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[🗓Donnerstag, 6. Dezember 2018; 🕓 3:23; 📍Ardy's Zimmer]
„Wann sind wir denn endlich da?" quängelte Taddl wie ein kleines Kind.
„Das Navi sagt in zwei Minuten" antwortete ich gelassen, obwohl ich es selber kaum erwarten konnte.
„Warte mal... die Gegend kenne ich doch!"
Mein Grinsen wurde breiter.
„Ich weiß nicht, wovon du sprichst" blöffte ich.
„Ardy, verarsch mich nicht! Wir... wir fahren doch nicht ernsthaft zum YouTube-Haus... oder?"
Ich antwortete nicht mehr.
Von Sekunde zu Sekunde wurde Taddl hippeliger, dann endlich waren wir da.
Ich parkte das Auto, und kaum hatte ich den Motor ausgemacht, sprang Taddl auch schon aus dem Fahrzeug.
„Ich glaub das nicht! Wir sind wirklich hier..."
Grinsend beobachtete ich, wie Taddl sich umsah. Es war so süß, wie er sich freute.
Nach einer Weile des Staunens sah er wieder zu mir, kam auf mich zu und schloss mich in seine Arme. Ich erwiderte die Umarmung und atmete dabei seinen einzigartigen Duft ein, wobei sich ein angenehmes Kribbeln in meinem Körper ausbreitete,
Als wir uns wieder aus der Umarmung lösten, sah Taddl mir in die Augen. Dieses Glänzen in einem Meer aus Eisblau faszinierte mich so sehr, dass ich erst merkte, wie nah wir uns waren, als ich seinen Atem spürte.
Und bevor ich mich versah... küsste er mich.
Ich erschrak erst, da das mehr als unerwartet kam, doch dann begann alles in mir wie verrückt zu kribbeln. Ich schloss meine Augen und erwiderte den Kuss. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass es sich so gut anfühlt, meinen besten Freund zu küssen.
Ich merkte, wie Taddl seine Hände an meine Hüften legte, worauf hin ich meine Arme um seinen Nacken schlang. Als wir uns wegen Luftmangels voneinander lösten, seufzte ich glücklich und sah Taddl lächelnd an.
„Ich liebe dich, Ardy" sagte er, doch bevor ich antworten konnte...
...wachte ich auf.
Für einen kurzen Moment erinnerte ich mit einem Lächeln und noch leichtem Kribbeln an den Traum zurück, doch dann wurde mir etwas bewusst...
Hab ich gerade wirklich geträumt, Taddl zu küssen?
Warum?
Und warum hat es sich so gut angefühlt?
Woher kam dieses Kribbeln? Diese Glücksgefühle?
Warum sehe ich seine strahlend blauen Augen und sein wunderschönes Lächeln immer noch vor mir?
Und vor allem...
Warum sehne ich mich danach, seine Lippen wieder auf meinen zu spüren?
Fragen über Fragen schwirrten durch meinen Kopf, doch für keine hatte ich eine Antwort.
Außer eine, doch diese wollte ich nicht wahrhaben.
Es war einfach unmöglich.
Ich durfte nicht in ihn verliebt sein.
Nicht schon wieder.
Das würde meinen kompletten Plan gefährden.
Und unsere Freundschaft.
Ich musste den Traum vergessen.
Aber wie, wenn er immer wieder vor meinem inneren Auge abläuft?
Schlafen konnte ich jetzt auf keinen Fall mehr.
Ich stand auf und lief in meinem Zimmer hin und her.
Was mach ich nur?
Auf jeden Fall irgendwas, wobei ich den Kopf frei bekomme.
Ich könnte mal wieder zocken... das hab ich schon lange nicht mehr gemacht und es lenkt auf jeden Fall ab.
Am besten vertreibe ich den heutigen Tag mit Livestreams auf Twitch, damit ich morgen ohne Probleme meinen Plan umsetzen kann.
Also schaltete ich meinen PC an. Während dieser hochfuhr, schlich ich ins Bad und machte mich ein wenig frisch, um nicht ganz so müde auszusehen. Wieder in meinem Zimmer, informierte ich die Twitter-Community über den spontanen Stream und startete schließlich Twitch.
Ich entschied mich erstmal für Minecraft, später spiele ich vielleicht noch etwas anderes.
Es kamen nur ein paar Zuschauer... logisch, es war ja gerade mal kurz nach halb 4.
Ist ja auch egal... Hauptsache ich vergesse den Kuss und die plötzlichen Gefühle.
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