Der Ausraster
Im Club war es laut und heiss, aber Mia liebte es. Die Musik dröhnte in ihren Ohren. Sie befand sich mitten auf der Tanzfläche und mit ihr drängten sich viele zum Takt gegeneinander. Kim und Sarah tanzten mit ihr und Mia spürte, wie ihr der Schweiß runterlief. Sie waren nun schon seit über einer Stunde auf der Tanzfläche. Aber der Dj war auch einfach nur toll. Die Beats zwangen einen quasi dazu, zu tanzen. Die anderen wiegenden Körper um sie herum, bestätigten dies.
Samuel blieb mit Joshua immer in der Nähe. Mia konnte seinen Kopf, wenn sie es wollte, schnell ausfindig machen. Gott sei dank war er so groß! Sie waren ohne großes Aufsehen in den Club gekommen. Einige Paparazzi hatten Fotos gemacht und Fragen gestellt, aber alle bewiesen Taktgefühl und sprachen sie nicht auf die Verhandlung an.
Mia spürte wie sie Durst bekam. Es war heiß, sie war verschwitzt und wollte jetzt einfach nur etwas kaltes trinken. Sie wedelte den Mädels zu.
„Ich brauche was zu Trinken!"
Sie musste schreien, damit man sie auch nur ansatzweise verstehen konnte. Die Mädels nickten einstimmig und zu dritt kämpften sie sich durch die Menge, zu dem Seiteneingang. Dort standen die Männer mit einem Getränk in der Hand und hielten Wache über sie.
Mia sah grimmig auf das Glas in Samuels Hand und grinste ihn dann frech an. Ohne das er hätte reagieren können, griff sie schnell nach den Glas und exte die Flüssigkeit weg. Wie vermutet war es Whiskey-Cola. Schmollend sah sie auf das leere Glas und zeigte auf die Theke im Nebenraum. Samuel nickte und gemeinsam gingen sie zur Theke.
Mia atmete auf. Zum einen war hier die Luft ein wenig angenehmer und zum zweiten, hörte sie wieder etwas. Die Musik war hier nicht so laut und sie spürte, wie der Druck langsam von ihren Ohren wich. Die Musik war zwar gut, aber definitiv einfach zu laut.
„Die Saufnase hätte gerne einen Whiskey-Cola mit Eis..."
Weiter kam Samuel mit der Bestellung nicht, da Mia ihm kräftig auf den Fuß trat.
„Hey, ich bin keine Saufnase! Du hast definitiv mehr getrunken als ich, Freundchen! Mal davon ab, haben wir fast zwei Stunden getanzt, während ihr faul herum standet. Ich muss meinen Flüssigkeitshaushalt erst mal ausgleichen."
Samuel hob entwaffnend die Hände.
„Das war ein Scherz, meine Schöne."
„Wenn ich Durst oder Hunger habe, bin ich nicht zum Scherzen aufgelegt."
„Ich merke es und werde es mir notieren", grinste Samuel sie liebevoll an und bestellte eine Runde für alle.
Mia nahm gierig das große Glas an und trank. Das kalte Nass rann ihre Kehle herunter und Mia spürte, wie sie neue Energie bekam. Ja sie hatte definitiv kurz vor dem Verdursten gestanden. Dankbar gab sie Samuel einen Kuss. Sie schmiegte sich an ihn und vertiefte den Kuss. Sie wollte mehr. Was war denn nur mit ihr los? Samuel schien es aber anscheinend nicht zu stören und ließ es lächelnd zu.
Sanft drückte er seine Zunge in ihren Mund und schmeckte den Rest Whiskey-Cola. Seine Zunge tanzte mir ihrer Zunge, im Takt zum Beat der Musik. Mia nahm das jedoch gar nicht mehr wahr. Sie hatte die Augen geschlossen und genoss das Gefühl begehrt zu werden. Er schmeckte so gut und roch wie immer nach Holz. Ihr Körper kribbelte und sie hatte das Gefühl, gleich abzuheben.
Forsch drückte er seinen Körper gegen ihren und Mia hielt sich fest, wie eine Ertrinkende. Ihr Atem und ihr Puls gingen im Gleichtakt. Heiß durchfuhr es sie und sie spürte, wie sie am ganzen Körper eine Gänsehaut bekam.
Hinter ihnen ertönten Pfiffe und peinlich berührt zog Mia sich von Samuel zurück. Da waren wohl die Pferde mit ihr durchgegangen.
Entschuldigend sah sie hinter sich und erblickte einen grinsenden Joshua.
„Ich habe gedacht, ich bremse euch mal, ihr beiden Turteltauben. Sonst fliegen wir hier noch raus, wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses. Dafür habt ihr Zuhause noch genug Zeit."
Mia nickte beschämt, während Samuel nur frech grinste und mit den Achseln zuckte.
