Kapitel 17: Freiheit (Sidestory)
》Even if the ground cracks
Even if someone shakes this world
Don't let go of the hand you're holding《
Jiwoo
Geplagt von Nervosität und der beinahe unerträglichen Stille im Sprechzimmer ihres Neurologens, spielte Jiwoo mit dem kleinen Schlüsselanhänger, den Hoseok ihr geschenkt hatte, als sie das erste Mal im Krankenhaus gelandet war. Am Ende des Anhängers hing ein kleiner Stoffengel, der ein rosanes Kleid trug und schwarzes Haar aus gefärbter Wolle besaß. Er schenkte ihr jedes Mal eine gewisse Ruhe.
Die Tür zum Sprechzimmer öffnete sich und der grauhaarige Mann, mit dem weißen Kittel trat in das Zimmer. Falten hatten sich bereits in dem Gesicht des 57-Jährigen gebildet und durch seine schwarze Brille wirkte er noch strenger. Bitte sagen Sie mir gute Nachrichten. Bitte. Jiwoo's verzweifelten und flehenden Worte wiederholten sich immer wieder in ihrem Kopf, doch erreichten sie die Ohren des Arztes nicht. Dieser räusperte sich und hob seinen Blick von dem Bildschirm seines Computers.
"Sie können nach Hause gehen Jiwoo. Ihr Gehirn hat sich von den letzten Anfällen wieder soweit wie möglich erholt und Auffälligkeiten sind ebenfalls nicht zu finden. Dennoch sehe ich sie nächste Woche noch einmal zur Kontrolle." Es war, als hätte der Mann im Arztkittel den Stein gehört, welcher Jiwoo soeben vom Herzen gefallen war. Ein verständnisvolles und freundliches Lächeln zierte sein Gesicht, als sich das Mädchen bei ihm bedankte und das Zimmer verließ, Namjoon auch schon gleich erleichtert in die Arme sprang, als sich dieser von seinem Sitzplatz vor der Tür erhoben hatte.
"Ich kann gehen!", rief das Mädchen, welches von all ihren Gefühlen übermannt wurde. Freude und Glück füllten ihren Körper, welcher mit einem Mal von Namjoon herumgewirbelt wurde und Jiwoo auflachte. Endlich kann ich wieder nach Hause. Endlich kann ich sie wieder sehen.
(...)
"Namjoon, ich kann das auch nehmen." Verunsichert betrachtete Jiwoo den Jüngeren, welcher ihren Rucksack um seine Schulter geworfen hatten und die beiden kleinen, blauen Koffer an jeweils einer Hand hinter sich her zog.
"Das geht schon Jiwoo. Mach dir keinen Kopf", beschwichtigte Namjoon sie und schenkte ihr eines seiner schönen Lächeln, die seine Grübchen zum Vorschein brachten. Unbemerkt klammerte sich die Schwarzhaarige an ihrer Handtasche fest und biss sich auf ihre Lippen, als ihr Herz wieder einmal zu rasen begann. Was ich wohl ohne dich machen würde?, fragte sie sich, als sie Namjoon von der Seite aus ansah, ihren Blick jedoch verlegen abwandte, als dieser sie dabei erwischte. Sofort schoss ihr die Röte ins Gesicht, welches sie jedoch mit ihren Haaren verdeckte. Der Wind wehte angenehm ruhig, als sie das Krankenhaus verlassen hatten. Es fühlte sich für Jiwoo an, als wäre sie endlich frei. Selbst auf den Lärm in den Straßen freute sie sich schon, obwohl die meisten diesen eigentlich als lästig empfanden. Sofort schoss ihr Yoongi in den Kopf, weshalb sie gleich lachen musste, sich dann jedoch Namjoon zuwandte, als dieser ein Taxi zu sich wunk.
"Sag mal, wie geht es eigentlich Yoongi?", erkundigte sie sich, als sie im Taxi saßen und zu ihrer Wohnung fuhren. Namjoon wandte seinen Blick ab und holte sein Handy hervor, ehe er dieses Jiwoo hin hielt. Verwirrt nahm sie es entgegen, doch verflog diese Verwirrung schnell und wechselte in Verwunderung als sie das Bild erblickte. Yoongi schlief wie gewöhnlich auf seinem Stammplatz auf der Couch in der Fabrik, was auf den ersten Blick nichts spektakuläres war. Was jedoch spektakulär war, war der Anblick eines brünetten Mädchen, die ihren Kopf an seine Schulter gelehnt hatte und ebenfalls schlief. Jiwoo's Blick wanderte von Soohee's Gesicht zu ihrem Oberkörper, welcher von Yoongi's Schuljackett umhüllt war.
