Sophias Angebot
Aufgeregt saß Mia mit Kim hinten im Auto. Sie freute sich sehr auf die kommenden Tage, war aber auch sehr nervös. Sie hatte Samuels Familie ja schon kennengelernt, aber ein Abend miteinander zu verbringen war was anderes, wie Weihnachten über miteinander zu verbringen.
Was war, wenn sie sich nicht verstanden?
Kim schlief, sie hatte gestern noch lange auf einer Uniparty verbracht und war noch ziemlich fertig. Joshua und Samuel saßen vorne.
Gleich würde sie das erste mal sehen, wie Samuel groß geworden ist. Mittlerweile lag sogar Schnee und Mia sah fasziniert auf die weiße Decke, die sich über die Landschaft zog. In der Sonne klitterte alles und die Äste der Bäume hingen tief über den Boden, von der Last des Schnees heruntergedrückt. Es sah aus wie in einem Märchen.
Richard und Sophia lebten etwas außerhalb von London. Hier war alles ein wenig ruhiger und grüner. Zumindest vermutete das Mia, da sie überall die Bäume sah. Vielleicht würden sie ja im Sommer nochmal herkommen, das sah bestimmen herrlich hier aus.
Samuel bog in eine Einfahrt ein und Mia rüttelte leicht an Kim. Sie waren da. Kim brummte verschlafen und räkelte sich träge.
"Was ist denn? Ich bin noch so müde."
Kim gähnte herzzerreißend und Mia beneidete Kim um ihren gesunden Schlaf. Sie war seit gestern so aufgeregt, dass sie kaum geschlafen hatte. Immer wieder war sie die Geschenke und ihre Garderobe durchgegangen, ob sie auch ja alles mit hatte. Sie würden immerhin vier Tage bleiben. Nach Weihnachten würde sie wieder abreisen.
Mia sah staunend das Anwesen, auf das sie zufuhren. Es gab ein Haupthaus und zwei Nebenhäuser. Es sah gigantisch aus. Der Eingang schmückte eine riesige Tür, wohl eher ein riesiges Tor und im Untergeschoss sah Mia riesige Fenster, die vom Boden bis zur Decke reichten.
Auf dem Platz vor dem Anwesen stand ein riesiger Tannenbaum, der wundervoll geschmückt war. Mia staunte über die Größe und Samuel sah Ohren bewundernden Blick.
"Ja dieser Tannenbaum wird jedes Jahr aufgestellt. Unter diesem Baum verstecken sich Geschenke für die Kinder in der Umgebung und aus dem Waisenhaus hier. Morgen werden die Geschenke verteilt und dazu gibt es Gänseessen für alle. Der Schuppen wurde dafür hergerichtet, damit auch alle Platz haben."
Mia lächelte. Die Wicks hatten einfach ein riesiges Herz. Diese Weihnachtsaktion war eine wundervolle Idee. So bekam jedes Kind ein Geschenk, die Waisenkinder, aber auch die Kinder aus ärmeren Verhältnissen und alle bekamen ein leckeres Essen.
Mia versprach sich, diese Tradition mal mit Samuel zu übernehmen. Peinlich berührt barg sie kurz ihr Gesicht in den Händen. Wie dachte sie denn jetzt? Sie wusste doch gar nicht, ob Samuel mit ihr so lange zusammen bleiben wollte...
Das ganze Haus verzierte eine Weihnachtsgirlande. Sie musste gigantisch sein und sie fragte sich, wie lange es wohl gedauert hatte, diese anzubringen. Dann sah sie Richard und Sophia vor dem Eingang stehen. Mia lächelte beim Anblick der beiden und Kim, die mittlerweile wach war, nahm mit riesigen Augen die Umgebung war.
Als sie vor dem Haus hielten, kamen Richard und Sophia herunter gelaufen. Liebevoll nahm Sophia ihren Sohn in die Arme.
"Endlich seid ihr da. Ich freue mich auf euch. Endlich mal alle wieder unter einem Dach."
Mia hörte die Traurigkeit draus. Es musste schwer für sie sein, die Kinder immer so weit weg zu wissen. Gerade dann, wenn sie so viele Schwierigkeiten durchmachen mussten, wie sie beide. Sophia und Richard hatten alles in der Zeitung mitgelesen, das musste schwer gewesen sein.
"Mum, ich freue mich auch. Ich habe natürlich Mia mitgebracht. Und Joshua war wieder eine Klette, die man nicht los wird."
Samuel grinste zwinkernd seine Mutter an und die gab ihm einen Klaps auf die Stirn.
"Du und Joshua ihr seid unmöglich. Natürlich kommt Joshua mit, er gehört zu uns. Ich freue mich, dass Mia mitgekommen ist. Ich hatte es gehofft."
