11 - Sie weiß nichts
Ich sah mich unsicher um. Wir waren aus der Stadt gefahren und hielten an einer, wortwörtlich, Bruchbude. Das Dach hatte Löcher, die Fenster waren zerbrochen und die Tür ließ sich nicht schließen. Ich lehnte mich ans Auto und sah zu Ashton. Er legte sich eine Zigarette zwischen die Lippen und zündete sie an. Sein Blick lag auf dem Haus, falls man sowas noch Haus nennen konnte. Jemand öffnete die Tür und kam zu uns. Er nickte Ash kurz zu, sah aber die ganze Zeit zu mir während er mit ihm sprach.
„Claire", hörte ich Ash's Stimme und ich sah zu ihm.
Er redete weiter mit dem anderen. Der Fremde gab ihm einen Stapel Geld und Ashton nickte zum Auto. Beide kamen auf mich zu und gingen dann zum Kofferraum. Ashton öffnete den Kofferraum und ich hörte die beiden wieder reden. Ich sah zu ihnen, aber konnte nicht viel erkennen. Der Kofferraum ging zu und Ash kam zu mir, er legte eine Hand an meine Hüfte und steckte mir mit der anderen das Geld in die Jackentasche, dabei kam mir näher.
„Steig ein und im Auto bleiben", murmelte er an mein Ohr.
Er drückte mir einen Kuss auf die Lippen und ging zurück zu dem Kerl. Ich stieg verwirrt ein und sah zu ihm. Das Auto ging zu und die beiden gingen ins Haus.
Ich sah auf mein Handydisplay. 02:56 Uhr. Ich saß über eine halbe stunde alleine im Auto. Langsam hatte ich die Nase voll, ich packte das Geld ins Handschuhfach und stockte. Mir fiel etwas auf und ich griff danach. Ich hatte das Gefühl mein Herz blieb stehen, wieso hat man sowas im Auto? Ich versuchte die Tür zu öffnen. Als mir das nicht gelang suchte ich nach einem Weg auszusteigen. Ich kramte das ganze Zeug aus dem Handschuhfach raus. Nichts. Ich kam nicht aus dem Auto raus. Verzweifelt räumte ich den ganzen Kram wieder ein, das Geld steckte ich ebenfalls wieder ins Handschuhfach und lehnte mich zurück.
Als ich kurz davor war das Fenster einzuschlagen öffnete sich das Auto. Ich öffnete die Tür und sah mich um. Niemand stand draußen. Ich stieg aus und sah mich um, dabei schloss ich die Autotür wieder. In der Nähe vom Haus leuchtete etwas auf. Mein Herz fing an zu rasen. Wenn das so weiter geht wird das noch kritisch mit meinem Herz. Ich kramte mein Handy wieder aus der Jacke und schaltete die Taschenlampe ein. Als ich an dem Ding ankam stellte sich raus das es Ashton's Autoschlüssel war. Ich hob ihn auf und sperrte das Auto zu. Der Schlüssel verschwand in meiner Jackentasche, mit dem Handy leuchtete ich zum Eingang. Die Tür war nur angelehnt und es war still. Ich zögerte und sah mich nochmal um bevor ich die Tür aufdrückte und rein ging. Es gab kein Licht und so kam ich nicht drum rum, ich musste mein Handy draußen lassen. Ich leuchtete in alle Richtungen, oben konnte keiner sein, die Decke war auf den ersten Stock gestürzt und an der Treppe fehlten Stufen. Nachdem ich ein paar Türen geöffnet hatte fand ich eine Treppe die nach unten führte, von da kamen auch Stimmen und Licht. Ich schaltete die Taschenlampe aus, steckte mein Handy in die Jackentasche und kontrollierte ob ich beide Reißverschlüsse zu gezogen hatte.
Ich ging leise die Treppen runter und versuchte was von dem Gespräch aufzuschnappen.
„Komm schon alter, wieso sollte ich das tun?", hörte ich Ashton fragen.
Kurz darauf folgte ein Schlag und ein stöhnen.
„Du solltest mir Antworten bevor die Kleine in deinem Auto dran glauben muss", drohte jemand.
„Sie weiß nichts", brachte Ashton raus.
Ich ging noch ein paar Stufen runter und konnte jetzt auch was sehen. Ashton kniete auf dem Boden, vor ihm der Kerl der ihm das Geld gegeben hatte und neben dem ein größerer Mann.
„Aber vielleicht sprichst du dann", kam es wieder vom dem Kleineren.
„Ich hab dir schon gesagt ich hab das nicht! Frag deine anderen Leute!"