"Was habt ihr bloß mit ihm gemacht, während ich nicht da war?", fragte Jiwoo fassungslos, da sie diesen Anblick noch immer nicht glauben konnte. Doch ging die Sache noch weiter.
"Schau dir mal das Video an." Das Video wurde in der Fabrik aufgenommen und zeigte Hoseok mit einer Sahnetorte in der Hand, welcher sich neben dem Eingang zur Fabrik versteckte. Jiwoo ahnte bereits was kommen würde. Als Soohee und Yoongi plötzlich durch den Eingang gingen, schleuderte er die Torte mitten in Soohee's Gesicht und lachte so laut, dass es die ganze Fabrik mitbekam. Jiwoo stiegen beinahe die Tränen in die Augen, als sie das sah. Das letzte Mal, als sie ihren jüngeren Bruder gesehen hatte, dachte sie, dass er wieder Antidepressiva nahm und jetzt schien er endlich jemanden in seinem Leben zu haben, der ihn von diesen Dingen ablenken konnte.
"Wer ist das Mädchen?", erkundigte sich Jiwoo, als sie Namjoon sein Handy zurück gab.
"Nam Soohee. Sie und Yoongi haben sich vor einiger Zeit kennengelernt und irgendwie hat sie es geschafft, zuerst Hoseok und am Ende auch Yoongi zu verzaubern. Du musste die beiden erleben Jiwoo. Es ist, als wäre es endlich wieder wie früher." Jiwoo's Her zog sich qualvoll zusammen. Es freute sie mehr als alles auf der Welt, dass es den beiden endlich besser ging, doch wusste sie auch, dass es niemals mehr wie früher sein konnte. Zumindest nicht in ihrem Fall.
“Sag mal, muss ich mich auf irgendetwas einstellen?” Namjoons Augen weiteten sich für einen Moment kaum merklich, doch entging Jiwoo sein Zögern nicht. Ein Grinsen umspielte ihre Lippen und sie hob ihre Hand als Namjoon etwas sagen wollte, um seine Worte abzuschneiden.
“Ist schon gut. Ich verstehe schon”, versicherte sie Namjoon, welcher sich schuldbewusst durch sein helles Haar fuhr und seinen Blick dem Fenster zuwandte.
“Du weißt von nichts”, warnte er sie, eher aus Angst, da er ihre Überraschung eigentlich geheim halten sollte, jedoch maßgeblich versagt hatte. Lachend nickte Jiwoo, deren Intuition sie wieder einmal nicht im Stich gelassen hatte.
“Wehe du bist gleich nicht überrascht", flüsterte Namjoon der Kleineren zu, als sie die Tür zu ihrer Wohnung erreicht hatten, jedoch auf Jiwoos Einwilligung wartete, die gleich daraufhin kam. Gemeinsam betraten sie die Wohnung, in welcher es mit einem Mal laut wurde.
“ÜBERRASCHUNG!”
Jiwoo’s Hand war zu ihrem Mund gewandert, auf welcher prompt ihre Tränen landeten. Obwohl sie geahnt hatte, dass ihre Eltern und ihr Bruder eine Überraschung für sie geplant hatten, hatten ihre Gefühle sie völlig übermannt. Der Anblick ihrer glücklichen Eltern, die vor ihrem Esstisch standen, auf welcher sich eine Torte befand, und der Anblick ihres grinsenden Bruders, der eine Luftballon in seiner Hand hielt hatte sie einfach zu Tränen gerührt. Ohne zu zögern lief sie ihnen in die Arme und wurde sogleich in eine riesige und herzliche Familienumarmung gezogen. Erst jetzt spürte die Schwarzhaarige, wie sehr ihre Familie ihr wirklich gefehlt hatte. Zwar fragte sie sich gerade in solchen Momenten, ob es nicht vielleicht doch besser sein würde, wenn sie ihrer Familie endlich erlauben würde, sie öfter im Krankenhaus zu besuchen. Doch wusste Jiwoo, dass die frohen Gesichter ihrer Familie ihr viel mehr Kraft geben würden, wenn sie wie jetzt gesund nach Hause kommen würde. Denn dies gab ihr für einen Moment das Gefühl, endlich alles hinter sich zu haben.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro