Normalität
Mia sah müde aber glücklich ins knisternde Feuer im Kamin. Mittlerweile war es kälter geworden und sie liebte es, abends auf der Couch vor dem Kamin zu lernen. Das Knacken des Holzes beim Verbrennen, sowie die Wärme und das Licht das es ausstrahlte, beruhigte sie. Die letzten Wochen waren rasend schnell vorbei gezogen und es ging auf Weihnachten zu.
Die Medien hatten sich wochenlang an dem Amoklauf im Gericht festgehalten. Rick war tatsächlich tot, sowie die Familie Vaquez. Natürlich bestand darin ein Zusammenhang und die Frage war, wer dahinter steckte. Die Medien überschlugen sich mit Vermutungen.
Der Mann, der Attentäter, den Mia angeschossen hatte, lebte noch. Keiner wusste gerade seinen Aufenthaltsort. Sie schätzten, da er der einzig übrig gebliebene Zeuge war, wurde er sicherlich bewacht, wie die Kronjuwelen der Queen. Er hatte die Namen, die hinter dem Anschlag und hinter den Waffen,- und Drogengeschäften steckten. Somit waren sie aus dem Schneider, denn sie hatten nur den Namen von Vaquez, die anderen, die mit drinnen steckten, hatte er ihnen ja nicht gesagt.
Mia hatte schon fast Mitleid mit dem Mann, der wahrscheinlich nie wieder ein normales Leben führen konnte. Er würde sein Leben lang in Angst leben müssen. Sie hatte das vorher mit Jayden gehabt, sie wusste was es hieß unter dem Radar zu bleiben. Sie schüttelte über sich selbst den Kopf. Dieser Mann hatte mehrere Menschenleben auf dem Gewissen, er hatte kein Mitleid verdient.
Sie hatte einige Tage gebraucht, ihre Tat, ihr Handeln zu akzeptieren. Samuel, die anderen und sogar die Polizisten hatten ihr versichert, dass sie richtig gehandelt hatte. Trotzdem plagten sie immer wieder Schuldgefühle, dass sie jemanden so gefährlich verletzt hatte.
Die Selbstverletzungen waren ausgeblieben...
Natürlich hatte sie oft den Druck verspürt, aber Samuel und auch Kim, sowie die Uni hatten sie immer wieder aufgebaut und abgelenkt. Sie war so beschäftigt gewesen, dass sie es immer wieder verdrängt hatte. Auch eine Alternative, sich terminlich so zuballern, dass man gar keine Zeit dazu hatte.
Samuel würde gleich von der Arbeit kommen, er hatte heute ein wichtiges Geschäftsessen und ihr schon angekündigt, dass er später nach Hause kommen würde.
Mia schüttelte den Kopf, dass sie schon von ihrem Zuhause sprach. Aber sie war seit der Verhandlung nicht mehr in ihrer Wohnung gewesen und so langsam überlegte sie, ob es noch Sinn hatte, diese Wohnung weiter zu behalten. Aber wollte sie ihre Wohnung aufgeben? Klar, sie war glücklich mit Samuel, aber wie lange? Was wenn sie es nicht mehr waren? Wenn er nicht mehr wollte? Dann hatte sie immerhin noch einen Ort wo sie hin konnte. Es war ihre Rückendeckung, die ihr Sicherheit gab. Aber sie wollte ein neues Leben beginnen. Musste sie überhaupt noch so eine Sicherheit haben? Waren diese Zeiten nicht endlich mal vorbei?
Mia legte ihre Lernsachen beiseite, sie hatte für heute genug getan und sie war sowieso nicht mehr in der Lage, irgend etwas aufzunehmen. Sie hörte, wie der Schlüssel ging und sprang freudig auf. Endlich war er da. Immer noch hatte sie es nicht satt, ihn zu sehen. Sie vermisste ihn den ganzen Tag, während sie an der Uni war und er auf der Arbeit. Es war ein schönes Gefühl zu wissen, dass sie sich abends sehen würden.
"Hey, meine Schöne, sorry, dass es so lange gedauert hat."
Samuel nahm sie freudestrahlend in die Arme und legte seine Lippen auf die ihre. Mia seufzte verzückt auf. Das wurde einfach nie langweilig.
"Kein Problem, ich habe sowieso gepaukt. Wie war dein Meeting, wie war dein Tag?"
Während sie das fragte, lächelte Mia. Wie normal das alles klang. Vor ein paar Wochen lief noch alles drunter und drüber und jetzt so. Mal davon ab, dass sie vor fast einem Jahr noch darüber gelacht hätte, wenn man ihr gesagt hätte, dass sie eine Beziehung haben würde. So fühlte sich also etwas Normalität an.
"Mein Tag war in Ordnung, er wäre besser gewesen, wenn wir uns eher gesehen hätten. Ich hab dich vermisst."
Er nuschelte dies, während er sie ausgiebig küsste. Sein Mund, seine Zunge nahmen ihren Mund fordernd ein und Mia nahm es hin. Sie mochte den bestimmenden Samuel. Auch etwas, was sie an seinem Mund lächeln ließ. Sie mochte es bestimmend, sie mochte es dominiert zu werden, sie, die die Kontrolle nie abgeben wollte.
"Was lächelst du so, meine Schöne?"
Mia zuckte mit den Achseln und wand sich aus seiner Umarmung.
"Ich bin einfach nur glücklich. Ich Mia Hensley, bin tatsächlich glücklich."
Samuel sah sie warm an.
"Das ist doch gut? Oder nicht?"
Samuel Stimme klang besorgt, zu sehr wusste er, wie schnell es in die verkehrte Richtung bei ihr gehen konnte.
"Jaaaa, mach dir keine Sorgen. Mir geht es gut. Momentan gibt es keine Gefahr."
Sie kuschelte sich wieder in die Couch und deute Samuel sich zu ihr zu setzen.
Dieser kam mit langen Schritten zu ihr und quetschte sich hinter sie und zwischen der Couch. Typisch Samuel, er wollte immer alles im Blick haben. So konnte er ihr nahe sein und sie umarmen, aber Mia genoss es. Es fühlte sich perfekt an, in seinen Armen, seinen Atem im Nacken, seine Tiefe vibrierende Stimme direkt an ihrem Ohr. Das war wie Musik für sie.
"Hast du über meinen Vorschlag bezüglich Weihnachten nachgedacht?"
Mia bekam augenblicklich eine Gänsehaut. Wenn seine Stimme so nah an ihrem Ohr war, bekam sie die immer. Sie hatte immer das Gefühl, seine Stimme vibrierte in ihrem Körper nach. Sie nickte und wand sich so, dass sie ihn kurz ansehen konnte.
"Ja, habe ich. Einerseits finde ich die Idee, Weihnachten bei deinen Eltern zu verbringen gut, ich mag sie, aber meinst du, wir sind so weit? Und wollen die das überhaupt?"
Samuel gab ihr eine sanfte Kopfnuss mit seiner Stirn und umfing sie enger mit seinen Armen.
"Natürlich wollen sie das! Mia wir gehören zusammen und das sieht meine Familie genauso. Mal davon ab, dass sie wie jedes Jahr eine große Party schmeißen, zu der einfach alle kommen werden. Also mach dir nicht allzu große Sorgen."
"Hmm, okay, ich..."
Mia stockte, wie sollte sie ihm erklären, wovor sie Angst hatte? Samuel legte seine Nase unterhalb ihres Ohres an den Hals.
"Was ist? Was beschäftigt dich?"
"Ich habe noch nie Weihnachten richtig gefeiert, geschweige denn mit einer Familie. Ich hab Angst was falsch zu machen... und ich hab gar keine Geschenke."
Sie spürte wie Samuels Brust vibrierte, als er leise lachte.
"Lach mich nicht aus, das ist nicht lustig. Es sind nur noch zwei Wochen und ich habe keine Ahnung was man deiner Familie schenken könnte. Ach ja und was ist mit Kim? Kim ist für mich doch wie meine Familie. Ich muss erst mal klären was sie Weihnachten macht."
"Kim wird auch da sein. Ich hab sie schon eingeladen und sie hat schon zugesagt. Ich sag ja, wir sind da ganz locker. Joshua ist auch jedes Jahr dabei."
Mia sah ihn entrüstet an.
"Du hast bevor ich zugesagt habe, Kim gefragt? Was ist, wenn ich mich dagegen entschieden hätte?"
"Hast du aber nicht."
Verschmitzt sah Samuel Mia an und diese verdrehte die Augen.
"Du hebst langsam ab, mein Lieber. Vielleicht sollte ich doch lieber zu Hause bleiben..."
Schmollend sah sie ihn an und er gab ihr einen Kuss.
"Nööö, wenn Kim kommt, musst du gezwungenermaßen auch kommen."
"Ist klar, deswegen hast du sie gefragt. Das war doch pure Berechnung von dir."
Samuel sah sie mit Engelsmiene an und schüttelte den Kopf und Mia lächelte. Sie wollte so oder so bei Samuel sein. Wenn er da hin wollte, würde sie mitgehen. Natürlich erst recht wenn Kim und Joshua mit dabei wären.
"Wieso feiert Joshua immer bei euch Weihnachten? Was ist mit seiner Familie?"
Mia sah gedankenverloren ins Feuer und strich dabei über Samuels Hände, die sie immer noch festhielten.
"Hmm, lange Geschichte und die sollte er dir lieber selber erzählen. Aber Joshua ist wie ein Bruder für mich und er gehört schon ewig zur Familie. Er bekommt sogar genau so viel geschenkt, wie ich."
Samuel schaute gespielt beleidigt und Mia grinste.
"Armer alter Mann, du hast es echt schwer."
"Ich geb dir gleich alter Mann, Fräulein."
Samuel hob sie hoch und trug sie Richtung Schlafzimmer. Mia kicherte. Damit konnte sie ihn wirklich immer ärgern. Aber sie hatte nichts dagegen, sich ein wenig verwöhnen zu lassen.
"Aber morgen gehen wir shoppen, alter Mann. Geschenke, Geschenke, Geschenke..."
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So es hat ein wenig gedauert, aber da ist es 🙈
Ich hoffe ihr mögt es so ganz ohne Katastrophen und so 😂
Weihnachten mit Samuels Familie, da bin ich selber mal ganz gespannt 🙈🙈❤️
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