Kapitel 8
P.O.V. Unbekannter
Ich stand auf der Dachterasse eines Cafés, unter all den anderen Leuten, die sich dieses Spektakel ansahen.
Eine blaue Welle, von den Streifenwagen, unter uns ausgehend, verkündigte, dass es hier was zu sehen gab und erhellten die stockfinstere Nacht. Aufgeregte Beamte, Sanitäter verließen und betraten das Haus dann wieder. Journalisten, die mit ihrem Kameramänner aufgeregt versuchten alle Details zu erhaschen, hinterließen auch bei den Zuschauern eine gewisse Unruhe.
Aus dem Augenwinkel sah ich den teuren Wagen in der Seitengasse einbiegen.
ˋSie hatten immer schon Geschmack was Autos anging und auch das Geld dafür', bemerkte ich mit einem Spitzbuben Lächeln.
Jetzt wurde es spannend.
Ich wusste schon wer das Auto fuhr, bevor er Ausstieg und auch die Beifahrerin überraschte mich nicht. Ganz im Gegenteil, ich hatte schon auf beide gewartet.
Noahs Präsents ließ mich unruhig werden.
Nein, ich hatte keine Angst vor ihm...
... nur ein wenig Respekt und ganz viel Bewunderung.
Aber unsere Vergangenheit prägte uns. Naja, sie prägte eher mich.
Er hatte geschätzt hunderte von Schüler ausgebildet. War aber mein einziger Lehrer, in der Kunst des Kampfes gewesen, bevor ich ausgestiegen war.
Und obwohl wir alle vom Besten gelernt hatten, war niemand jemals so gut gewesen wie er.
Seine Schnelligkeit, die Kraft während des Kampfes, seine Aufmerksamkeit und sein kühnes, distanziertes Wesen, machte ihn Stark. Er ließ niemanden an sich ran und interessierte sich nur für eine Handvoll von Menschen. Der Rest war ihm egal und das äußerte er auch so direkt.
Er hatte sie gerade am Arm gepackt. Typisch Noah, um Angst einzujagen, immer schön gewalttätig sein.
Eine Weile standen sie so, dann als er sich umdrehte und ging, sah ich endlich sein Gesicht.
Doch sein Ausdruck erschrak mich. Es war nur sehr selten, dass man aus seinem Gesicht noch mehr als nur völlige Gleichgültigkeit lesen konnte.
Er sah besorgt, bedrückt aus und als würde er sich selbst dafür hassen, für das was er gerade gesagt hatte. Der Trauerschleier ließ sein Gesicht noch ernster wirken.
So viele Emotionen, dass ich gar selbst davon eingenommen wurde.
Sie weinte. Würde ich unten bei ihr stehen, würde ich ihr wohl sagen, sie solle es nicht persönlich nehmen. Ja, man musste erst lernen mit ihm umzugehen und seine Bemerkungen nicht ernst zu nehmen.
Du musst noch viel lernen, Lorel.
Doch ihre Antwort war heftig. Sie rannte auf ihn zu und wirbelte ihn zu sich um.
ˋMhm', ich lächelte, ˋvielleicht musst du doch nicht mehr so viel lernen wie angenommen, ihre Reaktion erfreute mich unwillkürlich.
Sie sah aus seinem Blick wahrscheinlich nur diese Gleichgültigkeit, die jeder der Noah nicht kannte sah und die auch ich immer noch so oft in seinem Blick wahrnahm, weil er ein gutes Pokerface hatte und Leuten nur das zeigte, was er wollte.
Doch für Menschen die ihn gut kannten, wie ich, ließ er nur wenige Male, wenn sein Pokerface mal splitterte, auch ganz andere Dinge sehen.
Und die sah ich gerade, viel deutlicher als jemals zu vor. Sie machte was mit ihm, sie ließ ihn bröckeln, sie trat durch seine Fassade, sie machte ihn schwach.
Und gerade verletzte sie ihn.
Dann rannte sie und er machte sich nicht die Mühe ihr hinter her zu laufen oder gar aufzuhalten.
Er würde sie aus der Ferne beschützen. Er war ein Fuchs, besser denn je, denn beobachten konnte man besser, wenn man selbst nicht Teil des Geschehens war.
Er hatte sich ein Plätzchen, gegenüber von meinem Café gesucht.
Dann trafen sich unsere Blicke. Provokant löste ich meinen Blick von ihm, um dann nur, so erotisch wie ich konnte zu Lorel zu schauen. Sein Blick war herrlich. Ich zwinkerte ihn zu. Die Eifersucht quoll nur so aus ihm heraus. Der Löwe kam zum Vorschein. Sein Kiefer spannte sich an, bestimmt mahlten sie aufeinander, so wie er es immer tat, wenn er zornig wurde. Ich lachte in mich hinein. So viel Spaß hatte ich schon lange nicht mehr.
Noah, Noah, Noah... jetzt hab ich deinen Schwachpunkt entdeckt...!
Und ich freute mich schon riesig darauf, die angebetete meines Bruders kennen zu lernen.
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