Vorbereitung
Die zwei Wochen waren wie im Flug vergangen und jetzt saßen sie tatsächlich in der Finka, auf Ibiza. Kim war völlig aus dem Häuschen und Mia war froh, sie hier zu haben. Der Plan war mittlerweile ausgereift und jeder wusste, was er zu tun hatte. Die Einladungen waren alle verschickt worden und sie hofften, dass alles glatt laufen würde. Es würde ein aufreibender Abend werden.
Sie saß oben im Zimmer und machte sich fertig. Samuel hatte eine Auswahl für sie und Kim zusammenstellen lassen, mit Kleidern, die sie heute Abend anziehend konnten. Da es heute offizieller vor sich herging, die Presse würde auch da sein, war eine schicke Garderobe Pflicht. Mia stand seufzend auf und sah sich die Kleider an, es war so schwer, sich da zu entscheiden. Sie waren alle schön und und eins sah teurer aus, als das andere.
Mia nahm ein schwarzes Kleid in die Hand. Es sah wunderschön aus und sie überlegte. Sie mochte schwarz und sie wusste Samuel mochte das auch. Kim kam aus dem Badezimmer und sah auf das Kleid, das Mia in der Hand hielt.
"Ja, das ist der Hammer! Das wird dir hervorragend stehen."
Mia sah unsicher zu Kim rüber.
"Meinst du? Ich weiß nicht so recht, ich fühl mich, in solchen Garderoben, noch nicht so wohl."
"Quatsch, du wirst toll aussehen. Du musst endlich mal realisieren, welche Vorzüge du hast. Samuel hat sie erkannt. Wenn du mir nicht vertraust, vertrau ihm! Er hat Geschmack! Außerdem geht das kleine Schwarze immer, damit kannst du gar nichts verkehrt machen."
Sie zwinkerte Mia zu und deutete ihr an, sich hinzusetzen. Mia tat wie ihr befohlen wurde und Kim kümmerte sich um Mias Haare. Da war Mia nicht so geschickt mit und Kim hatte ihr schon damals immer alle möglichen Frisuren gemacht.
Mia dachte währenddessen über die aktuelle Situation nach. Sie hatte schon fast ein schlechtes Gewissen, dass sie sich so gut fühlte. Eigentlich dürfte es ihr, angesichts der neuen Bedrohung gar nicht so gehen, aber sie war immer noch glücklich.
Samuel und Mia lernten sich jeden Tag ein Stückchen besser kennen und Mia spürte, wie auch die letzten Mauerreste, langsam aber sicher in sich zusammenfielen.
Sie hatte immer wieder Alpträume seit der Entführung. Zu vieles war wieder an die Oberfläche getreten. Samuel war geduldig mit ihr und tröstete sie Nacht für Nacht.
Wollte sie anfangs nicht mit ihm darüber reden, so tat sie es mittlerweile. Samuel bedrängte sie nicht, aber Mia spürte, wie sehr sie und auch er das brauchte. Es tat gut zu reden und nicht mehr mit den Erinnerungen alleine zu sein. Samuel bekam zumindest das Gefühl, helfen zu können. Sie wusste, dass er sich hilflos fühlte und sie spürte, dass es ihm ebenfalls gut tat, wenn sie redete.
Die Erinnerungen schmerzten noch, aber mit jedem Detail, was sie Samuel erzählte, wurde es erträglicher. Sie fragte sich öfter, was Samuel wohl über die ganzen Geschichten dachte. Er sagte zwar, dass er sie bewunderte für ihre Stärke und dass sie sich wegen nichts die Schuld geben musste. Aber sie glaubte ihm nicht.
Sie selber sah immer noch sehr viel Schuld, bei sich selbst.
Wäre sie damals mit Jayden so dumm gewesen, so naiv, wäre es sicherlich anders verlaufen.
Als Kind war es schwierig, sich ihm zu entziehen. Er war ihr Erzieher und so hatte er einfach die ständige Möglichkeit gehabt, sie zu drangsalieren. Mia schüttelte den Kopf, über ihren armseligen Versuch, ihm zu entkommen, indem sie die Heime wechselte. Natürlich kam er hinterher. Mit ihr, hatte er ja auch sein ideales Opfer gefunden. Sie hatte alles mitgemacht, zugelassen und sie war verschwiegen gewesen. Sie hatte mit niemanden darüber gesprochen, ihre Scham war zu groß gewesen.
Kim riss sie aus ihren Gedanken, als sie neben Mias Gesicht schnipste.
"Haaaallo, Erde an Mia, wir sind fertig! Wo warst du denn mit deinen Gedanken?"
Mia schüttelte entschuldigend den Kopf und sah sich erstaunt im Spiegel an.
Kim hatte ganze Arbeit geleistet. Sie hatte ihr die Haare, vorne zur Seite weggeflochten und hinten zusammengeführt. Dort hatte sie ihr die Haare nach oben gedreht und es sah edel und perfekt aus.
"Das sieht toll aus, Kim! Danke, das hätte ich niemals so hinbekommen. Du bist ein Goldstück. Ich schmink mich eben, dann hast du Zeit, dich herzurichten."
Sie gab Kim einen Kuss auf die Wange und drehte sich Richtung Badezimmer.
"Stopp, junge Dame! Du warst grad so nachdenklich, was ist los? Gehts dir gut?"
Mia seufzte und drehte sich um zu ihr.
"Ja, Mama, mir geht es gut. Ich habe nur ein bisschen Revue passieren lassen. Ich bin immer noch so erstaunt, dass es mit mir und Samuel so gut läuft, trotz meiner Probleme. Ich schlaf seit der Entführung keine Nacht mehr durch und Samuel hat so eine Geduld. Was ist, wenn es niemals aufhört?"