Herzlich und mit einem warmen Gesichtsausdruck kam Sophia auf Mia zu. Freudig nahm sie Mia in die Arme.
Mia sah belustigt zu, wie Joshua Samuel die Zunge raussteckte und dieser genervt die Augen verdrehte. Sie waren wirklich wie richtige Brüder.
"Willkommen, mein Kind. Ich freue mich sehr dass du mitgekommen bist und das es euch so gut geht. Fühl dich wie zu Hause."
"Danke schön, Sophia, ihr habt es hier wunderschön. Die Aktion mit den Kindern finde ich total schön, werden wir dabei sein?"
Sophia nickte und lächelte.
"Ja wie eröffnen die Geschenkübergabe. Das ist so Tradition. Sag mal, wer ist den diese bezaubernde Person neben dir?"
"Ich bin Kim, Mrs. Wick. Ich bin das Anhängsel der drei."
Mia sah Kim entrüstet an.
"Sag mal, brauchst du ein Par um die Ohren oder was? Sophia das ist Kim, sie ist wie eine Schwester für mich. Wir sind zusammen aufgewachsen. Sie ist meine Familie."
Mia nahm Kim in die Arme und führte sie zu Sophia und wie Mia vermutet hatte, sah Sophia absolut herzlich zu ihrer besten Freundin.
"Hallo Kim, schön die Familie von Mia kennen zu lernen. Fühl dich hier wie zu Hause."
Die beiden umarmten sich und Mia sah wie Kim feuchte Augen bekam. Ja, die Freundlichkeit und Offenheit der Familie Wick konnte ans Herz gehen. Richard umarmte sie ebenfalls und dann gingen sie erst einmal gemeinsam ins Haus.
Mia und Kim bestaunten das Haus, indem Samuel und irgendwie auch Joshua heimisch waren. Hier war Samuel zu dem Mann heran gewachsen, den sie heute so vergötterte. Sie bezogen erst mal schnell ihre Zimmer und trafen sich dann unten im Kaminzimmer zu einem Lunch.
Dort wurden sie erst mal von Samuel Eltern bezüglich der ganzen Ereignisse bei den Verhandlungen ins Kreuzverhör genommen. Wenn man es jetzt so von außen betrachtete, hatte man das Gefühl in einem Krimi gelandet zu sein und auch Richard und Sophia bekamen große Augen.
"Meine Güte! Kinder, das reicht aber jetzt erst mal mit den Dramen. Mia wie geht es dir heute mit allem? Das muss ganz schön schwer gewesen sein."
Besorgt sah Sophia Mia an und diese rutschte unbehaglich auf ihrem Stuhl hin und her.
"Ach, das geht. Irgendwie habe ich alles gut abhaken können... klar war es in dem Moment alles nicht schön, aber dafür weiß ich jetzt, dass es endlich vorbei ist. Ich konzertier mich ganz auf die Uni, auf das anstehende Praktikum."
Verlegen lächelte Mia und Samuel Hand strich liebevoll über ihren Rücken.
"Ja, sie ist fleißig, nur am lernen, meine Schöne. Ich glaube sie wird das hervorragend machen und ich hoffe sie, für unsere Stiftung gewinnen zu können."
Mia grinste und nickte.
"Nirgends anders möchte ich arbeiten. Genau das ist es, was ich will."
Sie unterhielten sic noch lange und Mia hatte das Gefühl zu Hause zu sein. Auch Kim schien sich wohl zu fühlen. Die Männer verzogen sich irgendwann mit Richard ins Arbeitszimmer. Sie hatten was Wichtiges zu besprechen und die Frauen blieben gemütlich, mit einem Glas Wein, vor dem Kamin sitzen.
Das Feuer prasselte und die Wärme umgab Mia wie eine Decke.
"Mia, es tut mir leid, was du alles durchleiden musstest."
Mia verspannte sich automatisch. Warum fing Sophia jetzt davon an?
"Samuel liebt dich, das kann ich sehen. Ich glaube, dass ihr hervorragend zusammenpasst. Ich möchte nur das du weißt, dass ich immer für euch, für dich da bin Mia. Auch für dich Kim. Ihr beide habt keine Familie, keine Mutter. Ich kann mir nur ansatzweise vorstellen was es heißt, als Mädchen, als Frau ohne eine Mutter groß zu werden. Bitte seid euch immer bewusst, ich bin da. Natürlich nur wenn ihr einen Rat, von der alten Frau braucht. Ich kann nicht eure fehlende Mutter ersetzen, aber ich würde es gerne versuchen."
