~Ten~
Natürlich wohnte Mr. Kingsley in einem luxuriösen Wolkenkratzer und seine Wohnung war nicht nur eine Wohnung, es war ein verdammtes Penthouse!
Nachdem er mich zu den Aufzügen dirigiert hatte, gab er einen Code ein und nach einer gefühlt endlosen Fahrt in dem Fahrstuhl, kamen wir direkt in dem großen, offenen Penthouse an.
Zögerlich ging ich wenige Schritte über den hellen Marmorboden durch das Foyer, mit dem Blick geradeaus, wo sich der offene Wohnbereich befand. Die Einrichtung war hell gehalten, was mich doch sehr überraschte, da Mr. Kingsley eher der düstere Typ war.
Direkt vor mir befanden sich drei Stufen, zu denen es nach unten in das Wohnzimmer ging. Dort stand ein großes Stein-graues Sofa mit vielen Kissen und davor ein weißer, flauschiger Teppich, während direkt hinter dem Sofa der Panoramablick über Boston zu sehen war. Vor dem Sofa befand sich ein kleiner weißer Couchtisch.
„Du darfst dir gerne alles in Ruhe ansehen“, sagte Mr. Kingsley, als er links an mir vorbeiging. Ich folgte ihm mit meinem Blick und erkannte, dass er in die ebenfalls offene Wohnküche ging, welche in einem dunkel matten anthrazit dastand und von einem angenehmen Licht erstrahlt wurde.
Meine Füße trugen mich die wenigen Stufen nach unten und ich erkannte eine graue Steinwand, an der eine ebenso weiße Wohnwand stand und der riesige Fernseher montiert war.
Ich trat näher an die weißen Schränke und erkannte auch hier, wie in seinem Büro, einige Dekoartikel und Bilder. Alles stand ordentlich an seinem Platz und auch hier wirkte alles beinahe steril. Nicht ein Staubkorn war auf den Schränken zu sehen, aber diese penible Ordnung passte zu ihm.
Mein Blick ging über die Bilder, welche Mr. Kingsley und andere Männer zeigte. Auf einem war er mit einer Frau, die ihm sehr ähnlich sah und im selben Alter schien. Ich vermutete, dass es seine Schwester war.
„Möchtest du etwas trinken?“, rief Mr. Kingsley aus der Küche, wodurch ich leicht erschrak.
„J-ja, danke“, stammelte ich und verließ das Wohnzimmer, obwohl es noch so vieles hätte zu sehen gegeben. Allerdings fühlte es sich an, als würde ich schnüffeln und diesen Eindruck wollte ich Mr. Kingsley definitiv nicht hinterlassen.
Ich ging zu ihm in die Küche, wo er eine Wasserflasche aus dem Kühlschrank nahm und die beiden Gläser auf der Kochinsel, welche in der Mitte stand, füllte.
Die Küchenschränke wirkten sehr elegant und teuer und auch hier war alles so sauber, dass man nicht einmal mit einer Lupe ein Staubkorn hätte finden können.
„Wohnen Sie ganz allein?“, fragte ich, während er mir das Glas reichte. Es wunderte mich nicht, dass man sich hier einsam fühlen konnte. So schön wie alles war, aber wenn man es mit niemandem teilen konnte, erschien es mir sehr traurig.
„Nein, meine Angestellten haben ebenso ihre Zimmer hier“, sagte er. „Hier unten befindet sich noch mein Büro, die Bibliothek und ein Freizeitzimmer, ebenso wie die Räumlichkeiten der Angestellten und ein Badezimmer“, erklärte Mr. Kingsley und deutete dabei auf den schmalen Flur gegenüber von der Küche.
„Wie viele Angestellte haben Sie denn hier?“
„2. Meine Assistentin und meinen Fahrer“, teilte er mir mit, ehe er ein Schluck von seinem Wasser nahm. Es fühlte sich mehr als unwirklich an, mit diesem Mann in seiner Wohnung zu stehen. Jedoch war ich, je mehr ich über ihn erfuhr, nicht mehr ganz so eingeschüchtert. Mr. Kingsley war offensichtlich auch nur ein Mensch, wie jeder andere.
Vielleicht nicht unbedingt wie jeder andere, aber wenn ich seine Wohnung sah, welche zwar teuer wirkte, kam er mir als sehr bodenständig und vernünftig vor.
„Sind die jetzt auch hier?“, fragte ich doch etwas nervös und entlockte ihm damit ein kleines Lächeln.
„Wieso? Hast du Angst, mit mir allein?“, stellte er mir mit seiner tiefen Stimme eine Gegenfrage, wodurch sich auf meinem Körper eine Gänsehaut bildete.
Nur zögerlich verneinte ich mit einem Kopfschütteln, allerdings war ich mir selbst nicht sicher, ob es die Wahrheit war.
„Sie sind beide noch unterwegs einkaufen, aber ich denke, sie werden bald hier sein“, sagte er immer noch etwas belustigt über meine Reaktion.
„Möchtest du den Rest noch sehen?“, fragte Mr. Kingsley, weshalb ich nur stumm nickte und das restliche Wasser trank.
Ich folgte ihm zu der Treppe, welche aus denselben Marmor bestand wie das Foyer. Oben angekommen, gab es ein schwarzes Geländer, über das man nach unten in den offenen Wohnbereich sehen konnte.
„Hier oben sind eigentlich nur zwei interessante Räume“, meinte er, als er einen schmalen Gang entlanggingen und er mir eine Tür aufhielt. Ich erkannte von dem Flur schon das riesige Bett. Flüchtig schaute ich hinein und auch hier hatte man besten Ausblick über die Stadt. Alles war in hellen und dunklen Tönen gehalten, aber wirkte dennoch sehr freundlich. Hinein traute ich mich nicht. Ich fand, Schlafzimmer hatten immer etwas Intimes und soweit war ich mit Mr. Kingsley definitiv noch nicht.
„Das ist mein Schlafzimmer. Natürlich gibt es zu jedem Zimmer auch ein Badezimmer und ein Ankleidezimmer.“
Ich nickte und sah die Tür, welche anscheinend zum Bad führte und erkannte auf der anderen Seite auch den Türbogen, zu dem es anscheinend in das anliegende Ankleidezimmer ging.
Mr. Kingsley schloss die Tür wieder und gemeinsam gingen wir den Flur weiter entlang und einigen Türen vorbei. Es interessierte mich, was dahinter war, aber zu fragen traute ich mich nicht. Wenn er es mir nicht freiwillig zeigte, schien es wohl einen Grund zu haben.
„Und hier das wichtigste Zimmer, falls du den Vertrag unterschreiben solltest“, kam es von ihm, als er vor einer weiteren Tür stehenblieb und diese behutsam öffnete.
Ich schaute in das leere, kahle Zimmer und zog meine Augenbrauen nach oben.
„Das wäre dann dein Zimmer und dein Rückzugsort. Natürlich darfst du dies auf meine Kosten einrichten, so wie dir es gefällt“, erklärte er mir, woraufhin ich stumm in das Zimmer ging. Es war von der Größe genauso wie das Schlafzimmer von Mr. Kingsley, nur war eben alles seitenverkehrt. Im Gegensatz zu meinem Zimmer im Wohnheim war dies der reinste Palast und das für mich ganz allein.
Unwillkürlich stellte ich mir bereits vor, wie ich das Zimmer einrichten würde. Welche Wandfarbe, welchen Teppich und welche Möbel ich hier gerne hätte. Ich schüttelte leicht meinen Kopf, um diese Vorstellung loszuwerden, denn noch war nichts entschieden.
Wollte ich mich denn von so einem Mann so schnell abhängig machen?
Nachdem wir das Zimmer verlassen hatten, gingen wir gemeinsam nach unten, wo mir Mr. Kingsley noch die Räumlichkeiten seiner Angestellten zeigte. Wir gingen weiter und plötzlich standen wir vor einer großen Glasfront, jedoch konnte ich nichts erkennen, da alles dunkel war.
„So und hier ist meine kleine Werkstatt. Diese ist für alle, bis auf meiner Assistentin Rose, tabu. Auch für dich!“, sagte er, ehe er vor der Glastür einen Code eingab und noch seine Hand auf den Scanner legte. Mit einem Klicken öffnete sich die Tür und die Lichter gingen an.
„Schönen guten Abend, Sir!“, ertönte eine Computerstimme, weshalb ich Mr. Kingsley mit großen Augen ansah.
„Hallo Marc“, antwortete Mr. Kingsley, was mich wirklich überraschte. Überall waren Computer und Werkzeuge, alles war so digital und wirkte fast wie aus der Zukunft. Anscheinend arbeitete er hier an seine Sicherheitstechniken.
