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63. | Ein guter Freund

Hermines POV


Ich wusste nicht, wie lange Ginny und ich einfach nur im Bett lagen und uns über Merlin und die Welt unterhielten, ich versuchte dabei immer noch, die Geschehnisse der letzten Stunden und Tage zu verarbeiten, doch ein Blick aus dem Fenster verriet mir, dass es bereits relativ dunkel war und es langsam Abend wurde.

Sie hatte sich inzwischen etwas beruhigt, wieder dieses fröhliche, verträumte Lächeln auf den Lippen, das dem von Luna ordentlich Konkurrenz machte, und aus dem sie gar nicht mehr rauskam. Ganz besonders dann, wenn sie über Zabini sprach oder darüber, was sie in den letzten Tagen gemacht hatten. Was wirklich zum Dahinschmelzen war. 

Zugegebenermaßen war ich auch ziemlich neidisch, Ginny schwärmte und strahlte nämlich regelrecht und erzählte mir, wie sehr sie ihre gemeinsame Zeit genossen hatten, während ich bewusstlos im Krankenflügel gelegen hatte, in dem Glauben gelassen, dass Draco tot war. Doch natürlich gönnte ich es den beiden und freute mich vermutlich mehr über diese vielen Geschichten und Erzählungen als ich eigentlich sollte, doch die Tatsache, dass jeder Blinde sehen konnte, wie sehr sie sich liebten und anhimmelten, machte es mir umso schwerer.

Die letzten Minuten hatten wir damit verbracht unseren jeweiligen Gedanken nachzuhängen, Ginny war dabei irgendwann eingeschlafen und döste nun seelenruhig vor sich hin, ich hingegen starrte - vermutlich wie eine Bekloppte - an die Decke und dachte über alles mögliche nach. Hauptsächlich darüber, wie wohl alles werden würde, wenn Draco wieder aufwachte. 

Auch, wenn Madam Pomfrey mich jedes Mal beruhigte und mir immer wieder sagte, dass alles gutwerden würde, hatte ich nach wie vor große Angst davor, dass Draco irgendwelche bleibenden Schäden davontragen könnte.

Was, wenn er sich zum Beispiel an nichts mehr erinnert?

Ein Klopfen an der Tür riss mich etwas unsanft aus meinen Gedanken, ich erschreckte leicht und schüttelte den Kopf, in der Hoffnung wieder klar denken zu können und ins Hier und Jetzt zurückzukehren. 

Nachdem Madam Pomfrey erst vor etwa 20 Minuten hier gewesen war und sie sich ohnehin nur relativ selten an die stündliche Visite hielt, flammte in dem Moment, in dem die Tür ohne mein Einverständnis geöffnet wurde, ein Hauch von Panik in mir auf.

Dieser verflog jedoch schlagartig, als wider Erwarten ein großer, dunkelhäutiger Kerl mit schwarzen Haaren das Zimmer betrat. Zabini.

„Hey.", begrüßte mich dieser, ein eher unsicheres, fast schon besorgtes Lächeln umspielte seine Lippen, während er suchend, fast schon hektisch durch den Raum blickte, bis er schließlich bei der schlafenden Ginny hängenblieb.

„Merlin sei Dank, da ist sie ja!" Ein lautes, befreites Seufzen verließ seinen Mund, der sich aufgrund seiner Erkenntnis zu einem freudigen Lächeln formte, und die Angst, die ihm bis gerade eben noch ins Gesicht geschrieben war, schwand augenblicklich und machte Platz für Erleichterung.

„Hätte ich mir eigentlich auch denken können, dass sie bei dir ist.", schmunzelte er, näherte sich dabei langsamen Schrittes dem Bett, darauf bedacht, möglichst leise zu sein, um seine Angebetete nicht zu wecken. 

Diese bekam von seinem Auftauchen in der Tat nichts mit, gab lediglich ein kaum hörbares Murmeln von sich, während sie sich noch fester an den Körper meines Freundes kuschelte. Was Zabini äußerst kritisch dreinschauend zur Kenntnis nahm.