Sie zwinkerte den Mädels zu. Mia sah zu Kim rüber und die hatte wie Mia glasige Augen bekommen. Manchmal hatte ihnen wirklich eine Mutter gefehlt. Darüber hatten Kim und Mia oft geredet und philosophiert, wie es wohl wäre eine Mutter zu haben.
"Danke Sophia, ich weiß das zu schätzen."
Bewegt nickte Mia Sophia zu und auch Kim
nickte.
"Ja, das ist ein mega Angebot. Mia und ich haben oft darüber nachgedacht wie es ist, eine Mum zu haben. Wie hatte. Zar uns beide, aber es ist doch was anderes, wenn man eine erwachsene Frau hat, die einem hilft, die Dinge klarer zu sehen."
Erstaunt sah Mia zu Kim. Noch nie hatte sie Kim so offen erlebt, bezüglich so einer intimen Sache. Klar war Kim immer eine, die laut und lustig schien, aber Kim war ebenfalls eine, die lieber darüber schwieg, wenn es ihr nicht gut ging. Über Gefühle bezüglich der fehlenden Familie dachte Kim nicht gerne nach.
"Ich werde immer einen Platz und ein offenes Ohr für euch haben, meine Lieben."
Beide nickten und sie sahen entspannt ins Feuer. Das würden ein paar schöne Tage hier werden und Mias Herz schwoll an vor Liebe. Sie hatte so ein Glück. Endlich hatte sie das Glück von lieben Menschen umgeben zu sein, jemanden gefunden zu haben, der sie so akzeptierte wie sie war und Kim war ebenfalls an ihrer Seite.
Sie hoffte nur, dass sie das alles nicht wieder kaputt machen würde. Denn sie wusste nur zu gut, das konnte sie gut...
"Mach dir keine Sorgen, Mia. Ihr seid füreinander bestimmt. Ich habe Samuel noch nie so erlebt und als Mutter ist das schön zu sehen. Als er sich von Elisabeth trennte, war er ein gebrochener Mann. Ich weiß heute immer noch nicht, was genau passiert ist. Er hat darüber nicht geredet. Dann kamst du und er ist wieder aufgelebt."
Mia sah Sophia liebevoll an. Woher wusste sie, dass sie sich Sorgen gemacht hatte? Das musste so ein Mutterinstinkt sein. Es musste schwer gewesen sein, den Sohn so zu sehen und nichts tun zu können.
"Ich hoffe du hast recht. Ich bin keine einfache Person, Sophia, meine Krankheit wird immer Thema sein. Sie ist mein stetiger Schatten. Ich habe Angst um Samuel, nicht um mich."
"Dann dreh es mal, Mia. Habe Angst um dich, denn Samuel ist stark, aber wenn du dir was antust, du leidest, leidet er mit. Für ihn wirst du die Kraft kriegen."
Kim nickte auf Sophias Worte bestätigend.
"Ja, sieh dich an Mia. Ich habe dich noch nie so stabil erlebt. Du blühst auf! Ich glaube, dass ihr gemeinsam einen Weg finden werdet. Lass dich nicht von deiner Diagnose runter ziehen."
Mia sah dankbar in die Runde.
"Ich hoffe ihr habt recht und Samuel sieht es genauso. Ich liebe ihn, mehr als ich je gedacht hätte. Ich will mir nicht vorstellen, was ist wenn,...."
"Nicht weiter denken! Denk niemals
so. Samuel gibt dich nicht auf. Niemals! Ihr habt schon mehr durchgemacht, als manch andere Paare. Wenn er hätte gehen wollen, wäre er schon gegangen. Er ist geblieben... halt dich daran fest."
Kim sah sie entrüstet an und Mia nickte. Auch Sophia lächelte.
"Nein, mein Sohn gibt nicht so schnell auf. Er ist ein Dickkopf. Für ihn bedeute Liebe durch dick und dünn zu gehen. Wie in guten, so auch in schlechten Tagen..."
Noch lange saßen sie so zusammen und Mia hielt diesen intimen Moment fest, verankerte es tief in ihren Kopf. Wenn sie Zweifel bekommen würde, musste sie sich an dies Moment festhalten...
Wenn sie sich alleine fühlte, musste sie sich daran erinnern, dass sie es nicht war.
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Ein weiteres Kapitel ist entstanden und ich hoffe ihr mögt es🙈 ich mag Samuels Familie und bin gespannt, wie die Tage laufen werden. Hoffentlich haben Kim und Sophia recht. ❤️❤️
Zumindest haben beide eine neue Familie gefunden. Jetzt müssen es beide nur nutzen❤️
Wie immer freue ich mich über Feedback und Votes meine Lieben! Das Buch hält sich seit Wochen in den top 200 ❤️ das ist nur durch eure fleißigen Votes möglich. Vielen lieben Dank😘😊
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