82. | Porzellanladen (2/2)
Hermines POV
„D-Draco..."
„Ich mein's ernst. Ich bin dieses Thema leid, ich... kann's nicht mehr hören."
Ich war wie versteinert. Dass ihn dieses Thema nervte, konnte ich mir gut vorstellen, aber dass er gleich derartig genervt und in gewisser Weise pampig reagieren würde, hatte ich nicht erwartet.
So kannte ich ihn auch gar nicht. Wobei, das stimmte nicht ganz. So kannte ich ihn nicht MEHR. Früher war er durchgehend pampig zu mir gewesen. Besser gesagt... war er zu so ziemlich allen pampig gewesen.
Es war verdammt erstaunlich, wie rasend schnell sich die Stimmung verändert hatte.
Ich fühlte mich tatsächlich wie im Porzellanladen. Jeder einzelne Schritt könnte ein riesengroßes Chaos verursachen. Könnte alles zerstören, zum Einsturz bringen.
„Verstehst du mich denn gar nicht?", wollte ich verzweifelt wissen.
„Ganz ehrlich? Nein. Bis vor zwei Monaten hätte ich es verstanden, wenn du sagst, dass du mir nicht vertraust. Aber nach allem, was ich dir gezeigt und gesagt habe, da... das verletzt mich. Und du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr." Oh doch... ich konnte es nämlich in seinen Augen sehen, wie sehr ihn das verletzte.
„Aber du... du hast mich angelogen und... immer ein Geheimnis aus dieser ganzen Sache gemacht. Da ist es doch normal, dass ich Bedenken habe..."
„Ich habe mich jahrelang in Gefahr gebracht, habe mein verdammtes, beschissenes Leben aufs Spiel gesetzt, um dich zu retten und zu beschützen! Was hätte ich denn noch tun sollen, um dir zu beweisen, dass du mir vertrauen kannst?!"
„D-Draco-" „Nein! Lass mich ausreden!", fiel er mir harsch ins Wort. „Ich hab dir hunderttausend Gründe gegeben mir zu vertrauen. Aber du suchst immer noch nach diesem einen einzigen Grund, der dir das Recht gibt, mir zu misstrauen. Nur, weil es eine einzige Sache gibt, die ich dir nicht sofort verrate. D-Du... du unterstellst mir, ich hätte gelogen oder dich manipuliert oder... hast du eine Ahnung, wie ich mich fühle? Wie riesengroß meine Bedenken sind, weil du mir sowas unterstellst?! Wie viele Beweise brauchst du noch?! Ich hätte für dieses verdammte Geheimnis fast mit meinem Leben bezahlt!"
Es war, als würde ich überfahren werden. Als würde ich von einem tonnenschweren Betonklotz zerquetscht werden. Ich musste erst einen Moment durchatmen, meine Gedanken neu sortieren, bevor ich mir über die Bedeutung seiner Worte bewusst wurde. Und mir eingestand, dass er verdammt recht hatte...
Wäre Draco nicht so oft alleine in die Bibliothek gegangen, wäre Harry nicht misstrauisch geworden. Er hätte sich nicht mit Parkinson zusammengeschlossen und Draco wochenlang nachspioniert. Die beiden hätten nicht ihren Plan erarbeitet und in die Tat umgesetzt. Draco wäre nicht angegriffen worden und wäre nicht kurzzeitig tot gewesen. Er hätte nicht wiederbelebt werden und ins Koma versetzt werden müssen. Hätte nicht tagelang im Krankenflügel liegen und um sein Leben kämpfen müssen.
Das Leben, das er für dieses eine Geheimnis aufs Spiel gesetzt hatte. Und für mich. Er hatte mir so oft mein Leben gerettet, war für mich durch die schlimmste Hölle gegangen, und ich? Ich fiel ihm eiskalt in den Rücken. Unterstellte ihm, etwas Böses zu planen. Meine größte Sorge war, dass er mich belügen würde oder Geheimnisse vor mir hatte, während er die schlimmsten Schmerzen in Kauf nahm, nur, um mich zu beschützen. Ich begann mich immer mehr zu hassen.
Je länger ich ihn ansah, je länger seine Worte in meinen Ohren widerhallten, desto mehr Schuldgefühle kochten in mir hoch. Dieses Gespräch, das ich so unbedingt hatte führen wollen, hatte ich mir definitiv anders vorgestellt. Ich hatte erwartet, dass wir ruhig und sachlich über alles reden könnten, aber... Fehlanzeige. Das Gegenteil war der Fall.
Das Atmen fiel mir zunehmend schwerer, die Luft wurde immer weniger. Meine Lippen und meine Kehle wurden so staubtrocken wie eine Wüste.
„Es tut mir leid.", wimmerte ich leise und ließ meinen Gefühlen freien Lauf, brach in Tränen aus, die aus mir heraussprudelten wie ein Wasserfall.
In diesem Moment kam ich mir so hilflos vor wie ein Baby.
Und Draco? Draco sagte nichts. Sagte und machte keinen Mucks, ließ mich mit meinen Gefühlen alleine. Ich vergrub mein Gesicht in meinen eiskalten Händen, atmete so tief durch wie es mir gerade möglich war und wartete. Keine Ahnung worauf. Darauf, dass etwas passieren würde. Dass Draco etwas sagen würde.
Es war eine zutiefst unangenehme Situation, ich war ihm vollkommen ausgeliefert. Ich rechnete mich allem. Damit, dass er mich rausschicken würde, mir eine erneute Standpauke halten würde, mich hilflos zurücklassen würde.
Ich hatte wirklich mit allem gerechnet, aber nicht damit, dass er mich in seine Arme schließen und an seine Brust ziehen würde. Dass er seine Lippen an meine Stirn legen und mir einen sanften Kuss darauf hauchen würde. Und doch waren diese Gesten genau das, was ich gerade brauchte und das Einzige, das mir gerade helfen konnte. Diese Wärme, diese Nähe, diese Zuneigung, die mir auch in den vergangenen Monaten täglich so sehr geholfen hatten.
Mit letzter Kraft krallte ich mich in seinen dunkelgrünen Pullover, kuschelte mich bei ihm ein und ließ mich von ihm halten. Obwohl ich ihm nur kurz zuvor diese Dinge unterstellt hatte. Ich zweifelte ihn an und doch war er derjenige, der mich jetzt trösten musste. Wie selbstlos konnte ein Mensch bitte sein?
Dann vertraue ihm Herrgott nochmal doch endlich!, rief eine Stimme in meinem Inneren.
Vertraue ihm doch endlich...
„Es tut mir leid.", flüsterte ich erneut, dieses Mal ein wenig gefestigter und ein Stück ehrlicher. Ein weiterer Kuss auf meine Stirn.
„Das hoffe ich. Du brichst mir wirklich das Herz, Hermine." Seine Stimme und sein leises Schniefen ließen mich vermuten, dass er gerade ebenfalls die ein oder andere Träne in den Augen hatte.
Du brichst mir wirklich das Herz, Hermine...
Ich brach mir ja selbst das Herz. Hasste mich selbst dafür, ihm derzeit nicht so vertrauen zu können wie ich sollte.
„Ich verspreche dir, dass du dir keine Sorgen machen musst. Es gibt einfach Dinge, über die ich nicht reden kann. Aber ich bitte dich mit allem, was ich habe, dass du mir nicht misstraust." Sein Flehen ging mir durch Mark und Bein. Ich registrierte seine Worte, verinnerlichte sie, nahm sie mir zu Herzen und schloss Frieden mit meinen bösen Gedanken.
Was hätte ich denn noch tun sollen, um dir zu beweisen, dass du mir vertrauen kannst?
Ich hätte für dieses verdammte Geheimnis fast mit meinem Leben bezahlt...
„Okay.", wisperte ich enttäuscht. Einerseits, weil er mich erneut vertröstete, andererseits weil ich ihm nach allem und trotz allem immer noch ein wenig misstraute. Ich bemühte mich wirklich, konnte diese Gedanken und Gefühle aber einfach nicht abstellen.
„Es ist alles in Ordnung. Du kannst mir vertrauen." Als könnte er meine Gedanken lesen. Vielleicht tat er das ja sogar. Gedanken lesen, steuern, manipulieren...
Merlin, hör endlich auf, Hermine!
„Okay.", wiederholte ich und schloss die Augen. Vertrau ihm!
In den nächsten Minuten taten wir das, was wir in den vergangenen beiden Wochen tagtäglich getan hatten. Nichts. Nur im Bett liegen, kuscheln, ein wenig dösen. Ich fragte mich, ob ich jemals wieder einen gesunden Schlafrhythmus bekommen würde, denn ich hatte in meinem ganzen Leben noch nie so viel geschlafen wie in den letzten Tagen. Wie konnte ich überhaupt noch müde sein?!
„Wie fandest du die Verhandlung?", unterbrachen Dracos leise Worte meine Gedanken und ich war ehrlich gesagt froh, dass er das Thema wechselte. Wobei mir dieses hier nicht gerade lieber war. Dass wir früher oder später darüber reden würden war mir klar, ich hatte nur nicht damit gerechnet, dass er es so schnell anschneiden würde.
„Na ja... was soll man dazu schon großartig sagen?", sagte ich mit einer großen Portion Sarkasmus in der Stimme, hoffte, dass er eine bessere Erklärung dafür hatte. Dem schien jedoch nicht so, denn er zuckte nur unwissend mit den Schultern.
„Unsere beiden besten Freunde sind wohl nicht sonderlich begeistert von uns beiden."
Die trockene Art und Weise und diese Ernsthaftigkeit, mit der er diese Worte aussprach, entlockte mir unwillkürlich ein amüsiertes Glucksen, so traurig die Tatsache auch war. Er stieg in mein Lachen mit ein, wobei es eher einem frechen Grinsen glich, mit dem er mich anfunkelte.
„Schade, dass wir nicht gewettet haben. Ich hätte ehrlich nicht gedacht, dass Pansy..." Er brach ab, schluckte.
Es war unübersehbar, wie schwer es ihm fiel sich einzugestehen, dass ausgerechnet Parkinson ihm derart in den Rücken gefallen war. Seine beste Freundin seit Kindertagen.
Vorsichtig legte ich meine Hand an seine Wange, um mit meinem Daumen über seine weiche, blasse Haut zu streicheln, worauf er die Augen schloss.
Er versuchte stark zu sein, musste er aber nicht. Nicht jetzt. Auch nicht morgen oder in Zukunft, er durfte schwach sein. Enttäuscht sein. Traurig sein. Stark war er in den letzten Jahren oft genug gewesen, irgendwann konnte man nicht mehr. Und dieses Irgendwann war schon lange überfällig.
„Es tut mir leid.", entschuldigte ich mich im Namen von Parkinson. Im Namen von Harry. Von generell allen, die ihm jemals Schmerzen zugefügt hatten. Inklusive mir.
Ich streckte mich in seinen Armen, machte mich lang und platzierte einen zärtlichen Kuss auf seine Lippen, die rau und eiskalt waren. Noch ein Kuss. Und noch einer. Mit jedem einzelnen schien ich wieder etwas mehr Leben in ihn zu hauchen.
„Denkst du es war die richtige Entscheidung, auf eine offizielle Verhandlung zu verzichten?"
Eine Frage, die mich schon beschäftigte, seit wir das Schulleiterbüro verlassen hatten und die mich an den Rand der Verzweiflung brachte. Ich persönlich würde sie sofort und ohne lange zu zögern mit Nein beantworten, doch Draco...
„Ja. Definitiv."
... sah das anders. Warum auch immer.
„Warum bist du dir so sicher?", verlangte ich trostlos zu wissen. „Ich meine... die beiden hätten d-dich fast..." Ich konnte es nicht aussprechen.
„Die beiden wollten mich doch nicht umbringen, Hermine. Es war die Aneinanderreihung von mehreren Missgeschicken und Fehlern, kein versuchter Mord."
„Ich weiß, aber... ich traue dem Ganzen irgendwie nicht." Ich musste mir eingestehen, dass meine Argumente ziemlich zu wünschen übrig ließen. Wirklich überzeugend waren diese nämlich nicht. Trotzdem konnte ich nichts daran ändern, dass ich ein ungutes Gefühl hatte.
„Und du denkst, die Alternative wäre das Richtige gewesen? Wenn man Pansy und Potter nach Askaban geschickt hätte?" „Natürlich nicht, aber-"
„Es gibt aber nur diese zwei Möglichkeiten.", fiel er mir ins Wort. „Auf freiem Fuß oder Askaban. Und Askaban will ich selbst den beiden Hohlköpfen nicht antun. Sie haben ihre Lektion gelernt, da bin ich mir sicher."
„Und wenn nicht?", ließ ich nicht locker, doch auch hier musste ich mir wieder eingestehen, dass ich diese Argumentation haushoch verlor. Draco hingegen verzog fragend das Gesicht.
„Seit wann eigentlich so pessimistisch, Miss Granger? So kenne ich Sie ja gar nicht.", witzelte er, wobei er seine Mundwinkel zu einem frechen Grinsen zog. Dieses verdammte Grinsen.
Mein Magen kribbelte bei diesem Anblick wie verrückt, überschlug sich fast.
„I-Ich hab Angst um dich, Draco.", brachte ich mit gefühlt letzter Kraft heraus, was sein Grinsen nur noch breiter werden ließ.
„Musst du nicht. Es gab schon schlimmere Zeiten als diese. Wir sind in Sicherheit."
„Aber-"
„Salazar, entspann dich doch mal!", unterbrach er mich augenrollend, dieses Mal schien er mehr genervt als amüsiert zu sein, doch auch jetzt grinste er über beide Ohren. Fast schon teuflisch.
Noch bevor ich auch nur erahnen konnte, was er vorhatte, hatte er mich auch schon an der Hüfte gepackt und herumgewirbelt. Ich zog scharf die Luft ein und nahm nur am Rande wahr, wie er seine Hände mit meinen verschränkte, sie über meinen Kopf legte und sich über mich beugte. All das, während er mich mit seinen sturmgrauen Augen fesselte. Mein Herz raste ununterbrochen und unzählige Takte zu schnell.
„Mach dir nicht immer über alles und jeden Sorgen, Süße. Du solltest dich wirklich mal ein bisschen entspannen...", hauchte er verführerisch in mein Ohr, woraufhin meine verdammten Nackenhaare allesamt in die Höhe schossen. Sein warmer Atem streifte meine Haut, als er mit seinen Lippen Millimeter um Millimeter meinen Hals entlang wanderte. Überall dort, wo er mich küsste, begann ich zu verbrennen und... oh mein Gott...
„D-Draco..." Eine Gänsehaut überfiel meinen gesamten Körper, von Kopf bis Fuß.
„Schhh...", flüsterte er leicht belustigt. „Entspann dich..."
Seine Lippen trafen auf meine, sein Geschmack und sein Geruch vernebelten mir schlagartig die Sinne und mein Verstand schaltete sich endgültig aus, als unsere Zungen sich berührten und sich wild umspielten, sich einen Wettkampf lieferten.
Alles in mir kribbelte und ich wollte nichts sehnlicher, als Draco zu berühren. Ich wollte mich in seine Haare krallen, wollte über seinen Rücken streicheln, seine Haut unter meinen Fingern spüren. Das Problem war nur, dass seine Hände die meinen noch immer oberhalb meines Kopfes festhielten und mir gerade die Kraft fehlte, um mich aus seinem Griff zu lösen.
Mir wurde immer heißer und ich wusste nicht, wie ich dieses Feuer in mir jemals wieder löschen könnte. Ich fragte mich, wie wir in den vergangenen Tagen darauf hatten verzichten können uns derart nahe zu sein, doch die Umstände hatten natürlich nichts anderes zugelassen. Gleichzeitig musste ich an Ginnys Worte von gestern Abend denken. Daran, ob ich nicht den Wunsch verspürte, Draco noch näher zu sein. Ob ich ihm auch auf diese Art und Weise vertrauen könnte. Denn laut Ginny verpasste ich ja etwas.
Als hätte er meine Gedanken gehört, löste er seine linke Hand aus meiner und legte diese stattdessen an meine Hüfte, die daraufhin ebenfalls Feuer zu fangen schien.
Merlin, ich konnte mich kaum noch konzentrieren, vergaß beinahe wo oben und unten war.
Ich schnappte tief nach Luft, als er unseren Kuss unterbrach, um seine Lippen erneut über meinen Hals wandern zu lassen. Ein leises Stöhnen entkam mir, welches Draco wohl immer weiter anspornte. Ich legte meinen Kopf ein wenig schief, um ihm noch mehr Fläche zu bieten, welche er sofort in Anspruch nahm und ebenfalls mit hauchzarten Küssen übersäte.
Und der Moment, in dem er auch seine zweite Hand aus meiner löste, diese ebenfalls an meine Taille legte und sanft in mein Ohrläppchen biss, war gleichzeitig der Moment, in dem ich endgültig das Denken aufgab.
Meine Arme schlagen sich wie von selbst um seinen Nacken, drückten ihn an mich, als wäre ich auf hoher See gekentert und er mein Rettungsring, der mich zurück an Land ziehen würde. Meine Finger krallten sich in seine blonden Haare, als ich ihn zu mir zog, ihn in einen weiteren leidenschaftlichen Kuss verwickelte. Er packte mich an der Hüfte, wirbelte uns wild herum, sodass ich im nächsten Augenblick auf ihm saß. Was so schnell ging, dass ich einen Moment brauchte, um zu realisieren, was passiert war.
Kurz erlaubte ich mir, mich aufzusetzen, mich auf seiner starken Brust abzustützen und ihm tief in die Augen zu schauen, die mich so stark wie nie zuvor fixierten. Seine Pupillen waren riesengroß, verdrängten beinahe komplett die graue Farbe seiner Iriden.
Wir atmeten schwer, waren merklich außer Puste, doch ich für meinen Teil konnte und wollte noch nicht aufhören. Generell fragte ich mich, wie wir jemals wieder zur Normalität zurückkehren sollten. Eine Frage, mit der ich mich aber erst dann beschäftigen wollte, wenn es so weit war.
Allmählich hatte ich den Verdacht, dass ich Ginny früher oder später Recht geben müsste, denn allein diese Art von Nähe brachte mich vollends um den Verstand. Ich wollte mir gar erst nicht ausmalen, wie es mir wohl ergehen würde, wenn ich Draco irgendwann wirklich so nah sein würde. Demnach war ich mir sicher, dass sie Recht hatte - Ich verpasste etwas.
Ich beugte mich wieder zu ihm herunter, legte meine Lippen auf seine, während ich mit meinen Fingern etwas unbeholfen an seinem T-Shirt herumnestelte. Mit seinen Armen um meine Hüften geschlungen, erwiderte er unseren Kuss und drückte mich fester an sich, wobei ich spürte, wie er sich zunehmend unter mir versteifte. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes...
Angetrieben von seiner Reaktion und diesem unbändigen Verlangen in meinem Inneren, rutschte ich ein Stück auf seinem Schoß hin und her, was ihm ein leises Seufzen entlockte, mir wiederum ein zufriedenes Grinsen auf die Lippen zauberte. Zeitgleich wanderten meine Hände unter sein Shirt, schoben es Stück für Stück nach oben-
„Stopp!" ... bis seine Hände meine Handgelenke umklammerten und mich aufhielten.
„Stopp...", wiederholte er und brachte damit diese Blase, die uns während der letzten Minuten von der ganzen Welt abgeschottet hatte, zum Platzen.
„B-Bitte... Wenn du nicht aufhörst, hab ich gleich gar kein Blut mehr im Kopf.", presste er angestrengt hervor, wobei er seine Augen fest zusammenpresste und die Sorgenfalte auf seiner Stirn immer tiefer wurde, seine Atmung war hektisch und völlig aus dem Gleichgewicht.
Dann erst verstand ich, was er mir damit sagen wollte.
Im Gegensatz zu ihm, schoss mir seiner Worte geschuldet alles Blut in den Kopf.
So enttäuscht ich im ersten Moment über dieses abrupte Ende war, so entsetzt war ich jetzt darüber, mich derart fallen gelassen zu haben.
Wir waren im gottverdammten Krankenflügel, was hatte ich eigentlich vor?!
„Oh G-Gott, i-ich... tut mir leid." Meine Hände, die gerade noch auf Erkundungstour gehen wollten, legten sich jetzt über meine Augen und mein Gesicht, um die Röte zu verdecken. Mir war diese Situation auf einmal absolut peinlich.
„Hey, hör auf dich zu entschuldigen.", versuchte Draco mich zu beruhigen, indem er seine Arme um mich legte, mich sanft an seine Brust zog. „Versteh mich bitte nicht falsch, ich... es war... Wow!" Oh ja! „Es ist nur... wir sind im Krankenflügel und... Glaub mir - wären wir nicht hier, sondern... dann... Salazar, dann..." Auch ohne, dass er seinen Satz fortsetzte, wusste ich, worauf er hinauswollte.
„Aber ich muss schon sagen...", wurde er plötzlich skeptisch. „Dafür, dass du mir anscheinend nicht vertraust, warst du gerade aber ziemlich-"
„Draco!", fiel ich ihm beleidigt ins Wort, musste ihm dennoch teilweise Recht geben. Erst hatte ich ihm vorgeheult, dass ich ihm derzeit nicht zu 100 Prozent vertrauen könnte und keine fünf Minuten später wollte ich ihm am liebsten die Klamotten vom Leib reißen. Ich war eine Idiotin.
„Ich vertraue dir ja, es ist nur-"
„Ich weiß, ich wollte dich doch nur ärgern." Er schmunzelte. „Und jetzt komm her."
Dann kuschelte ich mich wie befohlen bei ihm ein, schlang meine Arme um seinen Oberkörper und legte meinen tonnenschweren Kopf auf seiner Schulter ab. Das Kribbeln in meinem Bauch und die Gänsehaut verabschiedeten sich still und leise, stattdessen stiegen mir Desinfektionsmittel und Heiltränke in die Nase, erinnerten mich gänzlich daran, wo wir waren.
Noch drei Tage...
>>>
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro