
Aufgeflogen
Ich wusste nicht warum, doch ich träumte immer wieder von zwei Männern. Einer mit Haar schwarz wie die Nacht und der andere mit langen, blonden Haaren. Der eine hatte intensive, grüne Augen und der andere eisblaue.
Es war merkwürdig. Ich hatte das Gefühl, als ob ich den Beiden schon einmal außerhalb meiner Träume begegnet wäre, doch ich konnte mich einfach nicht daran erinnern. Naja, ich konnte mich schließlich auch an gar nichts erinnern.
Vor einigen Stunden hatte ich meinem Auftraggeber gesagt, dass ich das Schmuckstück zerstört hatte. Wenigstens hatte ich auch eine anständige Belohnung bekommen, womit ich wenigstens meine Miete zahlen konnte.
Nun saß ich müde auf meiner Couch und dachte nach. Meine Gedanken befanden sich überall. Wer waren diese Männer, welche mir immer wieder in meinem Träumen begegneten? Wer war ich? War ich den Beiden schon einmal begegnet?
Fragen über Fragen und keine Antworten.
Ich seufzte resigniert. Wieso ist das verdammte Leben nur so schwer?
Meine Gedanken wanderten zu meinem früheren Leben. Wie es da wohl gewesen war? Habe ich Freunde gehabt? Wo habe ich gearbeitet? Und jetzt eine wirklich wichtige Frage. Hatte ich eine Familie, die immer noch verzweifelt nach mir suchte?
Ich erhob mich von meiner Couch und lief in mein Zimmer. Ich musste mich noch auf mein Auftrag heute Abend vorbereiten. Ja, mein Auftraggeber hatte mich schon wieder auf eine Mission geschickt. Diesmal sollte ich im Museum einbrechen und so ein dummes, anscheinend wertvolles Artefakt stehlen.
Keine Ahnung wofür er das jetzt schon wieder brauchte, aber es war mir egal. Von mir aus konnte er es sich auch in den Arsch schieben, hauptsache ich bekam meinen Lohn.
Warum ich den Kerl einfach so blind vertraute? Naja, er ist einfach nur irgendein schwaches etwas, welcher nicht einmal einen Fauststoß konnte. Ich könnte ihn locker umlegen. Und das wusste er auch, deshalb legte er sich nicht mit mir an. Jeder andere sollte seinem Beispiel folgen, wenn er nicht mit einem gebrochenem Rückgrat aus dem Fenster geschmissen werden wollte.
Ich grinste bei dem Gedanken. Ja, es würde bestimmt Spaß machen ihn aus dem Fenster zu werfen.
~
Kurze Zeit später wurde es dunkel und ich packte ohne ein Funken Aufregung meine Sachen zusammen. Ich hatte dies schon so oft getan, sodass ich keine Angst mehr verspürte.
Am Anfang. Am Anfang war es schwierig. Ich hatte eine Heidenangst, dass die Avengers mich erwischen könnten. Doch sie waren schon lange hinter mir her und noch nie hatten sie es geschafft. Amateure.
Also ehrlich, nicht einmal, als ich noch ganz neu als Diebin gearbeitet hatte, schafften sie es mich aufzuspüren. Und ich dachte die hätten Genies auf ihrer Seite, die ihnen dabei helfen könnten. Doch eigentlich waren alle von ihnen nur irgendwelche hochnäsigen Schnösel, die dachten, dass sie die besten wären, obwohl sie noch weniger Saft im Gehirn hatten als eine Fruchtfliege.
Ich arbeitete schon lange für meinen Auftraggeber. Um genau zu sein schon seitdem ich mein Gedächtnis verloren hatte. Dies war kurz nach diesem komischen Alienangriff auf New York geschehen. Ich bin einfach in der hintersten Ecke der Stadt aufgewacht, mit dröhnenden Kopfschmerzen und Pudding im Hirn. Ehrlich, ich weiß nicht einmal wie ich verdammt nochmal heiße!
Doch ein was hatte mich schon immer von den normalen Menschen unterschieden. Nämlich meine Begabung das Feuer zu beherrschen. Ja, es war wirklich etwas außergewöhnliches, auf jeden Fall habe ich noch nie jemanden damit gesehen und bin mir eigentlich auch ziemlich sicher, dass andere so etwas nicht können.
Seufzend stand ich auf und blickte an mir herunter. Ich hatte komplett schwarze Sachen an, was vielleicht etwas auffällig war. Aber besser, als mit neongelben Sachen im Museum einzubrechen. Da könnte ich mir ja auch gleich ein Schild umhängen auf dem draufsteht: "Hallo, ich bin eine Verbrecherin. Bitte sperrt mich ein!" Pf, nein danke.
Schnell sperrte ich meine Wohnungstür auf. Ein leises Klacken signalisierte mir, dass sie geöffnet war und sofort drückte ich die Türklinke nach unten. Ein modriger Gestank brachte mich dazu meine Nase zu rümpfen. Eigentlich sollte ich mittlerweile daran gewohnt sein, dass es in den Fluren hier so stank, doch daraus wurde anscheinend nichts.
