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N e u n z e h n

Mein Körper hörte nicht mehr auf meinen Kopf.

Ich hatte keinerlei Macht mehr über mich.

Das Foto fiel aus meiner Hand und segelte langsam ein paar Schritte von mir entfernt in den Schnee.

Meine Hände zitterten und ich konnte nichts anderes mehr wahrnehmen als das Rauschen meines Blutes in meinen Ohren und den viel zu lauten, sowie schnellen Klopfen meines Herzes, doch meine Augen waren starr auf das Foto geheftet.

Einatmen.

Ausatmen.

Eleanor.Versuchte ich mich selbst in Gedanken wieder unter Kontrolle zu bringen.

Und dann ging ich auf wackeligen Beinen ganz langsam auf das Foto zu.

Vorsichtig hockte ich mich hin und streckte meine Hand erneut nach dem Foto aus.

Als ich es erneut in der Hand hielt, holte ich zittrig nach Luft, blinzelte und fuhr einmal ganz sachte über die beschichtete Fotoseite hinweg, um die letzten Reste des Schnees fortzuwischen.

Louis.

Ich.

Zwei Fremde neben uns.

So viele Fragen schossen in meinem Kopf umher, während mein Herz nicht so Recht wusste, ob es einen Sprint hinlegen oder gänzlich zu schlagen aufhören sollte.

Wann wurde das Foto aufgenommen? Ich wusste es nicht.

Wer waren die anderen beiden Männer? Ich wusste es nicht.

Was war der Anlass? Ich wusste es nicht.

Ich wusste es nicht mehr.

Mein Blick schweifte immer und immer wieder über jeden Zentimeter des Fotos, in der Hoffnung nur irgendetwas Bekanntes wiederzuerkennen.

Die linke obere Ecke war eingerissen und durch die Mitte des Fotos verlief ein Knick, so als wäre es immer wieder zusammengefaltet verwahrt worden.

Hat es mir gehört?

Oder vielleicht Louis?

Als mir der nächste Gedanke durch den Kopf schoss, überschlug sich mein Herz vollkommen und ich sprang auf.

Was wenn diese Lichtung die war, wo Louis aufgewacht war?

Was, wenn er dieses Foto hier verloren hatte?

Doch mein nächster Gedanke jagte mir einen Schauer den Rücken herunter.

Was wenn Louis dieses Foto absichtlich hier gelassen hatte?

Ich musste Louis finden.

Ich musste ihn finden und ihm dieses Foto zeigen.

Vielleicht hätte er Antworten auf meine Fragen.

Das war das einzige, was mir im Kopf herumgeisterte, als ich mir stolpernd meinen Weg durch den Wald bahnte.

Ich wusste nicht, wohin ich lief, meine Augen waren offen, aber sehen taten sie nichts.

Meine Sicht verschwamm immer und immer wieder und das Foto drängte sich in den Vordergrund.

Waren Louis und ich Freunde?

Oder waren wir vielleicht mehr?

Hatte es einen Grund, warum sich unser Kuss so richtig angefühlt hatte?

Mehrmals stolperte ich über meine eigenen Füße, doch ich rappelte mich immer wieder auf.

Was hatte Louis bei diesem Kuss gefühlt?

Das gleiche wie ich?

Was bedeutete diese Situation für uns?

Fragen über Fragen türmten sich zu einer Mauer vor mir auf und unverändert fand ich keine Antwort auf sie. Aber bei der Erinnerung an unseren Kuss, stieg mir die Hitze ins Gesicht und mein Herz klopfte noch schneller als sowieso schon.

Wir sahen etwas jünger auf dem Foto aus. Wie viel Zeit war seit dem vergangen?

Ein Jahr? Zwei Jahre?

Ich konnte es schwer einschätzen, doch diese blauen Augen, die mir entgegenstrahlten waren immer noch die gleichen. Fast schon fühlte es sich so an, als würden sie mich in das Foto ziehen. Und für einen kurzen Moment hatte ich das Gefühl, dass ich ein kühles Glas in meiner Hand spüren konnte, ich mich inmitten eines Stimmengewirrs befand, der Geruch von Zigaretten die Luft erfüllte und der Blitz einer Kamera mich zum Blinzeln brachte.

Mein Blick löste sich ruckartig von dem Foto und blieb an der Umgebung hängen.

Schnee. Ich hatte nichts anderes erwartet.

Seufzend fuhr ich mir mit einer Hand durch meine Haare, während ich mit meiner Anderen das Foto in meine Jeanstasche schob. Ich musste es mir eingebildet haben und daran war sicherlich die naive Seite von mir schuld. Ich musste mir etwas auf das Bild und die Zigarettenschachtel eingebildet haben, anders konnte es doch gar nicht sein, oder?


In diesem Moment fiel mir auf, dass ich die Zigarettenschachtel nicht mehr bei mir hatte. Diese Erkenntnis ließ mich erschrocken stehen bleiben und meinen Körper, in der Hoffnung, dass ich sie irgendwo eingesteckt hätte, abtasten. Doch sie war nirgends aufzufinden.

Ich musste sie fallengelassen haben, als ich das Foto entdeckt hatte, also müsste sie noch auf der Lichtung liegen, wenn ich mich nicht Täuschte.

Vielleicht würde mich irgendeiner als verrückt bezeichnen, deswegen extra noch einmal umzukehren, doch komischerweise beunruhigte mich der Gedanke, dass ich etwas auf dieser Lichtung liegen gelassen hatte, was Louis gehörte.

Danach würde noch genügend Zeit bleiben, um Louis zu finden.

Auf den Absatz machte ich kehrt und stampfte den Weg zurück.

Ich folgte meinen Fußspuren, die ich im Schnee zurück gelassen hatte und strich immer wieder über meine Hosentasche, in der sich das Foto befand.

Was wäre wenn Louis und ich ein Paar waren?

Ich gelangte wieder auf die Lichtung und erkannte sofort die Zigarettenschachtel im Schnee.

Mit drei großen Schritten gelangte ich zu ihr.

Meine Gedanken jedoch rasten weiter. Einmal angestoßen von der Vorstellung, dass Louis mein fester Freund war, ließ mein Herz wie wild klopfen und meine Haut erhitzen.

Ich hockte mich hin und streckte meine Hand nach der Schachtel aus. Dabei glitzerte der Diamant in meinem Ring auf und ich erstarrte in meiner Bewegung.

Wenn dieser Ring tatsächlich ein Verlobungsring war und Louis wirklich mit mir zusammen war, bedeutete dies doch, dass...

Brutal wurde ich aus meinen Gedanken gerissen, als sich schlagartig der Himmel verdunkelte. Erschrocken sah ich hoch, hoffte naiv, dass es nur wieder die ‚Nacht' war, die anbrach.

Doch als ich die weißen Fäden sah, die sich rasend schnell am Himmel ausbreiteten und verheißungsvoll aufblitzten, kam schlagartig die Panik wieder.

Ängstlich sah ich mich um, doch als mir klar wurde, dass ich nicht die geringste Ahnung hatte, wo ich hinkonnte, verschwand mein letzter Rest Mut.

Selbst Louis war nicht hier, um mich mit seiner verbissenen Miene zumindest ein bisschen zu beruhigen.

Louis...

Verzweifelt sah ich mich um und als das altbekannte Kreischen einsetzte, zuckte ich zusammen und schlug meine Hände vor die Ohren.

Ich musste einen Ort finden, wo ich mich verstecken konnte.

Ich musste in den Wald...

Ich durfte nicht auf der Lichtung bleiben...

Mein Kopf schaltete auf Autopilot und so schnell es ging, wollte ich zwischen den Bäumen Schutz suchen, doch bevor ich überhaupt einen Schritt gehen musste, fand das Gekreische seinen Höhepunkt, mein Sichtfeld schien zu explodieren und die Schwärze zog mir den Boden unter den Füßen weg.

Dann fiel ich...

Die Umgebung veränderte sich schlagartig.

Statt Schwärze war da weiches Grün unter meinem Rücken.

Gras.

Eine Wiese.

Über mir der babyblaue Himmel.

Schäfchenwölkchen tummelten sich und wurden vom Wind hin und her getrieben.

Warme Luft, die über meine Haut strich.

„Ellie?"

Ein Junge neben mir im Gras. Pausbäckig und mit einem leichten Lächeln auf seinem Gesicht.

Strahlend blaue Augen, die mich erwartungsvoll ansahen.

Ich kannte ihn. Ich erkannte diese jüngere Version von ihm.

„Wenn wir älter sind, dann werde ich dich für immer beschützen." Er streckte seine Hand nach meiner aus und fügte im ernsten Ton hinzu: „Dann musst du dir nie wieder Gedanken machen, denn dann bin ich da. Ich bin dein Superheld und du meine Prinzessin, El."

Wie er ‚El' aussprach, ließ alle meine Zweifel verschwinden.

Mein Atem stockte und ich bekam keine Luft mehr, als sich alles vor mir langsam auflöste.

Partikel nach Partikel löste es sich auf, ließ alles wieder in das Weiß tauchen. Seine Hand verschwand aus meiner und Kälte ergriff mich.

Seine blauen Augen waren das letzte, das das weiß eroberte.

Dann war Louis weg.

Und mit ihm meine Möglichkeit zum Atem.

Nach Luft schnappend drehte ich mich um. Ich wollte mich irgendwo festhalten, ich wollte atmen.

Ich wollte leben.

Doch ich durfte es nicht.

