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D r e i

Ich schlief fünf weitere Male ein und wachte fünf weitere Mal wieder auf, bevor ich Dr. Fraychild vor meinem Bett stehen sah. Besuch hatte ich, als ich schlief, hieß es immer, als ich jedes Mal aufwachte. Eine Krankenschwester entfernte die Infusion und half mir aus dem Bett, um mich zu waschen. Im ersten Moment war es mir peinlich, doch als es alleine versuchen wollte, verzog ich schmerzhaft mein Gesicht. Als ich schließlich ein frisches Krankenhaushemd anhatte, wurde ich von der Intensivstation auf ein normales Einzelzimmer verlegt.
Das Laufen war anstrengend. Viel anstrengender und schmerzvoller als in der Schneelandschaft.
Jeder Muskel, jede Bewegung tat weh.
Aber dennoch durchflutete mich bei jedem weiteren Schritt Stolz und Glück. Denn ich war wieder hier im Leben, ich konnte es wieder spüren.

Dr. Fraychild blieb bei mir im Zimmer und erklärte mir, dass er mit mir verschiedene Tests durchführen wollte, um herauszufinden, wie stark mein Gehirn und die Erinnerungen betroffen waren. Schon bevor er startete hätte ich ihm sagen können, dass ich mich an nichts Konkretes erinnern konnte.

Er überprüfte mein Kurzzeitgedächtnis, indem ich Zahlenreihen ihm nachsprechen sollte. Es traten keinerlei Probleme auf und ich beobachtete, wie er mit einem zufriedenen Nicken sich etwas notierte. Ich schöpfte Hoffnung, als dieser erste Test ohne Komplikationen beendet wurde.

Doch meine Hoffnung wurde innerhalb der nächsten Stunde wie eine zarte Blume, die wieder aufblühte, zerstört.
Jede einzelne Blüte wurde herausgerissen, zu Boden geworfen und zerstampft.

Denn nichts blieb.
Rechnen, Lesen, Schreiben, Sprechen, Grundwissen. Es war in meinem Kopf. Hinter all diesen Wörtern stand ein Hacken in Dr. Fraychilds Mappe.

Aber nichts blieb von meiner Erinnerung.

Ich wusste wie meine Mutter aussah, aber nicht wie sie hieß oder wo sie wohnte.
Ich wusste nichts über meine restliche Familie, wer mein Verlobter war, wo ich wohnte.
Ich erinnerte mich vage an den Unfalltag, aber nicht an das beschriebene Szenario von Megan.

Ich wusste nicht, als was ich arbeitete, ob ich überhaupt arbeitete, wo ich meinen Abschluss gemacht hatte, was ich am liebsten aß oder was mein Lieblingslied war.

Ich kannte nicht die Bedeutung von meinen Tattoo, oder was für Hobbies ich hatte.

Ich wusste, wie die Welt aussah, was Obst war und wie ein CD-Spieler ging. Ich wusste diese einfachen Sachen, zu denen ich keine konkrete Erinnerung hatte und somit nicht wusste, wann und wie ich all das erlernt hatte.

Dr. Fraychild machte sich noch ein paar weitere Notizen und als er den Blick mit einem langgezogenen Seufzer hob, starb der letzte Rest meiner Hoffnung.

„Ms. Calder, es scheint alles für eine retrograde Amnesie zu sprechen. Im Klartext bedeutet das, dass einem bestimmte Erinnerungen auf der ‚Festplatte' versperrt werden. Es ist normal, wenn so eine Form von Amnesie nach einem Unfall wie Ihren auftreten..."

„Aber es ist nicht normal, dass sie so stark ist, habe ich nicht Recht?" unterbrach ich ihn und schloss meine Augen, als ich mich in meinem Bett zurück lehnte.

Ich fragte mich, ob Louis wohl auch davon betroffen war...

„Das stimmt wohl. Meistens sind es nur Erinnerungen einer bestimmten Zeitspanne, bei Ihnen scheint es aber fast auf Ihr ganzes 22-jähriges Leben zurückzuführen... Verlieren Sie aber bitte nicht die Hoffnung, meistens kommen die Erinnerungen wie von selbst wieder..."

„Ich soll meine Hoffnung nicht verlieren?" Ich runzelte meine Stirn und öffnete blinzelnd wieder meine Augen. „Wie stellen Sie sich das denn vor? Ich kann mich an 22 Jahre nicht erinnern und soll jetzt hoffen, dass diese alle innerhalb ein paar Wochen wieder kommen? Ich habe Sie gebeten, ehrlich mit mir zu sein. Falsche Hoffnungen und Versprechen ist nicht das, was ich brauche..." Ich verschränkte meine Arme, während ich beobachtete, wie Dr. Fraychild seine Mappen ordnete und schließlich aufstand.

„Nun, Ms. Calder. Ich bin ehrlich zu Ihnen und es sind auch keine falschen Hoffnungen. Vielleicht scheint es in einer kurzen Zeitspanne unmöglich, aber nicht ausschließbar. Mit Hilfe von weiteren Tests, Therapien und das Leben im gewohnten Umfeld regen das Gehirn von selbst an."

„Therapien sollen helfen?" Skeptisch zog ich eine Augenbraue hoch und fühlte mich unwohl bei dem Gedanken, dass ich mit einer mir vollkommen fremden Person über mein Leben, oder zumindest über das, woran ich mich erinnern kann, reden sollte.

