Ich sah Ryan unsicher an. Ich wusste nicht ob ich sowas konnte. Mich derart verstellen, jemand ganz anderes sein. Alles was mir Ryan erzählt hatte schwirrte in meinem Kopf umher. Wirklich denken konnte ich im Moment nicht.

„Claire, schaffst du das?", fragte Ryan.

„Und wie?", nuschelte ich, „wie soll ich sowas hinkriegen?"

„Das musst du rausfinden", seufzte er, „du musst mir nur sagen ob du es hinkriegst."

Ich fing langsam an zu nicken. Ich musste. Wenn ich Ashton da raus holen wollte, musste ich es schaffen.

„Denke schon", nuschelte ich.

Er nickte. Dann holte er eine Mappe und einen Block aus dem Wohnzimmer. Ryan schlug die Mappe auf und drehte sie zu mir.

„Du kennst Bryce?", fragte er.

„Der Kerl an den er mich verkauft hat?"

Ryan nickte: „Das darfst du aber nicht erwähnen, erwähnt das jemand anderes streitest du es ab."

Ich nickte.

Ryan legte ein Bild auf die Mappe und zeigte auf einen Kerl.

„Du kannst für diese Aktion festgenommen werden, das ist dir bewusst oder?", fragte er.

Ich schluckte und nickte dann: „Ist okay."

Er nickte und erklärte weiter: „Du musst was über den Kerl rausfinden, allerdings ist er einer von Bryce Leuten."

„Und was genau soll ich rausfinden?", fragte ich verwirrt.

„Druckmittel", Ryan sah mich an, „Geschwister, Beziehung, irgendwas das er angestellt hat. Alles was ihn dazu bringen könnte sich gegen Bryce zu stellen."

„Ihr greift auf Kyle's Taktik zu?"

Ryan nickte: „Wir haben keine Wahl. Wir brauchen Kyle's Leute."

„Ich dachte er gehört zu Bryce?"

„Jetzt. Bevor Kyle... nun ja", Ryan überlegte nach den richtigen Worten.

„Ryan spuck's aus!", sagte ich.

„Ashton hat ihn erschossen."

Ich schluckte stark und sah ihn an. Ryan seufzte und legte seine Hand auf meine.

„Claire, du musst dich konzentrieren. Er hatte seine Gründe und die wirst du verstehen wenn er dir die erklärt", erklärte er.

Mein Blick ging zurück auf das Bild.

„Wer ist der Kerl?", fragte ich leise.

„John Williams. Er rebelliert gegen seine Eltern seit er 15 ist. Prügeleien, Drogenhandel, Schmuggel, Gangs. Er ist Polizeibekannt", Ryan zeigte mir die Papiere mit den Vorstrafen, „er versucht nicht aufzufallen. Ebenso Bryce."

Eine zweite Mappe landete auf dem Tisch.

„Vergewaltigung, Totschlag. Er wurde vor einem halben Jahr entlassen, hat sich tatsächlich gebessert. Seine Geschäfte sind illegal, aber keine Drogen."

Ich sah auf die Mappen. Langsam fingen die Wörter an sich zu bewegen, die schwarzen Buchstaben flogen über die weißen Blätter und ich schloss die Augen.

„Wenn du Bryce dazu kriegst sich uns anzuschließen wäre das noch besser", murmelte er.

Jetzt sah ich zu ihm. Ryan sah mich ebenfalls an.

„Weiß Emma das du da mit drin steckst?", fragte ich.

Er schüttelte den Kopf: „Weil ich es nicht tue. Er erzählt mir alles, für solche Situationen. Die Leute wissen das wir Freunde sind, mehr nicht. Ich hab von Anfang an gesagt ich mach nicht mit, ich verdiene gut mit den Autorennen."

Ich nickte etwas und lehnte mich zurück.

„Hat er keine anderen Leute?"

„Nein", der Blonde schüttelte den Kopf, „es spricht sich schnell rum wenn einer drauf geht oder festgenommen wird."

Ich nickte wieder.

„Also er hat er nur uns?", nuschelte ich.

Ryan nickte: „Du kannst auch alles zugeben und ihn da drin lassen. Dann siehst du ihn nur während der Besuchszeit, die nächsten 30 Jahre."

„Ich verstehe nur nicht wie der Plan aussieht. Wenn er wegen dem Mord an Kyle da ist, müsst ihr jemanden finden dem ihr das aufdrücken könnt..."

„Jemanden der nichts zu verlieren hat", beendete er meinen Gedanken.

Ich nickte und sah ihn an.

„Findest du unter Bryce's Leute", sagte er.

Er schrieb Namen auf den Block und hielt mir den Zettel hin. Ich überflog die Namen und sah wieder zu Ryan.

„Das sind Bryce's Leute. Die die schon länger da sind. Wer da nicht mit drauf steht war wahrscheinlich bei Kyle", dabei schrieb er wieder auf dem Block und hielt mir den Zettel hin.

„Das sind die Namen von Kyle's Leuten."

Wieder überflog ich die Namen und nickte.

„Ryan", fing ich an und brach auch gleich wieder ab.

Er seufzte.

„Eine andere Möglichkeit wäre es einem der Leute eine Waffe an den Kopf zu halten und zu hoffen er nimmt die Schuld auf sich", sagte er.

„Ist das nicht unser Plan? Nur ohne die Waffe?", fragte ich.

Ryan wollte gerade antworten als es klingelte. Er stand auf und öffnete die Tür. Ein Mann im schwarzen Anzug kam rein, zog den Blazer aus und setzte sich an den Küchentisch.

„Jason White", stellte er sich vor und hielt mir seine Hand hin, „ich bin Ashton't Anwalt."

„Und meiner", ergänzte Ryan.

Ich nickte. Der rothaarige Mann drehte die Mappen zu sich. Sein hellblaues Hemd krempelte etwas hoch und zog die Krawatte aus. Seine Arme hatten, anders als bei Ash und Ryan, keine Tattoos. Er war trainiert.

„Also wie ist euer Plan?", fragte er.

Ryan nahm sich eine Flasche Bier und setzte sich zu uns. Während er ihm alles erklärte hörte ich nochmal zu.

„Musst du das nicht dem Richter sagen oder so?", fragte ich Jason.

Er lachte.

„Ich kenn die beiden länger. Ich wollte Anwalt werden um sowas als Recht durchgehen zu lassen."

Ryan sah zu mir: „Ashton und ich haben ich getroffen als wir 8 Jahre als waren. Der liebe Jason hat selbst schon Mist gebaut."

„Mehr als ich sollte", lachte er.

Ich nickte wieder.

„Du unterstützt den Plan also?", fragte ich.

Jason nickte: „Vorausgesetzt Bryce lässt dich nicht auffliegen. Dann könnte es sein das du selbst vor Gericht landest."

„Würde er sich nicht selbst verraten? Ich meine Menschenhandel ist illegal und er hat ‚gekauft'."

Jason nickte: „Könnte er aber so darstellen das er nichts wusste."

Ich seufzte und ging mir durch die Haare.

„Wie komm ich an die Leute ran?", nuschelte ich.

Die beiden sahen sich einen Moment an und dann zu mir. Sie ergänzten sich gegenseitig. Jason erklärte mir auf was ich achten sollte, damit ich, falls das schiefging, so milde wie möglich davon kam. Ryan konzentrierte sich eher auf das was er über die einzelnen Leute wusste. Beide kritzelten hier und da auf dem Block rum. Ehe ich wieder zustimmte sah ich zu Jason.

„Du kriegst ihn da raus?"

„Wenn das alles klappt, Ja", nickte er.

Ich kaute auf meiner Lippe und sah zu den beiden Jungs dessen grüne Augen mich abwartend anstarrten. Das war alles Neuland für mich, es war mehr als riskant ausgerechnet mich da reinzuschicken. Ein falsches Wort und das alles würde auffliegen.

„Gibt es eine Möglichkeit Bryce so auf unsere Seite zu bekommen das er uns hilft ihn da rauszukriegen?", fragte ich.

„Es könnte klappen. Ashton und er haben sich immer gut verstanden, Bryce's und Ash's Geschäfte hängen nicht voneinander ab", erklärte Ryan.

Ich sah zu Jason: „Haben wir Druckmittel falls es nett nicht klappt?"

„Wenn es hart auf hart kommt kannst du immer noch lügen", seufzte er, „sonst kann ich nur drohen das seine Bewährung weg fallen könnte."

Ich nickte.

„Okay. Dann machen wir das."

Ich war von mir selbst überrascht. Ich stimmte tatsächlich zu.

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Noch nicht überarbeitet