„Lange Geschichte.", warf ich aufgrund seines Blickes unaufgefordert dazwischen, womit er offenbar nicht gerechnet hatte, denn seine Augen schossen wie vom Blitz getroffen in meine Richtung, verhakten sich für ein paar Sekunden in meinen, ehe er etwas bedröppelt den Kopf schüttelte und seine Aufmerksamkeit erneut Ginny schenkte.

„Seit wann ist sie hier?" „Keine Ahnung, seit... anderthalb oder zwei Stunden in etwa."

Nachdenklich, fast schon geistesabwesend und sichtlich in sich gekehrt nickte er, überbrückte die letzten Meter und Zentimeter, die ihn von der Rothaarigen trennten, und schnappte sich den leeren Stuhl, um sich so nah wie nur möglich, direkt hinter ihr niederzulassen. Da sie mit dem Rücken zu ihm lag, beugte er sich ein Stück über das Bett, seine Ellbogen stützte er vorsichtig auf der weichen Matratze ab.

Ich beobachtete neugierig dieses Szenario, verfolgte jede seiner Bewegungen, jeden einzelnen seiner unregelmäßigen Atemzüge, und wie er schließlich seine Hand an Ginnys Hinterkopf legte, ihr sanft über den Schopf streichelte und ihr ein paar ihrer Haarsträhnen aus dem Gesicht strich.

Schon als er sie nur ganz leicht berührt hatte, hatte sie ihre Stirn sofort in Falten gezogen und ein leises Grummeln von sich gegeben, inzwischen war ihr Ausdruck jedoch wieder tiefenentspannt und besagtes Grummeln verwandelte sich in ein langgezogenes, wohliges Seufzen.

Seine Augen strahlten und funkelten heller als alle Sterne zusammen in einer klaren, wolkenlosen Nacht, musterten sie, als würde er gerade das schönste und beeindruckendste Kunstwerk betrachten. Was mich dahinschmelzen ließ wie einen Eiswürfel, den man in kochend heißes Wasser warf.

Ich fühlte mich völlig überflüssig und fehl am Platz, weil ich diesen magischen Moment aufgrund meiner Anwesenheit nicht zerstören wollte, doch gleichzeitig war ich wie gefesselt und konnte meinen Blick kaum von den beiden abwenden.

„Warum ist sie hier?", wollte er plötzlich wissen, durchbrach somit die Stille, die eingekehrt war, und weil ich nicht damit gerechnet hatte, dass er innerhalb der nächsten Minuten etwas sagen würde, zuckte ich leicht zusammen.

Ich konnte mir denken, warum ihn das interessierte und warum er derartig scheinheilig nachfragte, denn er wollte mit Sicherheit nur herausfinden, ob Ginny mir von diesem kleinen Zwischenfall, von ihrem Kuss erzählt hatte. Aber wenn er schon so fragte, konnte ich ihn ja noch ein wenig auf die Folter spannen.

„Sie hat mir frische Klamotten, meinen Kosmetikbeutel und ein paar Bücher mitgebracht."

Was ja auch der Wahrheit entsprach.

Dass meine Antwort ihm nicht sonderlich gefiel und er sich erhoffte noch mehr zu hören, konnte ich förmlich aus seinem Gesicht herauslesen, denn er wartete sichtlich gespannt darauf, dass ich dem noch etwas hinzufügen würde. Als er jedoch realisierte, dass das alles war und er auf diese Weise nichts aus mir herausquetschen konnte, durchbrach er, nachdem er sich leise geräuspert hatte, zum zweiten Mal die erneut entstandene Stille.

„Das ist... sehr aufmerksam von ihr."

„Mhm.", murmelte ich nur, nickte kaum merklich mit dem Kopf und beobachtete mit einer immensen Genugtuung, wie er sich nervös auf die Unterlippe biss und sich immer wieder durch die Haare fuhr, den Blick unentwegt auf die schlafende Ginny gerichtet.

„Und...", flüsterte er eine gefühlte Ewigkeit später. „Was hat sie so... erzählt? Also... habt ihr noch geredet oder... hat sie gesagt, was in den letzten Tagen so... los war?"

„Ja, sie hat mir von Ron erzählt und was mit ihm passiert ist, nachdem ich bewusstlos geworden bin. Und wie es jetzt vermutlich für ihn weitergehen wird."

„Okay, j-ja, das... ist echt... blöd gelaufen für Weasley. Und... das war alles?"

„Ja, das war... ach nein, warte! Da war tatsächlich noch was, das mich... zugegebenermaßen ziemlich überrascht und schockiert hat!"

Hoffnungsvoll richteten sich seine dunklen, schimmernden Augen auf meine, warteten gespannt auf meine Antwort, darauf, dass er mich anschließend vermutlich mit Fragen bezüglich Ginny löchern könnte.

„Sie hat mir erzählt, dass McGonagall den Unterricht für diese Woche gecancelt hat. Ganz schön bizarr, wenn du mich fragst."

Keine Ahnung, warum ich ihn so leiden ließ. Warum ich ihm nicht einfach die ganze Wahrheit ins Gesicht spuckte, doch ich fand irgendwie Gefallen daran ihn aufzuziehen und zu beobachten, wie er immer nervöser und angespannter wurde. Nach diesen Worten jedoch seufzte er nur, seine zuvor angespannten Schultern entspannten sich wieder, schienen für einen kurzen Moment komplett in sich zusammenzusacken.

„Ja. Bizarr..."

Ich musste stark an mich halten, nicht in schallendes Gelächter auszubrechen, denn die Enttäuschung auf seinem Gesicht war unverkennbar und zauberte mir ein breites Grinsen auf die Lippen, mit dem ich den Dunkelhäutigen beäugte. Was dieser nur mit einer hochgezogenen Augenbraue quittierte.

„Was grinst du so?", wollte er wissen, klang dabei nicht so freundlich wie zuvor und schien seinem Blick nach zu urteilen die Welt nicht mehr zu verstehen.

„Ich weiß, worauf du hinauswillst. Und ja, auch das hat sie mir erzählt."

Sein Ausdruck wechselte von fragend und sichtlich verwirrt zu ertappt, fast schon eingeschüchtert, und ich war mir ziemlich sicher, dass er in diesem Augenblick vollständig erröten würde, wenn das denn möglich wäre.

„Du meinst..."

„Eure Knutscherei im Korridor, ja.", beendete ich munter seinen Satz, nahm dabei kein Blatt vor den Mund und zog meine Mundwinkel völlig unbeabsichtigt noch ein Stück weiter nach oben.

„Das war keine-", fing er an, unterbrach sich jedoch selbst, als er offenbar genauer darüber nachdachte und sich eingestehen musste, dass ich recht hatte. Und mal wieder spielte sich ein Kopfkino in mir ab, auf das ich liebend gern hätte verzichten können. „Na schön, vielleicht doch, aber..."

„Aber?", hakte ich nach, da er ein weiteres Mal verstummte, vergleichsweise emotionslos und in sich gekehrt ins Leere starrte, dabei langsam den Kopf schüttelte.

„Na ja, das... ist irgendwie ein bisschen blöd gelaufen und... hatte nichts zu bedeuten..."

Ja klar.

„Also... für Ginny hatte es nichts zu bedeuten..."

Autsch...

„Das weißt du doch gar nicht.", versuchte ich ihn - ohne zu viel verraten zu wollen - zu besänftigen, denn zu sehen wie sehr er diesbezüglich am Boden zerstört war, schmerzte mir mehr als es vermutlich sollte.

Ich wusste ja, dass Draco ein sehr gefühlvoller Mensch sein konnte, aber Zabini...

Am liebsten wollte ich ihn einfach nur umarmen und trösten, ihm ins Gesicht sagen, dass Ginny hochgradig in ihn verknallt war und ihn liebte, doch das war ihre Aufgabe und nicht meine. Auch, wenn ich ihm mit diesem kleinen Geheimnis nur zu gerne ein glückliches Lächeln aufs Gesicht gezaubert hätte. Und so war das genaue Gegenteil der Fall.

„Glaub mir, Granger, ich weiß es. Aber... das ist doch jetzt sowieso egal."

„Es ist nicht egal, es... wenn du... darüber reden willst, dann... also...", stammelte ich, ohne wirklich zu wissen worauf ich eigentlich hinauswollte, denn genau genommen ging mich dieses Thema ja nichts an. Und auf genauere, schlüpfrige Details konnte ich ohnehin getrost verzichten. Was Zabini offenbar genauso sah.

„Danke, aber da gibt es eigentlich nichts mehr, über das man reden kann. Ist ja schon zwei Jahre her und der Kuss heute war wie gesagt bedeutungslos. Die Emotionen sind mit uns durchgegangen, mehr nicht."

„Aber... du liebst sie doch." „Ja schon, aber... sie mich nicht. Ich war für sie immer nur ein netter Zeitvertreib. So lange, bis Potter an ihr interessiert war. Und jetzt sag mir nicht, dass das nicht stimmt. Ich weiß, dass es so ist!"

Oh shit, halt bloß die Klappe, Hermine!

„Ich meine... sie hat dir damals überhaupt nichts von uns erzählt und... hätte es vermutlich auch nie, wenn dieses Thema nicht aufgekommen wäre. Weil es ihr peinlich war oder was auch immer. Und ich weiß, dass ich darauf eigentlich kein Recht hab, aber... dürfte ich vielleicht wissen, was sie... dir so erzählt hat? Über den Kuss heute und... über mich?"

„Ehm... a-also... eigentlich... hat sie nur erzählt wie es dazu gekommen ist und... dass du danach abgehauen bist."

Stimmt ja auch... irgendwie.

Das war alles?"

Nein, das war nicht alles, verdammt nochmal! Sie liebt dich wie verrückt, hat sich gerade die Augen ausgeheult, weil sie dich und die alten Zeiten so sehr vermisst, und will sich deinetwegen von Harry trennen, um mit dir zusammen zu sein, du Idiot!

„Ja."

Wow, wie feinfühlig du mal wieder bist, Hermine...

„Okay.", murmelte er nur, nickte sichtlich enttäuscht und bedrückt mit dem Kopf, was ich gewissermaßen nachvollziehen konnte und mir gleich den nächsten Stich ins Herz versetzte. Doch nicht mehr lange, dann würde Ginny ihn - hoffentlich - endlich aufklären und wieder Licht in dieses Dunkel bringen.

„Aber sie muss doch irgendwas dazu gesagt haben, oder? Was sie davon hält, wieso sie das getan hat, warum sie-"

Ein leises Klopfen an der Tür ließ den Dunkelhäutigen augenblicklich verstummen und erschrocken zusammenzucken, ehe sich - höchstwahrscheinlich der Tatsache geschuldet, dass er unterbrochen wurde - ein genervter Ausdruck auf seinem Gesicht breitmachte. 

Ich hingegen war heilfroh, dass ich auf diese Weise von diesem Gespräch verschont wurde, denn nichts sagen zu dürfen und so zu tun, als hätte ich keine Ahnung, fiel mir furchtbar schwer und hätte früher oder später in einem endlosen Gestotter geendet.

In diesem Sinne: Vielen Dank, Schicksal!

Bereits wenige Sekunden später und nachdem ich jener Person mit einem leisen „Ja?" den Zutritt erlaubt hatte, öffnete sich schließlich die Tür und die weißhaarige Medihexe Madam Pomfrey betrat den Raum. 

Sie trug ein Tablett in den Händen, auf dem sich mein Abendessen und eine große Tasse Tee befand, das sie vorsichtig in Richtung Bett balancierte, darauf bedacht, nichts zu verschütten oder fallenzulassen, hielt jedoch sofort verstört dreinblickend inne, als sie sah wer sich dort befand.

Am meisten irritiert schien sie über Ginny zu sein, was ja irgendwie logisch war, doch weil ich ihr diesbezüglich keine Erklärung geben wollte und es sie im Grunde genommen ja auch nicht zu interessieren hatte, wandte ich meinen Blick wieder von ihr ab und richtete ihn stattdessen auf Zabini, der nach wie vor ziemlich angefressen zu sein schien.

„Hier haben Sie Ihr Abendessen, Miss Granger.", ergriff die Heilerin dann doch endlich das Wort und stellte währenddessen das Tablett auf dem kleinen Beistelltisch neben dem Bett ab. „Den Tee müssen Sie bitte austrinken, am besten solange er noch warm ist, denn er enthält viele gesunde Kräuter und andere Heilmittel, die Sie wieder zu Kräften kommen lassen und Ihnen einen ruhigen Schlaf versprechen."

Da bin ich ja mal gespannt...

„Ihr Teller muss später ebenfalls leer sein, genau wie die kleine Schale mit den Nüssen. Keine Widerrede oder Ausreden."

„Okay. Danke, Madam Pomfrey." Dezent überfordert nickte ich mit dem Kopf, um ihr zu zeigen, dass ich verstanden hatte, und bemühte mich dabei um ein dankbares Lächeln, mit dem ich neugierig auf den großen Teller neben mir schielte.

Wer das Essen aus Muggel-Krankenhäusern kannte, fühlte sich hier wie im Paradies, denn es sah weder unappetitlich aus, noch so, als hätte man es schon einmal gegessen. Es sah sogar mehr als köstlich aus und duftete zudem auch überraschend gut. Und obwohl es eigentlich nichts Besonderes war - etwas Hähnchen mit frischem Gemüse und einem gemischten Salatbouquet, dazu eine kleine Schale Nüsse und als Nachspeise einen kleinen Fruchtjoghurt - freute ich mich wie ein kleines Kind auf diese Mahlzeit.

Ich löste mich ganz vorsichtig von meinem Draco, was mir immer noch unheimlich schwerfiel, um mich im Bett aufzusetzen und das Tablett auf meinen ausgestreckten Beinen abzulegen.

Madam Pomfrey half mir dabei, wechselte die leere Wasserkaraffe mit einer vollen aus und widmete sich anschließend Draco und den vielen Geräten, an denen er angeschlossen war, vermutlich, um auch ihm sein Abendessen zu 'servieren'.

In dieser Zeit begann ich mit meinem Essen, trank zuallererst ein paar großzügige Schlücke des Tees, der absolut eigenartig, um nicht zu sagen grausam schmeckte und mich angewidert das Gesicht verziehen ließ, doch es wäre ja auch ein Wunder gewesen, wenn Medizin plötzlich schmecken würde. Demnach kippte ich den Rest der Tasse in einem Zug herunter, zum Ende hin schüttelte es mich und ich musste stark an mich halten nicht zu würgen.

„Professor McGonagall lässt übrigens herzliche Grüße ausrichten.", ertönte etwas später erneut die Stimme der weißhaarigen Medihexe, Zabini, der die letzten Minuten stillschweigend neben dem Bett gesessen und die schlummernde Ginny beobachtet hatte, zuckte leicht zusammen und richtete seinen Blick, genau wie ich, auf die Heilerin.

„Zudem soll ich Ihnen mitteilen, dass Sie sich morgen im Laufe des Tages bei ihr im Büro melden sollen. Je nachdem, wie fit Sie sind." Während sie sprach, sah sie mir tief und eindringlich in die Augen, was mir ehrlich gesagt etwas suspekt war, doch ich nickte nur, stocherte mit meiner Gabel etwas unbeholfen in dem Gemüse herum.

„Sie wird mit Ihnen über den Tathergang sprechen und was es mit Mr. Weasleys Verhalten auf sich hatte. Nehmen Sie sich der Vorsicht wegen eine Begleitperson mit, ich bin mir sicher, dass Mr. Zabini oder Miss Weasley sich hierfür bereiterklären werden, und machen Sie keine großen Umwege durch das Schloss. Der Zugang zu ihrem Büro lautet 'pacem facere'."

„Okay.", murmelte ich, hatte die Hälfte ihrer Worte schon wieder vergessen und war mir auch nicht wirklich sicher, was ich von alldem halten sollte.

Wie konnte McGonagall von mir erwarten, dass ich mit ihr über die Ereignisse von Freitagabend sprach, wenn ich mir all das doch selbst nicht erklären konnte? Was erhoffte sie sich denn dadurch? Klarheit? Gewissheit? Was es auch war, konnte ich ihr gewiss nicht liefern, immerhin tat ich mich selbst unheimlich schwer darüber zu sprechen, geschweige denn mich überhaupt an alles zu erinnern.

„Geben Sie mir aber bitte Bescheid, bevor Sie sich auf den Weg machen. Mit Ihrem Gesundheitszustand ist nach wie vor nicht zu spaßen, Miss Granger."

„Ich weiß, ich... werde mich bei Ihnen abmelden, keine Sorge."

„Sehr gut. Dann lasse ich Sie jetzt wieder alleine." Mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen machte sie kehrt, überprüfte noch einmal den Raum, bis ihre Augen bei Zabini stehenblieben, der seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen ebenfalls jeden Moment einschlafen würde. 

Oder aber er war nach wie vor ziemlich angefressen und wartete nur darauf, dass Madam Pomfrey endlich wieder verschwinden würde, damit er das vorherige Thema erneut aufgreifen könnte.

„Halten Sie sich bitte an die Sperrstunde, Mr. Zabini. In spätestens einer Stunde müssen Sie und Miss Weasley auf Ihren jeweiligen Zimmern sein, verstanden?", erinnerte sie den Dunkelhäutigen vergleichsweise ruhig, klang dabei dennoch mahnend, was durch ihre hochgezogene Augenbraue und ihren erhobenen Zeigefinger noch verstärkt wurde. Dieser nickte nur, wirkte geistig abwesend und alles andere als interessiert, womit sich die Medihexe trotzdem zufrieden gab und sich letzten Endes gänzlich abwandte, um den Raum zu verlassen.

Mit dem Schließen der Tür ertönte ein leises Grummeln aus Ginnys Richtung, die sich wie ein kleines, schläfriges Mädchen die halb geöffneten Augen rieb, mit denen sie anfangs etwas unbeholfen durch das steril weiße Zimmer blickte, bis sie bei mir hängenblieben.

„M-Mine?", murmelte sie, sichtlich überfordert und neben der Spur, vermutlich fragte sie sich wo sie war und was sie hier zu suchen hatte.

Zabini, der nach wie vor hinter ihr auf dem Stuhl saß und seine Hand auf ihrem Hinterkopf liegen hatte, nahm seine Tätigkeit - ihr über den Schopf zu streicheln - wieder auf, was sie mit einem wohligen Seufzen quittierte und sie dazu veranlasste, sich ein Stück zu ihm umzudrehen.

„Blaise?" Sie klang überrascht, dieser Anblick verwirrte sie offenbar noch mehr als der vorherige.

„Hey.", erwiderte der Dunkelhäutige nur, ein reuevolles Lächeln umspielte dabei seine Lippen, die er vorsichtig auf Ginnys Stirn sinken ließ, um ihr einen zärtlichen Kuss darauf zu hauchen.

„Was machst du denn hier?", wollte sie wissen, ein vorwurfsvoller Ton schwang in ihrer Stimme mit, worauf der ehemalige Slytherin schuldbewusst zu Boden schielte.

„Ich hab mir Sorgen um dich gemacht und wollte mich vergewissern, dass bei dir alles okay ist."

Sie nickte stumm, schien ein paar Sekunden zu brauchen, um zu verstehen worauf er überhaupt hinauswollte, und biss sich schließlich verlegen auf die Unterlippe. Was Zabini sichtlich schwer schlucken ließ.

„Tut mir leid, dass ich vorhin einfach abgehauen bin.", fügte er nach einer kurzen Pause hinzu, strich ihr dabei eine lose Haarsträhne aus dem Gesicht, die sich in ihren langen Wimpern verfangen hatte.

„Ist okay."

„Nein, es ist nicht okay.", widersprach er ihr harsch, wurde jedoch sofort wieder ruhiger, schüttelte bedrückt dreinschauend den Kopf. „Das hätte nicht passieren dürfen. Wir hätten nicht... es war falsch von mir dich einfach zu küssen."

Das ist deine Chance, Ginny.

„Hör auf damit, dir die Schuld für alles zu geben."

„Ist doch so. Es war mein Fehler, ich... hab nicht nachgedacht."

„Nein, das war es nicht, i-ich... ich wollte es auch. Mindestens genauso sehr wie du..."

