Veränderung
Mia wachte am nächsten Morgen selig grinsend auf. Sie waren direkt eingeschlafen. Sie konnte sich gar nicht erinnern, dass sie sich noch richtig hingelegt hatten. Sie trug immer noch die Unterwäsche und die Strapse von gestern und ihr Körper fühlte sich noch kribbelig an.
Das war gestern nicht nur einfach Sex gewesen. Es war so viel mehr gewesen. Sie hatte gespürt, wie sehr sie Samuel brauchte, er hatte sie nicht nur körperlich berührt, nein, er hatte sie tief in ihrem Herzen berührt. Mia schlug sich selbst vor die Stirn. Wie verballert wurde sie denn mittlerweile? Er hatte sie tief in ihrem Herzen berührt? Kitschiger ging es ja wohl nicht.
Seufzend stand sie auf. Sie hatten noch einiges vor. Ein neuer Schlachtplan musste her. Auch wenn sie noch keine Ahnung hatte, was sie tun sollten, irgendwem würde schon was einfallen. Sie hatten jetzt schon so vieles gemeistert.
Sie duschte sich gemütlich, als ihr plötzlich das gestrige Interview vor dem Moonlight einfiel. Hastig sprang sie aus der Dusche. Sie wollte unbedingt wissen, was die Presse schrieb. Wurde sie jetzt, von der Presse, in der Luft zerrissen? Was berichteten die Zeitungen? Hatte Samuel schon was gelesen?
Sie bereute nichts, von dem, was sie gestern von sich gegeben hatte, aber sie traute der Presse kein Stück. Schnell rannte sie nach unten. In der Küche angekommen blieb sie abrupt stehen. Sam, Joshua, Kim und Max standen alle in der Küche und tuschelten.
"Was ist los?"
Mit großen Augen sah sie in die Runde. Die vier zuckten zusammen und drehten sich zu ihr um.
"Mia, das musst du sehen."
Kim sprang auf Mia zu und zog diese zum Tisch. Dort lagen mehrere Zeitungen und Mia merkte, wie ihr Herzschlag schneller wurde. Sie spürte ihn so hart, dass sie Angst hatte, es würde ihr gleich aus der Brust springen.
"Sagt mir, was steht drin, ich trau mich nicht. Hassen sie mich?"
Samuel sah sie lächelnd an.
"Meine Schöne, wie sollten sie dich hassen? Die Zeitungen feiern dich,... uns."
Ungläubig sah sie in die Runde und blickte dann auf die Zeitungen. Auf allen Bildern war sie mit Samuel zu sehen. Die meisten hatten den Kuss gewählt und Mia erlebte den Kuss aus den verschiedensten Winkeln.
Nervös sah sie auf die Schlagzeilen.
Das neue Traumpaar
Die Eröffnung des Moonlights, ein voller Erfolg
Hat Samuel Wick endlich Glück in der Liebe?
Mia Hensley lieferte sich ein imposantes Duell mit Reportern.
Auf dem ersten Blick konnte Mia nichts negatives über sich entdecken. Die Schlagzeilen waren nirgends beleidigend. Sie sah die vier an, die sie neugierig beobachteten.
"Was seit ihr denn so neugierig? Ihr wisst was drin steht? Und wo bleibt mein Kaffee?"
Max drehte sich zur Kaffeemaschine und drückte den Knopf.
"Ja wir wissen was drin steht. Ich habe dir vorher schon gesagt, dass sie dich mögen werden. Aber ließ es lieber selbst. Kommt Leute, lassen wir Mia mal einen Augenblick Zeit."
Samuel gab Mia einen Kuss auf die Stirn und gestikulierte den anderen, ihm zu folgen. Dankbar sah Mia ihren Liebsten an. Er wusste was sie wollte, was sie brauchte. Max stellte im Vorbeigehen die Kaffeetasse bei ihr ab und lächelte sie warm an. Dann war Mia endlich allein, mit allen Zeitungen.
Seufzend nahm sie sich eine Zeitung vor. Mit irgendeiner musste sie ja anfangen.
Zitternd nahm sie ihren Kaffee in die Hände und sah dann konzentriert auf die Zeilen.
Das neue Traumpaar
Endlich scheint Samuel Wick, der millionenschwere Bauunternehmer neues Glück gefunden zu haben.
Die Eröffnung des neuen Clubs Moonlight war ein voller Erfolg für den Bauunternehmer. Aber viel interessanter war es, seine Begleitung, Mia Hensley, kennen zu lernen. Die viel jüngere, neue Freundin von Samuel Wick, fiel nicht nur durch ihre äußerliche Erscheinung auf, die so gar nicht ins Beutechema des Millionärs fällt, sondern auch durch ihre bemerkenswerten Worte, die sie einem Reporter um die Ohren schlug. Sie tadelte die heutige Gesellschaft der Voreingenommenheit und wehrte den Vorwurf, es gehe ihr nur um das Geld des Bauunternehmers, vehement ab. Sie brachte ihren Unmut zur Geltung über die Wortwahl des Reporters, sie sei ja "nur" eine Kellnerin. Sie machte deutlich, dass die Abwertung eines Menschen, nur wegen seines Berufsstandes, nicht akzeptabel sei.
Sicher ist, dass wir wohl noch einiges von der jungen Dame erwarten können, die scheinbar aus dem Nichts auftauchte und die ihr Herz, unverblümt auf der Zunge zu tragen scheint. Wer ist diese geheimnisvolle, junge Frau? Wir sind gespannt und können aber wohl davon ausgehen, dass wir noch so einiges, von dieser Frau zu hören und zu sehen bekommen.
Mia atmete aus. Der Artikel war gar nicht so schlecht, wie sie vermutet hatte. Sie las sich auch noch die anderen Artikel durch, die alle ähnlich über sie berichteten. Keiner schrieb ein schlechtes Wort über sie. Ein Artikel stellte noch die Frage, ob Elisabeth denn nun von dieser neuen Verbindung wüsste. Andere stellte die Frage, wer sie denn nun war. Andere wiederum hinterfragten die beiden Gerichtstermine, in denen Samuel und sie als Zeugen vorgeladen waren. Sie munkelten, dass Samuel seit er mit ihr liiert war, öfters auffiel durch Polizeiaktionen.
Lächelnd trat sie nach draußen zu den anderen vieren, die sie gespannt ansahen. Sie grinste ihre Lieben breit an.
"Ich glaube, damit kann ich leben!"
"Hast du die Bilder gesehen? Alter, sehen wir heiß aus!"
Kim grinste sie verschmitzt an und Mia lächelte.
"Tja, Kleider machen Leute. So ist das leider! Aber sie kündigen an, dass sie nachbohren werden. Die Verhandlungen gegen Jayden und Rick stehen bevor. Was haltet ihr von der Idee, dass wir vorher nochmal mit der Presse sprechen. Ich habe die Hoffnung, dass sie dann ruhiger werden, was meine Wenigkeit angeht. Ich kenne mich damit nicht so aus, was sagst du Samuel?"
Samuel trat auf sie zu und legte ihr seine Hände auf die Schulter. Er sah ihr tief in die Augen.
"Mia, bist du dir sicher? Die Idee ist sehr gut, es kann vermeiden, dass die Tatsachen verdreht werden. Aber bist du bereit dazu?"
Joshua trat neben Mia und sah diese lächelnd an.
"Mia, dass solltest du dir gut überlegen. Ich habe einige Pressesprecher, die euch sicherlich helfen können, wenn du dich dafür entscheidest. Denn wir müssen aufpassen, was genau wir preisgeben und die Formulierungen sollten klar sein. Die Presse kann jeden Satz zerreißen, den ihr äußert."
Mia zuckte mit den Schultern und sah hinaus aufs Meer. Es war schon früher Mittag und die Sonne strahlte hell über dem Meer. Das Licht funkelte auf den Wellen und Mia sah fasziniert dabei zu, wie das Licht im Wasser brach und es aussehen ließ, als beinhaltete das Meer aber Millionen von Kristallen.
"Ich glaube nicht, dass wir da eine Wahl haben. Menschen urteilen zu schnell und besonders dann, wenn sie nur Bruchstücke der Geschichte kennen. Sie werden sich festbeißen, da ich ein Mysterium für die Presse bin. Nehmen wir ihnen das geheimnisvolle an meiner Person, besteht die Chance, dass sie mich danach in Ruhe lassen."
"Meine Schöne, da hast du recht und es ist sicherlich eine Überlegung wert, wenn du denkst, dass du schon soweit bist, über das Geschehene zu sprechen."
Zögerlich nickte Mia mit dem Kopf.
"Bis dahin werde ich es sein. Ich möchte nicht, dass die Presse mich zerreißt, aber wenn dann sollten sie es nur tun, wenn sie die Fakten kennen."
Samuel stellte sich hinter Mia und schlang seine Arme um sie. Mia lehnte sich zurück und atmete tief durch.
"Dann wird es so sein. Joshua, bitte kümmere dich um die Pressesprecher, vielleicht können sie hier her fliegen. Da wir durch Vaquez noch daran gebunden sind, hier zu bleiben, ist es optimal, von hier aus, alles in die Wege zu leiten."
Joshua nickte und ging mit dem Handy am Ohr ins Haus. Kim stellte sich neben die beiden und sah aufs Meer hinaus.
"Mia, du weißt, ich bin immer für dich da. Das wird nicht einfach werden,... es..."
Kim stockte und Mia sah sie fragend an.
"Was ist Kim? Was hast du?"
Sie hob traurig ihre Schultern.
"Ich mache mir einfach Sorgen um dich. Früher waren wir eins, das Team, aber jetzt,... Samuel ich liebe dich, du bist toll, aber ich habe das Gefühl ich werde nicht mehr so gebraucht."
Mia löste sich aus Samuels Armen und schlang diese um ihre Kim.
"Du hast doch nicht mehr alle Tassen im Schrank. Du bist ein Teil von mir Kim. Du bist meine Familie, die ich nie hatte. Das glaubst du doch nicht wirklich? Ohne dich, wäre ich doch gar nicht da, wo ich jetzt bin. Du bist niemals überflüssig. Sieh es einfach so, dass du jetzt einen Helfer hast. Mal davon ab, dass ich das, was mir bevorsteht, gar nicht ohne dich schaffe."
Mit Tränen in den Augen sah Kim Mia an.
"Ich will nicht, dass du denkt, ich gönn dir dein Glück nicht Mia. Ich weiß einfach grade nur noch nicht, wo mein Platz ist..."
Mia wischte ihre Freundin die Träne weg, die ihr die Wange runterlief. Sie spürte, wie ihr selbst die Tränen kamen.
"Dein Platz wird immer bei mir sein Kim. Auch wenn andere das tun, aber Familie ist Familie, die hat man! Die kann man nicht so einfach beiseite schieben und das würde ich auch niemals wollen."
Kim zog schniefend die Nase hoch und lächelte zaghaft.
"Es tut mir leid. Irgendwie bin ich grade so komisch. Eigentlich bist du, die mit Veränderungen Probleme hatte und jetzt bin ich diejenige."
"Ach Kimy, ich spüre schon länger, dass bei dir was im Busch ist. Du weißt, wenn du reden willst, bin ich da! Wie du bemerkt haben sollst, kann ich mehr ab, als ich selbst von mir gedacht hätte."
Kim kuschelte sich tiefer in die Umarmung von Mia und so standen sie eine Weile da. Mia war gar nicht aufgefallen, dass Samuel sich zurück gezogen hatte, aber sie würde ihm noch dafür danken. Er war so aufmerksam, das liebte sie wirklich an ihm. Bei dem ganzen Trubel, hatte sie Kim aus den Augen verloren. Gemeinsam mit Kim, setzte sie sich auf die Terrasse und trank, im gemütlichen Schweigen, ihren Kaffee.
"Ach, Kim, hättest du vor einem Jahr noch gedacht, dass wir mal zusammen hier sitzen würden?"
"Niemals, aber du hast es verdient. Ich hoffe, dass alles gut ausgeht mit Vaquez, der Presse, dass du glücklich wirst."
Mia sah ihre Freundin warm an.
"Das bin ich schon, irgendwie. Klar es ist anstrengend. Du weißt wie ich mit neuen Dingen umgehe, Veränderung ist schwierig zu ertragen, aber irgendwie fällt es mir von Tag zu Tag einfacher. Das Leben hat keinen Stillstand, ich muss lernen, dass zu akzeptieren. Auch ich darf nicht still stehen und vielleicht tut mir die Veränderung ganz gut? Ich habe doch nicht wirklich was zu verlieren Kim, das was ich vorher hatte, ist nichts, woran ich unbedingt festhalten sollte. Ich werde euch alle brauchen, die Veränderungen zu akzeptieren und damit umzugehen. Gerade du Kim, bist so stark und selbstbewusst, ich muss lernen, so offen zu sein, wie du es bist."
Kim schüttelte den Kopf.
"Nein, Mia, du musst genauso bleiben wie du bist. Du bist auf einen guten Weg und nicht alles was glänzt, ist Gold. Ich bin nicht so wie du denkst..."
Traurig sah Kim aufs Meer hinaus und Mia legte einen Arm um sie.
"Wenn du soweit bist, rede mit mir. Du weißt ich dränge niemanden, da ich es selber nicht ausstehen kann. Aber sei dir bewusst, ich bemerke, dass du etwas mit dir herumschleppst. Manchmal hilft es, die Sorgen zu teilen."
Kim lächelte sie mit glitzernden Augen an.
"Ich weiß, ich weiß Mia,...."
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Tadaaa, ich hoffe es gefällt ❤️ 🙈
Ich bin immer so gespannt wo die Geschichte hinführt... aber es kommt ja einiges auf Mia und Samuel zu! Die Presse, Vaquez, die Gerichtstermine! Mal sehen, wie die beiden das meistern.
Kim und Mia zusammen, finde ich auch immer wieder toll ❤️❤️ aber Kim macht mir Sorgen!
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