Kim sah Mia mitfühlend an.
"Es wird aufhören Mia. Es ist doch normal, dass alles wieder hochgekommen ist. Wer erlebt sowas schon zwei mal? Es ist schon irre, wenn man einmal entführt wird, in seinem Leben, aber zweimal? Ich glaube nicht, dass du das jemals vergessen werden kannst, aber mit der Zeit, wird es besser. Es tut nicht mehr so weh. Wichtig ist, dass du lernst, das Geschehene zu akzeptieren. Du kannst es nicht mehr ändern."
Mia seufzte gequält auf.
"Wenn das mal so einfach wär. Ich weiß, dass du recht hast, aber jedes Mal stellt sich mein Kopf einfach die Frage, was ich falsch gemacht habe. Was ich hätte anders machen müssen."
"Hör auf damit Mia, das bringt dir nichts. Du konntest nichts dafür. Du warst zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort. Niemand hätte da etwas für gekonnt. Jayden ist ein perverses Arschloch, hätte er dich nicht gehabt, hätte er sich eine andere genommen, das weißt du ganz genau, oder muss ich dich daran zurück erinnern?"
Kim sah sie traurig an und Mia schüttelte den Kopf. Sie wollte Kim nicht traurig machen.
"Wahrscheinlich hast du recht. Ich hoffe einfach, dass es mit der Zeit nachlässt."
Kim nickte ihr zu und beide machten sich weiter für den Abend fertig.
Langsam stiegen beide die Treppen hinunter. Unten im Foyer warteten die Männer schon auf sie. Max sah angespannt aus und schielte die ganze Zeit auf sein Handy. Samuel und Joshua starrten die Frauen mit offenen Mündern an.
Mia hatte das schwarze Kleid angezogen. Es hatte am Hals einen Kragen aus Pailletten. Dann ging es wieder auseinander und zeigte ein schönes Dekolleté. Es war ärmelfrei, weswegen Mia, einen schwarzen Schal aus Seide, über ihre Arme und Schultern drapiert hatte. Am Oberkörper saß das Kleid eng, um dann an der Hüfte fließend auseinander zu fallen. Es ging bis knapp über ihre Knie. Dazu hatte sie schwarze High Heels angezogen. Die Frisur saß immer noch, dazu hatte sich Mia nur leicht geschminkt. Ein bisschen Make-up und Mascara mussten reichen. Die Lippen waren das einzige was sie betont hatte. Sie hatte ein Blutrot gewählt und sie fand, das Ergebnis konnte sich sehen lassen.
Kim hatte sich ein altrosa farbendes Kleid gewählt. Es war oben wie eine Korsage geschnitten und war bestickt mit kleinen, weißen Perlen auf der Brust. Nach unten hin, war es wie Mias Kleid, ausladender und der Stoff fiel leicht um ihre Beine. Die blonde Mähne hatte sich Kim gelockt und sie sah aus wie eine Prinzessin. Ihr Gesicht war natürlich geschminkt und ein Lipgloss, ließ ihre Lippen glänzen.
Samuel nahm Mia, als sie unten an der Treppe ankam, an die Hand und drückte ihr einen sanften Kuss auf die Lippen.
"Du siehst fantastisch aus, meine Schöne."
Mia spürte wie sie rot anlief. Sie war es immer noch nicht gewohnt, solche Komplimente zu hören.
"Danke, auch du siehst wie immer fantastisch aus."
Sie gab ihm einen Kuss und sah ihn schmachtend an. Er hatte mal wieder einen maßgeschneiderten Anzug an. Samuel sah aus, als wäre er aus einem Magazin gesprungen.
Mia und Samuel sahen zu, wie Joshua Kim die letzten Stufen herunterhalf. Mia spürte, wie sie für ihre Freundin hoffte, dass sich da was entwickeln könnte. Sie passten perfekt zusammen. Sie lächelte ihn strahlend an, nachdem er ihr versicherte, dass sie umwerfend aussah.
"Wollt ihr nicht doch lieber hier bleiben?"
Samuel sah Mia besorgt an und fuhr sich nervös durch die Haare. Mia schüttelte bestimmend den Kopf.
"Vergiss es, mein Lieber! Mit gehangen, mit gefangen! Es war mein Plan und wir hatten den Deal, dass wir alle dabei sind."
Samuel seufzte auf und nickte frustriert. Mia lächelte ihn an und fuhr ihm liebevoll durch die Haare.
"Mach dir nicht solch einen Kopf. Es sind genug Sicherheitsleute, Polizisten da, uns wird schon nichts passieren. Außerdem misstraut man Frauen weniger. Glaube mir, nur weil wir anwesend sind, wird Vazquez unvorsichtiger."
Sie zwinkerte ihm zu und zog ihn Richtung Tür.
"Ja, vielleicht unvorsichtiger, aber bei eurem Aussehen, muss ich aufpassen, dass er statt der Geschäfte, nicht lieber euch will."
Samuel knurrte und Mia sah ihn grinsend an.
"Keine Sorge, ich habe auf der Stirn stehen, Samuels Eigentum. Und wie ich dich kenne, wirst du vor ihm, dein Revier gründlich markieren."
"Dein Wort in Gottes Ohr." murmelte Samuel und gemeinsam gingen sie nach draußen.
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🙈🙈🙈 hoffe ihr mögt es ❤️❤️❤️ ich bin bei jedem Kapitel immer noch soooo nervös 😂 freu mich auf euch meine Lieben😘
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