Der Kleine gab dem anderen ein Zeichen, dieser schlug zu und Ashton stöhnte vor Schmerzen auf. Ich hielt mir die Hand vor den Mund um leise zu sein.
Der Kleine hockte sich vor ihn und sah ihn an.
„Find raus wer es ist oder du bereust es McClane. Ich will meinen Anteil klar?"
Ashton spuckte ihm vor die Füße, alles was ich sah war rot. Er nickte und der Fremde stellte sich wieder auf.
„Lass uns gehen."
Ich stand auf und lief die Treppen leise wieder hoch. Draußen öffnete ich das Auto und stieg ein. Nur kurz danach kamen die beiden Männer aus dem Haus, stiegen in ein Auto und fuhren davon. Als das Auto außer Sichtweite war stieg ich wieder aus. Ich sah zum Haus und als Ashton nach einer Weile noch immer da drin war ging ich wieder zurück. Ich schloss das Auto und ging in den Keller.
Ashton stützte sich mit einer Hand auf dem Boden ab, mit der anderen hielt er sich den Bauch. Er spuckte wieder Blut.
„Ash?", fragte ich vorsichtig.
Er sah überrascht auf und sah mich an. Ich lief zu ihm und hockte mich vor ihn. Ich strich ihm mit einer Hand die braunen Haare aus der Stirn und sah ihn an.
„Was machst du hier unten?", fragte er.
„Du hast so lange gebraucht und dein Schlüssel lag draußen", erklärte ich, „wollte nachsehen wieso das so lange dauerte."
Ich legte seinen Arm um mich und half ihm hoch. Es war nicht leicht ihn die Treppe hochzukriegen, er war locker zwei Mal so schwer wie ich selbst. Am Auto angekommen öffnete ich den Beifahrersitz und setzte ihn ins Auto.
„Ich fahr dich ins Krankenhaus", sagte ich und wollte einsteigen.
Ash hielt mich fest und sah mich an.
„Nein, fahr mich nach Hause, das reicht."
„Nach Hause? Du wurdest gerade verprügelt", ich stricht vorsichtig über seine Lippe um das Blut wegzuwischen.
„Halb so wild, ist nicht das erste mal", murmelte er und lehnte sich zurück, „hast du das Geld?"
Ich nickte: „Handschuhfach."
Dann musterte ich ihn und überlegte ob ich auf ihn oder mich hören sollte. Ich sollte ihn einfach ins Krankenhaus fahren.
„Baby steig ein und fahr los", murmelte er.
Ich tat was er sagte und stieg ein. Auf dem Weg in die Stadt war ich noch immer nicht sicher.
„Was wenn du innere Blutungen hast?", fragte ich etwas besorgt.
„Claire, mir geht es gut. Ich nehm ein paar Schmerztabletten und dann geht das", erklärte er.
Widerwillig fuhr ich zu ihm nach Hause nachdem er mir die Adresse genannt hatte.
Als wir da waren stieg ich aus. Er öffnete das Handschuhfach und nahm das Geld raus, dann stieg er aus. Ich legte wieder seinen Arm um mich, schloss das Auto und ging mit ihm zu Haustür. Ashton gab mir seinen Schlüssel und ich schloss auf.
„Den Rest schaff ich alleine", murmelte er.
„Du kannst kaum laufen, ich werd jetzt sicher nicht gehen", protestierte ich.
Ich würde mich jetzt nicht wegschicken lassen, ich hatte beschlossen ihn bis in seine Wohnung zu bringen und da würde mich niemand von abhalten. Wir gingen die Treppen hoch und ich schloss auch dort die Tür auf.
„Du kannst gehen", murmelte er und löste sich von mir.
Ich schüttelte den Kopf und half ihm ins Wohnzimmer.
„Wo sind die Tabletten?", fragte ich und half ihm sich hinzusetzen.
Er sah zu mir auf und schien alles andere als begeistert.
„Badezimmer", murmelte er.
Ich ging in sein Badezimmer und holte die Schmerztabletten, dann ging ich in die Küche, nahm ein Glas mit Wasser und ging wieder zu ihm. Ich hielt ihm beides hin.
„Hier", sagte ich.
Er griff nach den Sachen, schluckte gleich zwei Tabletten und lehnte sich zurück. Ich setzte mich zu ihm und sah ihn an.
„Claire geh jetzt", murmelte er.
„Nein, du kannst dich noch immer kaum bewegen."
Er hielt sich wieder die Hand an den Bauch und erst jetzt sah ich das Blut zwischen seinen Fingern. Ich nahm seine Hand von seinem Bauch und zog sein Shirt nach oben. Mein Blick ging wieder zu seinem Gesicht.
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