[39 - gefangen im Genjutsu - Kaede]
„Ich sehe, dass du noch nicht dahinterblickst."
Was auch immer Madara vorhat, es hat nichts mehr mit dem Original zu tun.
Wer hätte erwartet, dass ihr Erscheinen in dieser Welt so einen großen Einfluss haben würde.
„Selbstredend plane ich nicht, meinen Bruder umzubringen, um das ewige Mangekyou-Sharingan zu erwecken. Das ist auch gar nicht notwendig, da ich nun weiß, was auf der Steintafel steht. Da du sowieso dahinter kommst, werde ich dich direkt aufklären. Durch den Versuch, Mizuki zu helfen, haben wir festgestellt, dass jemand fast unendlich Chakra zur Verfügung haben könnte, solange dein oder Kayas Körper andauernd Chakra absorbiert."
Als er das so formuliert, wird Kaede ganz schwindelig. Es würde zwar nicht das Zurückgehen ihrer Fähigkeit, zu sehen, verhindern, aber eine Menge anderer Möglichkeiten eröffnen.
Mizuki und Kaya sind einfach zu manipulieren. Sie würden Madara freiwillig all ihr Chakra überlassen. Steht sie ihm deshalb im Weg? Weil sie die Einzige ist, die den beiden Verstand einreden könnte? Aber das ist doch absurd. Wieso würde er dann überhaupt zustimmen, dass sie sich wieder treffen? Warum tut er es nicht einfach, ohne ihr davon zu erzählen? Es ist noch zu einfach, da fehlt noch irgendein Puzzleteil.
„Und? Das war ja wohl noch nicht alles", fragt Kaede knapp nach.
„Es freut mich, dass du mitdenkst", meint Madara. „Tatsächlich habe ich erst geplant, Mizuki dazu zu bringen, dich zu überreden, mit zu den Uchiha zu kommen. Aber du bist offensichtlich ziemlich misstrauisch, ebenso wie Tobirama. Dieser Versuch, dich zu entführen, war darauf ausgelegt, Aufmerksamkeit zu wecken. Denn die Senju würden nie im Leben glauben, dass ich grundlos Fremde in den Reihen der Uchiha behalte."
Eigentlich sollte sie überrascht sein, aber die Erklärung reicht Kaede, um sich den Rest zusammenzureimen.
Madara lässt Tobirama absichtlich an seinen Motiven zweifeln, damit er im Verlauf dieses Problems, das nie eins war, mit den Senju lösen kann und man seine Intentionen nicht hinterfragt, da ja jeder denkt, sie wüssten sie schon.
Der Plan klingt erst total abstrus, aber je länger sie sich unterhalten, desto mehr setzt die Realisation ein.
Aber warum? Warum erzählt er ihr das? Warum plant er so etwas Kompliziertes? Und was ist nun sein eigentliches Ziel?
„Wenn ich dir im Weg stehe...", fängt Kaede an und stockt für einen Moment. Will sie es überhaupt wissen? Vermutlich nicht, aber sie will ebenso wenig im Ungewissen bleiben. „Warum bringst du mich nicht einfach um?"
„Weil ich dich lebend brauche."
Diese Antwort ist gleichermaßen beruhigend und schockierend.
„Wofür?"
„Wirst du erfahren, wenn es an der Zeit dafür ist."
„Das ist doch krank", geht es Kaede durch den Kopf. „Und wann ist es an der Zeit?"
„Es ist gut, dass du nicht alles zu durchschauen scheinst. Auch mit dem Wissen aus eurer Welt und deiner Auffassungsgabe bist du trotz allem nur ein machtloses, verletzliches Mädchen. Und obwohl Mizuki denkt, du würdest immer rational denken, wirst du aus Angst um deine Liebsten kein Wort über unser Gespräch den Senju gegenüber verlieren."
Er hat recht. Und das stört Kaede total. Er meint zwar, er braucht sie lebend, aber sie weiß nicht, ob das auch für Mizuki und Kaya gilt. Und selbst wenn er sie alle drei lebend braucht, geht es immer noch um Madara Uchiha. Sie will gar nicht wissen, was er alles mit ihnen anstellen kann, ohne sie zu töten.
„Verstehe..."
„Du akzeptierst deine aussichtslose Lage ziemlich schnell."
„Ich bin in einer anderen Welt, bei mordenden Shinobi, im Genjutsu eines Massenmörders. Akzeptieren tue ich gerade nur, dass ich chancenlos bin. Der Rest ist einfach nur ein Haufen Bullshit."
Madara runzelt die Stirn. „Ziemlich emotional für jemanden, über dessen Rationalität ich so viel gehört habe."
„Rationalität? Die habe ich in dem Moment aufgegeben, in dem ich auf einen fiktionalen Charakter getroffen bin, der mich gerettet hat, bevor ich von Wölfen zerfleischt wurde. Ich gebe gerade einen absoluten Scheiß auf rationales Denken. Das hier ist doch alles Schwachsinn! Vor zwei Wochen hätte ich noch gesagt, sowas würde nur in einer irren Fanfiction passieren, und jetzt schlage ich mich mit Problemen rum, die mich eigentlich überhaupt nicht betreffen, obwohl ich so viele andere Dinge tun könnte, als mich in einer anderen Welt mit einem Haufen fiktiver Leute rumzuschlagen!"
Kaede holt tief Luft. Sie ist tatsächlich ein wenig von sich selbst überrascht, aber die Situation ist nun mal einfach speziell.
„Ich kann nicht mehr, das ist alles so nervenzerrend... Womit habe ich denn nur verdient, in so einer Situation zu landen? Ich will nicht hier sein. Das ist alles viel zu viel... Ich versuche mich die ganze Zeit zusammenzureißen und bei Verstand zu bleiben, aber ich werde wahnsinnig. Das macht mich alles so fertig..."
Langsam aber sicher fühlt sie sich selbst unter dem sich aufbauenden Druck zusammenbrechen.
Die Tatsache, dass sie sich in einem Genjutsu befindet, ohne irgendwen, der auf ihren Zustand aufmerksam wird, und die Dunkelheit um sie herum tragen nicht gerade dazu bei, dass sie bei Sinnen bleibt. Das Genjutsu lässt die Dunkelheit und Stille von Sekunde zu Sekunde intensiver wirken.
Kaedes Atem wird schneller, als sich das Gefühl der Enge in ihrer Brust verstärkt. Der Druck der Dunkelheit lastet schwer auf ihr, und es ist, als würde die Welt um sie herum langsam in sich zusammenfallen. Die Stille ist so tief, dass sie fast in ihren Ohren dröhnt; jede Sekunde verstärkt das Gefühl der Einsamkeit und Hilflosigkeit.
Sie ballt die Fäuste, ihre Nägel graben sich in ihre Handflächen, als sie verzweifelt versucht, ihre Fassung zu bewahren. Ein Teil von ihr schreit nach Flucht, nach Aufwachen aus diesem Albtraum. Doch sie weiß, dass es keinen Ausweg gibt. Madaras Augen fixieren sie durch die Dunkelheit hindurch, unbarmherzig und allwissend, und sie spürt die Macht seines Genjutsus, das sich wie kalte Schlingen um ihren Verstand legt.
„Warum ich?", murmelt sie erneut vor sich hin, um die Stille zu brechen, bevor diese sie auffrisst. „Ich bin niemand. Ein Mädchen aus einer Welt, die hier nicht einmal existieren sollte..."
„Du bist nicht so unwichtig, wie du denkst. Nicht in dieser Welt."
Obwohl sie Madaras Worte noch hört, ist sein Abbild verschwunden, was das beklemmende Gefühl nur verstärkt.
„Das ist doch Wahnsinn... Wie soll ich denn irgendwas ausrichten..."
„Du solltest noch nicht aufgeben, bevor es richtig begonnen hat."
Kaede spürt, wie ihre Gedanken immer mehr in den Abgrund gezogen werden, aber sie klammert sich verzweifelt an den letzten Funken Bewusstsein, den sie noch hat. Irgendwer in der Realität wird sie aus diesem Albtraum befreien. Jemand wird wissen, was zu tun ist. Tobirama...
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