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15. Das Locken-Attentat

KAPITEL 15
Das Locken-Attentat
Freitag, 4. November 1977

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       REMUS HATTE DAS GEFÜHL, dass sich die Zeit auf eine unfaire Weise seit Mittwoch verlangsamt hatte. Er sah Darjana am folgenden Tag nicht — sie hatten keinen Unterricht zusammen und auch beim Essen in der Großen Halle schienen sie sich zu verpassen. Manchmal fühlte es sich an, als sei sie ein Geist. Allerdings war es auch Sirius' Geburtstag und er forderte alle Aufmerksamkeit für sich (glücklicherweise war Vanessa bereit, sie ihm zu geben). Erst am Freitag, der Tag, an dem die Geburtstagsparty stattfinden würde und sie sich... sehen würden, hatten sie endlich Verteidigung gegen die dunklen Künste zusammen.

Er redete gerade mit James, Sirius, Peter und Vanessa und lehnte sich mit einem leichten Lachen zurück, als sie den Raum betrat. Sein Arm ruhte auf der Stuhllehne und als er merkte, dass seine Freunde in der Reihe vor ihm ihre Aufmerksamkeit einander zuwandten, drehte er den Kopf gedankenverloren zur Seite, nur um überrascht zu Darjana aufzusehen, die mit einem gelangweilten Gesichtsausdruck und einem Kaugummi im Mund neben ihrem Stuhl stehenblieb und nach ihm greifen wollte. Er dachte überhaupt nicht nach — er sprang einfach auf, um ihn ihr zurückzuschieben.

Gott. Warum dachte er denn nie nach, wenn es um sie ging? Es war fast schon peinlich.

Er ließ seine Hände unauffällig auf der Stuhllehne ruhen, als würde das helfen, das Ganze wieder ungeschehen zu machen.

Als wäre nichts passiert, folgte Remus unschuldig ihrem Blick, während Darjana ihn langsam von dem Stuhl nach oben wandern ließ und mit einem gezielten Augenaufschlag aus ihren Wimpern zu ihm aufschaute. Ihre braunen Augen enthielten eine stumme Herausforderung und Remus fühlte sich von ihrer Intensität gefangen genommen. Sie bewegten sich provokant zu seinen Lippen, während sie ihren Kaugummi schweigend in ihre Wange schob und schließlich seinen Blick erneut erwiderte. Er hatte nicht eine Sekunde von ihr weggeschaut, vielleicht hatte er nicht einmal geblinzelt, und Darjana fühlte bei dem Ausdruck in seinen grünen Augen etwas in ihrem Bauch kribbeln. Nicht dass sie es zeigen würde... Sie mochte es, wenn sie ihn dazu brachte, rot oder nervös zu werden, aber gleichzeitig fühlte sie sich unterlegen, wenn es umgedreht war und er merkte, dass sie nicht besser war — dass sie auch von ihm träumte, und das nicht erst seit gestern.

Sie legte ihre Hand neben seine auf die Stuhllehne und verengte mit gehobenen Mundwinkeln die Augen, bevor sie sich auf die Lippe biss, sich vorlehnte und sagte: „Das fühlt sich verdächtig wie eine Fortsetzung von deinem Danke an und ich glaube, es tut meinem Ego nicht gut, dass du mir das Gefühl gibst, so gut gewesen zu sein."

Remus verdrehte die Augen und setzte schon einen ähnlichen Blick auf, wie er es immer tat, wenn er verzweifelt einer Idee von James oder Sirius zuhörte. „Komm mal wieder auf den Boden", sagte er mit einem leichten Heben seiner Augenbrauen, um die Trance, in der er sich eben noch befunden hatte, vergessen zu machen. Trotzdem lag ein amüsiertes Funkeln in seinen Augen. „Sonst muss ich ernsthaft anfangen, dich mit Sirius zu vergleichen."

Darjana öffnete den Mund. „Wag es nicht", entgegnete sie warnend und hob einen Finger, bevor sie ihr blondes Haar über die Schulter strich und sich auf ihren Stuhl setzte. Remus ließ seine Augen zu der Reihe vor ihm wandern, um zu sehen, ob jemand von seinen Freunden auf die beiden aufmerksam geworden war, aber nur Vanessa erwiderte seinen Blick und hob wissend die Augenbrauen, als hätte sie schon darauf gewartet, dass Remus zu ihr sah.

