Kapitel III
Damian
„Du, Xander, ich hab gehört du-'', abrupt hörte die Person auf zu reden, als sie mich entdeckte und wurde verdammt laut, „Damian! Was zur Hölle tust du hier?"
Okay, mein Leben war nun endgültig vorbei. Ich nahm meine letzten Gedanken gerne zurück. Diese Person war nicht mein Retter, sondern mein persönlicher Sensenmann.
Eine Ausrede! Ich brauchte eine Ausrede! Denk nach Damian, denk nach! Wieso fallen dir in solche Situationen keine brillanten Ideen ein? Sonst warst du doch auch immer schlagfertig.
Ehe die Stille mich verriet, platzte mir schon die schnell ausgedachte Antwort raus, die ich im Nachhinein einfach nur dämlich fand.
„Überraschung! Ich wollte dich besuchen kommen."
Unschuldig, eher unsicher strahlte ich die neu eingetroffene Person mit meinem engelsgleichen Lächeln an. Doch diese blieb unbeeindruckt und verschränkte mit einem unglaubwürdigen Blick die Arme.
„Ja klar, gerade du kommst mich freiwillig bei der Arbeit besuchen? Als ob ich dir das abkaufen würde, Damian. Hau raus, was hast du angerichtet?" Wütend funkelten mich vertraute grünbraune Augen an.
„Wieso denkst du, dass ich was angerichtet habe? Dabei wollte ich doch nur dein Gesicht sehen, weil ich dich vermisst habe! Du verletzt meine Gefühle, du Monster!" Den wütenden Blick ausweichend verschränkte ich nun meine Arme, um zu demonstrieren, dass ich verärgert war.
„Damian, wirst du jetzt wirklich dramatisch? Wir haben uns doch heute Morgen gesehen, wie kommt es dazu, dass du mich vermisst? Sonst bist du doch froh, wenn ich das Haus verlasse."
„Du fragst mich ernsthaft wieso ich dich vermisse? Darf ich dich denn nicht mehr vermissen?" Ich ignorierte den Fakt, dass ich mich in dem Moment absolut kindisch benahm. Außerdem waren meine Antworten echt schlecht.
„Mit dir kann man nicht reden", murmelte die in der Tür stehende Person und wand sich an die dritte Person im Raum, „Xander, was hat diese Nervensäge dieses Mal angestellt?"
Der bisher schweigende Schwarzhaarige, welcher bei unserer hitzigen Diskussion nur verwirrt zugehört hatte, runzelte nun seine Stirn, dabei bildeten sich leichte Falten auf der Stirn des Polizisten.
„Wieso ziehst du ihn jetzt in unsere Diskussion mit rein?", argumentierte ich und wand mich mit meinen strengen Blick nun auf den gutaussehenden jungen Mann, „Du wirst nichts sagen! Als Polizist hast du bestimmt Schweigepflicht!"
Zum wiederholten Male an diesen Abend hob sich die Augenbraue des Schwarzhaarigen. Doch anstatt mir zu antworten, sprach er meinen persönlichen Sensenmann an.
„Warte, klär mich auf. Woher kennst den Kleinen?"
Mit einem müden Seufzen wurde die Tatsache aufgedeckt. „Dieser Plagegeist ist mein kleiner Bruder."
„Hey!", versuchte ich mich zu verteidigen, doch ich wurde schlichtweg einfach ignoriert.
„Oh, das erklärt so einiges. Die Angst vor eurem Dad kann ich nun doch nachvollziehen." Natürlich hat er selber auch Angst vor Dad, immerhin war Dad sein Vorgesetzter und gegen ihn konnte er nicht ankommen.
Nun wurden wir ausführlich von dunkelblauen Augen gemustert. „Ihr seht euch ähnlich aus, da hätte ich auch selber darauf kommen können, dass ihr Geschwister seid."
Schon von klein auf wurden wir beide von den Älteren verglichen. Wir hatten dieselben grünbraune Augen und dieselbe hellbraune Haarfarbe. Der einzige Unterschied war die Größe. Denn mein Bruder überragte mich um wenige Zentimeter, doch ich war mir sicher, dass sich das mit den Jahren ändern würde, denn mein Körper befand sich, was ja bei Teenagern üblich war, noch in der Wachstumsphase. Es stimmte, mein Bruder und ich sehen sehr ähnlich aus, doch vom Charakter her unterschieden wir uns so sehr wie der Tag von der Nacht.
Durch ein recht schönes Lachen, welches ganz bestimmt nicht von meinem Bruder kam, wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Verwirrt starrte ich mein Gegenüber an, habe ich was verpasst? „Jetzt verstehe ich wieso du mal meintest, dass dein kleiner Bruder irre ist."
Irre? Ich war also irre? Nur weil ich Wände besprühte, vor der Polizei weglief, einem Polizisten, welchen ich nebenbei erwähnt sehr attraktiv fand, meinen Namen verheimlichte und mit ihm diskutierte.
„Ich bin doch nicht irre! Was erzählst du für Scheiße über mich? Fick dich, Dean."
„Ich hab dich auch lieb, Bruderherz. Da das nun geklärt wurde, wieso ist der Knirps hier, Xander?" Da war er wieder, der hartnäckige, nervige, sich in alles einmischende, große Bruder.
„Während der Patrouille haben wir ihn auf der Straße mit zwei weiteren Typen beim Sprayen erwischt. Die zwei sind entkommen, doch deinen Bruder konnten wir fassen."
„Nicht schon wieder Damian! Wie oft hat Dad dir das Sprayen verboten?" Nun war er in den Raum getreten und baute sich vor mich auf.
„Lasst mich doch machen, was ich möchte! Es geht euch einen Scheiß an was ich in meiner Freizeit mache. Außerdem macht mir das Sprayen Spaß."
„Klar und nun bist du auf der Polizeistation gelandet deswegen. Sei froh, dass Dad dich nicht hier gefunden hat!"
„Ja ja, ich weiß, Dean der große Bruder, der Retter, welcher mich jedes Mal rausboxen muss." Genervt verdrehte ich meine Augen.
„Nein vergiss es Damian, dieses Mal werde ich dir nicht helfen. Sieh zu, dass du da alleine rauskommst." Geschockt sah ich ihn an. „Aber du musst mir helfen! Dad wird mich umbringen!"
„Nein Damian, ich habe es satt. Ständig machst du irgendeine Scheiße, aus der ich dich dann rausholen muss. Du hast genug angerichtet. Versuch jetzt alleine das zu regeln."
Wenn er mir nicht helfen wollte, musste ich ihn dazu überzeugen mir zu helfen. Egal zu welchen Mitteln ich auch greifen musste.
„Dean, wenn du mir nicht hilfst, dann werde ich es Joyce zeigen!"
„Das wagst du nicht!" Seine Augen verengten sich, die Spannung in dem Raum könnte man fast schon spüren.
„Oh doch!" Ernst hielt ich seinem eindringlichen Blick stand.
Joyce war die Freundin meines Bruders. Sie war einfach perfekt für ihn und mein verliebter Bruder wollte es bei ihr nicht vermasseln. Doch Dean und ich hatten Mittel, mit denen wir uns gegenseitig bei Situationen wie diesen erpressen konnten. Mein Druckmittel gegen ihn war ein Babyfoto. Kein normales Babyfoto, es war das hässlichste von allen, die auf dieser Welt existierten. Dean war als Baby nicht wie alle anderen süß, nein er war ein hässliches Baby, ein wahrhaftiges Hässlon. Der kleine Dean war auf dem Bild nur mit einer Windel bekleidet somit sah man seine Fettrollen, dabei sabberte und schielte der Kleine und sah einfach nur dämlich aus. Und mein Bruder verabscheute das Bild und ich hatte es natürlich an einem geheimen Platz aufbewahrt, um seiner Freundin irgendwann zu zeigen wie hässlich doch Dean als Baby war.
Einige Sekunden blieb es still. Bis Dean seufzend nachgab. „Okay, ich unterschreibe die Entlassungspapiere." Gegen mich hatte halt keiner eine Chance.
„Was hat der Kleine bitte gegen dich in der Hand, dass du nachgibst?" fragte der Polizist neugierig.
„Das willst du echt nicht sehen." Zur Verdeutlichung seiner Worte schüttelte Dean nur angeekelt den Kopf.
Als die Papiere von Dean unterschrieben worden waren und mir mein Eigentum zurückgebracht wurde, durfte ich schon das Polizeirevier verlassen. Dean, der nun auch Feierabend hatte, nahm mich gleich mit.
Die beiden Kollegen verabschiedeten sich mit einem Handschlag und Schulterklopfen voneinander.
Doch bevor ich meinem Bruder zur Tür hinaus folgte, lehnte ich mich noch schnell zum Ohr von meinem Hübschen rüber ,,Schlussendlich weiß ich deinen Namen, Xander und ich komme sogar ohne deine milde Bestrafung davon'' hauchte ich ihm ans Ohr, zwinkerte ihm so frech wie ich nun mal war zu und verschwand mit einem geschrienen „Gute Nacht, Xander" durch die Türe und folgte mit einem zufriedenen Grinsen Dean zum Auto.
In Zukunft würde ich dem Polizeirevier öfters einen Besuch abstatten.
-
The Neighbourhood - Scary Love
-
Hey ^^
Ich habe es endlich geschafft, das Kapitel hochzuladen. Tut mir leid, dass es so spät kommt, aber ich schreibe nur weiter wenn ich nicht gestresst bin.
Hoffentlich seit ihr mit dem Kapitel zufrieden. :)
Wünsche euch eine angenehme Woche.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro