39 - Sie ist wach
Emma's Augen starrten mich an. Das Zimmer war alles andere als gemütlich. An meinem Arm klebte eine Nadel mit schlauch dran, allein der Anblick ließ den Raum drehen. Ich schloss nochmal die Augen und sah dann zu meiner besten Freundin, die mal wieder einem Waschbär gleichte.
„Ich bin nicht tot", murmelte ich.
Sie nickte erleichtert: „Ich seh's."
„Wieso bin ich im Krankenhaus?", meine Stimme war mal wieder nicht zu finden.
„Du bist Ohnmächtig geworden und das länger als das ich abwarten konnte, da hab ich den Notarzt gerufen", erklärte sie mir.
Sie sah total fertig aus. Ihre Schminke war verschmiert, die Haare zerzaust und die Klamotten sahen aus als würde sie die seit Tagen tragen.
„Ash ist auf dem Weg", sagte sie leise.
„Wohin?", fragte ich.
„Hier her", wieder so leise.
Mein Kopf funktioniert noch nicht richtig, kann die auch was lauter reden? Ich hab sie zwar verstanden, jedoch musste ich erst darüber nachdenken was sie gesagt hat.
„Er wollte gestern noch nicht kommen."
Gestern? Warte mal, wie lange lag ich hier bereits?
„Em", kam es leise von mir und sie sah mich abwartend an.
„Wie lange bin ich hier?"
„Zwei Tage", murmelte sie, „ich konnte dich nicht alleine lassen."
Wie zur Hölle hatte ich es geschafft zwei Tage ohnmächtig zu sein? Zwei ganze Tage. 48 Stunden.
Ich nickte nur. Gerade als ich die Augen schloss ging die Tür auf.
„Wie geht's ihr?"
Die Stimme würde ich unter tausend erkennen. Ashton. Er kam rein, gefolgt von Ryan.
„Sie ist wach", murmelte Emma und funkelte ihn wahrscheinlich böse an.
„Wir holen dir mal einen Kaffee", sagte nun Ryan und die Hand auf meiner verschwand, dann fiel die Tür zu.
Ich öffnete die Augen. Ashton und ich waren alleine im Zimmer. Er sah mich nur an und ging sich durch die Haare. Hat er vor noch was zu sagen oder muss ernsthaft ich anfangen zu reden? Nein. Ich rede nicht, er hat mich stehen gelassen. Wieso sollte ich reden?
„Es tut mir leid", murmelte er.
Na toll. Plan versaut.
Ich nickte nur, was sollte ich groß dazu sagen? Es sollte ihm auch leid tun. Ich war ja nicht grundlos hier, auch wenn ich mit Schuld daran war.
Ashton setzte sich auf den Stuhl auf dem eben noch Emma gesessen hatte. Sein blick sah besorgt aus.
„Ich werde nicht sterben", murmelte ich, „also guck mich nicht so an."
Er nickte.
„Kannst du mir sagen wo ihr wart?", nuschelte ich, wieder verschwand meine, gerade gefundene, Stimme.
„Nicht in deinem Zustand", seufzte er.
In meinem Zustand? Den habe ich doch erst erreicht nachdem du einfach weg warst!
In meinem Kopf schrie ich ihn gerade an, warf ihm alles mögliche an den Kopf und doch, in der Realität lag ich nur da und sah ihn an.
„Den Zustand hab ich dir zu verdanken", murmelte ich leise.
„Ich weiß."
Er weiß es? Gut das er auch was dagegen macht anstatt mich nur anzusehen. Er saß einfach nur da, sah mich an und blieb still.
Erst jetzt bemerkte ich den Verband an seiner Hand.
„Was hast du gemacht?", ich nickte zu seiner Hand.
Er sah zu seiner Hand: „Nichts."
„Nichts?", ich setzte mich auf und lachte auf, „Natürlich nichts. Wieso solltest du mir auch was sagen hm? Hauptsache ich steck in deinem Mist mit drin und du weißt alles."
Ich war genervt, fast sauer auf ihn.
„Du solltest dich nicht aufregen", nuschelte er.
„Dann reg mich nicht auf!", schnauzte ich, „Sag mir endlich was du gemacht hast!"
Er sah mich wieder stumm an.
Ich atmete durch und legte mich wieder hin: „Geh."
Jetzt sah er mich verwirrt an.
„Claire"
„Geh einfach. Ich hab kein Bock mehr auf den Scheiß. Du siehst wo ich liege, wegen dir, und hälst es noch immer nicht für nötig mir zu sagen was los ist. Also geh!", ich versuchte so ruhig wie möglich zu sein.
Nach einer Weile stand er tatsächlich auf und ging aus dem Zimmer. Als die Tür zu fiel sah ich zu ihr. Ich war alleine im Zimmer. Genau das hatte ich gewollt, denke ich. Ich hatte ihn weggeschickt, wieso störte es mich also das er gegangen war?
Ein klopfen holte mich zurück. Ryan steckte seinen Kopf durch die Tür und kam dann rein. Er lehnte sich an die Tür, sah zu mir und atmete durch.
„Dir ist bewusst das er es dir nicht sagt damit du dir keine Sorgen machst?", fragte er.
„Wenn du nur hier bist um mir seine Sicht einzureden dann lass es. Ich hab da keine Lust drauf."
Er nickte: „Ich kann dich verstehen."
Ich sah ihn an.
„Hör ihm zu", seufzte er.
„Hab ich. Er hat mir nur keine Antwort gegeben."
„Claire, du kennst nur einen Bruchteil von dem was er macht. Verlang nicht von ihm dich noch tiefer mit reinzuziehen", erklärte er.
„Ryan, ich mag es nicht wenn man mir was verheimlicht", seufzte ich.
„Dann versprich mir eins"
„Was?", seufzte ich.
„Bleib auch danach bei ihm und verlass ihn nicht wegen dem was er tut. Es wird nie leicht mit ihm", sagte er.
Ich sah ihn an.
„Ist er noch da?", fragte ich leise.
Ryan nickte: „Er sitzt im Flur."
Ich setzte mich auf und ließ die Beine vom Bett baumeln. Mir wurde wieder schwarz vor Augen. Nach kurzem Durchatmen zog ich die Nadel aus meinem Arm und stand auf. Ryan sah zu mir während ich die Tür öffnete und zu Ashton sah, der auf einem Stuhl im Flur saß.
„Können wir reden?", nuschelte ich.
Er sah auf und nickte. Noch nie war er so schnell auf den Beinen, er legte seine Hand an meine Hüfte als ich drohte zusammenbrechen. Ashton setzte mich aufs Bett und Ryan ging aus dem Zimmer.
„Worüber willst du reden?", fragte er.
„Ich will das du ehrlich zu mir bist. Komplett ehrlich", seufzte ich, „mir ist klar das du... leider viele illegale Dinge tust, aber ich will wissen wo du steckst und was dir passiert."
Er wollte was sagen, aber ich kam ihm zuvor.
„Das ganze macht mich fertig", sagte ich leise.
„Ich weiß Baby", seufzte er, „aber ich will dich nicht noch weiter mit reinziehen."
„Wie schlimm kann es schon werden?", fragte ich.
„Sehr Kleines, sehr schlimm."
Ich sah ihn an und schluckte. Sein Blick sagte mir das er die Wahrheit sagte. Was konnte er gemacht haben das es so schlimm wäre?
Ich nahm seine Hand und zog ihn zu mir aufs Bett. Meinen Kopf legte ich auf seine Schulter.
„Ich bin nicht bei dir damit du mir fast alles verheimlichst. Früher oder später wird das alles rauskommen", sagte ich leise.
Meine Hand lag in seiner und ich sah auf unsere Hände. Auch Ashton sah zu unseren Händen und seufzte auf.
„Sieh erstmal zu das du hier rauskommst, dann sehen wir weiter", er drückte mir einen Kuss auf den Handrücken.
Ich nickte langsam und schloss die Augen.
-~-~-
Heute mal zwei Teile😊
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