Nach diesen Worten richteten sich seine Augen schlagartig, wie vom Blitz getroffen wieder auf ihre, er sah aus, als wäre er soeben einem Geist begegnet. Mein Abendessen war inzwischen vergessen, wurde auf meinem Schoß von Sekunde zu Sekunde kälter, denn dieses Szenario war viel zu spannend als dass ich es ignorieren könnte.

Ginny hob vorsichtig eine Hand, führte sie an die Wange des Dunkelhäutigen und drehte sich gänzlich zu ihm um, ich hingegen hielt völlig automatisch den Atem an, spürte, wie mir warm ums Herz wurde, das zunehmend an Schnelligkeit gewann.

„Du wolltest es?"

„Natürlich wollte ich es. Sonst hätte ich dich von mir weggestoßen oder dir eine Ohrfeige verpasst. Du denkst immer du bist mir egal, aber... so ist es nicht. Ganz und gar nicht."

Ein leises Schluchzen verlautend, zog sie ihn an seinem Nacken zu sich herunter, ihre Arme schlangen sich um seinen muskulösen Oberkörper und schlossen ihn in eine feste Umarmung, die er anfangs etwas überrumpelt, letztlich jedoch sichtlich gerührt erwiderte. Als hätte er jahrelang nur darauf gewartet.

„Trotzdem ist es falsch. Du bist vergeben und solltest deine Zeit mit Potter statt mit mir verbringen. Du hast doch selbst gesagt, dass ich nicht gut für dich bin."

Autsch...

„Ich hab damals viel gesagt. Aber... was ich irgendwie immer vergessen habe dir zu sagen, ist... dass ich... dich sehr, sehr gern hab."

„Wirklich?" Eine große Verwirrtheit stand ihm ins Gesicht geschrieben, als er sich von ihr löste, ihr ungläubig in die Augen starrte.

„Natürlich hab ich dich gern, du Idiot!", lachte sie kopfschüttelnd auf, ihre Hand streichelte sanft über seine Wange. „Und ich bin froh, dass wir wieder miteinander reden und... ich bereue es auch nicht dich geküsst zu haben. Glaub mir."

„Aber... wenn Potter davon-"

„Lass Harry mal meine Sorge sein, okay?", fiel sie ihm ruhig, dennoch bestimmend ins Wort und setzte sich vorsichtig auf, sodass sie ihm genau gegenübersaß, ihm direkt in die Augen sehen konnte. „Ich will nur nicht, dass dieser Kuss irgendwas zwischen uns beiden ändert. Was passiert ist, ist passiert und... ich will diesen guten Freund, der du mir in den letzten Tagen warst, nicht wieder verlieren."

Diesen GUTEN Freund?! Das kann doch jetzt nicht ihr Ernst sein!

„Wirst du nicht. Versprochen.", versicherte er ihr mit einem Strahlen in den Augen, das vermutlich ganz Hogwarts erleuchten könnte und Ginny offenbar die Beherrschung verlieren ließ, denn im Anschluss daran fiel sie ihm derartig schwungvoll um den Hals, dass ich kurzzeitig meinte er würde vom Stuhl kippen und zusammen mit ihr auf dem harten Boden aufschlagen. 

Stattdessen schlang er ebenfalls seine Arme um die zierliche Weasley-Tochter, zog sie so fest wie möglich an sich heran und schloss genießerisch seine Augen.

Meine eigenen füllten sich mit heißen Tränen und beobachteten äußerst gerührt dieses herzerweichende Szenario, das gleichzeitig das Letzte war, was ich an diesem Abend von den beiden zu sehen bekam.

Die vorgezogene Sperrstunde zwang sie ein paar Minuten später nämlich dazu den Krankenflügel zu verlassen und sich in ihre jeweiligen Zimmer zurückzuziehen, dem sie, nachdem wir uns noch etwas unterhalten hatten, schließlich nachkamen.

Ich verschlang noch den Rest meines Abendessens, freute mich nach diesem anstrengenden, schockierenden und ereignisreichen Tag nur noch darauf, wieder alleine mit meinem Draco zu sein und mich ganz fest an ihn zu kuscheln. 

Einzig und allein darauf wartend, bald wieder in seine wunderschönen, eisgrauen Augen blicken zu können. 


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