Kapitel 26: Rede und Antwort (Sidestory)
》Let us be us
Love is a maze damn《
Jiwoo
Sanfte Bassklänge füllten Jiwoo's Ohren, während sie das Haus betrat, in welchem sich ihre Wohnung befand und sie dem ruhigen K-R'n'B lauschte. Draußen regnete es aus allen Eimern und dass sie nicht sonderlich nass geworden war, hatte sie einzig und allein dem riesigen Regenschirm zu verdanken, den sie sich vorsichtshalber mitgenommen hatte. Als sie den Fahrstuhl betreten hatte, entfernte sie die Kopfhörer aus ihren Ohren und griff nach ihrem Wohnungsschlüssel, welcher sich bis zu diesem Zeitpunkt noch in ihrer Tasche befunden hatte. Die Fahrstuhltüren öffneten sich und sie ging zu ihrer Tür, als sie unweigerlich stehen blieb. Lautes Lachen und laute Beschwerden drangen durch ihre Tür hinaus in den Flur und dem Mädchen graute es schon davor, was womöglich hinter der Tür geschah. Bald werden sich sicherlich meine Nachbarn wieder beschwerden,dachte die Volljährige und schloss ohne weiter zu zögern die Tür auf.
Das Licht in ihrer Wohnung war eingeschaltet und das Lachen ihres Bruders war kaum zu überhören.
"YAH! Wenn ihr jedes Mal so laut seid, wenn ihr hier seid, fliege ich hier bald im hohen Bogen aus meiner Wohnung raus!", blaffte die Älteste die drei Jungen an, als sie ihr Wohnzimmer erreicht hatte. Hoseok sprang vor Schreck förmlich zur Seite und riss eine Blumenvase von der naheliegenden Fensterbank runter, die in mehrere Teile zersprang und das Wasser auf dem Laminat verteilte. Namjoon hatte vor Überraschung den Playstation Controller fallen lassen, welcher lautstark zu Boden fiel. Der Einzige, der vollkommen unbeeindruckt zu Jiwoo sah, war Yoongi. "Zum Glück war die Vase nicht teuer und zum Glück habe ich keinen Teppich mehr hier", murmelte die Schwarzhaarige, als sie ihren Bruder eifrig in die Küche sprinten sah, um mit einer Küchenrolle zurück zu kommen und sein Schlamassel aufzuräumen.
Seufzend verließ Jiwoo das Wohnzimmer und ging in ihr Schlafzimmer, damit sie den Jungen nicht auch noch beim aufräumen zusehen musste. Es würde sie sonst wahnsinnig machen.
"Noona, wo ist dein Kehrset?", fragte Hoseok durch die Tür, da sich seine Schwester gerade umzog.
"Unter der Spüle", antwortete sie und öffnete, in Jogginghose und weißen T-shirt bekleidet, die Tür. Jiwoo folgte Hoseok in die Küche, wo dieser sich das Kehrset schnappte und wieder im Wohnzimmer verschwand. Wenig später kam Yoongi in ihre Küche geschlendert.
"Wo ist denn deine Freundin?", fragte Jiwoo, als sich der Jüngere eine Flasche Cola aus dem Kühlschrank holte. Jiwoo hatte schon lange aufgegeben, die drei Chaoten zurechtzuweisen und ihnen klar zu machen, dass es ihre Wohnung war. Es war wesentlich einfacher für jeden von ihnen, wenn sich jeder selbst bediente. "Zuhause. Ihr Vater hat Geburtstag", antwortete der Dunkelhaarige und hielt Jiwoo mit einem fragenden Blick ein leeres Glas hin.
"Möchtest du auch?"
"Ja, bitte. Bist du nicht eingeladen?" Yoongi schwieg für einen Moment, während er sein Glas und Jiwoo's Glas mit Cola füllte.
"Soohee hatte mich zwar gefragt", fing er an zu erklären, hielt jedoch noch einmal inne, "das Problem ist jedoch, dass ihr Vater der Polizist ist, der mich verhaftet hat." Entsetzt sah Jiwoo Yoongi an, der etwas niedergeschlagen drein blickte. Sie wusste genau, was er dachte. Womöglich würde Soohee's Vater nämlich noch Probleme verursachen, die sich keiner von ihnen ausmalen wollte.
"Das ist....nicht so gut", sprach Jiwoo vorsichtig ausgedrückt und hörte gleich darauf hin, wie Yoongi einen verächtlichen Laut von sich gab.
"Ich hätte es zwar mit einem anderen Wort geschrieben, aber nicht so gut klingt auch nicht falsch."
Gemeinsam machten sich Jiwoo und Yoongi auf zum -mittlerweile- wieder aufgeräumten Wohnzimmer. Gerade als sich Yoongi wiede auf seinem Platz am Ende der Couch niederlassen wollte, kam ihm Jiwoo zuvor. Sie wollte nicht neben Namjoon sitzen und auch wenn sie zuerst gedacht hatte, das jemand etwas sagen würde, hörte sie nur Hoseoks Gelächter und keinen Ton von Yoongi.
"Du musst wohl schneller sein", riet Hoseok Yoongi, welcher gleich daraufhin konterte.
"Und du solltest deiner Schwester die Vase ersetzen." Schweigend belächelte Hoseok Yoongis Konter, was Jiwoo mit einem Lächeln beobachtete. Doch spürte sie, wie Namjoons Blick auf ihr lag und das führte dazu, dass ihr Lächeln allmählich verblasste. In den letzten Wochen hatten sie kaum ein Wort miteinander gewechselt. Jiwoo wusste zwar, dass sie die Schuld dafür trug, doch konnte sie ihm einfach nicht alleine gegenübertreten. Sie hatte sich bereits mehrere Male gesagt, dass ihr Verhalten kindisch und albern war, doch schmerzte es sie jedes Mal, wenn sie Namjoon an sah. Wenn sie in seine dunklen und verständnisvollen Augen blickte, seine Grübchen zum Vorschein kamen oder ihr Blick auf seine vollen Lippen fiel- jedes Mal zog sich ihr Herz zusammen, da seine Worte dann in ihrem Innern widerhallten. Sie ist für mich wie eine Schwester. Bei jedem hätte sie sich über solche Worte gefreut, weil es eine große Verbundenheit zeigte. Doch mit Namjoon wollte sie keine solche Verbundenheit haben. Sie wollte anders mit ihm verbunden sein- so wie Yoongi und Soohee miteinander. Doch war sie dabei, ihren besten Freund zu verlieren.
(...)
Den restlichen Abend über spielten die Jungen noch Playstation, während Jiwoo sich ein Buch geschnappt hatte und dieses las. Der Lärm störte sie dabei keineswegs, denn war es jedes Mal so, dass sie von einem Buch so in den Bann gezogen wurde, als befände sie sich selbst in der dort beschriebenen Welt. Sie bekam nicht einmal mit, wie Hoseok ihren Namen bereits wiederholte, um ihre Aufmerksamkeit für sich zu gewinnen. Augenblicklich zuckte die Schwarzhaarige zusammen, als das geworfene Couchkissen ihres Bruders sie am Kopf traf.
"Yah!"
"Anders reagierst du ja nicht!", verteidigte er sich und fuhr fort,"Eomma hat gefragt, ob du bei uns essen möchtest."
"Oh. Ani. Ich habe noch etwas von Gestern übrig." Verstehend nickte Hoseok und tippte eine Antwort in sein Handy ein.
"Ich glaube, ich mache mich dann mal auf den Weg. Du musst morgen sicherlich wieder früh raus", sprach Yoongi plötzlich aus heiterem Himmel, als sein Blick auf die angezeigte Uhrzeit seines Handys fiel.
"Ich gehe mit dir. Wenn ich nicht pünktlich zum Essen Zuhause bin, gibt es Ärger."
"Ich helfe Jiwoo noch aufräumen." Jiwoo's Blick schnellte zu Namjoon, der sie durch dinglich betrachtete und sie sich nicht traute, einen Widerspruch auszusprechen.
"In Ordnung. Bis morgen", verabschiedeten sich Yoongi und Hoseok und verließen die Wohnung, in welcher plötzlich eine drückende Stille herrschte. Jiwoo erhob sich, griff nach ihrem, Yoongi's und Hoseok's Glas und flüchtete in die Küche. Sie wollte dieser Situation entkommen, doch stellte sich ihre Flucht als genauso schwierig heraus, wie die Flucht eines Kaninchens in einem Käfig mit einem Tiger. Es kam kein Entkommen. Ahnungslos stellte sie die Gläser in den Spülstein und zuclte ruckartig zusammen, als sie Namjoons warmen Körper an ihrem Rücken spürte, dieser von der Seite auch noch sein Glas in die Spüle stellte. Ihr Herz fing an, schneller als gewollt zu schlagen und die Nervosität übermannte sie wie eine Flutwelle.
"Willst du mir weiter aus dem Weg gehen oder rückst du endlich mit der Sprache raus?", fragte Namjoon, als er seine Hände links und recht von Jiwoo an die Arbeitsplatte lehnte. "Ich verstehe nicht, was du meinst." Erneut legte sich eine Stille zwischen sie, die Namjoon nach einer Weile brach. "Ich habe den ganzen Abend Zeit Jiwoo. Du weißt, wie geduldig ich bin. Ich habe die letzten Wochen deine Versuche, mich zu ignorieren und mir aus dem Weg zu gehen, geduldig beobachtet und ich hätte es wahrscheinlich auch weiterhin getan, wenn Yoongi nicht etwas gesagt hätte", erklärte Namjoon ruhig und gelassen. So etwas brachte ihn nicht aus der Ruhe, das tat es nie. Jiwoo hingegen war das komplette Gegenteil von Namjoon.
"Es ist nichts." Red es dir nur weiterhin ein. Vielleicht glaubt er es dir ja, wenn du es dir selbst glaubst. Doch glaubte weder Namjoon ihren Worten, noch Jiwoo selbst.
