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N e u n

Wenn Louis jetzt wieder kommen würde, könnte er denken, dass ich einen Schneeengel machen wollte.
Denn so lag ich da.
Mit dem Rücken im Schnee, meine Arme und Beine weit von mir gestreckt und in den immer noch sternenlosen Nachthimmel blickend.
Ich wusste nicht, wann dieser Moment kam, aber irgendwann war alles weg.
Der ganze Druck auf meiner Brust, all die Tränen.
So als wäre ein Schalter bei mir umgelegt worden.
So als wäre schon um alle Sekunden meines Lebens  geweint wurden.

Und nun lag ich hier wie ein energieloses Bündel im Schnee.
Aber es machte mir nichts aus.
Warum sollte es denn?
Immerhin war es nicht kalt und wenn ich Louis Glauben schenken konnte, brauchte ich mir auch um nichts mehr Sorgen machen.

Sorgen. Das war auch schon wieder ein Begriff für sich selbst.
Wie war es eigentlich möglich, dass ich mich um irgendetwas sorgte, dass vielleicht nie stattgefunden hatte?
Louis war da ganz anders.
Vielleicht weil er sich schon damit abgefunden hatte, ich wusste es nicht.
Er machte sein Ding und ich sollte mein Ding machen.
Und das war der vernünftigste Gedanke, den ich in den letzten paar Minuten, Stunden oder Tage hatte.
Fand ich zumindest.
Oder versuchte ich mir einzureden.
Zumindest sollte ich es ausprobieren.
Langsam stand ich auf und klopfte mir den Schnee von meiner Hose.

„Was machst du denn da?“ Louis Stimme klang beinahe überrascht, als er wieder auf die Lichtung kam.
Ich warf ihm nur einen schnellen Blick zu, konzentrierte mich dann aber weiter auf meine Aufgabe.
„Ich sortiere.“ Meinte ich so gleichgültig wie es ging.
„Ja, das sehe ich. Aber den Sinn verstehe ich nicht.“
Ich legte den Ast, den ich in meiner Hand hielt, auf den kleinen Haufen gestapelter Äste und antwortete Louis dann: „Ich sortiere Äste. Äste bestehen aus Holz. Holz brennt. Und wenn etwas brennt, entstehen Flammen. Und Flammen spenden Licht und Wärme. Das ist der Sinn dahinter.“
„Wow, seit wann bist du so sarkastisch?“ Bevor ich antworten konnte, kam er auf mich zu und inspizierte meinen Stapel. „Davon abgesehen, dass du überhaupt keine Ordnung in diesem Etwas von Stapel hast, hast du wohl auch vergessen, dass ich dir gesagt habe, meine Äste nicht anzufassen.“
Er bückte sich und griff nach meinen kleinen, mühsam aufgestapelten Ästen.
„Hey, Finger weg! Das sind nicht deine Äste. Ich habe sie mir aus dem Wald geholt.“ Erwiderte ich und riss ihm sie wieder aus den Händen. 
Louis zog fragend eine Augenbraue hoch und sein Mund verzog sich zu einem belustigten Grinsen.
„Ach und das hast du geschafft ohne gegen einen Baum zu laufen?“
Er bückte sich um mit mir auf einer Augenhöhe zu sein und ignorierte dabei geflissentlich meine wütende Blicke.
„Außerdem ist das auch keine große Hilfe. Die anderen Stapel sind nicht ohne Grund am Lichtungsrand. Soll ich auch mal so nett sein und dir den Grund verraten?
Denn wir sind hier in der Natur. In der Natur gibt es Wetter. Wetter bedeutet auch Regen. Und wenn es kalt ist wird Regen zu Schnee. Also, meine aller liebste El, was wird wohl früher oder später passieren? Ja, genau, es wird schneien! Du hast zwar schon ganz toll geschlussfolgert, dass Holz brennt, aber nasses Holz brennt weniger gut. Also lass es lieber gleich bleiben.“
Er schnappte sich zwei von meinen Ästen wieder und stand auf.
„Das war auch nicht als Hilfe gedacht. Ich dachte du willst mich nicht hier haben und dann dachte ich…“
Mitten in seiner Bewegung blieb er stehen, drehte sich um und unterbrach mich. Dabei hielt er meinen mühsam aufgesammelten Ast in die Luft. „Und schon wieder benutzt du dieses Wort ohne dir darüber wirklich Gedanken zu machen. Also denkst du, dass ich dich nicht hier haben will? Oh, da hast du zufällig auch Recht, aber du denkst nicht weiter. Wenn ich dich nicht hier haben will, dann solltest du deine sieben Sachen, in diesem Fall deine sieben Äste, zusammen packen und von meiner Lichtung verschwinden. Wird dir jetzt der Begriff Denken klar?“
Er warf mir meinen Ast zu, der neben mir in den Schnee fiel. Dann drehte er sich wieder um, griff sich seine Decke und setzte sich an das Lagerfeuer.
Mich ließ er völlig überrumpelt zurück.
Denn so hatte ich es nicht geplant.
Hatte ich überhaupt irgendetwas genau geplant?
Mir wurde klar, dass icheinfach nur aus der Situation heraus gehandelt hatte und überhaupt nicht darüber nachgedacht hatte.
Ich wollte auch nicht darüber nachdenken und ich wollte es jetzt auch nicht.

