An einem verregneten Montag im Januar 2029 sitzen Harry Styles und ich, Abby Tomson, dicht aneinander gekuschelt auf unserer Couch und schauen irgendeine TV-Serie. Mein Kopf ruht auf seiner Schulter, seine Hand liegt auf meiner Taille. Der Fernseher interessiert mich eigentlich wenig. Ich hänge lieber meinen Gedanken nach. Wie immer.

Vielleicht war das ja alles Schicksal. Dass ich Harry damals im Einkaufszentrum getroffen habe... Und vielleicht sollte das alles passieren. Wer weiß das schon?
Augustus Parish gehört schon längst der Vergangenheit an. Ebenso Drake.
Harry und ich mussten unzählige Male vor Gericht erscheinen und Aussagen machen. Aber es lohnte sich. Wir wurden gehört und alle Beteiligten, die noch nicht tot sind, haben ihre gerechte Strafe bekommen. Das Verfahren ist zwar noch nicht eingestellt, aber auf dem besten Weg abgeschlossen zu werden.
Die USB-Sticks entpuppten sich als das beste Beweismaterial. Parish hat wirklich die Angehörigen oder Freunde seiner auserwählten Opfer entführt und Videos von ihnen gedreht, in denen er sie bedrohte und seine Fighter dazu zwang, zu tun was er verlangte. Mir wurde jedes Mal schlecht, wenn im Gerichtssaal ein solches Video abgespielt wurde. Die geschädigten Familien und Harry und ich erhielten alle ein Schmerzensgeld. Nicht viel, aber es reicht um erstmal über die Runden zu kommen.

Die besten Chirurgen der Welt sind dabei alle Chips aus den Köpfen der 'infizierten' Menschen zu entfernen. Angela Merkel, Taylor Swift und die anderen wichtigen Persönlichkeiten sind bereits erlöst. Somit muss wenigstens niemand mit einem 3. Weltkrieg oder einer globalen Katastrophe rechnen.
In meinem Job läuft es jetzt wieder besser. Ich bekomme häufig Aufträge für Fotografien. Es geht Berg auf.

Die Wirtschaft erlitt allerdings einen harten Schlag, als heraus kam, das eines der größten Forschungsunternehmen mit Parish unter einer Decke steckte. Sie entwickelten mit ihm die Chips und Computerprogramme. Für einen ordentlichen Aufpreis versteht sich.

Ich bin einfach nur froh, dass es vorbei ist. Ich werde es nie bereuen, dass ich Harry damals mit nachhause nahm und seine Geschichte zu meiner machte.
Ich lächle an Harrys Oberarm und schmiege mich an ihn. Harry dreht den Kopf Richtung Uhr. "Ich muss los."
Wir stehen auf, gehen zum Auto und steigen ein. Die Straßen sind nass und in der Luft liegt der Geruch von Regen. Ich bremse den Wagen ab und halte schließlich.
Harry küsst mich und steigt aus.

Es hat sich einiges geändert. Wir leben nicht mehr in Angst, wir rennen nicht mehr vor uns selbst davon. Wir haben gelernt einiges zu akzeptieren. Harry ist jetzt in Therapie. Er lernt, wie er mit sich und seiner Geschichte umzugehen und zuleben hat. Es hilft ihm.
Harry hat auch wieder Kontakt mit seiner Familie aufgenommen. Und mit seinen Freunden. Wir müssen es nur langsam angehen lassen, sagt die Therapeutin.
Für die Öffentlichkeit war das Auftauchen von Harry Styles nur von kurzer dauer aufregend. Zum Glück.

Ich habe wieder Kontakt zu meiner Mutter und beantworte ihre Briefe und ich versuche es wirklich mit meinen albernen Freundinnen auszuhalten. Es ist wunderbar!

Ich sehe Harry nach, wie er hinter der Glastür der Praxis verschwindet. Ich weiß jetzt aber sicher, dass er wieder kommen wird.
Ich starte den Motor und fahre die Straße runter. In einer Stunde, nach der Therapie, werde ich wie immer genau vor dem Gebäude stehen und auf ihn warten. Er wird einsteigen und wir werden nach hausen fahren.

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Song: Smile - Mikki Ekko