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In der nächsten Woche sitzen die Jungen wieder im Warteraum und nichts scheint sich verändert zu haben. Jeder legt noch das gleiche Verhalten an den Tag und außerhalb des Therapieraumes sprechen sie nicht miteinander. Bevor die Jungen in den Raum können, füllt Maciek seine Wasserflasche ein erneutes Mal auf. Es scheint, als wäre die Flasche noch größer, als das letzte Mal. Die anderen Jungs lassen das jedoch unkommentiert.

Bis die Therapeutin die Jungen hinein bittet, ist es still. Sie setzen sich wieder in einen Kreis zusammen, so wie das letzte Mal und es ist still, man könnte in dem Raum eine Stecknadel fallen lassen und man würde es hören. Es ist, als würde man die Jungen nicht einmal atmen hören, bis die Therapeutin die Stille bricht und beginnt zu sprechen.

„Letztes Mal haben wir uns ein bisschen näher kennen gelernt und ich hoffe, dass es euch nun ein bisschen leichter fällt, euch den anderen zu öffnen.", sagt sie und schaut alle Jungen der Reihe nach an. Es ist die gleiche Sitzordnung, wie das letzte Mal. Alle der Jungen scheinen Gewohnheitstiere zu sein, denn alle haben sich automatisch auf den Platz gesetzt, auf dem sie letzte Woche auch saßen. Arlo macht wieder einmal den Anfang.

„Auch wenn ich euch alle nicht kenne, würde ich euch nun einmal etwas fragen, denn einer muss schließlich den Anfang machen. Nun muss ich euch auch meine Krankheit preisgeben, denn damit hat mein heutiges Problem zu tun", fängt er an zu erzählen und zieht sich dabei die Mütze vom Kopf. Darunter besitzt er keine Haare. Sie scheinen ihm ausgefallen zu sein.

„Wie ihr sicherlich mitbekommen habt, war oder bin ich immer ein sehr selbstbewusster Junge gewesen. Und ich hatte viele Freunde. Nun wenden sich sehr viele davon von mir ab, eben weil ich Krebs habe und ich komme nicht damit klar. Ich bin schon lange in Therapie. Ich habe schon lange Krebs, aber es wurde in der letzten Zeit eben schlimmer. Ich verstehe nicht, weshalb sie sich nun von mir abwenden. Davor hatte ich doch auch schon Krebs. Jetzt brauche ich sie doch am meisten. Wieso verlassen sie mich nun, an dem Zeitpunkt, an dem ich sie am meisten brauche? An dem ich sowieso schon so wenig Kraft habe. Ich habe meine beste Freundin verloren, die gleichzeitig meine feste Freundin war. Sie hat Schluss gemacht", erklärt er und Drew sieht, dass Arlo den Tränen nahe ist. Er hätte sich niemals so vor der Gruppe öffnen können.

„Sie sind keine echten Freunde gewesen, wenn sie sich deshalb von dir abwenden. Ich habe auch nur noch wenige Freunde, aber dafür weiß ich, dass es meine echten Freunde sind", erklärt Drew ihm.

„Aber ich brauche meine Freunde doch. Ich habe das Gefühl, keine mehr zu haben"

„Ich weiß, dass es weh tut, aber du wirst neue Freunde finden, die dich genauso mögen, wie du bist. Ohne oder mit Krankheit. Das tut weh, aber die die du hattest, waren nicht deine echten Freunde", antwortet Drew.

„Wir können deine Freunde sein", gibt Bo leise von sich, womit wirklich keiner gerechnet hat, auch nicht die Therapeutin, denn normalerweise würde Bo solche Aussagen nicht treffen.

„Ihr seid aber nicht meine alten Freunde", sagt Arlo.

„Es tut mir Leid", mischt sich nun auch Zak ein.

„Wir können deine neuen Freunde sein", schlägt Maciek vor.

„Ich weiß, dass es nicht dasselbe ist. Aber vielleicht können wir dir helfen und dich bei der nächsten Chemo begleiten, wenn das für Frau Silverstone in Ordnung ist", führt Maciek seinen Vorschlag noch weiter aus.

„Würdet ihr mich wirklich alle begleiten? Dabei kennt ihr mich doch noch nicht einmal richtig", sagt Arlo.

„Du scheinst schwer in Ordnung zu sein", gibt nun auch Zak seine Meinung wieder, die seit der letzten Woche verändert worden ist. Nun kannte Zak die tödliche Krankheit die Arlo belastet und vielleicht ändert er deshalb seine Meinung. Er weiß es selbst nicht genau. Frau Silverstone nickt und freut, dass sich so schnell ein Gemeinschaftsgefühl in der Gruppe entwickelt hat, denn das war der Grund, weshalb sie Drew und Arlo in die Gruppe hineingebracht hat. Es ist nicht üblich, dass man Krebspatienten in Gruppentherapien einfügt. Oft haben die Patienten auch die gleichen Krankheiten, jedoch sieht Frau Silverstone ein Risiko, dass sich, wenn man zum Beispiel Essgestörte in eine gleiche Gruppentherapie hinein steckt, sich gegenseitig anspornen könnten und beide dabei tödlich enden und niemand einen Fortschritt macht, weshalb sie lieber Patienten mit verschiedenen Krankheiten in eine gemeinsame Gruppentherapie steckt, die sich gegenseitig bei ihren Problemen helfen und noch einmal eine andere Perspektive haben. Bei den verschiedenen Jungen hatte sie einfach ein gutes Gefühl, sie in eine Gruppentherapie zu stecken.

Nach der Stunde müssen Bo, Maciek und Zak das erste Mal miteinander fahren und sie kennen trotzdem noch nicht die Krankheit des Anderen. Sie alle wissen bloß, dass Arlo Krebs hat. Das ist die einzige Information, die sie haben. Sie sind sichtlich froh, dass sie ihre Erkrankung noch nicht preisgeben mussten, denn für die Jungs bedeutet das das Eingestehen einer Schwäche, die sie haben. Sie stehen still an der Bushaltestelle und schweigen, bis der Bus kommt und sie sich alle in verschiedene Richtungen und auf verschiedene Sitzplätze setzen. Arlo und Drew müssen auf der anderen Seite des Busses warten und dieses Mal ist es Drew, der das Gespräch aufnimmt, denn Arlo tut ihm Leid. Er weiß genau, wie es ist, all seine Freunde zu verlieren und ganz alleine da zu stehen.

„Ich wollte dir noch etwas sagen. Wegen deinem Problem, aber es nicht vor der ganzen Gruppe sagen", erklärt Drew und wendet sich Arlo zu.

„Ich habe auch all meine Freunde, bis auf meinen besten Freund verloren und weiß, wie das ist. Du kannst jeder Zeit zu mir kommen und mit mir reden, wenn du in der Hinsicht Redebedarf hast. Eigentlich auch, wenn du anderen Redebedarf hast. Ich öffne mich nicht gerne Personen, aber ich denke, wir haben in gewisser Hinsicht dasselbe durchgemacht. Auch wenn mein Problem ein anderes ist und deines viel schlimmer. Immerhin kannst du ster- ", sprudelt es aus Drew hinaus, bis er bemerkt, was er von sich gegeben hat und schlagartig still ist.

„Es tut mir Leid, das wollte ich nicht sagen", stottert Drew nun vor sich hin.

„Ist schon okay. Ich weiß, dass ich eine tödliche Krankheit habe. Damit habe ich mich längst abgefunden. Es würde mich freuen, wenn du mich einfach, wie einen normalen Teenagerjungen behandelst. Das ist das einzige, was ich mir momentan wünsche. Alle behandeln mich, als wäre ich aus Glas. Ich würde gerne einfach noch den Rest, der mir verbleibt, genießen", erklärt Arlo.

„Heißt das, du weißt, dass du sterben wirst?", fragt Drew geschockt.

„Nein. Ich weiß nicht, ob ich sterben werde. Aber falls ich wirklich sterben sollte, möchte ich den Rest meines Lebens noch genießen, verstehst du?", fragt Arlo und Drew fängt langsam an, zu nicken. Er versteht es. Die beiden sitzen danach noch eine Weile nebeneinander, schweigend. Drew erzählt nicht von seinem Problem, damit kann er noch nicht ans Tageslicht rücken. Es bleibt in seinem inneren versteckt. Er hat Angst von den anderen verurteilt zu werden. Das haben sie alle, bis auf Arlo. Vielleicht hat er keine Angst verurteilt zu werden, weil er keine psychische Krankheit hat, sondern eine tödliche Krankheit. Er könnte sterben und wie soll man jemanden verurteilen, der sterben wird? Dann kommt schließlich Drews Haltstelle und er verabschiedet sich mit einem kurzen „Bis nächste Woche" bei seinem neuen Freund, der nicht wirklich ein richtiger Freund ist, oder doch? Er steigt aus dem Bus aus und muss die ganze Woche darüber nachdenken, dass sie Arlo zu seiner nächsten Chemo begleiten werden. Er war noch nie in einem Krankenhaus, um jemanden zu besuchen, geschweige denn, jemanden der Krebs hatte und er hat auch keine Ahnung, wie so etwas wirklich abläuft.

Als Drew nach Hause kommt, sitzt seine Mutter schon am Tisch und wartet mit dem Essen auf ihn.

„Wie war die Therapie?", fragt sie ihren Sohn.

„Ganz gut. Einer hat Krebs", antwortet er.

„Das tut mir Leid", erwidert sie.

„Mir auch", entgegnet er.

Währenddessen fahren die anderen noch Bus und schweigen sich an. Doch dann müssen sie alle an der gleichen Bushaltestelle aussteigen.

„Bis nächste Woche", macht Bo den Anfang, auch wenn niemand damit gerechnet hat, denn das letzte Mal war er in der Therapie total aggressiv und sie erwarten auch jetzt dieses Verhalten von ihm. Er scheint jedoch ein total netter Kerl zu sein, wenn er es möchte. Maciek wünscht den beiden anderen sogar noch eine schöne Woche, bis sie sich nächste Woche wieder sehen. Zak sagt den beiden zwar auch Tschüss, ist aber sichtlich froh, als er wieder alleine ist. Er geht den Heimweg alleine und schaut sich ständig um, ob jemand kommt. Er hat Angst alleine und wäre nun doch froh, einen Freund dabei zu haben. Er hat nicht darüber nachgedacht, dass er nach der Therapie, zu der er heimlich geht, nach Hause muss.

Das Jugendamt war schon tausend Mal bei ihm Zuhause und trotzdem bekommen sie es nicht hin, ihn da raus zu holen. Aus diesem Loch. Er ist froh, wenn er endlich volljährig ist und ausziehen kann. Er will so schnell wie möglich die Schule fertig machen und anfangen zu arbeiten. Dann denkt er an den Vorschlag, der heute in der Therapie gemacht worden ist, dass sie Arlo bei der Chemo begleiten wollen. Vielleicht könnten diese Jungs seine echten Freunde werden. Er schleicht sich Zuhause rein, um möglichst nicht bemerkt zu werden. Als er die Tür jedoch schließt, ist dies ein wenig zu laut und sein Vater steht aufbauend vor ihm. Zak bekommt sofort Schweißausbrüche, als er ihn vor sich stehen sieht.

„Wo warst du?", sagt er mit seiner tiefen und bösen Stimme, die Zak seit seiner Kindheit fürchtet.

„Ich war bei einem Freund. Wir haben zusammen gelernt", lügt Zak, denn wenn seine Eltern heraus bekommen, dass er zur Therapie geht, dann würden sie ihn persönlich da raus ziehen.

„Wie heißt der?", fragt er noch einmal, da Zak das erste Mal überhört hatte, weil er sich ausmalte, was passieren würde, wenn sein Vater das heraus bekäme.

„Arlo", sagt er schnell. Ganz gelogen ist es immerhin nicht, er war mit einem Arlo zusammen. Im nächsten Moment hätte er sich ohrfeigen können, dass er nicht Alec oder Ben genannt hatte, denn seine Schulfreunde kannte sein Vater und die wären sicherlich auch sinnvoller gewesen, zu erwähnen.

„Du kannst in dein Zimmer gehen und sei in einer Stunde da, um deiner Mutter beim Essen zu helfen, verstanden?", fragt er und zeigt mit seinem Finger zur Treppe, damit Zak dahin verschwindet. Zak ist Einzelkind und manchmal ist er froh darüber, dass sein Vater kein zweites Kind bekommen hat, welches er auch noch quälen kann. Er hat bloß ein Kind, welches er verprügeln kann. Zak ist froh, dass allein er den Schmerz aushalten muss. Doch manchmal wünscht er sich einen großen Bruder, der dazwischen geht und ihn beschützen würde.

Er zieht sich die Schuhe aus, die er eigentlich schon draußen hätte ausziehen müssen, doch dieses Mal schlägt sein Vater ihn nicht, da seine Mutter hereinkommt und ihm einen Kuss auf die Wange drückt.

„Wie war es bei deinem Freund?", fragt sie lächelnd. Zak fragt sich, ob sie weiß, dass er zur Therapie geht und warum sie sich nicht von dem Arschloch trennt. Zak glaubt, dass sein Vater auch seine Mutter misshandelt.

„Gut", erwidert Zak und verschwindet schließlich in sein Zimmer. Immer noch rinnt ihm der Schweiß über die Stirn und er rutscht an seiner Zimmertür hinunter, den Kopf in die Hände vergraben. Verdammte Scheiße, ich bin davon gekommen. Danach geht er unter die Dusche, um sich den Schweiß abzuwaschen, denn wenn sein Vater das riecht, zögert er noch nicht einmal. Danach schleicht er wieder nach unten, um seiner Mutter beim Kartoffel schälen zu helfen.

Seine Mutter ist wirklich in Ordnung, doch Zak weiß nicht, ob sie überhaupt weiß, dass sein Vater ihn schlägt. Manchmal denkt er, sie ist unwissend und in der anderen Sekunde denkt er, sie traut sich nicht etwas zu sagen, weil er sie sonst selbst misshandelt. Sie müssten einfach vom ihm weg, doch er weiß nicht, wie stark die Liebe noch ist, zwischen den beiden. Zak könnte kotzen, wenn er daran denkt, dass seine Mutter ihn nur einmal geliebt haben könnte. Zak will mit allen Mitteln hier weg, doch er kann seine Mutter nicht alleine hier zurück lassen, denn wahrscheinlich würde sein Vater, wenn Zak nicht mehr da ist, seine Mutter tot prügeln. Er hat verdammte Angst um seine Mutter. Damit redet er oft mit seiner Therapeutin, denn das Jugendamt und die Polizei sind für den Arsch, was dieses Thema bei ihnen Zuhause angeht. Irgendwie hatte sein Vater es immer wieder geschafft, sich dort hinaus zu reden. Er konnte sehr manipulativ sein.

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