Und Louis?
Er war wahrscheinlich froh, einen Grund zu haben, um mich wegzuschicken.

Langsam sammelte ich meine Äste auf und bewegte mich in die Richtung von Louis, der am Lagerfeuer saß.
Vielleicht meinte er es ja nicht so.
Vielleicht war es nur wieder einer seiner Scherze.

Doch als ich mich neben ihn auf dem Baumstumpf setzten wollte, meinte er ohne mich anzusehen: „Der Wald ist groß, liebe El. Wenn nicht schon unendlich für uns. Also pass auf, dass du dich nicht verläufst.“
Wortlos betrachtete ich ihn von der Seite, in der Hoffnung, dass er vielleicht noch irgendetwas sagen würde.
Doch er blieb still und das einzige was man hören könnte, war das Knistern des Feuers.
Ich wusste nicht, warum Louis meine Anwesenheit so sehr hasste
Mir fehlte momentan die Kraft, um mit Louis zu diskutieren.
Außerdem hätte ich sowieso nicht lange auf der Lichtung bleiben können.
Denn es musste einen Weg aus diesem Wald geben und den würde ich finden.
Als ich diesmal die Lichtung verließ, zwangen mich keine Schmerzen in die Knie.

Es war dunkel.
Viel dunkler als ich vermutet hatte.
Das Licht von der Lichtung reichte keine drei Meter in den Wald rein und so musste ich mir meinen Weg durch den Wald selbst suchen.
Meine linke Hand hielt meine Äste fest umklammert, während ich die Rechte von meinem Körper ausgestreckt hielt, um nicht gegen Bäume oder irgendetwas anderem zu laufen.

Doch mit der Dunkelheit kamen die Gedanken wieder.
Sie drängten sich alle wieder in meinem Kopf und ich konnte sie nicht verscheuchen.
Es waren immer wieder die gleichen Fragen.
Die Fragen, warum dies hier alles passierte.
Was mit Louis und mir passiert war.
Wie wir unsere Erinnerungen wiederbekommen konnten.
Was es damit auf sich hatte, dass Louis mir so bekannt vorkam.
Was es allgemein mit Louis, seiner Art und seinen Tattoos auf sich hatte.
Ob es wirklich ein Verlobungsring war.
Und schließlich drängte sich immer und immer wieder die Frage in den Vordergrund, ob dies hier wirklich der Tod war.
Denn dass das hier das Ende sein sollte, konnte ich mir nicht vorstellen und wollte es nicht akzeptieren.
Es kam mir alles so surreal vor, doch mir blieben ja keine Erinnerungen, womit ich es hätte vergleichen können…

Ich irrte noch so weiter in der Dunkelheit umher, bis ich, trotz meiner ausgestreckten Hand, gegen einen Baum lief und zwei Äste aus meiner Hand fielen.
„Shit.“ Grummelte ich.
Bei dem Versuch sie wieder aufzusammeln verlor ich drei weitere und ab diesem Moment konnte ich nicht mehr an mir halten und schmiss wütend alle Äste auf den Boden.
Ich beschloss erst einmal hier zu bleiben bis es hell wurde.
Auch wenn ich nicht wusste, wann dies sein würde.