„Man, wenn meine Frau Liebe braucht, soll sie die auch bekommen."
Mia spürte wie sie rot wurde und gleichzeitig hüpfte ihr Herz, als sie die Worte, meine Frau, vernahm. Das hörte sich so toll an und schmachtend blickte sie zu ihm auf. Bevor es aber nochmal mit ihr durchgehen konnte, drehte sie sich zu den Mädels.
„Ich würde mich eben gerne frisch machen. Noch jemand?"
Diese schüttelten den Kopf und zeigten tanzend auf die Tanzfläche. Mia nickte und sah in die Runde.
„Ok, ich komm gleich wieder, wir treffen uns im Getümmel."
Schnell gab sie Samuel einen Kuss. Diesmal hielt sie ihn kurz, sie wollte ja nicht wieder in Versuchung geraten. Dann bahnte sie sich einen Weg durch die Menge, zu den Toiletten. Auf halben Weg, den Flur entlang, spürte sie, wie jemand sich in ihren Arm krallte und drehte sich um. Elisabeth!
Böse sah diese sie an, ihre Krallen immer noch in Mias Arm.
„Lass mich los!"
Mia sprach kalt und ruhig. Sie wollte keinen Stress. Aber Elisabeth dachte gar nicht daran locker zu lassen, hart griff sie etwas fester zu und zog ihren Arm nach oben.
„Warum so biestig? Ich wollte doch nur Hallo sagen. Interessant das du hier bist. Ist mein Samuel auch hier?"
Böse grinste Elisabeth Mia an, die bei den Worten zusammenzuckte. Elisabeth sah sich suchend um. Ihr Samuel? Mia spürte, wie es anfing, in ihr zu brodeln.
„Hallo! Ja, Samuel ist auch hier. Aber die Formulierung passt nicht. Er ist nicht dein Samuel und jetzt lass gefälligst deine Hände von mir."
Sie spürte wie Elisabeth ein wenig locker ließ und sie loslassen wollte, als diese den Ring an ihrem Finger sah. Elisabeths Gesichtsfarbe wechselte abwechselnd von Ungläubigkeit zu Hass. Ihr Gesicht wurde erst blass und dann rot. Mia sah, wie Elisabeth schluckte, damit hatte sie nicht gerechnet.
Bedrohlich machte sie einen Schritt auf Mia zu und funkelte diese kalt an. Ihr Griff um ihren Arm war wieder fester geworden und Mia zischte auf. Das tat weh!
„Die Formulierung stimmt schon so. Es ist mein Samuel, es war mein Samuel und es wird auch immer mein Samuel bleiben. Du Flittchen, wirst mir meinen Mann bestimmt nicht wegnehmen."
Elisabeth zischte vor Wut und Mia lachte ungläubig auf.
„Ist das dein Ernst? Ich weiß ja nicht, in welche Welt du eigentlich lebst. Aber ich kann dir sagen, dass Samuel nicht dir gehört. Ihr seid geschieden! Und wie du sehen kannst, sind wir verlobt."
Sie sah, wie Elisabeth anfing zu brodeln und noch einen Schritt auf sie zukam. Mia wich nach hinten, rempelte aber mit den Rücken gegen die Wand. Jetzt war sie eingekesselt.
„Du glaubst doch nicht, dass er es ernst meint. Wieso sollte er dich heiraten? Hast du dich mal im Spiegel betrachtet? Du wärst eine Schande für ihn. Glaube mir, das wird niemals passieren."
Mia spürte die Worte wie Fausthiebe im Bauch. Wie böse konnte diese Frau nur sein? Irgendwie tat sie ihr fast schon leid. Sie wusste, dass Samuel nichts Gutes für diese Frau empfand. Wenn überhaupt nur so etwas wie Hass.
„Elisabeth ich sag es dir nochmal im Guten. Er liebt dich nicht, in keiner Weise. Wenn überhaupt könnte man sagen, dass er dich hasst. Du kannst dir noch so viele Gemeinheiten einfallen lassen, aber das ändert nichts an dieser Tatsache. Er ist mit mir zusammen und wir werden heiraten, ob du das willst oder nicht."
Wütend schlug Elisabeth zu und Mia, die das kommen sah, duckte sich. Schmerzvoll schrie Elisabeth auf, als diese nicht Mia sondern die Wand traf. Dann ging alles ganz schnell. Sie spürte wie Elisabeth sich wutentbrannt auf sie warf und zu Boden riss. Schützend hielt Mia ihre Hände vors Gesicht, als Elisabeth wie wild versuchte, auf sie einzuschlagen.
Während sie miteinander kämpften, spürte sie, wie sie mit dem Verlobungsring, über das Gesicht von Elisabeth kratzte. Diese jaulte auf und wollte wider zuschlagen, als mehrere Hände sie packten und von Mia herunter zerrten.
„Dieses Flittchen ist mich angegangen."
Mitt Hass verzehrtem Gesicht zeigte Elisabeth auf Mia. Diese schüttelte ungläubig den Kopf. Dann wurde sie ruhig, es brachte nichts sich aufzuregen.
„Nein, das hätte ich nicht nötig. Ich habe mich nur gewehrt. Sie ist völlig ausgerastet, nachdem sie erfahren hat, dass ich meinen Freund Samuel, heiraten werde."
Sie sah wie Elisabeth zusammenzuckte und wieder auf sie losstürmen wollte. Mit Müh und Not konnte sie festgehalten werden und Mia grinste triumphierend.
„Jetzt sehen Sie es ja. Ich brauch das nur zu erwähnen und sie will wieder auf mich los."
Unschuldig sah sie die anderen an und diese nickten. Langsam wurde Elisabeth von Mia weggezerrt.
„Das werde ich dir heimzahlen, du Schlampe. Dann wenn du es nicht erwartest, werde ich da sein. Du wirst Samuel nicht bekommen."
Mia schüttelte traurig den Kopf. Wie konnte jemand nur so sein? Elisabeth war doch hübsch, sie konnte jederzeit einen Kerl hier abgreifen. Wieso hielt sie so an Samuel fest, wo sie doch wusste, dass er sie hasste?
Die anderen fragten ob es Mia gut ging und die nickte. Soweit war sie ja nicht verletzt. Sie sah wie Samuel auf sie zukam. Sein Gesicht war grimmig und Mia zog automatisch den Kopf ein.
„Mia, was ist passiert? Ich habe gesehen, dass Elisabeth hinaus begleitet wurde. Was hat dieses Teufelsweib jetzt schon wieder angestellt?"
Während er sie fragte scannte er ihren Körper genauestens nach Verletzungen ab. Mia nahm sein Gesicht in ihre Hände und zwang ihn, sie anzugucken.
„Samuel mir geht es gut. Hör auf mit deinem Scannerblick. Sie hat mich angegriffen, als sie gehört hat das wir verlobt sind. Sie will anscheinend nicht einsehen, dass ihr geschieden seid. Ich hab das Gefühl, sie wird nicht locker lassen. Sie liebt dich noch."
Samuel schüttelte den Kopf und raufte sich die Haare.
„Nein, Elisabeth ist gar nicht fähig zu lieben. Sie will nur das, was sie nicht haben kann. Jetzt wo sie sieht, dass ich jemanden anders liebe, will sie mich auf einmal zurück? Dieses Miststück, ich werde mit ihr reden müssen."
Mia schüttelte den Kopf und sah ihm in die Augen.
„Wenn du das machst, gibst du ihr nur, cwas sie will. Samuel wir müssen sie einfach ignorieren. Schenk ihr keine Aufmerksamkeit, denn das hilft hier nicht."
„Ja, du hast sicher Recht, meine Schöne. Sollen wir nach Hause?"
Mia schüttelte vehement den Kopf. Sie würde sich sicherlich nicht von dieser Frau, den Abend ruinieren lassen. Nachdem alle informiert waren, sich alle aufgeregt hatten, tanzten sie weiter. Mia versuchte das Gesagte von Elisabeth nicht nahe an sich ranzulassen.
Aber sie hatte einen wunden Punkt getroffen.
Mia passte so gar nicht in diese Glitzerwelt. Ihr war es egal, wie teuer ihre Schuhe, ihre Klamotten waren. Was gerade in und out war. Sie zog das an was sie gut fand. Dagegen war Elisabeth die Perfektion. Sie wusste wie sie sich zu kleiden hatte, was sie sagen musste, wie man sich in der Öffentlichkeit verhielt.
Auch wenn sie sich gerade taff behauptet hatte, nach außen hin, hatte sie innerlich zu kämpfen gehabt. Wer war sie denn schon? Neben Samuel verblasste sie.
„Hör auf darüber nachzudenken. Sie hat kein Recht!"
Samuel schmiegte sich von hinten an Mia und flüsterte ihr ins Ohr. Mia schluckte, woher wusste er es?
„Naja, sie ist ein ziemliches Miststück, sie weiß genau, wie sie mich treffen kann."
„Dann lass es nicht zu. Sie wird keinen Keil zwischen uns treiben. Du gehörst zu mir, du wirst meine Frau. Was sie denkt, will und fühlt, ist mir völlig egal."
Mia nickte und lächelte. Sie durfte sich von Elisabeth nicht so verunsichern lassen. Ihr Kopf wusste das, aber ihr Herz...
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Es geht schon wieder los 😂🙈🙈🙈 Elisabeth wird wohl immer unsympathischer. Ich hoffe, das sie nicht wirklich noch schafft, dass die beiden nicht heiraten 😱🙃❤️
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