Geschwind schritt ich die Treppen herunter und machte ich auf ins Freie. Die Straßenlaternen waren schon angegangen, es war stock duster. Der Vollmond, welcher in dieser Nacht hell am Himmel schien, war die einzige Lichtquelle, welche es im Moment gab.
Ich zog mir meine schwarze Kapuze über den Kopf, sodass man mein Gesicht nicht erkennen konnte und grinste. Der Spaß kann beginnen.
~
Vorsichtig schritt ich die Treppen des Museums herauf. Mein Auftraggeber hatte schon vorgesorgt, er schaltete die Überwachungskamera aus, damit ich ungestört einbrechen könnte. Keine Ahnung, wie er das geschafft hatte, doch weitere Gedanken machte ich mir darüber nicht.
Dieses Mal hatte er mir er SMS mein Auftrag zugeschickt. Wie immer fasste er sich sich, selbst wenn ich ihn persönlich sah, benutzte er kaum Worte. Manchmal könnte man meinen, dass er stumm wäre. Ich wandte mich den Eingangstüren zu.
Jetzt muss ich mich beeilen, immerhin habe ich keine Lust im Knast zu landen. Dass das jemals passieren wird bezweifle ich zwar, jedoch sollte man immer vorsichtig sein.
Wie am vorherigen Tag begann ich das Glas zu schmelzen und trat so ganz gemütlich in das Museum ein. Es war riesig. Überall waren gab es irgendwelche Ausstellungen von Dinosauriern Skeletten und anderen, anscheinend wertvollen Krempel. Meine grünen Augen scannten alles nach einer möglichen Bedrohung ab, jedoch sah ich nichts. Ich zog mir die schwarze Kapuze noch etwas mehr ins Gesicht.
Eine totenstille herrsche in dem riesigen Gebäude. Es war fast schon etwas unheimlich, was ich aber niemals zugeben würde. Angst machte nämlich schwach.
Vorsichtig setzte ich einen Schritt vor den anderen, meine Aufmerksamkeit hatte keine Grenzen, mit der Zeit entspannte ich mich jedoch etwas, da ich mir wirklich ziemlich sicher war, hier nichts zu sehen. Zum Glück.
Meine Schritte waren lautlos, immer wieder kam ich an irgendwelchen nutzlosen Krempel vorbei, doch nirgendwo sah ich auch nur die Spur dieses Artefakts, welches mir beschrieben worden war. Mein Auftraggeber sagte, dass es irgendeine goldene, anscheinend wertvolle Vase war, welche vor langer Zeit ausgegraben wurde und mit silbernen Sprenkeln verziert war. Für mich hörte sich das potthässlich an.
Mittlerweile kam ich an einem Raum an. Es war eine Sackgasse und ging nicht weiter, weshalb ich erst einmal hier alles absuchte. Zum größten Teil befanden sich hier irgendwelche grauenhafte Gemälde, die mich jedoch nicht im geringsten interessierten. "Das manchen Leuten so etwas gefällt.", murmelte ich verächtlich. Kurz betrachtete ich noch die Zeichnungen, bemerkte jedoch nicht, dass sich hinter mir langsam aber sicher jemand näherte.
Dann drehte ich ich um...
Und wäre beinahe mit Iron Man zusammengestoßen. Erschrocken riss ich meine Augen auf und trat ein paar Schritte nach hinten. Mein Herz klopfte wie wild, als ich den rot goldenen Anzug meines Gegenübers betrachtete.
Scheiße! Wie hab ich den nicht kommen gehört?!
Ich riskierte einen kurzen Blick hinter Iron Man und mein Herz setzte kurz aus. Oder besser gesagt sie...
Heilige Kacke! Sowas passiert aber auch nur mir!
"Jetzt haben wir dich aber, kleine Diebin!" Stumm starrte ich ihn an. Ich hatte Stark schon immer für ein riesiges Arschloch gehalten, das Ganze hier machte die Sache aber auch keineswegs besser. "Verzieh dich, da hinten steht die Mülltonne!", zischte ich leise. Mein Gegenüber lachte nur. "Die gefällt mir."
Ja, dummerweise war ich durch den Eisenmann so abgelenkt gewesen, dass ich den Pfeil nicht hatte kommen sehen. Mit einem lauten Zischen bohrte er sich in meine Haut, direkt in die rechte Schulter.
Schmerz breitete sich in mir aus und ich stöhnte leise. Ich spürte, wie sich irgendetwas in mir ausbreitete, was meinen ganzen Körper lähmte. Verdammte scheiße. Betäubungsgift!
Jetzt wurde mir aber so richtig schwindelig. Mein Körper sackte in sich zusammen und ich fiel mit einem lauten Dumpfen nach hinten. Dabei fiel mir unglücklicherweise die Kapuze aus dem Gesicht, doch was sollte ich jetzt noch machen? Es war sowieso zu spät.
Kleine Punkte tanzten vor meinen Augen und das letzte was ich hörte, bevor ich vollkommen mein Bewusstsein verlieren würde, war, wie einige Personen mit geschockter Stimme einen mir unbekannten Namen sagten.
"Anastasia?!"
Danach wurde alles schwarz.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro