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Sprich jetzt oder schweige für immer

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Diese Kurzgeschichte ist im Rahmen eines Schreibkurses entstanden. Die Aufgabe bestand darin, die Geschichte aus der Sicht der abgebildeten Person in einem beliebigen Kunstwerk des Museums frei zu erzählen. Das Gemälde Family Portrait von Niki de Saint Phalle suchte ich mir als Inspiration aus und ist innerhalb von ca. vierzig Minuten entstanden. Trotz meines riesigen Verlangens sie grundlegend zu überarbeiten, fand ich es schöner, den Text als Erinnerung an diesen Tag authentisch zu belassen.

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Quelle: https://kultur-online.net/sites/default/files/15515-15515familyportrait.jpg

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Schneeflocken tobten um meine Haare, verfingen sich in den Wimpern und liefen als Tränen meine Wagen hinunter. Ich hatte es aufgegeben mich von ihnen zu befreien. Der Wind toste, rüttelte an den Dachziegeln, den Baumwipfeln und dem Mantel, welchen ich mir enger um mein Cocktailkleid schlang. Kirchenglocken läuteten unbeeindruckt von dem Sturm, verhöhnten mich mit jedem weiteren Schlag.

Du kommst zu spät!

Ich kämpfte gegen die Böen, kletterte über die Kirchenmauer und focht mich durch das Gebüsch. Ein Dorn riss mir die Lippe auf und von dem metallischen Geschmack wurde mir übel.

Du kommst zu spät!, läutete es wieder.

Ich rannte erneut über den Pflasterweg, von dem mich der Pastor vorhin verwiesen hatte. Meinen jämmerlichen Erklärungsversuch hatte er nicht einmal eine Chance gegeben.

Du kommst zu spät!

Die Glocken hatten recht. Ich würde zu spät kommen. Der verspottende Klang stoppte, wurde durch den Hochzeitsmarsch ersetzt.

Ich lief weiter um die Kapelle herum, bis ich ein Fenster entdeckte. Hastig schob ich die Leiter vom gegenüberliegenden Apfelbaum an die Backsteinmauer. Kurz sendete ich ein Gebet an den Herren, dass mich der Wind nicht davon reißen möge. Obwohl ich es für mein Vorhaben vermutlich verdient hätte.

Ich klammerte mich fest an die Leitersprossen und kletterte vorsichtig nach oben. Ein Splitter bohrte sich tief in meine Hand.

Doch ich gab nicht auf.

Am Fenster angelangt stieß ich es leise auf und sah ein Bild, das mich, seit ich die Zeitungsannonce gelesen hatte, verfolgte. Der einzige Mann, den ich jemals geliebt hatte, stand vor dem Altar. Mit einer anderen Frau.

Ihre glänzenden braunen Haare waren zu einer kunstvollen Frisur hochgesteckt. Und die zierliche Stupsnase und strahlenden blauen Augen, die ich von Instagram kannte, wurden von einem Schleier verdeckt, welcher sicher mehr kostete als meine Miete.

Ich schluckte schwer.

Der Pastor sprach einige Segen, hielt eine Rede über die Liebe der Beiden, bei der mir übler wurde als von dem Blut vorhin. Mein Mann – nein, ihr zukünftiger Ehemann bedachte sie mit einem Lächeln, das mir gehörte. Eines, das seine Grübchen hervorbrachte, das bis zu seinem hellblonden Schopf reichte.

Der Pastor sagte den Satz, auf den ich die ganze Zeit gewartet hatte. »Wer einen Grund kennt, der gegen diese Ehe spräche, möge jetzt sprechen oder für immer schweigen.«

Der Sturm hinter mir verschwamm zusammen mit der Kälte, die meinen Körper umschlang. Alles, was ich fühlte, war der unbändige Drang, meinen Mund zu öffnen. Zu schreien. Ihm zu sagen, dass ich dort stehen sollte. Dass ich seine Seelenverwandte war. Dass wir wichtiger waren als das Geld ihrer Familie.

Doch das Pochen des Splitters in meiner Hand, erinnerte mich an den Pfeil, den er mir in die Brust geschossen hatte, als er gegangen war. An das Stechen, das meinen Körper Monatelange nicht verlassen hatte. An das Brennen meiner Lunge bei jedem Atemzug. An den Satz, den ich mir wieder und wieder eingetrichtert hatte.

Er verdient dich nicht. Er verdient dich nicht. Er verdient dich nicht.

Also schwieg ich.

Und der Einzige, der sprach, war er: »Ja, ich will.«

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