„Wer ist Marc?“, fragte ich und bekam, bevor Mr. Kingsley antworten konnte, von dem Computer eine Erklärung.
„M.A.R.C bedeutet male assistant replacement Computer. Ich bin der künstliche Assistent von Mr. Kingsley und stehe im gesamten Apartment zur Verfügung.“
„Ich habe ihn vor einigen Jahren programmiert.“ Mr. Kingsley zuckte nur mit den Achseln und wollte es wahrscheinlich als eine Lappalie herunterspielen, aber ich war wirklich beeindruckt. Dieser Mann war nicht umsonst so erfolgreich.
„Gut, nun hast du alles gesehen. Ich würde sagen, wir gehen in mein Büro und sprechen über die Fakten“, sagte er und schob mich mit seinem Arm an meiner Taille vor die Tür, was mir am ganzen Körper eine Gänsehaut verschaffte.
„Setz dich“, sprach er mit seinem strengen Befehlston, als wir in seinem Büro ankamen und deutete dabei auf den Sessel vor dem Schreibtisch. Er selbst nahm hinter dem Schreibtisch Platz und schaute mich abwartend an.
„Da einiges für dich noch ungeklärt zu sein scheint, würde ich gern den Vertrag mit dir durchgehen“, sagte Mr. Kingsley und reichte mir den Vertrag, welchen ich per E-Mail von ihm bekommen hatte, nochmals gedruckt auf Papier.
Abermals stieg mein Blut mir in den Kopf, da ich den Vertrag kannte und wusste, was für ein Gespräch auf mich zukam.
„Hast du dir den Vertrag in voller Länge durchgelesen?“
„N-nein. Nur die Grundvereinbarungen und die Regeln“, sagte ich mit dem Blick auf das Schriftstück vor mir. Den Anhang für die soft limits und hard limits hatte ich mich nicht mehr getraut zu öffnen.
„Gibt es denn zu diesen Punkten deinerseits Fragen?“, hakte er nach und mir schwirrte bereits jetzt wieder der Kopf.
„W-wofür der Vertrag? Ich meine, wenn Sie nur für mich sorgen wollen und ich Ihnen dafür nur gehorchen muss, erscheint mir ein solcher Vertrag irgendwie überflüssig“, sagte ich leise, während ich abermals nervös meine Hände im Schoß knetete.
„Ich sichere mich nur rechtlich ab, dass es in beidseitigem Einverständnis erfolgt und natürlich, dass nichts davon noch Außen gerät.“
Ich nickte, denn es klang doch vernünftig, wenn man bedachte, was für ihn auf dem Spiel stehen könnte.
„Klingt plausibel.“
„Okay, ich denke, die Grundvereinbarungen sowie die Regeln sind selbst sprechend. Im Auto hattest du auf die Bestrafung angedeutet. Ich zitiere: 'Vermutlich wollen Sie mich bei jeder Gelegenheit foltern und verhauen, sobald ich unartig bin.“
Mr. Kingsley schmunzelt bei den Worten und scheint ernsthaft zu überlegen, wie er es nett umschreiben könnte.
„Nun ja ...“ Er strich mit seiner Hand über seine Bartstoppeln, ehe er lächelnd den Kopf schüttelte. „Genau das ist es, was ich will. Das kann ich nicht einmal abstreiten."“
Mit weit aufgerissenen Augen sah ich ihn fassungslos an. Er verarschte mich doch, oder?
„Sie wollen mir Leid zufügen? Also sind Sie Sadist“, rutschte es mir heraus.
„Nein kein Leid. Es ist eher süße Folter und eine Auslotung deiner sexuellen Grenzen. Wobei es häufig keine sexuellen Bestrafungen geben wird. Ich möchte, dass du gehorchst und tust du dies nicht, strafe ich dich lieber mit Ignoranz. Denn seelische Folter tut mehr weh, als die körperliche“, erklärte er und schaffte es doch tatsächlich, dass ich noch verwirrter war.
„Mr. Kingsley ...“
„Yonathan!“
„Das überfordert mich alles“, gestand ich schon beinahe den Tränen nahe und ohne auf seine Aussage einzugehen. Was genau wollte er denn?
„Sky, diese ganzen Punkte sind einfach nur Klauseln. In der Umsetzung sieht es ohnehin ganz anders aus. Ich möchte nur, dass du dich an diese Regeln hältst“, sagte er und zeigte mit seinem schlanken, tätowierten Finger auf den Abschnitt Regeln, weshalb ich diese eilig überflog.
Sugar stimmt allen sexuellem Aktivitäten, die der Daddy als angemessen empfindet, ausgenommen die in Abschnitt <hard limits> aufgelistet, zu.
„Die Hard und Soft Limits. Basieren diese auf Verhandlungsbasis?“
Er sah mich überrascht an, ehe er aber nickte und den Vertrag umblätterte. Ich konnte meine Worte selbst kaum fassen, denn allmählich war ich an dem Punkt, wo ich tatsächlich kurz davor war, zu unterschreiben.
„Ja, sage mir nur, was du da hinzufügen oder streichen möchtest“, meinte er mit ruhiger Stimme und klang dabei sogar für seine Verhältnisse fürsorglich.
„A-aber ich kenne mich mit all den Dingen nicht aus“, gab ich leise zu und überflog die Worte Feuer, Rimming, Wechselstrom.
„Die Hard Limits stehen soweit fest. Das sind meine Grenzen. Die Soft Limits sind Dinge, die ich gern tue und von dir bestimmt werden, ob du damit einverstanden wärst“, erklärte er mir, weshalb ich ein Blick auf die Soft Limits warf.
Masturbation, Vaginalverkehr, Cunnilingus, Vaginalfisting ...
Ich nahm einen Stift, welcher neben dem Vertrag lag und fing an Wörter durchzustreichen, welche meiner Meinung nach vollkommen unmöglich waren.
Vaginalfisting, Analsfisting ...
„Stehst wohl nicht so auf Fäuste“, hörte ich Mr. Kingsley sagen, weshalb ich meinen roten Kopf gesenkt über dem Vertrag ließ. Bei Analverkehr verharrte ich und wollte bereits den Stift ansetzen.
„Vielleicht solltest du nicht direkt alles durchstreichen, nur weil du es nicht kennst“, hielt mich Mr. Kingsley auf.
„Dann hätte ich auch Vaginalverkehr durchgestrichen“, meinte ich, ließ Analverkehr jedoch stehen.
Bei den Toys war ich abermals überfordert, aber ließ es dennoch vorerst alles stehen. Wenn ich etwas nicht wollte, hatte ich immerhin noch das Safeword.
Auch bei den Fesselungsarten beließ ich es. Hände vor dem Körper, Handgelenke am Knöchel, Knöchel fesseln, Fesselung an Gegenständen, Ellbogen gefesselt, Hände hinter dem Rücken, Fesselung an Spreizstange, Suspension.
Mit dem Stift kam ich an dem letzten Punkt an: Formen der Bestrafung/Disziplinierung in Formen von Schmerz.
Spanking mit der Hand, Gürtel, Peitsche, Rohrstock, Holzpaddel ... Beißen, Brustwarzenklemmen, Vaginalklemmen, Eis, heißes Wachs ...
Gut, es waren sicherlich einige Dinge, die viel sadistisches Potenzial hatten, aber auf eine seltsame Art und Weise vertraute ich Mr. Kingsley, dass er mit solchen Dingen, wenn, vorsichtig umging und es auch nur in Einzelfällen vorkommen würde.
„Ich dachte eigentlich der Stift würde nur so über die Zeilen kratzen“, sagte Mr. Kingsley, als ich den Kugelschreiber fallen ließ und mich zurücklehnte.
„Ich lasse es hart auf hart kommen“, zuckte ich mit den Schultern und bemerkte selbst meinen Mut, welchen ich mittlerweile vor dem 15 Jahre älteren Mann vor mir hatte.
„Ich werde nichts tun, dem du nicht zustimmst“, sagte er und blätterte abermals durch den Vertrag, ehe er die Seite fand, welche er gesucht hatte.
SCHLUSS
21. Wir, die Unterzeichneten, haben die Bedingungen dieses Vertrags gelesen und in ihrer Gänze verstanden. Wir akzeptieren die Bedingungen dieses Vertrags aus freien Stücken und bestätigen dies mit unseren Unterschriften.
Daddy: Yonathan Kingsley
Datum:
Sugar: Skylar MacKenzie
Datum:
Sollte ich wirklich unterzeichnen? Oder doch lieber eine Nacht darüber schlafen?
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