Eine Krankenschwester huschte in den Raum, stellte mir eine Flasche Wasser und zwei Tabletten auf den Tisch und verschwand wieder.

„Ja, wobei das Konfrontieren mit dem alten Leben bessere Erfolge erzielt." Er schob seine Brille wieder richtig auf die Nase und meinte dann: „Vielleicht sollten Sie sich wieder etwas ausruhen und etwas trinken. Denken Sie daran, dass sie nicht mehr an der Infusion angeschlossen sind und somit nicht mehr mit Flüssigkeit und Medikamenten versorgt werden. Falls Sie starke Schmerzen haben sollten, drücken Sie den roten Knopf neben sich..."

Ich ignorierte seinen Redeschwall.
Alles was mich interessierte war das Konfrontieren mit dem alten Leben.

Ich wollte mich erinnern, aber ich wollte nicht mit all den Problemen konfrontiert werden.
Ich wollte von Louis konfrontiert werden.
Ich wollte, dass er mir mehr von uns beiden erzählte, wie wir lachend zu dem Lied, dessen Titel er sich auf der Brust tätowiert hatte, auf der Straße getanzt hatten.
Ich wollte, dass er mich in die Arme nahm und sagte, dass ich mir keine Sorgen mehr machen musste.
Ich wollte nicht den Ring sehen, den Megan wieder in das Fach meiner persönlichen Gegenstände geschoben hatte. Er lag dort, weil ich ihn nicht auf meinen Finger schieben wollte.
Ich wollte nicht in Wills vor seelischen Schmerzen verzerrtes Gesicht sehen und mich nicht erinnern können.

Ich kannte ihn nicht.
Ich kannte die Person, die mich so sehr liebte nicht.
Ich kannte die Person, die auch ich anscheinend so sehr geliebt hatte, dass ich zur Verlobung ‚ja' gesagt hatte, nicht.

Und genau das war die Hölle.

„Wartet er auf mich?" unterbrach ich Dr. Fraychild, der pausenlos weiter geredet hatte, atemlos. Nun durchschoss Adrenalin meinen ganzen Körper und ein kribbeliges Gefühl machte sich in mir breit.

„Wer?" Er runzelte irritiert die Stirn und legte seine Unterlagen auf den kleinen Tisch aus Holz. „Ihr Verlobter? Meine Kollegin hat ihn nach Hause geschickt, um..."

„Nein, nein!" unterbrach ich ihn erneut und schüttelte meinen Kopf. „Ich meine Louis. Louis... Das ist doch mein... bester Freund?" Es klang komisch Louis als meinen besten Freund zu bezeichnen, obwohl wir uns geküsst hatten.

Aber hier in der Realität waren wir nichts mehr und nichts weniger als Freunde.

„Louis?" Erneut runzelte Dr. Fraychild die Stirn und legte einen Finger an seine Lippen.

„Ja, er hat braune Haare und blaue Augen und..." Nun runzelte ich die Stirn, da ich nicht wusste, wie ich ihn weiter beschreiben sollte. Wahrscheinlich kannte er ihn noch nicht einmal. Es gab bestimmt viele Louis' mit braunen Haare und blaue Augen und wer sagte denn, dass er mich während meines Komas Besucht hätte?

„Oh, meinen Sie vielleicht Louis Tomlinson, Patient 304?"

„Ja, Louis... Tomlinson?" Ich überlegte, nickte dann aber. Es klang richtig. „Wissen Sie wo er ist? Warten Sie, was haben Sie gesagt, Patient 304?"

Und dann wurde ich, wie ich es wollte, mit Louis konfrontiert.
Aber auf eine Art und Weise, die mich erneut von der Klippe stieß.

„Wenn Sie wirklich den Louis Tomlinson meinen, dann liegt er auf der Intensivstation."

Es fing an sich alles zu drehen.
Wie damals in der Schneelandschaft bekam ich kaum Luft.
Ich musste zu Louis.

„Ich muss mit ihm reden, bitte, ich muss jetzt zu ihm..." Ich klammerte mich an mein Bettgestell und versuchte meine Atmung unter Kontrolle zu bekommen. Louis war hier. Louis war hier in meiner Nähe.

Er lebte. Er war im Leben.

„Ms. Calder..." begann mein Arzt langsam und sah mir tief in die Augen. „Können Sie sich an eine Krankheit und einem Unfall bezüglich ihren besten Freundes erinnern? Denn so leid es mir tut, Ihnen dies mitzuteilen: Louis Tomlinson liegt bereits seit drei Wochen im künstlichen Koma..."

Er lebte.
Aber er war nicht im Leben.

Doch wo war er dann?

Die Erkenntnis überrollte mich wie ein Zug und nahm mir alle Möglichkeiten. Ich bemerkte kaum noch, wie Dr. Fraychild nach meinen Arm griff oder wie eine Krankenschwester in den Raum gestürzt kam.

Alles woran ich denken musste, war, dass Louis noch immer in der Schneelandschaft gefangen war.

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(20.07.2015 - Widmung geht an _Soulkeeper_ da sie schon so lange dabei ist und wenn ich mich Recht erinnere noch keine Widmung bekommen hatte...) 

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