Er schnitt eine Grimasse, was sie dazu brachte, sich zu Professor Attaway umzudrehen, der wohl den Unterricht beginnen wollte. Remus warf einen kurzen Blick auf seinen Lehrer und ließ schließlich Darjanas Stuhl los, um sich selbst hinzusetzen, bedacht darauf, so zu tun, als würde er kaum auf sie achten.

Und verdammt, war das schwer.

Es war ohnehin eine Herausforderung, Professor Attaway mit seiner brüchigen Stimme zu folgen, vor allem wenn sein Husten ihn in jedem zweiten Satz unterbrach. Man konnte es Remus nicht vorwerfen: Wenn er dazwischen wählen musste, seinen weißhaarigen Lehrer konzentriert anzusehen oder Darjana Seitenblicke zuzuwerfen, gab es nur eine logische Entscheidung. Er versuchte, seinen Kopf still zu halten, ihn höchstens so zu neigen, als würde sich konzentrieren oder auf seine Notizen zu blicken, als wolle er etwas aufschreiben, aber seine Augen bewegten sich immer wieder nach rechts.

Darjana war sich dessen qualvoll bewusst. Sie nahm jede seiner Bewegungen wahr. Wenn er sich leicht zurücklehnte, spannte sie unabsichtlich die Muskeln an, wenn er seinen Arm bewegte, atmete sie tief durch und sie musste nicht einmal sehen, dass er sie aus den Augenwinkeln ansah — sie spürte ein seltsames Kribbeln, wann immer er es tat, als würde ihr Körper genau spüren, wann er beobachtet wurde.

Sie hatte das seltsame Gefühl, unter eine Glocke zu sitzen, die jegliche Geräusche ausblendete und sie für alles unempfänglich machte, was nicht von Remus ausging. Es hätte sie nicht gewundert, wenn sie ihn atmen oder sein Herz bis hierhin schlagen hören könnte. Als er sich gedankenverloren am Hinterkopf kratzte, konnte sie nicht verhindern, dass ihre Augen seinem Arm folgten, bevor sie wieder langsam zu seiner Hand wanderten, die nun links neben ihr auf dem Tisch lag. Unwillkürlich musste sie daran denken, wie warm sich seine Handflächen auf ihren Wangen angefühlt hatten, als er sie geküsst hatte — wie groß sie sich angefühlt hatten, als sie ihre umschlossen hatten und wie seine langen Finger, die sich gerade um seine Schreibfeder schlossen, an den Ansätzen ihrer Haare gezogen hatten. Sie fragte sich, was sie noch alles tun könnten.

Remus bemerkte es und drehte seinen Kopf endlich zu ihr, im gleichen Moment, in dem sie ihn unbeteiligt nach vorne wandte. Doch sein Blick schien sich in ihre Haut zu brennen und sie brauchte drei Sekunden, bevor sie ihm in die grünen Augen sehen konnte, die sie mit einem verschwörerischen Ausdruck anblickten.

Sie war es, die leichthin „Übermorgen ist doch die Party" gesagt hatte. Sie hätte nicht gedacht, dass das Warten auf übermorgen so schwer werden würde. Jetzt konnte nicht schnell genug Abend werden. Irgendwie ärgerte das sie. Wenn sie schon so empfand, sollte er es auch.

In diesem Moment blickte Remus wieder zur Tafel.

Aber sie wollte seine Aufmerksamkeit.

Kurz sah sie sich im Klassenraum um, dann lehnte sie sich nach vorne, so nahe, dass Remus ihren Atem an seinem Ohr und seiner Wange spüren konnte. Er konnte kaum noch richtig schlucken, tat aber so, als hätte er seine Augen weiterhin unberührt auf die Tafel gerichtet. Darjana folgte kurz seinem Blick, bevor sie zurück zu ihm sah und grinste.

„Ich wette, du hast nicht ein Wort von dem mitbekommen, was er da vorne sagt", wisperte sie und bevor er reagieren konnte, nahm sie vorsichtig sein Ohrläppchen zwischen die Zähne.

Remus zuckte zusammen, erschrocken, was sie so ungeniert in einem Klassenzimmer tat, auch wenn sie hinten links saßen. Er drehte seinen Kopf zu ihr, seine Hand war plötzlich seltsam angespannt und jede Bewegung kostete sehr viel Überwindung, als sie sich zurücklehnte. Er konnte es in ihrem Blick sehen, selbst als sie wieder nach vorne sah. Oh, sie glaubte, so viel Kontrolle über ihn zu haben. Dachte sie, er war ihr so verfallen? Vielleicht war er das, ja. Aber er hatte am Mittwoch gehört, wie ihr Atem gezittert hatte, er hatte gespürt, wie sie in seinen Armen schwach geworden war — sie konnte ihm nichts mehr vormachen. Vermutlich gefiel es ihr, so zu tun, als würde sie über all dem stehen, aber Remus würde sie nicht damit davonkommen lassen, sich selbst etwas vorzumachen.

Weil sie das hier genauso wollte wie er.

Mit einem kurzen Seitenblick in die vorderen Reihen und zu Professor Attaway, dessen Sehstärke aber vermutlich nicht einmal in die letzte Reihe reichte, lehnte er sich zu ihr und legte seine Hand auf ihr Bein, sodass eine Hälfte seiner Hand auf ihrem nackten Oberschenkel statt nur auf ihrem Rock lag. Er konnte fühlen, wie sich ihre Muskeln unter seinen Fingern anspannten und sie perplex die Lippen öffnete, um einzuatmen. „Dann sag mir doch mal, worum es geht."

Ertappt wandte sie ihm langsam den Kopf zu. Remus lächelte leicht und lehnte sich wieder zurück. Die Stelle auf ihrem Oberschenkel, auf der seine Hand gelegen hatte, fühlte sich seltsam kalt an.

Hatte sie erwähnt, dass sie ihn hasste?

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       DARJANA WAR TATSÄCHLICH NERVÖS. Sie schaute an diesem Abend deutlich zu oft in den Spiegel, um es leugnen zu können, so schwer es ihr fiel, das zuzugeben. Dort war dieser nervige Pickel über ihrer Augenbraue, der sich noch nicht ausdrücken ließ, aber schon einen leichten Hügel gebildet hatte. Er machte sie sehr aggressiv.

Sie wusste, dass es eigentlich keinen Grund gab, nervös zu sein. Gab es doch nicht, oder? Er mochte sie, vielleicht sogar mehr als ihr lieb war. Vielleicht war sie deswegen nervös? Wenn er sie besser kennenlernte, würde er vielleicht realisieren, dass das Bild, das er vorher von ihr gehabt hatte, ein wesentlich besseres gewesen war. Vielleicht würde er sie nicht mehr so sehr wollen, wenn sie sich ihm zu sehr öffnete.

Aber sie versuchte, sich auf andere Dinge zu konzentrieren, und diese peinlichen Zweifel zu verdrängen. Sie hatte ihre blonden Haare wie an Halloween gewellt und hatte seitdem auch keine pinken Strähnen mehr — Halloween war erst am Montag gewesen und es schien so lange her zu sein, dass sie mit Lupin am Schwarzen See gesessen hatte.

Sie strich über den kastanienbraunen Pullover, den sie an der Taille in ihren schwarzen Rock geschoben hatte. Sie sah gut aus. Aber heute ging es nicht darum, die Oberweite zu pushen oder die Beine länger wirken zu lassen, weil ihr das am Ende des Tages sowieso nichts bringen würde, wenn der BH und Rock nicht mehr dort waren. Ihr Herz klopfte, wenn sie daran dachte, ihn wiederzusehen.

Als sie aus dem Badezimmer in den Schlafsaal lief, lag nur Charity mit einem Buch auf ihrem Bett und ließ es kurz sinken, um Darjana dabei zuzusehen, wie sie ihre langen schwarzen Stiefel über ihre Beine streifte.

„Wohin gehst du?", fragte sie neugierig.

Darjana warf ihr einen kurzen Blick zu, nachdem sie den Reißverschluss ihres Schuhs hochgezogen hatte. „Zu Sirius Blacks Geburtstagsparty", antwortete sie freiheraus, um jegliches verlegenes Herumdrucksen zu vermeiden.

Charity hob die Augenbrauen. „Du gehst zu einer Party, zu der zu 90% nur Gryffindors kommen?"

Darjana erwiderte ihren unverdrossenen Gesichtsausdruck. „Und?"

„Entweder hast du dort schon mit jemandem am Laufen oder du hoffst, dass es heute Abend so weit kommt — was von beidem stimmt und wer ist es?"

„Vielleicht gehe ich auch nur so auf eine Party, um Spaß zu haben", gab Darjana knapp zurück und stand auf.

„Du hast dir beim Stiefel anziehen über die Beine gestrichen, als wolltest du testen, ob man Stoppel fühlen kann — ich kenn dich seit sechs Jahren, Darjana, und jetzt sag mir: Ist es Remus Lupin?"

Fast wäre Darjana der Mund aufgeklappt, doch sie bewahrte schnell ihre Fassung. Aber wie zur Hölle wusste sie das? „Lupin?", wiederholte sie ruhig und lehnte sich mit verschränkten Armen gegen ihr Bett. „Wie kommst du auf ihn?"

„Na ja, ihr sitzt nebeneinander, er ist Single, du bist Single, irgendwie hatte ich einen Verdacht, seitdem ihr einen Vortrag gehalten habt und dann seid ihr an Halloween zusammen verschwunden..."

Darjana sah sie ein paar Sekunden an, bevor sie fasziniert lächelte. „Du bist gut."

„Also stimmt es?", fragte Charity, als wäre das die größte Offenbarung dieses Jahrhunderts.

„Was ist dabei?" Darjana verdrehte ungerührt die Augen.

„Er ist in Gryffindor—?"

„Ist nicht der erste", antwortete sie schlicht.

Charitys Augen weiteten sich, als sie sich daran erinnerte, worauf sie anspielte. Und wenn Darjana ehrlich war, hatte sie erst jetzt so wirklich daran gedacht.

„Weiß er davon?", fragte Charity deswegen mit gesenkter Stimme, als würde irgendjemand zuhören.

„Nein", sagte Darjana knapp. „Und es ist doch auch nicht wichtig."

Trotzdem dachte sie darüber nach, als sie die Treppen von den Kerkern hochstieg, weil sie wusste, dass es für Remus doch auf irgendeine Art wichtig sein würde, obwohl es schon zwei Jahre her war und wirklich keine Bedeutung hatte.

„Mandragora", murmelte sie das Passwort, als sie bei der Fetten Dame ankam und strich sich instinktiv eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Bass dröhnte in ihren Ohren, sobald das Porträt zur Seite schwang und Blick auf den Gryffindor-Gemeinschaftsraum freigab. Sie hatte ihn noch grob von ihrem ersten und letzten Besuch in Erinnerung, aber durch die vielen Menschen wirkte er größer.

Ihre Augen suchten den Raum sofort nach Remus ab. Sie fühlte sich zwischen den ganzen Gryffindors ein wenig fehl am Platz, wenn sie ehrlich war. Aber wenigstens klebte kein „Achtung, Slytherin"-Warnschild auf ihr und sie konnte sich am Rand zwischen den Schülern vorbeischieben und sich unauffällig an die Wand lehnen, um die Rumtreiber (Gott, sie waren so dämlich) ausfindig zu machen. Allerdings musste Darjana gar nicht lange suchen, dann da war das schrecklich unangenehme hohe Kreischen eines übersteuerten Mikrofons zu hören. Bevor sie sich nach der Ursache umsehen konnte, fuhren ihre Hände einfach nur noch über ihre Ohren — doch im nächsten Moment war es schon vorbei und sie konnte Vanessa Allerton durch das Mikrofon sprechen hören. „Sorry Leute, sorry — James."

Da es leise im Raum war, konnte man James „Das ist nicht so einfach" rufen hören, bevor auch er sich mit einem Mikrofon auf den Tisch neben sie stellte.

Okay, perfekt, dann war Remus ja nicht weit.

„Supi, cool, dass ihr alle hier seid", fuhr Vanessa fort. „James und ich werden jetzt einen Song von ABBA zusammen singen, den wir unserer beider großer Liebe widmen."

Sie machte eine dramatische Pause und sah nach unten, wo Darjana den Lockenkopf von Sirius Black erahnen konnte.

„Professor McGonagall."

Und dann dröhnte Musik aus den Boxen und veranlasste Peter dazu, ebenfalls auf den Tisch zu steigen und Luftgitarre zu spielen, bevor Darjana verstand, warum Professor McGonagall erwähnt worden war. „Everybody screamed when I kissed the teacher", sang Allerton los. Und Himmel, Allerton konnte singen. Das hatte Darjana nicht gewusst. Potter dagegen... Er stieg ein, als das dritte When I Kissed The Teacher zu hören war. Na ja. Hilfe. Trotzdem grölte er voller Inbrunst ins Mikrofon und warf dramatisch den Kopf zurück.

Während Allerton sang und über den Tisch tanzte, hievte sich Sirius zu seinen Freunden auf den Tisch und begann, seine Freundin an der Taille und ihre freie Hand zu packen, um mit ihr zu tanzen.

Ein leichtes Lächeln fand seinen Weg auf Darjanas Gesicht. Sie hasste es, es zuzugeben, aber ja, sie verstand, warum jeder diese Gruppe dummer Gryffindors so sehr liebte. Sie waren glücklich — oder zumindest machten sie diesen Eindruck. Wenn man einen schlechten Tag hatte, konnte man zu ihnen sehen und sich sicher sein, dass James Potter und Sirius Black einen Spruch hatten, um einen zum Lachen zu bringen. Und danach konnte man zu ihren Freunden sehen und an ihren Gesichtern sehen, dass wahre Freundschaft existierte.

Bei der Hälfte des Lieds löste sich Allerton von Black und streckte auffordernd ihre Hand aus, um jemanden heraufzuwinken. Ah, da war er. Lupin schüttelte hastig den Kopf und hob abwehrend die Hände, aber Vanessa ließ nicht locker. Schließlich gab er nach und stand neben ihr auf dem Tisch, während Allerton ihn zum Tanzen animierte und er nach einiger Zeit mitmachte. Darjana hob amüsiert die Augenbrauen. Das würde er noch zu hören bekommen. Er schien das ja wirklich zu mögen. Sie fragte sich, ob sie ihn je dabei gesehen hatte, wie er so aus sich herauskam. Er lächelte, als er Vanessa an ihrer freien Hand packte und sie hin und her bewegte. Selbst sie musste bei seinen übertriebenen Tanzbewegungen kurz ins Mikrofon lachen.

Himmel, was war denn mit allen von ihnen los?

Gegen Ende des Songs jedoch erblickte Vanessa Darjana wohl in der Menge, zumindest hatte sie das Gefühl, dass ihre Augen kurz an ihr hängenblieben, während sie unbeteiligt an der Wand lehnte. Wenige Sekunden später bestätigte sich diese Beobachtung, da Vanessa sich an Remus wandte, sobald das Lied zu Ende gesungen war, und seine Augen kurz darauf durch den Raum wanderten und an ihr hängenblieben.

Ein paar Minuten später löste er sich von seinen Freunden und machte sich unauffällig auf den Weg zu ihr. Darjana ließ ihren Blick über seinen grauen Pullover und die cremebraune Hose mit dem schwarzen Gürtel gleiten ließ. Er sah gut aus.

„Du hast das gesehen?", fragte er, während er auf sie zukam, und verzog hilfesuchend das Gesicht.

„Hm", begann Darjana langsam und hob die Augenbrauen. „Leider ja."

Remus stieß ein hilfloses leises Lachen aus und Darjana konnte nicht anders, als mit einem Grinsen einzustimmen. Dann strich sie sich erneut nervös eine Haarsträhne hinters Ohr und fragte sich, wann sie damit angefangen hatte, sich diese widerliche Geste anzugewöhnen. Aber Remus wurde dadurch ernster, als würde er sich daran erinnern, was sie für heute Abend geplant hatten.

„Du siehst schön aus", sagte er, obwohl er nicht einen Blick auf ihre Haare oder ihren Rock geworfen hatte — er sah ihr einfach nur in die Augen. Darjana schluckte. Ihr Herz klopfte kräftig, aber sie grinste und erwiderte leichthin „Ich weiß".

Remus verdrehte die Augen. „Klar", entgegnete er.

Für einen Moment überlegte Darjana unentschlossen, ob sie etwas wie „Du siehst auch gut aus" eingestehen sollte, aber das wäre ein bisschen zu schnulzig, oder? Auch wenn es stimmte. „Ich hol mal was zu trinken", sagte sie stattdessen und Remus nickte nur, plötzlich ein wenig gedankenverloren.

Darjana bahnte sich ihren Weg durch die Gryffindors auf ihrem Weg, versuchte aber, sich möglichst unauffällig am Rand zu halten. Als sie endlich bei den Getränken ankam, machte sie ein zufriedenes Gesicht. Bowle, gut, etwas Fruchtiges. Sie nahm zwei Gläser und schöpfte eine Kelle für jedes Glas, bevor sie sich umdrehte und sich auf den Weg zurück zu Remus machen wollte. Wenn nicht plötzlich jemand vor ihr gestanden hätte.

„Achtung", sagte Sirius Black gut gelaunt und hielt sie schon an den Armen fest, als er den Schwung des Mädchens vor sich bemerkte, dass sich umdrehte und sonst in ihn hineingekracht wäre. Doch dann trafen sich ihre Blicke. Er ließ sie los, als hätte er sich verbrannt. „Was machst du denn hier?"

Darjana sah ihn ausdruckslos an. „Deinen Geburtstag feiern", antwortete sie dann und lächelte übertrieben freundlich.

„Du warst aber nicht eingeladen", antwortete Sirius und zog die Augenbrauen zusammen.

Sie zog einen traurigen Schmollmund. „Schade, ich hab angenommen, dein Einladungskärtchen wär einfach nicht bei mir nicht angekommen."

„Also, ich weiß nicht, ob du hier einfach Stress machen wolltest—"

„Ich wollte einfach nur feiern—"

In der Ferne sah Vanessa, dass Darjana und Sirius miteinander sprachen, und vor lauter Schock klappte ihr der Mund auf. Oh fuck. Sie hörte sofort auf, James zu ärgern.

„Bin gleich wieder da", sagte sie und eilte hastig auf ihren Freund und Remus'... Crush (?) zu, um sich an Sirius' Arm zu hängen. „Schatz, was ist denn los?"

„Wir brauchen wirklich Türsteher", sagte Sirius nur, ohne von Darjana wegzublicken, die einen genervten Blick auf Vanessa warf. Das hatte ihr ja noch gefehlt. „Abgesehen von der Fetten Da... Warte mal — wie bist du an ihr vorbeigekommen? Kennst du unser Passwort?"

Vanessas Augen weiteten sich.

Darjana atmete tief und äußerst genervt durch. „Ich—", begann sie, aber Vanessa sagte panisch: „Ich hab sie eingeladen."

Darjana warf ihr einen Blick zu.

„Du hast sie eingeladen?", fragte Sirius, diesmal jedoch eher verwirrt als ablehnend.

Plötzlich tauchte Remus wie ein Geist neben Darjana auf und als sie ihm nur einen kurzen beiläufigen Blick zuwarf, war Vanessa zutiefst von ihren Schauspielkünsten beeindruckt. Man konnte glatt vergessen, dass sie sich insgeheim die Kleider vom Leib reißen wollten. „Alles in Ordnung, Tatze?", fragte Remus.

Sirius knirschte mit den Zähnen, als Darjana ihn unschuldig anlächelte. „Ja, Tatze", sagte sie. „Alles in Ordnung?"

Remus warf ihr einen drängenden Blick zu, den sie ignorierte.

„Vanessa hat sie eingeladen", erklärte Sirius schulterzuckend. Dann verengte er skeptisch die Augen und nickte auf das zweite Glas in ihrer Hand. „Für wen ist das?"

„Was geht's dich an?", fragte Darjana zickig.

„Okay", unterbrach Remus das Ganze. „Wir beruhigen uns je—"

„Mich geht es einiges an, weil du auf meiner Feier bist—"

„Wenn du es wirklich wissen willst", erwiderte Darjana lieblich und sie verstand den Ausdruck, vor Wut nur rot zu sehen. Sie war wie im Tunnel. Bis auf Sirius Black war da nichts und niemand mehr. „Es ist für dich." Und damit bewegte sie das Glas nach vorne und kippte es ihm mitten ins Gesicht.

Remus schloss die Augen. Na bravo. Nicht Sirius' Locken.

Sirius fuhr sich durch die Haare, sein Kiefer war angespannt und seine Hand zitterte zornig.

„Remus hat recht, wir beruhigen uns jetzt mal alle", sagte Vanessa und hielt Sirius am Arm fest.

„Ich weiß wirklich nicht, was dein Problem ist, Rowe", spie Sirius aus. „Kannst du so schlecht damit leben, dass ich nichts mehr von dir wollte, nachdem wir auf dieser Party damals rumgemacht haben?"

Die zweite Bowle traf Sirius, während Remus' und Vanessas Köpfe zu ihm wegen seiner Worte herumfuhren. „Ihr habt was?", fragten beide gleichzeitig.

„Der schlechte Geschmack von anderen ist wirklich nicht mein Problem", antwortete Darjana ungerührt, während Remus langsam den Kopf zu ihr drehte. Sie spürte seinen Blick auf sich und rang einen Moment mit sich selbst, bevor sie zu ihm sah und ihn erwiderte. Sie wusste nicht, was sie ihm sagen wollte. Es sollte nicht von Bedeutung sein, oder?

„Leute, Leute", näherte sich in diesem Moment James Potters Stimme und unterbrach sie in dieser... seltsamen Lage. Er stützte sich angestrengt an Vanessa ab, bevor sein Blick über Sirius glitt. „Was ist denn mit dir passiert?"

„Wir sind nur gerade in die Vergangenheit gereist", sagte Vanessa mit einem lieblichen Lächeln.

James sah irritiert aus, vor allem als er auf Darjana aufmerksam wurde, die nun Remus' Blicken auswich. „Ähm..." Dann schien er sich zu erinnern, warum er hier war. „Wie auch immer, Peter hatte ein bisschen zu viel und er muss kotzen, kann mir bitte jemand helfen?"

Sirius verdrehte die Augen, nickte aber, bevor er sich mit einem Zauber trocknete und Darjana einen vernichtenden Blick zuwarf. Dann folgte er James, um Peter hochzubringen, und die beiden ließen Darjana, Remus und Vanessa miteinander zurück.

„Okay", begann Vanessa unbeholfen. „Ich denke, ihr habt jetzt ein bisschen was zu klären." Dann flüchtete sie.

Remus biss sich auf die Lippe und sah einfach nur nach vorne, wo auch Darjana gerade hinblickte, während sie nebeneinander standen. Er räusperte sich mit angespanntem Kiefer und überdachte seine nächsten Worten.

„Ich weiß, du bist nicht verpflichtet, mir irgendwas in die Richtung zu erzählen, aber... Ich weiß nicht, hattest du vor, mir... na ja, mir irgendwann zu sagen, dass du mal was mit meinem besten Freund hattest?"

Der Gedanke fühlte sich seltsam an und er wollte sich die Zunge herausschneiden, während er es sagte, als würde es das ungeschehen machen. Remus wusste immer noch nicht, ob es ganz bei ihm angekommen war. Sirius und Darjana...? Es änderte nichts, das wusste er, aber... Er wollte sich die beiden nicht so vorstellen.

„Es ist ewig her", sagte Darjana widerwillig nach einer langen Pause.

Remus nickte zu sich selbst und fuhr sich über den Hinterkopf.

„Wir haben nur ein bisschen geknutscht", fuhr sie fort. Es fühlte sich an, als mache sie es schlimmer. „Es war Anfang des vierten Schuljahres, wir waren fünfzehn. Die letzten drei Jahre hab ich nicht einmal drüber nachgedacht. Es war eine Party, wir hatten getrunken, danach hat er mich nicht mal mehr mit dem Arsch angesehen. Ich erinnere mich kaum noch daran."

Dann drehte sie den Kopf zu ihm und Remus erwiderte ihren Blick. Auch wenn sie ihn ansah, als sollten ihre Worte eine besänftigende Wirkung haben, kreiste nur ein Gedanke durch Remus' Kopf: Wirst du dich dann an mich erinnern?

„Stört dich das?", fragte Darjana und irgendwie fühlte sie ihr Herz bis zum Hals schlagen, als sie auf seine Antwort wartete. Was wenn er ja sagte? Oder das Gegenteil, aber eigentlich stimmte es nicht? Doch Remus schüttelte leicht mit dem Kopf.

„Es ist nur... Er ist mein bester Freund und... Na ja. Es ist... komisch darüber nachzudenken."

„Wenn es hilft", sagte Darjana zaghaft. „Ich mag dich wesentlich mehr als ihn."

Remus' Mundwinkel hoben sich leicht und ohne es zu bemerken, senkte er leicht den Kopf zu ihr hinab. Sie sah zu ihm auf, bevor ihr ein Gedanke kam. „Sag mal", begann sie. „In deinen Schlafsaal kommen wir jetzt aber nicht mehr wegen deinem kleinen Freund—"

„Nenn ihn nicht so—"

„—Pettigrew", fuhr sie ungerührt fort. Remus warf ihr einen Blick zu, bevor ihm aufzufallen schien, dass sie recht hatte.

„Scheiße", sagte er. Wenn das alles jetzt schon so kompliziert war... Wie sollte es dann erst weitergehen?

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