Denn ich war nur eine jüngere Version meiner selbst.

Eine jüngere Eleanor, die mit Louis auf einer Wiese gelegen hatte.

Und bevor ich erneut in den bodenlosen Tanz aus düsterem Schwarz und vollkommendes Weiß fiel, wurde mir klar, dass ich mich selbst auflöste.

Denn es war mir nicht erlaubt zu bleiben.



„Eleanor."

Eine Stimme.

„Es tut mir leid."

Ich kannte sie.

„Es tut mir alles leid."

Und dann kannte ich sie wieder nicht.

Ich wollte die Augen öffnen.

Ich wollte sehen, wer da gesprochen hatte.

Aber es fühlte sich so an, als wären Gewichte an meinen Augenlidern befestigt, die mir verweigerten etwas anderes als diese Dunkelheit zu erkennen.

Eine sanfte Berührung an meinen Arm. Weiche Haut auf meiner. Der Geruch von Erdbeeren.

Ich erkannte es.

Aber dann wiederum nicht.

Es war, als wäre es alles so nah dran. Als würde alles direkt über der Wasseroberfläche liegen. Doch ich war unter Wasser, hatte nicht mehr genügend Luft und konnte die Wasseroberfläche nicht durchbrechen.

Eine weitere Stimme, die ich nicht verstehen konnte.

Die Berührung und der Duft von Erdbeeren verschwand.

Und die Wasseroberfläche, die für diesen einen kurzen Moment fast vollständig von Eis frei getaut war, bildete eine neue Eisdecke.

Rasend schnell umgab sie mich wieder, hüllte mich in eine eisige Umarmung aus Weiß ein.

Der stechende Schmerz in meiner Brust verhinderte, dass ich atmen konnte.

Doch diesmal konnte ich nicht fallen.

Das Eis ließ mich nicht los.

Die Schneelandschaft ließ mich nicht gehen.

Und mit jeder weiteren Sekunde, in der mir jegliche Bewegung und Atemzufuhr verweigert wurde, fragte ich mich, ob sie es je machen würde.


Doch ich täuschte mich.

Der Druck in meiner Brust verschwand von einer Sekunde auf die Nächste.

Doch die Dunkelheit blieb.


Zwei Stimmen.

Ein Lied.

Hin und wieder das Ruckeln der Reifen des fahrenden Autos.

„You're the first face that I see. And the last thing I think about..."

„El, du singst schrecklich."

„Nein und nun sing mit: You're the reason that I'm aliveee...."

„Ganz sicher werde ich nicht mitsingen."

„Doch. Okay, wie wär's mit bitte?"

Ein Seufzen erfüllte die Luft, dann ertönte aber ein paar Sekunden später seine glasklare Stimme: „You're what I can't live without. You're what I can't live without.... Können wir nicht lieber 'Is it what is it' hören?"

Lacher ertönten. Albernheiten fanden statt.

Alles rückte wieder in den Hintergrund.

Ich wollte mich daran festhalten. An die Vergangenheit. An das Vergangene. An meine Erinnerungen.

Das letzte was ich noch wahrnahm war eine Textpassage vom Lied.

„And I don't deserve you."


Als erneut das Weiß die Dunkelheit ablöste und mich in seine Umarmung zog, fragte ich mich, ob es nicht doch besser wäre, keine Erinnerungen zu haben.

Rein zu sein.

Denn nun war ich hier, im Nichts, in der Umarmung gefangen, von der ich nicht wusste, ob sie für mich schon tödlich geendet hatte oder es noch tun würde und mir wurde klar, dass es ganz allein an mir lag, dass ich keine Luft mehr bekam.

Dass ich erstickte.

Dass ich an den Erinnerungen, an dem Vergangenen erstickte.

Mir wurde vor Augen gehalten, was ich alles verloren hatte.

Was ich vergessen hatte.

Was nie wieder zu mir gehören würde.

Und mit jeder weiteren Sekunde nahm dieser Druck in meiner Brust zu.

Ich wollte dem nicht mehr standhalten.

Ich wollte nicht in diesem Hin und her gefangen bleiben.

Ich wollte nicht erfahren, was ich verloren hatte.

Es wäre so viel einfacher, sich einfach der Umarmung hinzugeben und in das Weiß hinaus zu schweben.

Weg von all dem Schmerz.

Weg von all dem Vergangenen.

Oder?

Es war der leichtere Weg, oder?

Louis meinte, wir würden kämpfen, weil wir nichts mehr zu verlieren hatten.

Aber warum sollten wir kämpfen, wenn wir nichts zu gewinnen hatten?

Wir würden nichts außer dem erdrückenden Schmerz erhalten.

Lohnte es sich?

Es wäre so viel leichter, wenn man nicht die Wahl hätte...


-


(06.06.2015)


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