8. Kapitel
Harry's P.O.V.
Ich bin tot?! Das kann doch nicht sein! Ich meine, ich stehe hier und weiß, dass ich am Leben bin, aber Abby macht einen sehr verwirrten, ängstlichen Eindruck.
"Du - Du bist weltberühmt! Ich - Ich liebe dich. Alle liebten dich, aber dann... Was machst du hier? Wo warst du?! Die Jungs haben alles wegen dir aufgegeben. Dein bester Freund spielt Fußball, so wie du es immer wolltest! Wieso hast du dich nie blicken lassen? Ein Lebenszeichen von dir gegeben?! Wo warst du?" "Was?! Ist das dein Ernst, Abby?! Ich weiß nicht, wovon du sprichst! Du liebst mich??? Bester Freund? Hä! Du... Du liebst mich?!"
Langsam bekomme ich Angst. Ist sie irre? Kein normaler Mensch verhält sich so. Sie ist aufgesprungen und tigert im Raum auf und ab, rauft sich die Haare und beginnt fast zu heulen. Aber wie verhalte ich mich eigentlich?
Ich stelle mir einfach nur Fragen über Fragen und das schlimme ist, ich kann sie nicht beantworten. Und mir werden immer nur Fragen gestellt. Jeder zweite Satz ist eine Frage, die ich nicht beantworten kann. Ich spüre, wie mir wieder die Tränen kommen. Das sind einfach zu viele Informationen.
Eben habe ich noch einen Fortschritt gemacht und erinnerte mich an meinen Namen. Und jetzt? Jetzt geht es mindestens zehn Schritte zurück! Mein altes Ich scheint nicht sonderlich nett gewesen zu sein. Aber... berühmt? Das kann ich mir gar nicht vorstellen! Daran müsste ich mich doch erinnern... Na ja, wer nicht einmal seinen Namen kennt und ohne Hilfe nicht darauf kommt... der sollte lieber nicht groß rumtönen.
"Harry?" Abby fährt sich durchs Gesicht. "Ja? Abby?" Bei ihrem Namen zuckt sie kurz zusammen. "Ich sollte dir alles erzählen. Es tut mir leid, dass ich so reagiere, aber das ist eine lange, komplizierte Geschichte. Ich weiß auch nicht, ob es gut ist dich damit zu konfrontieren... aber ich glaube, es ist besser so."
Ich folge ihrer Handbewegung und setze mich in den Sessel neben dem Sofa. Nervös schaue ich auf den Boden, auf meine Schuhe, überall hin. Nur nicht in Abbys Gesicht. Ich habe angst. Angst, dass sie angst hat. Vor mir. Irgendwie könnte ich das nicht ertragen...
Auf dem kleinen Tisch vor mir liegen viele ungeöffnete Briefe. Die, die geöffnet sind sehen aus, wie Rechnungen. Die ungeöffneten sind von Hand adressiert und ordentlich gestapelt.
Abby holt tief Luft und ich sehe sie verunsichert an. Am liebsten würde ich mir meine Kapuze wieder tief ins Gesicht ziehen und raus auf die Straße laufen. Vielleicht will ich ja gar nichts über mich wissen. Will nicht hören, was ich gleich hören werde.
Aber jetzt gibt es kein zurück mehr. Abby beginnt: "Du, Harry Styles, warst ein Mitglied von One... Direction. Der - Der berühmtesten Band der Welt." Ein Schluchzen verlässt ihre Kehle. Band?! Kann ich denn überhaupt singen? Und berühmt? Sowie ich mich jetzt einschätze, würde ich sagen, dass ich eher zurückhaltend bin. Aber ich bin auch einfach so einer Fremden nach gelaufen... Das widerspricht sich.
"Ihr wart fünf. Liam Payne, Zayn Malik, Louis Tomlinson, dein bester Freund, und Niall Horan, der einzige Ire. Ihr restlichen vier kommt aus England. Du wohntest vor dem Beginn deiner Karriere in der Nähe von Manchester. Ihr alle seit durch die Casting Show X-Factor bekannt geworden. Ein Jurymitglied packte dich mit den anderen Jungs in eine Band. Es war dein Vorschlag diese One Direction zu nennen." Sie atmet tief durch und wischt sich einige Tränen aus dem Gesicht. Ich bin viel zu sehr damit beschäftigt, sie zu beobachten, als zu verarbeiten, was sie sagt.
Ihre blonden Haare fallen nach vorne und ihr T-Shirt ist etwas nass. Nervös knete ich meine Hände, sie tut es mir gleich.
"Ihr habt nur den dritten Platz belegt, aber wir Fans haben euch gewollt und ihr wurdet berühmter und beliebter als alle anderen! Sicher ihr hattet auch eure Krisen und kleinen Skandale, aber... das - das war nicht schlimm!" Wenn sie so redet und sich reinsteigert... es sieht so hübsch aus... ein Lächeln liegt auf ihren Lippen und trotz ihrer Tränen und der Falten auf der Stirn, sieht sie für einen kurzen Moment glücklich aus.
"Aber dann... dann... am 12. Oktober erfuhren wir es. Dein Flugzeug war in der Nacht vom Radar verschwunden. Mitten über dem Ozean! Niemand wusste etwas. Es wurden nie Flugzeugteile gefunden. Alle dachten du bist tot. Du musstest ja auch tot sein. Wo solltest du die ganze Zeit gewesen sein? Ein Jahr später haben die Jungs ein Abschiedskonzert gegeben. Auf dem Meer. An der Stelle, wo dein Flugzeug vom Radar verschwunden ist. Das war der letzte Auftritt von One Direction. Louis ist, wie gesagt, Fußballer. Niall wurde zu letzt draußen in Irland gesehen. Liam war kurz Model. Er konnte aber nicht mehr und man sagt, er ist ins Tibet gegangen, nachdem er sich endgültig von Sophia getrennt hatte. Und Zayn war kurz Rapper. Dafür wurde er übel gehatet. Jetzt hört man gar nichts mehr von ihm. Und du Harold... du warst weg. Alle waren am Boden zerstört! Viele begangen Selbstmord. Wegen dir oder der Trennung der Band. Für viele, wie auch mich, wart ihr... alles."
Ich puste Luft aus und streiche meine Haare nach hinten. Kann ich ihr trauen? Ich kann mir das nicht vorstellen. Wieso bin ich verschwunden? Wenn das Flugzeug, in dem ich saß, abgestürzt ist, muss ich wirklich tot sein. Aber das bin ich nicht. Vorausgesetzt ich bin ich beziehungsweise, dass Ich für das ich gehalten werde. Harry Styles. Aber der Name kommt mir so bekannt, so vertraut vor... Wo soll ich die ganze Zeit gewesen sein? Wenn ich so berühmt war, dann hätte mich doch jemand erkannt. Aber vor allem... wieso, wieso kann ich mich an all das nicht mehr erinnern?
"Aber da kann doch etwas nicht stimmen. Wo soll ich gewesen sein? Wie soll ich einen Flugzeugabsturz überlebt haben? Es kann keinen gegeben haben... zumal man ja auch nie irgendwelche Teile gefunden hat. Aber wie soll ein Flugzeug verschwinden?! Und wie bin ich hier hergekommen, wenn mein letztes Lebenszeichen über einem Ozean war?! Bist du dir sicher... also ganz sicher das ich, ich bin. Harry? Ich meine, der Name ist mir sehr vertraut. Ja, ich heiße Harry, aber ich kann auch ein anderer sein."
Abby sieht mich mit einem undefinierbaren Blick an. Ihre Unterlippe beginnt zu zittern und sie bricht in Tränen aus. Ich kann es nicht ertragen das zu sehen, geschweige denn zu hören.
"Hör auf, bitte." Sie hört nicht auf. Sie hört einfach nicht auf! Wieso tut sie das? Plötzlich schießen Bilder durch meinen Kopf. Ein zerreißender Schmerz breitet sich in meiner Brust aus.
Nein! NEIN! Es ist dunkel. Ich sehe nichts. Ich hört nur. Dieses Schreien. Dieses Weinen. Diese erstickten Rufe. Ich ertrage das nicht. Ich fange an zu schreien. Ich schreie laut. Bis ich nichts mehr höre. Nur noch mich. Das macht es etwas erträglicher. Doch plötzlich bekomme ich einen Schlag an die Schläfe und meine Ohren beginnen zu klingeln. Dann ist alles weg.
Jetzt bemerke ich erst, dass ich in einem Sessel sitze. Bei Abby. Im Wohnzimmer. In Sicherheit. Aber ich schreie. Ich schreie und halte mir die Ohren zu. Abby steht vor mir. Ihre Tränen sind versiegt. Sie versucht mich zu beruhigen, über meine Schreie hinweg zu rufen, doch ihren Worte erreichen mich nicht. Nichts erreicht mich.
Langsam werde ich leiser. Und nehme schlussendlich auch die Hände von den Ohren. "HARRY! Was ist passiert?!" Abby sieht mich beängstigt an. "Es war so dunkel und - und diese Schreie. NEIN!" Meine Stimme ist heiser. Ganz rau, sie hört sich fremd an. Das Sprechen tut weh. Sehr weh. Aber nicht so weh, wie der Schmerz, den ich in meiner Brust verspüre. "Okay. Ich muss mich beruhigen. Beruhigen..." Abby sieht mich nur an. Ich trockne meine Tränen. Ich habe gar nicht bemerkt, dass ich geweint habe.
"Was wenn ich nicht der Harry bin?", frage ich mit leiser, kratziger Stimme. Abby scheint sehr verwirrt über meinen plötzlichen Stimmungswandel zu sein. "D - Du bist... es. Ich weiß d - das. Ich kenne dich... so gut das möglich ist." "Aber ich bezweifle das." "Komm mit." Und schon ist sie im Flur und rennt eine Treppe hoch. So schnell ich kann, folge ich ihr.
Ich sehe ihren Rücken. Sie kniet vor einer Kommode. In der untersten Schublade sind viele Zeitschriften und... Poster? "Hier!" Sie erhebt sich wieder und hält mir ein Bild von einem Jungen mit braunen, wuschel Locken und Grübchen entgegen. Ihre Augen sind erwartungsvoll auf mich gerichtet. Sie wartet auf eine Reaktion, auf irgendetwas von mir. Aber ich blicke nur zwischen Poster und ihren grünen Augen hin und her.
Abby legt den Kopf schief und zieht mich vor einen weißen Spiegel. Aus diesem blickt mich ein junger Mann an. Mit langen, braunen Haaren, grünen Augen und einem elenden Gesicht. "Lächle!" Abbys Spiegelbild sieht mich herausfordernd an. Ich zwinge mich dazu mein Gesicht zu verziehen. "Siehst du! Da!" Sie pickt in meine rechte Wange. Tatsächlich. Da waren die Grübchen. Ja... man kann schon sagen, dass ich der Person auf dem Poster ähnlich sehe...
"Ich bin noch nicht überzeugt." Ich drehe mich um und Abby, die mich eben durch den Spiegel gemustert hat, sieht mir nun direkt ins Gesicht, dass ich am liebsten versteckten würde. Ich sehe wirklich furchtbar aus!
"Sing!" Was?! Ganz bestimmt nicht! "Nein?" Das klang mehr wie eine Frage. "Doch. Los!" "Was denn? Ich weiß nichts." Welch Ironie. "Ähm... Oh, oh, oh you don't know you're beautiful! Das war euer größter Hit!" Sie summt eine Melodie. Ich summe mit. Ich kenne sie! Die Worte kommen ganz von selbst über meine Lippen. " I don't know why you're being shy!"
Meine Stimme ist zwar heiser, aber ich singe. Abbys Augen weiten sich. Sie weint. Doch ich singe einfach weiter! Ich lächle, nein ich grinse. Ich fühle mich so gut. So... frei? Als ich irgendwann aufhöre kniet Abby. Sie sieht aus verweinten Augen zu mir auf.
"Du bist es. Harry. Oh Gott!"
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Song: All I want - Ellie Goulding (Kodaline Cover)
Das wars woll mit Zayn & One Direction.
Ich erfuhr es über Whatsapp. Meine Herz blieb stehen. Ich konnte eine ganze Weile nicht weinen, weil ich einfach so unter Schock stand. Eigentlich wollte ich unter dieses Kapitel schreiben, dass wir alle hoffen müssen, dass Zayn bald wieder kommt... aber das hat sich hiermit wohl erledigt. Ich hab das immer noch nicht so richtig realisiert.
Am meisten weh getan hat mit ein Video, wo Zayn sich von der Bühne aus streckt bis er die Hand eines Fans berührt. Und die Bilder auf denen Zayn bei seinem letzten Auftritt weint. Es tut mir einfach so weh. Zu wissen, es wird nie wieder das richtige One Direction geben. Wo werden die high notes bleiben? Wer wird seine Parts singen? Wie lange wird 1D noch bestehen bleiben??? Fragen die ich/wir vielleicht lieber nicht beantwortet bekommen. Aber die Antworten werden kommen...
Ich werde Zayn sehr vermissen. Er war und wird für immer ein Teil der geilsten Band der Welt bleiben! Ohne ihn wird immer etwas fehlen, aber er wird in unseren Herzen weiter singen. Die Jungs werden ihn auch nie vergessen. Und er wird uns und die ganzen tollen Erfahrungen nie, nie vergessen.
Mich würden seine Gründe sehr interessieren, warum er so plötzlich gegangen ist. Ich glaube, da steckt mehr dahinter, als das Bedürfnis nach Privatsphäre... wer weiß.
Ich möchte aber nicht vergessen den Absturz von 4U9525 zu erwähnen. Es ist schrecklich was da geschehen ist! Ich hoffe die Familien und Freunde der Opfer werden... wie soll ich das sagen... damit zurechtkommen?! Das ist wohl kaum machbar, aber ich wünsche ihnen Kraft.
Wie uns auch allen. Heute ist kein guter Tag. Für niemanden.
Aber Zayn bleibt für immer in unseren Herzen♥
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