach dem Becher aus, den ich versuchte, zu berühren. Warum war ich denn nur so langsam? Als ich ihn endlich in meiner Hand hatte, wollte ich ihn
auf den Jungen werfen, allerdings war mein Arm zu schwach. Gerade mal einen Meter flog der Becher, bis er polternd auf dem Boden aufkam.
Durch den Lärm wachte dann auch der Junge auf, der sich als Alec entpuppte. Erschrocken schaute ich ihn an, er allerdings lächelte mich erleichtert an und meinte, während er aufstand: ,,Ich sag dem
Arzt, dass du wach geworden bist." Kurze Zeit später tauchte Alec mit einem Arzt auf, welchen ich nur zu gut kannte. Auch er schien mich noch zu kennen, da er mich verwundert anschaute und anschließend ein überraschtes ,,Skyla!" von sich gab. Ich lächelte ihn nur an, da ich für das Sprechen gerade einfach keine Kraft hatte. Ich kannte diesen Arzt. Ich wusste auch, dass er in dem Krankenhaus arbeitete, in dem ich ein halbes Jahr meines Lebens verbracht hatte.
Alec schaute uns verwundert an, als der Arzt mit Smalltalk anfing. „Ich hatte ja
eigentlich gehofft, dich eine ganze Weile nicht mehr zu sehen." Ich fing an zu grinsen. Mein Lachen verflog allerdings, als er eine ernste Miene aufsetzte und meine Dokumente öffnete, welche er in seinen Händen hielt. „Du hattest eine Panikattacke, Skyla! Ich dachte, wir
hätten das hinter uns! Du musst mir jetzt genau erzählen, an was du gedacht hast!"
Alec, der mich nach diesen Sätzen schockiert anblickte, blendete ich einfach aus. „Ich musste an den Hafen denken... und an ihn", presste ich schließlich hervor. Die Miene des Arztes wurde weicher und er strich mir beruhigend durch meine Haare. „Ich glaube, es ist wieder Zeit für Therapiestunden!"
Dieser Satz schwirrte noch immer in meinem Kopf umher. Ich saß inzwischen bei dem Mittagessen im Internat und ignorierte die besorgten Blicke der Leute an meinem Tisch. Eingequetscht saß ich nun in der Mitte von Kayla und Lillit, die mir irgendwie versuchten, Trost zu spenden. Als ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde, hat mich Alec wieder zum Internat gebracht und augenblicklich den anderen
von dem Gespräch mit dem Arzt erzählt. Sie hatten zwar versucht, ein Gespräch mit mir zu beginnen, allerdings hatte ich sofort abgeblockt.
Als alle mit dem Essen fertig waren, liefen wir gerade den Flur entlang, als uns eine sympathisch wirkende Frau entgegenkam, die Kayla anvisierte. „Fräulein, was fällt dir eigentlich ein, schon heute zu schwänzen?" „Mum, was machst du hier? Das ist peinlich! Und ich habe heute nicht geschwänzt, du kannst alle hier anwesenden Personen fragen!", meinte Kayla genervt und blickte ihre Mutter säuerlich an, welche aber nicht auf die erste Frage ihrer Tochter einging. „Ich habe aber mitbekommen, dass eine Jones heute nicht im Unterricht gewesen sein soll, und wer sollte das den bitte anderes sein?", fragte sie mit wütendem Blick. „Ich!", meinte ich leise und stellte mich neben Kayla. Ihr Blick glitt zu mir und sie starrte mich geschockt an. „Skyla!?", entwich es ihr, bevor sich ihre
Augen verdrehten und sie einfach umkippte.
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