FEELINGS
„Du schuldest mir Hundert Mäuse Liam.", hörte ich Louis Stimme trocken hinter mir.
Ich wirbelte herum und blickte in die Augen von Louis und Liam. Oh No!
„Ich...ehm...ich...ehm...", stammelte ich und versuchte mein Haar in Ordnung zu bringen.
„Verpisst euch!", knurrte Harry plötzlich hinter mir und griff nach meiner Hand.
Es durchzuckte mich wie ein Blitz. Verdammt, was hatte ich nur getan? Ich hatte Harry geküsst! HIER! Auf der Party! Und die anderen hatten es mitbekommen! Niall würde es erfahren. Was hatte ich nur getan? Ich entriss Harry meine Hand und stürmte an den drei vorbei, ohne mich umzusehen. Ich rannte wie selbstverständlich die Treppe hoch und riss die Tür zu meinem alten Zimmer auf.
Ich erstarrte einen Moment, als ich im Halbdunklen erkannte wie es hier aussah.
Die Möbel waren dieselben, sogar die Bettwäsche war noch meine, doch das Bett war zerwühlt und ein T-Shirt lag am Boden. Die Fotowand war größer und am Schreibtisch standen, neben Harrys Laptop, frische Blumen. Ich hob das Shirt auf und roch daran. Harry. Hatte er hier geschlafen? Ich ging langsam auf die Fotowand zu und knipste das Licht an. Neben den altbekannten Bildern hingen neue. Fotos von mir, Ausschnitte aus Zeitungen und Werbeanzeigen für die ich gemodelt hatte. Fotos von mir und Mel und ein ungeöffneter Brief hingen hier.
Auf dem Brief war in feinsäuberlicher Handschrift mein Name zu lesen.
Vorsichtig löste ich den Reißnagel mit dem er befestigt war und öffnete den Umschlag.
Ariella,
Ich bin ein Wrack ohne dich. Seit du weg bist, fühle ich mich als wäre ich nur noch zur Hälfte da. Ich vermisse dich, jede Nacht, jeden Tag, jede Sekunde. Dein Lachen, deine Küsse, deine Berührungen, den Anblick, wie du auf dieser Fensterbank sitzt und in irgendein Buch vertieft bist, dir dabei die Haare aus den Augen streichst und völlig in eine andere Welt abdriftest. Ich vermisse den Geruch deiner Haare am Morgen und deine verschlafene Stimme, die mit mir schimpft, weil ich dich nicht ausschlafen lassen. Ich vermisse es dich mit Louis lachen zu hören, deine tiefsinnigen Gespräche mit Zayn, die du mitten in der Nacht auf dem Flur führst, dein seeliges Lächeln, wenn du ein Training mit Liam überlebt hast, deine Stimme, wenn Niall dich dazu bringt, zu singen und deine Augen, wenn du mich während all dieser Dinge kurz anlächelst und dir dabei durch dein langes Haar fährst.
Du machst mich verrückt, seit dem ersten Tag, als ich vor deiner Tür gestanden bin.
Ich war der größte Vollidiot auf diesem Planeten, es ist so viel dummes Zeug passiert. Ich würde, wenn ich könnte, die Zeit sofort zurückdrehen und alles anders machen. Ich würde dich öfter ausführen, jede Sekunde mit dir wertschätzen, dir besser zuhören und vor allem würde ich dich nicht mehr gehen lassen.
Ich liebe dich Ariella. Mehr als ich jemals jemanden geliebt habe.
Du bringst mich dazu Songs zu schreiben, die Adele-Niveau haben, weil ich einfach nur fertig bin ohne dich. Ich weiß nicht mehr wer ich bin, ich fühle mich leer und nutzlos.
Es heißt immer, dass man jemanden in kleinen stoßhaften Wellen vermisst, doch ich fühle mich, als würde ich von einem Tsunami niedergerissen werden und ertrinken.
Ich vermisse dich.
All the Love,
x Harry.
„Er schläft hier, seit du weg bist.", wieder fuhr ich erschrocken herum. In der Tür stand Niall.
Schuldbewusst sah ich ihn an.
„Er flippt aus, wenn einer von uns hier drin ist. Er hat sogar den bescheuerten Schrank wieder aufgefüllt, in der Hoffnung, dass du wiederkommst.".
„Aber ich dachte, dass er sich austobt und...", stammelte ich und sah Niall verwirrt an.
„Ich hab' dich angelogen.", nun war er es der mich schuldbewusst ansah, „Wenn ich dir erzählt hätte, dass er dich vermisst, wärst du doch niemals bereit gewesen mit mir auszugehen.", er senkte den Kopf und schüttelte ihn langsam, „Tut mir leid Ella.".
„Ni...", stöhnte ich entsetzt auf.
„Ich liebe dich Ella.", seine Stimme klang rau und traurig.
Ich stand bloß da und sah ihn bedauernd an, ich brachte kein Wort heraus. Was hätte ich denn sagen sollen? Ich liebte Niall, er war mein bester Freund, aber ich liebte ihn nicht so wie Harry. Ich fühlte mich zu ihm hingezogen in letzter Zeit, aber war er vielleicht nur ein Trostpflaster? Projezierte ich all meine Gefühle, dich ich für Harry empfand einfach nur auf ihn, weil es einfach war?
„Es tut mir leid.", murmelte er und wandte sich zum Gehen.
„Niall! Warte!", rief ich und machte einen Schritt nach vor.
„Ja?", er blickte über die Schulter. Seine blauen Augen sahen mich erwartungsvoll an.
Was wollte ich ihm denn sagen?
„Ich...", setzte ich an, doch sein Blick verdunkelte sich sofort, „Schon gut, ich komm klar.", murmelte er und schloss die Tür hinter sich.
TOLL ELLA! Wirklich toll!
Von unten dröhnten Musik und Gelächter herauf, doch ich hatte gerade wirklich keine Lust auf Party. Ich setzte mich auf meine Fensterbank und vergrub mein Gesicht in Harrys Shirt. Seit wann war mein Leben so schrecklich kompliziert?
„Hier!", ichblickte hoch und sah in Perries große Augen, sie hielt mir ein Glas Wein vor die Nase.
Ich nahm es und trank es in einem Zug leer.
Sie kicherte und schenkte mir, mit der Flasche, die sie schlauerweise mitgebracht hatte, sofort nach.
„Du sitzt also hier und zerbrichst dir den Kopf, während du dein Gesicht in Harrys müffelnden Shirt versteckst?", fragte sie zwinkernd.
Ich stöhnte auf und nickte geschlagen.
„Über was zerbrichst du dir dann deinen hübschen Kopf Mäuschen? Einem von beiden wirst du so oder so das Herz brechen, aber wieso quälst du dich selbst so dermaßen?".
Ich sah sie stirnrunzelnd an:"Perrie, ich verliere entweder meinen besten Freund, oder den Mann, den ich liebe obwohl er mir mein Herz in tausend Teile gebrochen hat.".
„Wenn Niall dein bester Freund ist, dann verlierst du ihn nicht und zu Harry muss ich nichts sagen, dass hast du selbst gerade getan. Glaubst du bei Zayn und mir lief immer alles so rosig? Nein! Aber genau so etwas stärkt eine Beziehung. Und jetzt sieh dir an, wie weit uns das gebracht hat? Wir sind immerhin verlobt!", sie lächelte breit und spielte mit dem Ring an ihrem Finger.
Hatte sie Recht? War es wirklich so simpel? Ich trank mein Weinglas wieder leer und hielt ihr das leere vor die Nase. Als wir die Flasche geleert hatten, war ich betrunken und hatte bloß einen Gedanken im Kopf. Ich wollte hier bleiben, in meinem Zimmer, mit Harry.
„Ich muss ihn suchen.", murmelte ich und erhob mich.
Perrie kicherte und tänzelte hinter mir her.
Als wir die Treppe hinuntergingen, kam uns Lottie entgegen.
„Hi Lottie!", kicherte ich und wollte sie umarmen, sie zog jedoch bloß ihre Augenbrauen hoch und marschierte weiter hinauf.
„Oh.", murmelte ich bloß und sah ihr nach, „Sie hasst mich, natürlich.".
„Tut sie nicht, sie ist bloß jung, dumm und eifersüchtig.", kicherte Perrie und zog mich mit sich.
Als wir in den Partyraum der Jungs kamen, dröhnte der Bass von allein Seiten. Ich sah El und Louis auf der Tanzfläche engumschlungen herumknutschen und gleich dahinter auf einem Sofa Mel, die Liam ihre Zunge in den Hals steckte.
Ich begrüßte ein paar bekannte Gesichter und sah mich nach Harry um. Er stand an der Bar. Mit einer Blondine.
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