END OF TETHER
Ich schlug die Augen auf. Ich lag noch immer am Boden, doch Jason war verschwunden. Es war so still im Haus, zu still für meinen Geschmack. Meine Schulter schmerzte und mein Kleid war blutgetränkt. Kein Messer, keine Leiche, keine Spuren von ihm. Bloß sein Blut auf mir.
Ich stand mit zittrigen Beinen auf.
„Jay?", rief ich leise, niemand rührte sich.
„Ha..Harry?", ich begann leise zu schluchzen, „Hallo?".
Ich lief zur Tür und rüttelte an der Schnalle. Sie war offen. Der Gang war ebenfalls ausgestorben.
„Hallo?", schluchzte ich leise weiter und ging schlotternd die Treppe hinunter.
„Hallo!", hörte ich jemanden leise antworten. Vorsichtig ging ich in die Richtung aus der die Stimme kam. Die Küche.
Es war Daniel. Er stand alleine hinter der Küchentheke, wusch Geschirr ab und lächelte mich an.
Ich blieb in der Tür stehen und sah ihn skeptisch an.
„Wo ist Jason?", fragte ich leise.
„Weg.", antwortete Daniel ruhig und machte unbeirrt den Abwasch, „Setz dich Ariella.", sagte er gelassen und deutete auf den Hocker, der ihm gegenüber stand. Langsam ging ich auf ihn zu. Irgendetwas war hier merkwürdig.
„Daniel. Harry kommt mich jetzt gleich holen.", hauchte ich und starrte auf meine Fingerknöchel, die von Jasons Blut verkrustet waren.
„Erstens bin ich nicht Daniel und zweitens ist Harry schon längst hier gewesen.", kam die Antwort mit einem Lächeln. Seine Zunge schnellte hervor und er leckte sich über die Lippen.
Seine Zungenspitze fehlte. Das war nicht Daniel.
Es war Chace.
Ich sprang von meinem Hocker auf und wich erschrocken zurück.
„W...w...w...wie?", krächzte ich und stolperte nach hinten.
Mein Blick wanderte zu seinen Händen. Das Wasser in der Spüle war rot. Blutrot.
„Chace.", hauchte ich.
„Ella?".
„Wo ist Harry?"
Er deutete gelassen nach hinten. Ich wirbelte herum. Harry lag am Boden.
Ich rannte zu ihm. Seine Augen waren geschlossen.
„Harry!", schluchzte ich und rüttelte an seiner Schulter, „Harry. Bitte!".
Meine Hände wanderten zu seiner Brust. Plötzlich spürte ich etwas Warmes und Nasses an meinen Fingern. Blut. Es sickerte aus einem riesigen Loch in seiner Brust.
„Nein. Nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein!", schluchzte ich immer wieder. Ich war fast blind vor Tränen.
„ELLA!"
Ich setzte mich ruckartig auf. Tränen rannen mir über das Gesicht. Ich war nassgeschwitzt und zitterte am ganzen Körper.
„Babe. Du hast wiedermal geträumt.", ertönte Harrys Stimme sanft an meinem Ohr. Seine Arme wickelten sich warm und beschützend um meinen Körper.
Dieser Traum.
„Atmen Liebling. Ganz ruhig. Ich bin bei dir. Es geht uns beiden gut. Atme tief durch mein Schatz.".
Ich legte meinen Kopf nach hinten an seine Brust und begann tief ein und aus zu atmen.
„Chace ist im Gefängnis. Daniel ist im Gefängnis. Harry ist in Sicherheit. Ich bin in Sicherheit. Jason ist tot. Schon seit vier Monaten.", flüsterte ich leise die Sätze, die ich mit der Therapeutin geübt hatte, vor mich hin.
„Geht es wieder?", fragte er leise. Ich nickte und drehte mich zu ihm.
„Ich liebe dich Harry.", hauchte ich.
„Ich dich auch Ella. Mehr als alles andere.".
Er küsste mich sanft und zog mich an seine Brust, als wir uns wieder hinlegten.
Die Träume kamen immer seltener, doch jedes mal erwischten sie mich eiskalt. Ganz am Anfang konnte ich ohne Schlaftabletten nicht mehr schlafen, aus Angst vor den Dämonen, die mich nachts heimsuchten.
Der Tapetenwechsel hatte mir gut getan. L.A. war groß genug um unterzutauchen und weit genug weg, um langsam alles zu verarbeiten. Die anderen hatten verstanden, dass ich Ruhe benötigte, Ruhe, Ablenkung und Harry.
Ohne Harry wäre ich wahrscheinlich gestorben. In vielerlei Hinsicht. Er hatte mich gerettet, war wie ein Ritter in weißer Rüstung gekommen und hatte mich von Jason befreit. Als die Polizei das Haus stürmte, wurde beinahe die ganze Bande festgenommen. Ich wurde sofort ins Krankenhaus gebracht, doch Harry wich nicht von meiner Seite. Ich klammerte mich an ihn, wie an einen Rettungsring. Seine bloße Anwesenheit hinderte mich daran durchzudrehen.
Wir waren durch diese Geschichte mehr zusammen gewachsen, denn je. All unsere Probleme, die Eifersucht, das verletzte Vertrauen, wie weggeblasen.
Die Tour war zu Ende, das Album beinahe fertig und die Jungs hatten endlich ihre Pause.
Und Harry und ich waren seit 6 Wochen in L.A. in seinem Appartement. Ich hatte angefangen zu drehen, das Schauspielen machte mir mehr Spaß, als alles was ich bisher gemacht hatte.
Ich war wieder ich. Ich fühlte mich wieder sicher und stärker. Nur die anderen Jungs fehlten mir mittlerweile. Und meine Mum. Sie hatte die ersten Wochen bei uns gewohnt und sich um mich gekümmert. So selbstlos und liebevoll hatte ich sie noch nie erlebt. Anne und Gemma hatten uns zu sich nach Holmes Chapel geholt, auf das Landhaus von Harrys Mum. Es war rührend, wie sich alle um mich kümmerten. Jasons Dad war ebenfalls verhaftet worden, die Polizei hatte endlich genug Beweise um den gesamten Mafiaring festzunehmen. Ich durfte ohne Bodyguard nicht mehr außer Haus, aber ganz ehrlich gesagt, wollte ich das, nach der zweiten Entführung innerhalb eines Jahres, auch nicht mehr. Die Zeit verging wie im Flug und ehe ich mich versah, war es Oktober und wir lagen hier gemeinsam in seinem Bett.
„Schlaf meine Kleine. Du musst morgen früh raus.", murmelte er und küsste mich auf den Scheitel.
„Ich muss duschen Hazz.", flüsterte ich. Ich bemerkte wie er plötzlich wach wurde.
Ich lachte leise und nickte auf die Frage, die im Raum schwebte.
Er folgte mir tapsig und noch immer verschlafen ins Badezimmer. Es war fünf Uhr morgens, ich musste in einer Stunde sowieso aufstehen um ans Set zu fahren.
„Niall hat gestern Abend angerufen.", sagte Harry plötzlich, als ich in meinem Handtuch auf der Dachterrasse saß.
Ich sah ihn fragend an.
„Er und Louis würden nächste Woche gerne vorbeikommen.".
Ich nickte bedächtig: „Klar. Das wäre toll.".
„Bist du dir sicher?".
„Ja.".
„Gut.", er lächelte breit. Er vermisste seine Brüder, ich merkte es, aber er hatte es mit keinem Wort erwähnt.
„Gut.", lächelte ich zurück. Ich war bereit Schritt für Schritt zurück in mein altes Leben zu gehen. Ich freute mich auf die beiden, wirklich.
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Meine Süßen...
Wir sind vorerst am Ende angelangt. Ich werde eine kleine Ella Pause einlegen. Nicht zu lange, aber dennoch für ein paar Wochen.
Ich hoffe ihr seid mir nicht zu böse!
Ich werde eine neue Geschichte beginnen um den Kopf ein bisschen frei zu bekommen.
Ihr könntet mir, wenn euch langweilig ist, Kommentare hinterlassen, auf das nette kleine Sternchen klicken, die Geschichte auf Twitter empfehlen, oder sie einfach nochmal lesen ;)
Ich danke euch, für eure Unterstützung, eure lieben Kommentare und eure Treue bis zum (momentanen) Ende. Ihr seid so toll!
xxx eure Lena
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