Mit einem Mal spürte sie, wie Namjoon sie zu sich umdrehte und ihre Gesichter nur wenige Zentimeter voneinander entfernt waren. Sie hatte gespürt, wie nah er ihr war, doch jetzt wo zwischen ihren Gesichtern nur noch so wenig Abstand bestand, konnte Jiwoo kaum noch atmen. Ihre Augen wanderte unwillkürlich von Namjoons Augen zu seinen vollen Lippen. Sie schluckte, während er seinen Blick nicht von ihr abwandte. Es war, als würde er sie mit seinem Blick in Ketten legen.
"Gut, dass du dir bequeme Sachen angezogen hast. Das wird anscheinend doch noch ein längerer Abend werden, als ich erwartet hatte." Jiwoo funkelte Namjoon böse an, als sich dieser etwas von ihr entfernt hatte und sich ihre 'Ketten' etwas lösten. "Willst du mir den Grund immer noch nicht sagen?", erkundigte sich Namjoon nach einer Stunde des schweigsamen voreinander Stehens. Angesäuert wandte Jiwoo ihren Blick ab. Wieso kannst du nicht einfach nach Hause gehen? Musst du sowas machen? Geh doch einfach. Ich will nicht drüber reden. Ich will nicht mit dir reden!
"Merkst du nicht, dass ich nicht mit dir darüber sprechen möchte?" Jiwoo bereute ihre Worte bereits, nachdem sie ihre Lippen verlassen hatten. Namjoon wich zurück, als hätte sie ihm eine Ohrfeige gegeben und auch sein Gesichtsausdruck wirkte plötzlich gekränkt. "Dann habe ich anscheinend wirklich etwas getan", merkte er an, ehe seine Züge wieder härter wurden und er weiter sprach. "Wieso kannst du mir nicht einfach sagen, was ich getan habe? Glaubst du, dass es mich nicht kränkt, wenn du dich mir gegenüber so verhältst? Ich bin nachts zu dir gerannt, wenn du im Krankenhaus gelegen hast. Ich kenne all deine Ängste und all deine Sorgen und dann mache ich einmal etwas falsch und du hältst es nicht einmal für nötig, mir zu sagen, was ich getan habe? Gerade du müsstest wissen, wie egoistisch das ist." Auch wenn Namjoons Stimme ruhig klang, war der Ärger in seinem Gesicht deutlich zu erkennen. Jiwoo umklammerte ihren Oberkörper mit ihren Händen, da sie plötzlich zu zittern begannen hatte. Er hat Recht, er hat so Recht. Er war immer da und hat sich für dich aufgeopfert und du gehst jetzt so mit ihm um? Nur, weil du die Wahrheit nicht verkraftest?
Tränen füllten für einen Moment ihre Augen, die Jiwoo kräftig zusammen kniff und dann die Worte aussprach, für die sie sich so sehr schämte.
"Ich kann nicht so mit dir reden und dich problemlos ansehen, wie ich es sonst immer getan habe. Nicht nachdem du gesagt hast, dass ich wie eine Schwester für dich bin. Ich habe immer gehofft, dass du vielleicht Gefühle für mich hegst oder hegen könntest und dann diese Worte zu hören... Es hat mir mein Herz gebrochen, Namjoon. Deshalb kann ich nicht so tun, als wäre alles in Ordnung. Das ist es nämlich nicht. Nicht, nachdem ich verstehen musste, dass wir als Paar-" Jiwoo hörte auf zu sprechen. Mit einem Mal hatte sie ihre Augen aufgerissen und blickte gegen Namjoons geschlossene Augenlider, während sie seine weichen Lippen auf der ihren spürte. Selbst die Überraschung konnte ihre Tränen nicht davon abhalten, dass diese ihre Augen verließen. Es war, als würde ihr Traum endlich in Erfüllung gehen.
"Wieso hast du mir denn nicht gleich etwas gesagt? Dann hätte ich dich schon viel eher küssen können und dir beweisen können, dass ich es nur gesagt habe, weil ich nicht wusste, ob du genauso für mich empfindest wie ich für dich", flüsterte Namjoon vorwurfsvoll, als er seine Lippen von Jiwoo's gelöst hatte und ihr ihre nassen Wangen trocken wischte.
"Ich hatte einfach Angst", gab Jiwoo zu und blickte in Namjoon's liebevoll drein blickende Gesicht. "Jetzt gibt es keinen Grund mehr, welche zu haben", versprach Namjoon ihr und küsste sie erneut, als wären sie endlich aus der Dunkelheit ins Licht getreten.
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Huh, das war vielleicht eine schwere Geburt. Aber ich glaube, es war eine erfolgreiche.
Und auch wenn es zunächst so scheinen mag, als würde sich die Story solangsam dem Ende zuneigen, kann ich euch beruhigen:
Es werden noch mindestens 10 Kapitel folgen^^
Xoxo Mina♡
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