Alte „Liebe" rostet nicht
„Alte Liebe rostet nicht", sagen sie und ich sitze hier jetzt seit Stunden und denke darüber nach ob das auch für Freundschaft gilt. Wieder und wieder schweifen meine Gedanken zurück in die Vergangenheit, während ich neben dir sitze. Es erscheint so vertraut, dabei ist es doch schon Jahre her, dass du mein bester Freund warst. Ich sehne mich immer wieder dahin zurück, wenn ich dich mit deinen Freunden lachen sehe. Und dann denke ich daran zurück, wie sehr du mich schon mehrmals verletzt hast, ohne dass du es mitbekommen hast. Das Erste Mal, als du mich durch neue Freunde ersetztest und mich nach und nach aus deinem Leben strichst. Dabei hätte ich gut einen Freund gebrauchen können in der Schule. Einen richtigen Freund, der seine Meinung nicht ändert, wie ein Fähnchen im Wind und sich nicht von denen einwickeln lassen hätte, die so oft dafür sorgten, dass ich heulend nach Hause kam. Und das zweite Mal viel später, nachdem wir unsere Band gegründet hatten und du mir irgendwann mitgeteilt hast, dass ich nicht gut genug bin. Ich weiß, dass ich nie die Beste darin sein werde, weil du die Begabung dafür hast, was ich mir alles mühsam antrainieren musste. Weil du den Zeitaufwand dort hineinsteckst, den ich einfach nicht aufbringen kann. Aber es tut weh. Weil dich das alles nicht zu berühren scheint. Weil du dich anscheinend nicht einmal mehr an uns erinnerst. Erinnerst du dich daran, dass wir beide als kleine Kinder „geheiratet" haben? Erinnerst du dich daran, wie wir wortwörtlich im Sandkasten gespielt haben oder ist das alles nie wichtig für dich gewesen? Wie sonst hast du es geschafft, mich so einfach aus deinem Leben zu streichen und nicht mehr zurückzublicken? Weißt du was mich am meisten tangiert? Dass du so völlig ungezwungen mit mir umgehen kannst, weil dich nicht immer wieder die Erinnerungen bedrängen. Weißt du wie wenige Leute es schaffen, dass ich mich wohlfühlen, egal wer sich sonst noch in meinem Umfeld befinden? Sehr wenige und du gehörst dazu und es tut weh. Und obwohl ich mich wohlfühle, kann ich nicht aufhören der Vergangenheit nachzutrauern, so wie sie war. Denn es fällt mir schwer zu akzeptieren das aus mir und dir niemals mehr ein „Wir" wird.
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