Jimin steht vor dem Fenster und fährt sich durch die Haare. "Jimin!", rufst du und springst ihm in die Arme. Er macht ein Geräusch, was dich darauf aufmerksam macht, dass du ihm wahrscheinlich wehgetan hast. "Hab ich dir wehgetan?", fragst du besorgt. Jimin schüttelt den Kopf und zieht dich zurück zu sich. "Tut mir Leid. Ich hätte dir helfen müssen...", sagt Jimin und küsst dich. "Du hast mir geholfen!", sagst du. Jimin sieht dich mit traurigen Augen an. "Hättet ihr nicht die Polizei gerufen, dann wäre vielleicht sonst was passiert!", sagst du trotzig. Jimin lächelt und fährt mit seinem Daumen über deine Wange. Du erkennst die Lüge hinter seinem Lächeln, dass er wahrscheinlich Schmerzen hat, die nicht unbedingt von der großen Wunde an seinem Kopf, oder dem, was unter dem dicken Verband an seinem Arm ist. Nein, es sind wahrscheinlich die Schmerzen, die er in seinem Herzen durch seine Gedanken anrichtet, weil er zu viel denkt, weil er zu viele Szenarien durch geht, was hätte mit dir passieren können oder was nicht passiert wäre, wenn er den Typen hinterher gerannt wäre. Weil er sich selbst solche Vorwürfe macht hat er Schmerzen. Vielleicht tut ihm sein Kopf durch die Wunde und das viele Denken weh und vielleicht würde er viel lieber weinen, weswegen der Kloß in seinem Hals immer größer wird und langsam schmerzt. Aber nicht nur er macht sich Vorwürfe. Auch du, du hättest ihm vielleicht nicht entgegen gehen sollen, dann wäre dir nichts passiert und er würde sich keine Vorwürfe machen, oder du hättest ihn anrufen können, dann hättest du die Polizei viel früher rufen können und ihm und den Anderen wäre vielleicht nichts passiert. Aber du lachst, um Jimin zu zeigen, dass es dir "gut" geht, dass er sich nicht den Kopf zerbrechen muss. Um den Anderen den Tag zu verschönern, wenn sie mal wieder nur drei Stunden Schlaf bekommen. Das Lächeln hast du dir zur Aufgabe gemacht. Manche Armys bezeichnen dich als das zweite Lachen von Bangtan, worüber du dich natürlich freust. "Baby... Ich muss kurz telefonieren.", sagt Jimin plötzlich. Du nickst und lässt ihn los. Die Tür öffnet sich quitschend und fällt dann wieder langsam ins Schloss. "Danke dass du immer für uns lachst.", sagt Namjoon plötzlich, als hätte er deine Gedanken gelesen und lehnt seinen Kopf respektvoll nach unten. "Ja. Dank dir ist vieles für uns einfacher und besonders für Jimin.", sagt Yoongi. Erst jetzt fällt dir der Kratzer auf seiner Wange auf. "Nein! Ich sollte euch danken!", sagst du. "Und wofür? Wir haben dich und Jimin weder einander vorgestellt, noch etwas zu eurer Beziehung beigetragen.", sagt Namjoon und lächelt. "Das muss doch nichts mit Jiminie und mir zu tun haben. Ich meine, auch nur durch eure Hilfe habe ich mich in schweren Zeiten aufraffen können und ihr wart immer diejenigen, die mich dazu gebracht haben ruhig zu bleiben, wenn ich und Jimin Streit hatten. Ohne eure kleinen Anstöße von hinten wäre ich oft nicht über meinen Schatten gesprungen!", sagst du ernst. "Dann geht es uns ja gleich.", sagt Yoongi und lächelt. "Ah Suga! Ich verstehe den Hintergrund deines Stagename vollkommen!", sagst du und nimmst seinen Kopf zwischen deine Hände. "Ja oder?", fragt Namjoon lachend. Plötzlich klopft es an der Tür und eine Frau in mintfarbender Kleidung kommt in das Zimmer. An ihrem Oberteil hängt ein kleines Schild, wo wahrscheinlich ihr Name drauf steht, aber aus der Entfernung kannst du ihn nicht lesen. Die Frau sieht noch jung aus. Blonde Haare, die zu einem lockeren Zopf hoch gebunden wurden. Neben den anderen Schwestern sieht sie so aus, als wäre sie noch nicht lange in ihrem Job. Die Art wie sie arbeitet ist sehr aufgeweckt und noch zeichnen sich unter ihren Augen keine dunklen Ringe. "Ah! Da sind sie ja! Die Ergebnisse der Untersuchung sind da!", sagt sie und blättert auf ihrem Klemmbrett ein paar Seiten weiter. "Welche Untersuchung?", fragst du verwirrt. "Sie erinnern sich nicht?", fragt die Schwester und du schüttelst den Kopf. "Nachdem sie im Krankenhaus angekommen sind haben wir sie um Erlaubnis gefragt, um sie auf eine mögliche Vergewaltigung oder ähnlichem zu untersuchen. Da waren sie auch wach, aber das sie sich daran nicht erinnern kann gut sein. Das kommt bei Patienten die ein schlimmes Ereignis erlebten öfters vor.", sagt die Frau und lächelt. "Naja jedenfalls-" "Warten sie bitte einen Moment. Ich möchte, dass mein Freund dabei ist!", unterbrichst du die Schwester. Gerade als du die Tür öffnen willst, macht Jimin es von draußen. "Ich wollte dich gerade holen.", sagst du und nimmst seine Hand. "Also... was ich sagen wollte. Eine Vergewaltigung können wir zu 100% ausschließen.", sagt sie. "Gott sei dank...", sagt Jimin neben dir und auch du und die Anderen sind über diese Nachricht erleichtert.