Familienbrunch
Mia grummelte vor sich hin. Sie war so müde und fertig. Sie hatten noch lange getanzt, gefeiert und getrunken. Immer wieder hatten die Mädels den Ring bewundert und Sarah und Kim hatten sich irgendwann in Diskussionen verstrickt, welche Hochzeitskleider für Mia in Frage kamen.
Mia hatte sich ausgeklinkt, sie wollte jetzt noch gar nicht darüber nachdenken. Wenn es nach ihr ging, würden sie es ganz locker halten ohne viel Klimbim. Aber sie ahnte, dass die anderen sich da quer stellen würden. Aber sie musste sich ja jetzt noch nicht den Kopf darüber zerbrechen.
Als sie morgens endlich wieder im Haus angekommen waren, hatte Samuel ihr tatsächlich beweisen wollen, dass er noch kein altes Eisen war und Mia hatte es ohne Widerrede genossen. Das war ein krönender Abschluss vom Tag.
Als sie miteinander schliefen, hatte Mia sogar das Gefühl, dass es noch intensiver war als sonst. Sie spürte wie sie sich im
völlig öffnete und hingab. Nichts mehr stand zwischen ihm und ihr. Und er liebte sie, trotz ihrer Fehler. Das machte es ihr einfacher auf jegliche Kontrolle zu verzichten.
Es war zehn Uhr und sie musste sich beeilen, wenn sie die anderen nicht warten lassen wollte. Sie hatten sich alle zum Brunch verabredet. Mia spürte eine leichte Nervosität. Richard und Sophia wussten ja noch gar nichts. Sie hatten sie zwar als Samuels Freundin akzeptiert, aber das bedeutete noch lange nicht, dass sie sie auch als Schwiegertochter akzeptieren würden.
„Los, los, baldiges Eheweib. Schwing die Hufe, die anderen sind schon am duschen."
Samuel kam aus dem Badezimmer und Mia betrachtete ihn lüsternd. Er hatte nur ein Handtuch um die Hüften gewickelt und sah mal wieder aus, wie frisch aus einem Modemagazin gesprungen. Ein paar Tropfen liefen ihm, von den Haaren, über die nackte Brust und Mia leckte sich unbewusst über die Lippen. Samuel grinste sie sie wissend an.
„Immer noch nicht genug, meine Schöne? Glaube mir, du Unersättliche, wir werden noch viel Zeit miteinander verbringen."
Er schmunzelte und Mia warf beschämt ein Kissen nach ihm. Musste er auch immer direkt wissen, was und woran sie dachte. Quälend rollte sie sich aus dem Bett und schlurfte unter die Dusche. Damit die anderen nicht so lange warten mussten, beschränkte sie das duschen aufs Minimum und machte die nassen Haare zu einem Dutt. Die konnte sie später noch föhnen. Schnell zog sie sich eine bequeme Jeans und einen schwarzen Rollkragenpullover an. Zum Frühstück würde ja wohl keiner erwarten, dass sie gestylt auftauchen würde.
Nachdem sie sich die Zähne geputzt hatte und nur ein wenig Make-up über die Augenringe verteilt hatte, machte sie sich auf den Weg in die große Wohnküche. Sie hörte wie alle durcheinander redeten und blieb leise an der Tür zur Küche stehen und sah dem Treiben zu.
Sie spürte eine Welle der Liebe in sich hochsteigen. Alle saßen zusammen an dem großen Esstisch, der reichlich gedeckt war. Das war ihre Familie. Mia konnte es immer noch nicht fassen. Vor knapp einem Jahr, war sie alleine gewesen, außer Kim hatte sie niemanden gehabt. Jetzt hatte sie zu Kim, zukünftige Schwiegereltern, eine Schwägerin und einen guten Freund dazugekommen. Nicht zu vergessen ihr zukünftiger Mann.
Sie sollte tatsächlich ein Teil, dieser unbeschreiblich liebevollen Familie werden. Gedankenverloren drehte sie an ihren Ring als sie spürte, wie die Gespräche verstummt waren. Lächelnd wurde sie von zehn Augenpaaren angestarrt.
„Liebes, setz dich zu uns. Wir beißen nicht."
Sophia klopfte neben sich auf den Stuhl und sah Mia warm an. Mia nickte und nahm Platz im Kreise ihrer Familie. Das Wort Familie ging ihr nicht mehr aus dem Kopf. Sie musste es sich immer wieder neu sagen. Samuel, der seine Mia einfach zu gut kannte, reichte ihr grinsend die Kaffeekanne.
„Danke, daran kann ich mich gewöhnen."
„Woran? Das wir alle zusammen frühstücken oder das ich der aufmerksamste, zukünftige Ehemann der Welt bin?"
Verschmitzt sah er sie an und Mia hielt erschrocken die Luft an. Sie sah an Samuels Gesicht, dass auch er noch gar nicht darüber nachgedacht hatte, dass seine Eltern ja noch gar nichts wussten. Mia hörte wie alle in ihren Bewegungen innehielten und Sophia klirrend die Kaffeetasse fallen ließ.
„Was? Habe ich das richtig verstanden?"
Sophia sah neugierig zwischen Mia und Samuel hin und her. Mia sah nichts schlechtes in diesem Blick. Schüchtern nickte sie und hielt die Hand mit dem unsagbaren tollen Ring nach oben.
„Ähm, ja?"
Sophia bekam feuchte Augen, als sie erkannte, dass der Ring den selben Stein besaß, wie die Kette, die sie um hatte. Bewegt stand sie auf und umarmte erst ihren Sohn und dann Mia.
„Ach Kinder, ich freue mich so für euch. Der Tag könnte gar nicht besser anfangen. Es wurde auch Zeit, dass Samuel wieder neuen Lebensmut bekommt. Und du Mia,... ich kann mir niemand Besseren vorstellen, als dich."
Mia spürte wie ihr die Tränen kamen. Ihre Angst war völlig unbegründet gewesen.
„Danke schön, Sophia."
Mehr brachte sie nicht zustande, der Kloß in ihrem Hals war zu groß. Sie hoffte nur, dass Sophia sich nicht täuschte. Hoffentlich war sie wirklich gut genug für Samuel...
„Ich hole mal den Champagner aus dem Kühlschrank, Kinder. Ich habe zwar gedacht wir fangen erst heute Abend an zu feiern, aber es kann nicht schaden, den letzten Tag im Jahr, schon morgens mit Champagner zu beginnen."
Richard stand auf und holte eine Flasche aus dem Kühlschrank. Sophia stand auf und holte sechs Gläser aus dem Schrank und Mia bewunderte, wie harmonisch eingespielt die beiden aufeinander waren. Sie hoffte, dass auch sie und Samuel irgendwann einmal so weit sein würden.
„Tja, liebe Eltern. Es tut mir leid, dass ihr nicht dabei ward. Aber es war auch alles anders geplant gewesen. Eigentlich hatte ich es für heute Abend geplant, mir euch allen dabei. Ich habe mich dann aber gestern spontan umentschiedenen, es erschien mir einfach richtig. Ich hoffe ihr seid nicht allzu enttäuscht?"
Mia zog schuldbewusst den Kopf ein. Immerhin war sie der Grund gewesen, dass Samuel seine Pläne geändert hatte. Hätte sie nicht so die Zicke raushängen lassen, hätte alles nach Plan laufen können.
„Quatsch, das ist euer Moment, Kinder. Wenn es gestern der richtige Zeitpunkt war, dann ist das so. Ihr beide seid wichtig und ihr müsst diesen Moment in guter Erinnerung bewahren. Aber bei der Hochzeit dürfen wir ja wohl dabei sein?"
Richard zwinkerte den beiden zu und Mia nickte. Dann räusperte sie sich. Sie hatte zwar noch nicht mit Samuel darüber gesprochen, hoffte aber, dass dieser keine Einwände haben würden.
„Ihr müsst sogar dabei sein! Da ich ja keine Eltern habe,... also,... Ich würde mich freuen, wenn ihr die Rollen übernehmen würdet. Sophia, darf ich mich bei dir fertig machen lassen? Ich meine für die Hochzeit? Und Richard, würdest du mich zum Altar begleiten?"
Mias Stimme klang unsicher und nervös sah sie alle Beteiligten an. Samuel nickte ihr liebevoll zu und drückte zur Bestätigung ihre Hand. Mia atmete erleichtert aus. Sie hatte sich gestern schon Gedanken darüber gemacht bevor sie eingeschlafen war. Dann sah sie zu Sophia und Richard. Sophia liefen die Tränen runter und Mia sah, dass diese gerührt war.
„Natürliches Liebes, es ist mir eine Ehre, dass du mir sowas wunderbares schenkst."
Sophia umarmte Mia und Mia fing ebenfalls an zu weinen. Sie war aber auch in letzter Zeit nah am Wasser gebaut.
Richard stand bewegt auf und umarmte Mia ebenfalls unbeholfen.
„Es wird mir eine Ehre sein, Mia."
Erschrocken sah Mia zu Sarah. Vielleicht wollte sie das ja gar nicht? Immerhin waren es ihre Eltern und es war eigentlich der Brauch von den Eltern, dass mit ihren eigenen Kindern zu erleben.
„Sarah, bist du überhaupt einverstanden damit? Ich meine,... naja,... eigentlich ist es ja Brauch..."
„Tzzzz, natürlich bin ich einverstanden, Mia. Meine Familie ist deine Familie. Bei mir wird's noch ein wenig dauern bis ich soweit bin. Dann können die beiden schon mal üben."
Herzlich lächelte Sarah ihr zu und erleichtert atmete Mia aus. Jetzt konnte sie entspannen.
Richard sprach einen Toast auf die Verlobung aus. Mia sah mit dem Kaffee in der Hand zu, wie Joshua Kim ärgerte, indem er ihr ständig versuchte, das Rührei auf ihren Teller zu versalzen. Kichernd rangelten sie am Tisch. Beider hörten sofort auf, als Sophia anfing zu schimpfen und sie spürte wie alle Anspannungen und Sorgen von ihr abfielen. Sie war nicht mehr allein! Sie hatte eine Familie...
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Juhu auch die Eltern sind begeistert ❤️😂
Und ich hoffe ihr auch ❤️🙈🙈🙈
Aber ich möchte auch mal Danke sagen 😘😘😘😘, dass ihr immer so fleißig Votet und treu bei der Geschichte bleibt ❤️❤️ das macht mich echt happy 🙈
Ihr versüsst mir regelmäßig meine Tage ❤️ dankeeeeee schöööööön 🙏
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