|:| 19 |:|
„Das hier sind deine Gemächer", trällert Nick und drückt mich in den Raum hinein.
Ich bin erstaunt darüber, dass mein Zimmer fast direkt neben Harrys und dem seiner Verlobten liegt. Und ich bin darüber erstaunt, dass ich ein eigenes Badezimmer und eine schöne Aussicht habe.
Ich gehe als erstes zum Fenster und sehe hinaus nach unten auf den Hof. Ich hoffe vielleicht Liam und Niall und Zayn zu sehen, aber natürlich sind sie um diese Zeit bei den Kühen auf der Weide. Niall macht wahrscheinlich gerade mit Liam rum.
Ist also besser, dass ich das nicht sehe, während Nick neben mir steht.
„Der Fürst hat gesagt, dass ihr heute Tee zu zweit haben werdet, um euch näher kennenzulernen", lässt Nick fallen und schlingt freundschaftlich einen Arm um mich. „Werd nicht hart, wenn er dich berührt, Louis. Ist keine gute Sache." Er schüttelt grinsend den Kopf.
Am Nachmittag also, sitze ich zusammen mit Harry in seinen Gemächern an einem kleinen Tisch. Josh hat alles gedeckt.
Eine Ausnahme, wie Harry mir erklärte. Normalerweise sei dies mein Job.
Er nimmt die Teekanne in die Hand und gießt sich und mir etwas ein.
Danach erklärt er mir, dass das auch etwas sei, dass ich in Zukunft tätigen werde.
Ich nicke stumm und wackle in meinem Sitz hin und her. Vor meinem Auge sehe ich Theorien über den Tod des Fürsten.
Was wenn er umgebracht wird und ich gleich mit erschossen oder erdolcht werde? Was ist, wenn es jetzt passiert?
Wenn ich in Harrys Nähe bin, verspüre ich diese Todesangst und auch ein wenig Mitleid.
Der Arme hat keine Ahnung, dass er bald tot sein wird.
Wer hat es wohl getan? Ich kann mir gut vorstellen, dass Harry viele Feinde hat. So ein Arschloch, das er ist...
Vielleicht Carmen? Oder sein Vater? Vielleicht Nick oder Greg?
Vielleicht...
Ich schlucke.
Ich?
Nein. Nein, unmöglich. Ich werde Harry sicher nicht umbringen. Ich bin kein Mörder.
Welchen Grund hätte ich denn auch?
Vielleicht ist es Niall oder Rhonda vielleicht.
„Wenn ich mit dir rede, antwortest du mir. Verstanden, Louis?" Harrys Stimme ist harsch. Er scheint etwas aufgebracht.
Ich lösche den Verlauf und schüttle meinen Kopf. Dann nicke ich. „Ja, Sir."
„Gut. Und jetzt antworte mir."
Ich schlucke. Was hat er wohl gefragt?
„Also..."
„Ich frage wo du herkommst, Louis." Er zischt meinen Namen wie eine Schlange.
Wenn die sprechen könnten natürlich.
„Aus Doncaster. Es ist hier in der Nähe."
Harry nickt und runzelt die Stirn. Er trinkt seinen Tee und blickt träumend aus dem Fenster. Okay, vielleicht doch eher überlegend.
„Ist mir entfernt bekannt. Ich glaube, ich habe dort einmal verweilt. Nicht mehr als eine Nacht jedoch." Er zuckt mit den Schultern und stellt die Tasse wieder zurück auf den Tisch.
„Dir wird es klar sein, dass alles, was wir hier besprechen, alles was du für mich tust, unter oberster Schweigepflicht steht, richtig?" Er hebt eine Augenbraue.
Seine Augen leuchten wieder etwas. Die Sonne scheint heute auch wieder sehr kräftig.
„Ja, das ist mir bewusst, Sir."
„Gut, das will ich hoffen." Harry nimmt sich einen Keks und als er merkt, dass ich bis jetzt weder Snacks noch Tee angerührt habe, gibt er mir ein Handzeichen, dass ich nun essen solle.
Ich nehme mir tollpatschig die Teetasse mit meinen zittrigen Händen und führe sie zu meinem Mund.
Dann trinke ich ein paar Schlucke.
Ich raste nicht mehr aus über den Geschmack, auch wenn ich es immer noch nicht glauben kann wie sagenhaft der Tee schmeckt.
Aber ich habe gerade gewaltige Angst. Dieses unwohle Gefühl in meiner Magengegend nimmt nicht ab.
„Hast du Angst vor mir, Louis? Denn du solltest sie nur haben, wenn ich sauer auf dich bin und gerade bin ich das nicht."
Ich schlucke den Tee herunter und stelle die Tasse mindestens genauso zittrig wieder auf den Tisch. „Nein, Sir."
„Das Zittern in deiner Stimme verrät dich, Junge. Du brauchst keine Angst haben. Ich beiße nicht." Harry schmunzelt gönnerhaft. Er macht sich wohl daraus einen Spaß mich zu verschrecken.
Er muss sich doch im Klaren sein, dass seine Attitüde dazu einlädt Angst vor ihm zu haben.
„Hast du Hobbys?" Er nimmt sich einen weiteren Keks.
Ich versuche mich derweil wenigstens äußerlich zu entspannen und dafür zu sorgen, dass ich meinen Job nicht sofort wieder los bin.
„Ich kann einige Instrumente spielen und singen... Ich habe einige Zeit geschauspielert..." Ich putze mir die Krümel sorgfältig über meinem Teller von den Fingern.
Harry verfolgt dies mit starrem Blick.
Ich habe das Gefühl, dass er mehr als misstrauisch ist.
„Du kannst dir Instrumente und Gesangsunterricht leisten?"
Oh. Richtig. In der Neu-Renaissance waren es allein die Menschen der Oberschicht, die sich es leisten konnten musisch zu werden.
„Meine Mutter führt eine Musikschule in Doncaster", lüge ich deswegen.
„Und du bist kein Musiklehrer, weil...?" Er schüttelt fassungslos den Kopf und hebt seine Hände etwas.
„Ich habe Angst vor Leuten zu sprechen."
„Deswegen hast du heute ohne Probleme eine Rede gehalten?"
„Nur Kinder. Ich habe nur vor Kindern Angst. Und vor Hühnern", platzt es aus mir heraus.
Harry lacht.
Ich denke erst, dass es eine Einbildung ist, aber nein: Harry Edward Styles lacht.
„Louis, ich glaube dir kein Wort. Du weißt schon, dass du kein Hofclown sein sollst, richtig?" Er lacht weiter.
„Das ist die Wahrheit", protestiere ich matt.
„Du kannst also Instrumente spielen? Welche wären das?"
„Klavier", meine ich stolz.
„Kannst du auch... Mozart? Beethoven?" Harry hat beide Augenbrauen nach oben gezogen und zupft sich an seinen Fingernägeln herum.
„Ja. Sowohl als auch, Sir." Ich nicke. In irgendeiner bis jetzt verschlossenen Ecke finde ich genug Selbstbewusstsein, um meine Beine zu überschlagen, mich an die Rückenlehne des Sessels zu lehnen und zu lächeln.
Als Harry wieder hoch sieht, grinst er. Es ist nur sehr kurz. „Dann spiel mir etwas vor."
29 kapitel wird lost time haben. ich habe noch nicht alles geschrieben, aber schon viel geplant. und: macht euch bereit für eine überraschung. ;) jamie xx
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro