26. Freundschaftliche Gefühle
KAPITEL 26
Freundschaftliche Gefühle
Mittwoch, 30. November 1977
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DARJANA WAR IN EINEM ZWIESPALT. Mit Charity zu reden könnte ihr Informationen über Patience verschaffen, andererseits musste sie im Gegenzug auch Details über ihre Beziehung mit Remus preisgeben. So funktionierte es für gewöhnlich, wenn man sich jemandem gegenüber öffnete. Normalerweise fühlte sich auch die andere Person persönlich verpflichtet, etwas Vertrauliches zu erzählen.
Wegen Patience konnte sie nicht von einem Zwiespalt reden. Sie würde schauen, was sie herausfand, und je nachdem, wie schlimm es war, würde sie es an Ares weitertragen.
Als Charity an diesem Nachmittag in den Schlafsaal kam und sich seufzend auf ihr Bett fallen ließ, witterte Darjana ihre Chance. „Ich bin so fertig", sagte Charity laut und stieß ein Seufzen aus, während sie ihr Gesicht in ihrer Bettdecke vergrub. „Ich fühle mich, als läge ich unter einem riesigen Stapel von Hausaufgaben und Büchern."
„Ich fürchte, das ist im UTZ-Jahr wohl normal", erwiderte Darjana, die sich gegen ihr Kissen gelehnt hatte und sich die Verwandlungs-Hausaufgaben durchlas. „Mir geht's ähnlich."
„Nur dass du zusätzlich auch unter einem Gryffindor liegst." Mit einem frechen Grinsen stützte Charity ihr Kinn auf ihren Händen ab, während sie immer noch bäuchlings auf ihrem Bett lag. Ausdruckslos sah Darjana zu ihr und hob die Augenbrauen.
„Du bist kindisch", sagte sie schlicht.
„Was denn?", verteidigte Charity sich laut. „Du sagst mir so etwas Skandalöses und dann erfahre ich nie wieder was."
Es war ihr Glück, dass Charity so neugierig war. So konnte sie getrost beginnen, auf einen Informationsaustausch zu hoffen. „Da gibt es eben nicht viel zu erzählen. Ich habe was mit Lupin und er ist ungewöhnlich nett."
„Das ist er wirklich", pflichtete Charity ihr bei. „Im fünften Schuljahr hatten wir öfters Patrouillen miteinander und er war erst etwas zurückhaltend, aber er war immer richtig freundlich zu mir. Und er ist super witzig."
„Ja, das ist er", gab Darjana zu. Aus irgendeinem Grund freute es sie, diese positive Meinung auch von Charity widergespiegelt zu bekommen. Das entging ihrer Zimmernachbarin nicht.
„Du magst ihn, oder?", fragte sie ernst.
Gerne würde Darjana die Augen verdrehen, aber sie sah keinen Grund, es zu leugnen. „Natürlich mag ich ihn. Ich habe selten jemand erlebt, der so respektvoll ist wie er."
Charity schwieg kurz. „Bist du in ihn verliebt?"
Die Frage ließ sie innehalten. War sie das? Hatte sie sich verliebt? „Ich...", begann sie, bereit es abzustreiten. „Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht."
„Wie, du hast dir darüber keine Gedanken gemacht?", fragte Charity sprachlos. „Du kannst mir doch nicht sagen, dass du dir keine Gedanken darüber gemacht hast, ob du dich in ihn verliebst oder nicht."
„Ich hatte es zumindest nicht vor", gab Darjana zu. „Vermutlich verwechsele ich lediglich meine freundschaftlichen Gefühle ihm gegenüber." Es war ihre liebste Erklärung.
„Klingt nicht plausibel." Charitys schlichter Kommentar brachte sie zum Schnauben.
„Redest du mit Patience auch so?", fragte Darjana kopfschüttelnd. „Oder traust du dich das nur bei mir?" Es war ein subtiler Themenwechsel, auf den Charity nicht reagieren musste, wenn sie nicht wollte. Aber sie konnte.
„Glaub mir oder nicht, aber du bist manchmal weitaus beängstigender als Patience", erwiderte Charity. Darjana überlegte, wie sie mehr Informationen bekommen könnte.
„Ich kann mir bei ihr auch keine romantische Ader vorstellen", sagte Darjana beiläufig und so neutral, dass sie etwas in Charitys Augen aufblitzen sah. Es war nur ein flüchtiger Ausdruck, der ihr kaum aufgefallen wäre, wenn sie nicht darauf geachtet hätte. Da gab es etwas.
„Na ja, sie ist nicht immer die einfühlsamste Beraterin, wenn Leute Probleme haben. Aber romantisch ist sie schon", gab Charity zu. „Du musst wissen, Lysandra geht ja jetzt mit Mulciber und bei Marissa brauen sich wohl Heiratspläne in der Familie zusammen, die ihr nicht gefallen..."
„Das ist echt scheiße", sagte Darjana ehrlich. „Gibt es bei Patience sogenannte Pläne der Familie?"
„Nein", erwiderte Charity. „Patience will damit warten und erst einmal etwas mit Arithmantik machen. Sie ist ziemlich gut."
Das könnte erklären, warum sie eine Beziehung erstmal geheim halten könnte, egal zu wem sie sie führte. Vielleicht wollten ihre Eltern sie schnell binden, wenn es ein reinblütiger Zauberer war? Aber auch wenn nicht... Das sollten ihre Eltern erst recht nicht wissen. Darjana beschloss, dass jede weitere Nachfrage zu riskant und auffällig wäre.
„Und was ist mit dir? Du hast mir nie von der Person erzählt, die du magst", hakte sie nach.
Charitys Gesicht nahm etwas Neutrales an, als würde sie sich unter keinen Umständen verraten wollen. „Es macht sowieso keinen Sinn. Meine Mutter kommt zwar aus einer amerikanischen reinblütigen Familie, aber selbst wenn ich behaupte, dass mein Dad unbekannt ist, wären die reinblütigen Eltern sicherlich dagegen."
„Also ist ein ein Reinblut?", fragte Darjana interessiert. „Avery vielleicht?" Sie verzog das Gesicht. „Sag nicht, es ist Avery."
„Nein, nicht Avery." Sie zögerte. „Und ich habe nie gesagt, dass es ein Reinblut ist."
Darjana klappte der Mund auf. „Snape!", entfuhr es ihr.
„Darjana, bitte", sagte Charity.
„Na ja, er hat dieses miesepetrige, intelligente, abweisende Verhalten, das dir vielleicht gefällt..." Bei ihrem Blick hielt sie inne und seufzte. „Haben du und die geheimnisvolle Person denn was am Laufen oder—?"
„Es ist kompliziert."
Darjana stöhnte genervt.
„Bei dir ist es doch auch kompliziert", verteidigte sich Charity.
„Aber du weißt wenigstens, wer es ist!"
Darauf erhielt sie nur ein Grummeln. Dieses Gespräch gab ihr mehr Fragen als Antworten... wenn sie sich jedoch Charitys Gesicht ansah, schien es ihr ebenso zu gehen. Es war wohl nur fair.
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REMUS HASSTE ES MEHR, ÜBER UNSCHÖNE GESPRÄCHE NACHZUDENKEN, ALS SIE ZU FÜHREN. Ständig spuckte sein Gehirn Vorschläge aus, die Zara von sich geben könnte, und dann dachte er über eine Antwort nach, als müsste er tatsächlich auf jede Eventualität vorbereitet sein. Am Ende würde er sowieso alles spontan machen und nichts würde nach Plan laufen. Bis auf den ersten Teil vielleicht.
Leider konnte er es nicht mehr aufschieben, als er mit Zara das Schulgelände betreten hatte und sich langsam außer Hörweite mit ihr befand. Ein Teil von ihm wollte es schnell hinter sich bringen, aber die Seite in ihm, die es einfühlsam und ehrlich über die Bühne bringen wollte, überbot die andere.
„Ich wollte nur mit dir reden, weil wir ja zusammen in Hogsmeade waren und... ich wollte, dass wir ein wenig darüber sprechen", begann er und war beinahe frustriert über den aufmerksamen, abwartenden Gesichtsausdruck auf Zaras Gesicht. Ihre blauen Augen betrachteten ihn schweigend, doch er konnte aus ihnen nicht erkennen, ob sie hoffnungsvoll oder erleichtert war. Vielleicht dachte sie auch, dass er ein Idiot war, weil er tatsächlich glaubte, dass sie ihn mögen könnte. Wer wusste es schon?
„Du musst wissen, am Anfang haben meine Freunde mir gesagt, dass sie denken, du und ich könnten uns gut verstehen", erklärte er. Das war zwar untertrieben, aber nicht gelogen. „Und als ich dich kennengelernt habe, habe ich gemerkt, dass ich dich auf jeden Fall mag. Unser Tag in Hogsmeade war wirklich schön..." Er atmete tief durch. „Deswegen wollte ich früh genug mit dir reinen Tisch machen..."
„Und mir keine Hoffnungen machen?", fragte Zara. Immer noch war ihr Blick offen und freundlich, aber ebenso so undurchschaubar.
„Ja", gab Remus zu.
Zara nickte und als sie auf den Boden sah, glaubte Remus, das erste Mal eine Emotion zu erkennen. Doch das kurze Aufschimmern von Traurigkeit verdrängte sie, als sie ihn wieder ansah. „Ich habe mir das schon gedacht", erwiderte sie ruhig. „Zwischen dir und Darjana ist etwas, oder?"
Ertappt zögerte Remus.
„Sie wirkte eifersüchtig", erklärte Zara ihre Beobachtung. „Und die Art, wie sie über dich gesprochen hat... Sie mag dich sehr gerne, das ist offensichtlich."
War es das?
„Ich glaube, wenn du ihr sagst, dass du sie magst, wäre sie nicht abgeneigt."
Die unschuldigen Worte von Zara brachten Remus fast zum Schnauben. Er zog die Augenbrauen zusammen, als er versuchte sie zu lesen, aber scheinbar waren Ravenclaws gut darin, geheimnisvoll zu bleiben. „Es tut mir leid", sagte er und meinte es aufrichtig.
Zara lächelte schwach. „Ist schon gut. Ich verstehe das.", antwortete sie und klang tatsächlich nicht sauer, aufgewühlt oder traurig. Sie klang nur... ruhig. Und Remus wusste nicht, ob das vielleicht noch schlimmer war.
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ES FÜHLTE SICH AN, als wäre ihm ein großer Stein vom Herzen gefallen, von dem er nicht gewusst hatte. Peter hatte recht gehabt: Mit Zara zu reden war das Richtige gewesen. Er wollte zu Darjana — sie hatten überlegt, sich heute zu sehen. Aber aufgrund der neues Ereignisse musste er erst einmal dafür sorgen, dass James und Sirius ihn nicht auf der Karte beobachteten. Vielleicht konnte Vanessa ihm helfen?
„Remus?"
Er hätte fast einen peinlichen Schrei von sich gegeben, als Vanessa tatsächlich wie ein Geist vor ihm stand und ihn am Arm packte. Woher kam sie bloß? Sein Blick fiel auf die Karte in ihrer Hand. Fand Darjana es genau so unheimlich, wenn er so bei ihr aufkreuzte?
„Remus, du musst dringend mitkommen", sagte Vanessa, und weil er vermutete, dass es irgendetwas mit Peters glorreicher Vermutung zu tun hatte, seufzte er. Er dankte ihm für die Sache mit Zara, aber er würde ihm trotzdem gerne den Hals herumdrehen. Zum Glück hatte er nicht an Darjana gedacht. Vermutlich war ihm daran, dass sie beim Quidditchspiel dabei gewesen war, gar nichts Sonderbares aufgefallen — oder er hatte sich an sein Versprechen erinnert. Wenn James oder Sirius ihren Namen genannt hätten, wäre es ihm unmöglich gewesen, es zu verbergen.
Er folgte Vanessa, die sich kurz umsah und dann die Tür zu einem leeren Klassenraum öffnete, in den sie ihn verschwörerisch hinein winkte. Remus ließ sein Blick über die leeren Stuhlreihen wandern, bevor er auf einer Reihe hängenblieb, die nicht unbesetzt war.
Maggie drehte ihren Kopf zu ihm und lächelte, während er stirnrunzelnd von ihr zu Vanessa sah und sich schließlich neben sie setzte, während Vanessa auf dem Lehrerpult Platz nahm. Abwartend verschränkte Remus die Arme.
„Also", sagte Vanessa und klatschte in die Hände. „Willkommen zu Zauberkunst."
Maggie hob die Augenbrauen und sah fragend zu Remus. „Weißt du, worum es geht?"
Er schüttelte den Kopf, aber schaute zurück zu Vanessa, die unbeholfen lachte. „Okay, das klingt jetzt wirklich bescheuert", begann sie und atmete tief durch. „James und Sirius glauben, das Geheimnis gelüftet zu haben, mit wem du, Remus, etwas hast. Und sie sind fest davon überzeugt, dass es Maggie ist."
„Ich?", entfuhr es Maggie fassungslos.
Remus schüttelte mit dem Kopf, als hätte er es schon lange aufgegeben, sich aufzuregen. Er verdrehte die Augen. „Das ist doch—"
„Vollkommen absurd!", unterbrach Maggie ihn mitten im Satz. Remus sah zu ihr.
„Also vollkommen absurd ist ein wenig hart, findest du nicht?", räumte er ein.
„So meinte ich das nicht", sagte Maggie schnell und verzog entschuldigend das Gesicht. „Du weißt, wie ich das meine. Ist das denn eigentlich aktuell mit Darjana? Wieso sagst du es ihnen nicht einfach?"
Das war die goldene Frage, nicht wahr? Remus dachte darüber nach, es seinen Freunden zu sagen — oder zumindest Darjana zu fragen. Es würde vieles unkomplizierter machen, vor allem jetzt, wo sie sowieso mit wilden Vermutungen um sich warfen. Er schämte sich nicht für Darjana, im Gegenteil. In seinen Augen war sie... Er seufzte und legte den Kopf zurück.
Als er nach ein paar Sekunden zu den beiden blickte, waren Vanessa und Maggie scheinbar in ein stummes gestikulierendes Gespräch übergegangen, in dem Vanessa die Lage zu erklären schien. „Es ist kompliziert", schloss Remus.
„Es klang nicht kompliziert", erwiderte Maggie.
„Du hast das doch unmöglich verstanden", sagte Remus mit Blick auf Vanessa.
„Natürlich, ich kenne sie seit Jahren! Hör zu: Du stehst auf sie, aber Darjana will nichts Festes. Ihr schlaft miteinander und du himmelst sie weiterhin an, auch wenn du versuchst, es nicht zu zeigen, und Darjana schaut dich immer mehr mit Herzchenaugen an. Aber der letzte Teil ist Vanessas Interpretation."
„Das ist unterkomplex", demonstrierte er. Es war alles, aber nicht unterkomplex. Er wusste nicht einmal, ob es das Wort gab.
„Das letzte solltest du ihm doch nicht sagen!", warf Vanessa ein.
Maggie runzelte die Stirn. „Ah, das war der Teil, wo du aggressiv auf ihn und deine Lippen gezeigt hast. Ich war schon verwirrt, warum du Remus plötzlich küssen willst."
Vanessa verdrehte die Augen.
„Und warum sollte ich das nicht wissen?", fragte Remus verwirrt, aber auch eine Spur genervt. Es ging doch um ihn.
„Weil du dir doch keine Hoffnungen machen sollst", sagte Vanessa verzweifelt. „Sie schaut dich wirklich an, als ob sie dich mag, aber das heißt doch nicht—"
„Du hast keine Ahnung", unterbrach Remus sie grob. „Ihr habt doch alle keine Ahnung." Er spürte, wie sein Puls sich beschleunigte und er aufstand, ohne darüber nachzudenken. „Habt ihr alle keine eigenen Probleme, dass ihr euch so krampfhaft in mein Leben einmischen wollt? Wisst ihr, ich hatte genug mit mir selbst auszumachen, bis ihr auf die Idee kamt, mich unbedingt in eure dummen Pläne miteinzubeziehen, nur weil James nichts auf die Reihe bekommt und ihr gelangweilt seid." Er atmete tief durch und drehte sich zur Tür um, nach deren Knauf er hastig griff, um aus diesem Raum zu fliehen.
Es war genug. Er hatte einfach nur herausfinden wollen, wer diese Darjana Rowe war, die ihn letztes Jahr bei seinem Gespräch mit Vanessa gehört hatte. Und wer hatte Vanessa und James eigentlich das Recht gegeben, so zu tun, als könnten sie ihn verkuppeln, nur weil sie Unterhaltung wollten? Fanden sie das eigentlich witzig?
Denn es war nicht witzig. Nichts hiervon war witzig, es war einfach nur scheiße. Sollten sie mal jeden Monat diesen ganzen verdammten Drachenmist durchmachen. Wenn sie jeden Vollmond vor Qualen kaum atmen könnten und ihre Knochen knacken hören würden, während sie brachen, hätten sie auch keine Lust mehr, in irgendwelche kindischen Ideen verwickelt zu werden.
Wegen ihnen war Zara traurig gewesen, auch wenn sie es gut versteckt hatten. Verstanden sie das eigentlich? Dass auf Kosten ihrer Belustigung andere Menschen litten?
Ein Blick auf seine Armbanduhr ließ ihn schneller laufen. Sie hatte Arithmantik, das wusste er — die Stunde ging allerdings nicht mehr lang. Noch atemloser als er sich fühlte, kam er vor dem Klassenraum an und stellte fest, dass die wenigen Schüler bereits den Raum verließen und sich auf den Weg zurück machten. Klar, sie machten früher Schluss, das war ja abzusehen gewesen.
„Ich wusste nicht, dass du auf mich warten willst", unterbrach eine Stimme seine Gedanken und er atmete tief aus, als er sich zu ihr umdrehte. Es war ihm völlig egal, ob jemand sie sah. Mit einem großen Schritt trat er auf sie zu, hielt ihr Gesicht zwischen seinen Händen und küsste sie tief.
Darjana schaute ihn danach wachsam an, als könnte sie den Sturm in seinen Augen verstehen. Er sah zu dem leeren Klassenraum, den die Professorin für Arithmantik eben verlassen hatte. „Kommst du kurz?", fragte er und sie lief ihm nach, als er in den Raum ging und die Tür schloss.
„Ist alles in Ordnung mit dir?"
Nein, würde Remus gerne schreien, während er sich gegen einen Tisch in der ersten Reihe lehnte. Darjana ließ sich gegen den Lehrertisch sinken, während Remus an das dachte, was ihm eben durch den Kopf gegangen war. Also ließ er es alles raus. Darüber, wie sehr ihn das mit Zara ärgerte, wie wenig Recht James, Sirius und Vanessa eigentlich hatten, sich so einzumischen. Und am liebsten würde er ihr noch viel mehr erzählen: Von den Vollmonden, davon wie schrecklich das alles war und dass er manchmal das Gefühl hatte, nicht mehr zu können. Dass dieser Krieg ihm Angst machte. Dass er gerne normal wäre. Dass er manchmal immer noch das Gefühl hatte, Sirius nie verzeihen zu können. Also umschrieb er es, vielleicht nicht immer gut, aber es war ihm egal.
Doch dann hielt er inne. Jetzt wäre die Stelle, an der er „Und dann bist da noch du..." hinzufügen würde, aber wie sollte er das sagen, ohne sich nicht völlig lächerlich zu machen?
Darjana derweil betrachtete ihn nur ruhig und schien erst nach einer Weile aus ihrer Trance zu erwachen, als sie merkte, dass nichts mehr von ihm kam und er sich nur verzweifelt auf einen der Stühle sinken ließ und seine Stirn in seine Handflächen sinken ließ.
„Du hast mit Zara geredet?", war das erste, was sie von sich gab, und Remus sah stirnrunzelnd zu ihr auf. War das tatsächlich alles, was sie sich gemerkt hatte? Doch dann verstand er, was sie damit zugab — dass sie vielleicht ahnte, was ihn noch beschäftigte. Sein Mund fühlte sich trocken an.
„Ja", erwiderte er. Darjana nickte schweigend und setzte sich langsam vor ihn, die Hände auf den Oberschenkeln liegend, bevor sie eine Hand nach seinem Gesicht ausstreckte. Vorsichtig lehnte sie sich vor, um ihm einen Kuss auf die Lippen zu drücken, bevor sie sich löste und ihren Arm auf seinen Rücken legte, um ihn in eine Umarmung zu ziehen.
Remus konnte sich für einen Moment nicht rühren, zu überwältigt war er von dieser fast liebevollen Geste. Fand sie es denn gar nicht erbärmlich? Er schlang seine Arme um sie und spürte, wie sie ihr Gesicht in seine Halsbeuge vergrub und ihm sanft über den Rücken strich. Sein Puls beruhigte sich und er schloss die Augen, während er sich fragte, ob seine Wut wirklich berechtigt gewesen war. Plötzlich fühlte sich alles leichter an.
Als Darjana sich bewegte und er spürte, wie sie ihre Lippen auf seine Stirn presste, fühlte er einen Schauer durch seinen Körper fahren.
„Aber Remus", wisperte sie, während sie ihr Gesicht von seinem entfernte. „Du willst sie doch nicht so einfach gewinnen lassen, oder?"
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