Samuels Geheimnis
Mia war müde und nach kurzer Zeit, machten sich alle auf den Weg. Kim hatte sich noch lange über Elisabeth aufgeregt. Wenn es nach Kim gegangen wäre, hätte sie ihr mehr als nur die Augen ausgekratzt. Mia lächelte nach außen hin und versuchte sic nicht anmerken zu lassen, wie sehr sie das Treffen verunsichert hatte.
Wie sollte sie gegen so eine Frau gewinnen? Sie hatte alles was Mia nicht hatte. Auch wenn sie stark getan hatte, fühlte sie sich neben dieser Frau so unscheinbar. Was wollte Samuel mit ihr, wenn er solche Frauen wie Elisabeth haben konnte?
Die alte Unsicherheit und ihre Selbstzweifel waren wieder da. Sie hatte fast vergessen, dass sie aus einer anderen Welt, als Samuel kam. Elisabeth hatte ihr das wieder sehr genau vor Augen geführt.
Sie saßen schweigend im Auto. Kim und Joshua waren im anderen Auto gefahren, wahrscheinlich um den beiden, endlich ein wenig Zweisamkeit zu gönnen. Aber Mia war zu sehr in ihren Gedanken, um das genießen zu können. Auch Samuel war sehr schweigsam und schien irgendwie sehr bedrückt. Mia beobachtete ihn. Sie hatte ihn selten so schwer erlebt. Er strahlte irgendwie eine Traurigkeit aus, die sie nicht verstand.
Irgendwie hatte sie gehofft, dass er das Gespräch mit ihr suchen würde. Immerhin war seine Exfrau aufgetaucht und hatte auch noch was von einem Termin gesagt. Sie hätte gerne eine Erklärung dafür gehabt, freiwillig. Sie wollte sich nicht die Blöße geben nachzufragen. Er sollte nicht denken, dass sie eifersüchtig war oder ihn kontrollieren wollte.
Sie schluckte ihren Ärger herunter, sie versuchte es zumindest. Sie würde ihn keine Szene machen. Sie wollte ihm vertrauen und innerlich hoffte sie, dass er von selbst reden würde.
Als sie zu Hause ankamen, herrschte immer noch Stille zwischen ihnen. Samuel schien es gar nicht zu bemerken, dass sie die Fahrt über gar nicht miteinander geredet hatten. Mia ging direkt ins Badezimmer und stellte sich unter die Dusche.
Sie merkte, dass die Tage an ihr gezerrt hatten. Sie hatte abgenommen, aber sie war auch zu aufgeregt gewesen. Sie hatte selten Appetit gehabt in den letzten Tagen, zu sehr hatte sie der Verhandlung entgegen gefiebert. Die Begegnung mit Elisabeth hatte dem erfolgreichen Tag, ein ordentlichen Dämpfer verpasst.
Sie spürte hinter sich eine Bewegung und drehte sich um. Samuel stand hinter ihr, mit einem Lächeln auf den Lippen. Das Lächeln reichte ihm jedoch nicht bis zu den Augen. Er sah traurig aus und intuitiv hatte Mia das Bedürfnis ihn zu trösten, auch wenn sie nicht wusste, was los war.
Er hatte sich ebenfalls ausgezogen und Mia bewunderte wie so oft seinen makellosen Körper. Sie konnte immer noch nicht begreifen, dass er schon so viel älter sein sollte, als sie es war. Erst recht nicht, dass sie zusammen waren, dass er sie erwählt hatte. Besonders jetzt nicht, wo sie wusste, mit welcher Perfektion von Frau er mal zusammen gewesen war.
"Bist du müde?"
Samuel sah sie fragend an und Mia zuckte mit den Achseln.
"Ein wenig, irgendwie wirkt der Tag noch so surreal. Dieses Auf und Ab der Gefühle, schlaucht ordentlich."
Mia sah ihm nicht in die Augen, er konnte mittlerweile zu gut in ihr lesen. Sie wollte nicht, dass er mitbekam, was in ihr vorging. Samuel trat noch näher auf sie zu und nahm ihr mit dem Oberkörper den Wasserstrahl weg. Sie sah auf ihre Füße, zu sehr hatte sie Angst, dass sie ihre Gesichtszüge nicht unter Kontrolle hatte.
Samuel rückte noch näher und drückte sie, mit seinem nackten Körper, gegen die Fliesen. Sie spürte wie er mit der Hand sanft ihr Gesicht nahm und ihr Kinn anhob. Innerlich versuchte sie sich zu wappnen, als sie ihn nun doch in die Augen gucken musste.
"Was ist los, meine Schöne? Rede mit mir."
Seine Stimme war leise, sanft und tief. Mia spürte wie ihre Augen feucht wurden. Wie sehr sie dieses Gesicht, diese Augen liebte.
"Nichts, ich bin einfach nur müde, das alles war so anstrengend."
Samuel musterte sie und Mia konnte diesem Blick nicht standhalten. Sie hatte bei ihm immer das Gefühl, er könnte ihr auf den Grund der Seele blicken. Ihr Blick ging unruhig hin und her.
"Das kann ich dir grad nicht so ganz glauben, meine Schöne. Rede mit mir, bitte."
Mia seufzte auf, was erwartete er?
"Ich finde eher, dass du vielleicht reden solltest. Wieso war Elisabeth da? Was meinte sie mit Termin? Wieso bist du seit wir sie gesehen haben so komisch?"
Sie wusste ihre Stimme klang trotzig, aber sie konnte nichts dagegen tun. Sie wusste, dass ihn was beschäftigte.
"Ich habe nicht gewusst, dass sie da sein würde, glaube mir. Hätte ich es gewusst, hätte ich einen anderen Club gewählt."
Müde fuhr er sich durch die Haare. Sie standen immer noch unter der Dusche und das Wasser prasselte unablässig auf die Fliesen.
"Wieso habt ihr euch damals getrennt? Irgendwie weiß ich kaum was über dich.
Ich will nicht das du denkt, dass ich eifersüchtig oder ein Kontrollmensch bin,...
Aber sie war so..."
Mia unterbrach sich, sie wollte nicht herum zetern. Sie hatte eigentlich gar nicht anfangen wollen, über diese Person zu reden. Samuel sah sie an und legte seine Hände an ihre Wangen.
"Was war sie?"
Mia schürzte die Lippen und sah ihn mit gerunzelter Stirn an.
"Sie war unhöflich und ich mag sie nicht. Sie hat mir deutlich gemacht, aus welch unterschiedlichen Welten wir stammen. Irgendwie verunsichert sie mich."
Ihre Stimme klang leise und Samuel seufzte auf, als er ihre Verunsicherung hörte.
"Sie war nie nett, Mia. Wir haben uns getrennt, weil wir unterschiedliche Auffassungen vom Leben hatten. Wir passten nicht mehr zusammen. Sie kommt vielleicht aus gutem Hause und kennt sich mit der High Society aus, aber sie kann dir nicht mal ansatzweise das Wasser reichen, meine Schöne. Du hast trotz seiner Lebensgeschichte oder vielleicht aus dadurch, ein Herz aus Gold. Du bist schön, du bist klug und du so stark. All das hat sie nicht."
Sanft legte er seine Lippen auf ihre und sie hatte das Gefühl, dass er was verdrängte. Sie kannte sich gut aus mit Verdrängung und sie sah die Anzeichen. Er wirkte verletzt, wenn er von ihr sprach.
"Sie ist wunderschön, sie ist perfekt! Was willst du mit mir, wenn du..."
"Hast du sie noch alle? Sprich das nicht aus, Mia. Sie ist alles, nur nicht perfekt, glaube mir! Ich würde dich niemals gegen sie eintauschen wollen, für kein Geld der Welt. Ich möchte auch nicht, dass du das jemals wieder denkst."
Er sah ihr tief in die Augen und zog eine Augenbraue hoch. Mia sah ihn traurig an.
"Das ist einfach gesagt. Sie scheint dich mehr zu beschäftigen, als du zugeben möchtest und seit wir sie gesehen haben, strahlst du irgendwie eine Traurigkeit aus, die ich so an dir noch nicht gesehen habeSie hat mir unterstellt, dass ich nur wegen deiner Stellung, deines Namens wegen, mit dir zusammen bin. Von welchem Termin hat sie gesprochen?"
Die Vorstellung dass sie sich wieder sehen würde, nagte an Mia. Sie wollte nicht eifersüchtig sein, sie hasste solche Frauen, die so waren. Aber auch wenn Samuel beteuerte, dass es für ihn vorbei war, Elisabeth hatte ihn noch nicht aufgegeben.
Er trat einen Schritt zurück.
"Wir haben noch Gerichtstermine laufen. Die Scheidung ist zwar so durch, aber es ging noch um Unterhaltszahlungen und sowas. Sie möchte einen Vergleich anstreben. Deshalb will sie einen Termin. Und ja ich bin traurig, aber darüber, dass ich überhaupt jemals so daneben liegen konnte. Sie ist so böse, intrigant und ich bin trotzdem damals auf sie reingefallen. Es tut mir leid, dass sie heute im Club aufgetaucht ist und dich dazu noch beleidigt hat. Ich hätte ihr mehr Manieren zugetraut. Sie hat die Stimmung gekillt."
Mia atmete aus, deswegen wollte sie sich also mit Samuel treffen. Dagegen konnte sie nicht viel sagen, immerhin würde es dazu beitragen, dass sie sich nicht mehr sehen mussten. Das ein Abschluss statt fand. Mia hatte trotzdem das Gefühl, dass er ihr nicht alles gesagt hatte, aber sie hielt den Mund.
Sie wusste selber, wie es war, wenn man über etwas nicht reden wollte. Er würde es ihr irgendwann schon erzählen, wenn es wichtig war und wenn er bereit dazu war.
Bei all den Geheimnissen die so gehabt hätte, war ihr gar nicht indem
Sinn gekommen, dass auch er seine Geheimnisse haben könnte. Es schienen traurige zu sein und Mia beschloss, dass sie dran bleiben würde. Er kannte nun alle ihre Geheimnisse. Jetzt würde der Spieß mal umgedreht.
"Naja, ich hätte mir Besseres vorstellen können, als ihr zu begegnen. Immerhin war sie mit dir verheiratet. Sie kannte mich aus der Presse, aber ich wusste nichts über sie. Das war unangenehm und ich kann sie nicht leiden. Mal davon ab, mein Lieber, dass du mir nicht alles sagst...
Ich akzeptiere es für diesen Moment, aber glaube nicht, dass ich mich so leicht abspeisen lasse."
Samuel lachte leise und zog sie in seine Arme unter den Wasserstrahl.
"Ich weiß, meine Schöne, danke! Ich mag sie auch nicht mehr, sei beruhigt. Ich bin froh wenn wir alles endlich abhaken können. Und jetzt zu dir. Die letzten Tage waren sehr hart für dich, heute die Verhandlung, der Flashback, wie geht es dir damit?"
Sie schmiegte sich an ihn und ließ ihre Hände über seinen breiten Rücken wandern.
"Mhh, Ablenkungsmanöver! Ich durchschaue dich, aber okay...
Es geht mit gut soweit! Ich bin halt nur ein wenig erledigt, aber erleichtert, dass es jetzt vorbei ist. Ich muss ihn nie wieder sehen und er wurde richtig verurteilt. Jetzt möchte ich versuchen, das abzuhaken und nach vorne gucken. Ich weiß nicht ob mir das immer gelingen wird, aber es wird Zeit."
"Ja, es wird Zeit und er hat es nicht verdient, dass du noch einen Gedanken an ihn verschwendest. Trotz ihm und seiner Perversion, die er an dir und den anderen Frauen ausgeübt hat, hast du dich zu einer wunderbaren Frau entwickelt. Lass nicht zu, dass er dir weiter dein Leben vermasselt, dein Leben bestimmt."
Zärtlich strich er ihr mit den Händen über die Seiten und Mia bekam automatisch eine Gänsehaut.
"Ich glaube du kannst mir helfen schneller zu vergessen."
Auffordernd sah sie ihn und und grinste verschmitzt. Er grinste zurück und drückte sich hart gegen sie. Wie immer war er bereit für sie und Mia spürte, wie alles zu Kribbeln begann.
"Wie immer sie befehlen, meine Schöne. Ich würde alles für dich tun."
Mia hatte noch einige Fragen auf dem Herzen, aber das konnte warten. Zuviel war heute schon passiert, jetzt wollte sie einfach nur eins mit Samuel sein. Zu lang war es her und sie vermisste ihn. Jede Faser ihres Körpers sehnte sich nach ihm. Genüsslich schloss sie die Augen, als Samuels Daumen ihr Zentrum fand und träge darum strich.
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Was macht Samuel so traurig? Was verbirgt er vor Mia und muss sie sich Sorgen um Elisabeth machen?
Ich hoffe ihr mögt das Kapitel meine Lieben ❤️
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