Seufzend ließ ich mich am Baumstamm herab auf den Boden gleiten und lehnte mich dann an diesen. Wie von selbst zog ich meinen Mantel etwas enger um meinen Körper und zupfte an dem weichen Leder meiner Stiefel herum.
Mein Kopf lief immer noch auf Hochtouren und erinnerten mich immer wieder an Louis Worte.
Er hat so vieles gesagt und alles hatte sich in mein Gehirn gebrannt wie auf einer Festplatte.
Doch an eines erinnerte ich mich gerade besonders gut.

Ich schreibe, damit ich nicht vergesse.

Und genau das taten meine Finger gerade wie von selbst.
Blind fuhr mein Zeigefinger im Schnee umher und viel zu schnell war alles geschrieben.
Ich wusste, was sie geschrieben hatten, auch wenn ich es in dieser Dunkelheit nicht erkennen konnte.

El.

Ich hoffte, dass ich bald noch mehr hinzuschreiben konnte…
Und dann schloss ich meine Augen, auch wenn es fast keinen Unterschied zu der Dunkelheit der Nachtzeit machte.

Blonde Haarsträhnen.

Ein Lachen.
Ein Schritt in die falsche Richtung.
Quietschende Reifen.
Ein Zusammenstoß.
Und Gelächter wurde zu Geschrei.
Viele Schreie.

„El! Verdammte Scheiße, willst du mich eigentlich verarschen?“

Eine bekannte Stimme drang durch diesen Wirrwarr in meinem Kopf zu mir durch. Doch ich konnte sie nicht zu ordnen. Sie passte nicht dazu.

Dann nur noch ein Klirren, das zu einem schrillen Ton anschwellte.
Weiß, überall nur weiß…

„Das ist doch nicht dein Ernst, oder?“
Und im nächsten Moment wurde ich gewaltsam aus dieser Traumwelt gerissen.
Mein Atem ging viel zu schnell und hektisch blickte ich umher, erst nach ein paar Sekunden wurde meine Sicht scharf und ich blickte in ein paar blaue Augen, die mich mit einer Mischung aus Neugierde, Abneigung, Wut und Faszination musterten.

„W..was machst du hier, Louis?“
Ich erinnerte mich daran, dass ich wieder von diesen Erinnerungen geträumt hatte. Und es war wieder schlimm gewesen. Denn es ging wieder alles viel zu schnell, bevor ich an einem Bild festhalten konnte, floss es wie Wasser zwischen meinen Fingern hindurch und das nächste kam.
Doch ich wusste, dass es nichts war, woran ich mich gerne erinnern wollte.

„Was ich hier mache? Man konnte deine Schreie bis auf die Lichtung hören.“
Etwas blitzte in seinen Augen auf. Etwas, dass mir das Gefühl gab, dass das nicht der einzige Grund war.
Doch mein Mund formte ein ‚Oh‘ und peinlich berührt senkte ich meinen Blick.
Ich hatte also geschrien?
Schluckend musterte ich den Schnee neben mir und schließlich fiel mein Blick auf mein geschriebenes Wort.
Louis, der meinen Blick gefolgt war, flüsterte: „Du machst es mir nach.“
Vorsichtig nickte ich, unsicher wie er reagieren würde.
Doch Louis blieb still und betrachtete nachdenklich meinen Namen im Schnee.
Sein Gesichtsausdruck hatte sich geändert, als er nach ein paar weiteren Sekunden die Äste aufhob und sich dann aufrichtete.
„Wie man wohl unschwer erkennen kann, hat die Tageszeit schon angefangen. Die Nachtzeit war relativ kurz.“
Er lief los und ich rappelte mich schnell auf.
„Heißt das, dass ich mitkommen darf?“ rief ich ihm unsicher hinterher.
Er drehte sich nicht um, als er zurück rief: „Ich antworte dir darauf nicht, also nimm es so auf wie du willst.“
Vollkommen verblüfft starrte ich ihn eine Zeit lang hinterher und löste mich erst aus meiner Starre, als Louis beinahe schon verschwunden war.
Vielleicht war Sarkasmus doch nicht das einzige, was übrig blieb…

(04.04.2015)

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