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Kapitel 27

Freitag | 29.04. | 06:26

Einatmen.

Ausatmen.

Diese zwei Wörter kreisten in meinem Kopf, während James und ich joggten. Als wir wach wurden, hatte er nichts zu den Geschehnissen der letzten Nacht gesagt. Wahrscheinlich wollte er mir Zeit geben, damit ich selbst auf ihn zuging.

Was denkt er über mich?

Wie soll ich ihm erklären, was los ist, wenn ich es selbst nicht verstehe?

Der Regen hörte nicht auf, doch das hielt mich nicht vom Morgensport ab. Während des Laufens dachte ich darüber nach, wie ich James erklären sollte, was passiert war. Doch umso länger ich überlegte, umso weniger fiel mir ein, bis ich zu dem Entschluss kam, dass es am besten war, wenn ich mir keine Gedanken darum machte. Improvisier einfach. Kann ja nur schief gehen.

Das Training war fertig und ich merkte, dass James das Thema ansprechen wollte. Es ist verdammt nochmal sechs in der Früh, glaubt er ernsthaft, dass ich um diese Uhrzeit, die Nerven für so ein Gespräch habe?

»Madison-«

»Können wir es morgen besprechen?«, unterbrach ich ihn sofort.

»Madison, ich weiß, dass es dir schwerfällt, dich zu öffnen, aber ich habe mich auch auf dich eingelassen, als du über den Tod meiner Mutter sprechen wolltest und das hat wirklich geholfen, und deswegen bitte ich dich darum, dass du dich auch ein wenig öffnest.« James nahm meine Hände. »Versuch es wenigstens.«

Ich schaute auf unsere Hände, weil ich es nicht schaffte, ihm in die Augen zu blicken und hoffte, dass er nachgeben würde, auch wenn mir bewusst war, dass er nicht zu diesen Menschen gehört, die bei so etwas Ernstem aufhörten zu fragen.

»Es ist in Ordnung, wenn du dich nicht bereit fühlst, aber ich glaube, dass es besser ist, wenn du es schnell hinter dir hast«, meinte er zu mir.

»Ich weiß nicht, ob ich es schaffe, darüber zu sprechen.«

»Ein Versuch ist es wert«, meinte James. »Du kannst auch jederzeit eine Pause machen. Wir müssen nicht alles auf einmal besprechen.«

»Probieren geht über studieren, oder?«

Ich schaute zu James hoch.

»Ich denke schon«, erwiderte er. »Du sollst wissen, dass wenn du einen Moment für dich selbst benötigst, mich jederzeit hinausschicken kannst und dich nicht davor fürchten musst. Jeder braucht seinen Freiraum und du hast ihn mir damals auch gegeben.«

»Danke.«

»Wie gesagt, nimm dir die Zeit, die du brauchst.«

Wir setzten uns auf das Sofa, ich atmete noch einmal tief ein und begann zu erzählen.

»Es passiert öfters, dass ich mitten in der Nacht wach werde und eine Panikattacke bekommen. Du brauchst dir eigentlich nicht so viel Sorgen machen. Das ist wirklich nicht nötig«, meinte ich.

Ich machte eine Pause, sah, dass meine Worte James nicht überzeugten und beschloss, ihm das zu erklären, was er wissen sollte.

»Schau, um ehrlich zu sein, weiß ich selbst nicht, was mit mir los ist. Es ist schwierig zu erklären und ergibt auch irgendwie keinen Sinn, aber in letzter Zeit führe ich zu viele Selbstgespräche. Um genau zu sein, seitdem ich mich so einsam fühle. Wahrscheinlich mache ich das nur, damit ich der Einsamkeit ein wenig entfliehen kann. Es fällt mir oft schwer, diese Gespräch von der Realität zu trennen. Bevor ich dich kennengelernt habe, waren diese Einbildungen für eine lange Zeit die einzigen sozialen Kontakte, die ich hatte. Ich rede mit Menschen, die eigentlich nicht da sind und das klingt wahrscheinlich echt eigenartig.«

Nach diesen Worten schluckte ich schwer.

James sagte nichts.

Du hast dir versprochen, alles zu erklären, wovon er wissen sollte. »Meistens sind es Menschen, die ich aus meiner Umgebung kenne. Häufig ist es nur eine Person. Ich will dich nicht verlieren, James, aber es ist auch schon vorgekommen, dass ich mich in eine dieser Personen verliebt habe, und in letzter Zeit habe ich viel Kontakt mit dir gehabt und deswegen hat es sich irgendwie ergeben, dass ich mir dich einbilde«, erklärte ich. »Manchmal waren diese Selbstgespräche in Ordnung – andere Male nicht. Es zerstört mich, zu wissen, dass die schönsten Gespräche, die ich geführt habe, keine echten waren. Dass ich sie mit Menschen geführt habe, die nicht anwesend waren.«

»Das ist nachvollziehbar«, erwiderte James ruhig.

Ich atmete erleichtert aus, als ich merkte, dass er mich nicht für einen durchgeknallten Menschen hielt – obwohl ich das in gewisser Weise war.

»Darf ich dir Fragen stellen oder wird dir das zu viel?«

»Wenn es zu viel wird, sage ich es dir«, erwiderte ich.

»Kannst du diese Menschen sehen?«

Das ist eine gute Frage, James. »Ja, nein...Ich weiß es nicht.«

»Madison, du brauchst dich für nichts schämen.«

»Ich weiß es wirklich nicht. Manchmal schon«, meinte ich. »Meistens sehe ich Umrisse oder schaue die Personen nicht direkt an. Ich kann dir gerade wirklich nicht sagen, ob ich sie auch sehe. Wie gesagt, es ist kompliziert und ich verstehe es auch nicht.«

»Was ist mit Hören? Hörst du sie?«

»Ja.« Und diesmal war ich mir sicher. Ich hörte die Personen glasklar und konnte die Stimmen kaum von der Wirklichkeit unterscheiden.

»Wie sieht es aus mit Fühlen?«

»Tatsächlich habe ich darüber noch nie nachgedacht«, erwiderte ich. »Es mag vielleicht dumm klingen, aber es gibt Momente, in denen sich die Berührungen dieser Personen so verdammt echt anfühlen. In denen ich auf dem Sofa liegen, einen Film schaue und das Gefühl habe, umarmt zu werden. Das ist meistens echt schön. Bis ich realisiere, dass es nicht echt ist, nicht mehr damit umgehen kann und es mir zu viel wird.«

»Willst du aufhören-«

»Nein.« Die Antwort kam schnell und meine Stimme klang nicht so fest, wie ich sie gerngehabt hätte und James zögerte auch ein wenig, bis er die nächste Frage stellte. »Wie oft führst du diese Selbstgespräche?«

»Wenn ich allein bin ... die gesamte Zeit. Mittlerweile mache ich das automatisch und kann es nicht wirklich kontrollieren«, gab ich ehrlich zu. »Es ist egal, wo ich bin. Manchmal am Weg zur Schule, beim Lernen, beim Kochen, beim Lesen, beim Filme schauen, kurz vor dem Einschlafen – es spielt keine Rolle, wann oder wo, solange ich allein bin, höre andauernd die Stimmen.«

»Das ist häufiger als ich dachte«, murmelte James. »Wie oft passiert es, wenn ich den ganzen Tag mit dir verbringe?«

»Es passiert gar nicht.«

Ich merkte, dass James etwas zweifelte, doch das war normal und das wusste ich. Es erleichterte mich, dass er sich wenigstens die Mühe gab, mich zu verstehen zu versuchen. Er versucht dir zu helfen, obwohl es ihn gerade selbst überfordert, Madison.

»Wann merkst du, dass die Stimmen nicht echt sind?«

Gute Frage.

»Früher habe ich es fast nie richtig erkannt. Mittlerweile erkenne ich sehr schnell, dass niemand da ist, auch wenn es sich so echt anfühlt.«

»Ich weiß, ich habe dir die Frage bereits gestellt, aber bitte versuch, genauer darüber nachzudenken. Siehst du wirklich Umrisse oder stellst du sie dir unbewusst vor?«

Für einige Sekunden sagte ich nichts, überlegte und meinte dann: »Sie sich vorstellen, trifft es eigentlich gut. Das glaube ich zumindest.«

James erwiderte nichts, schien damit beschäftigt zu sein, darüber nachzudenken, was mit mir los sein könnte und machte mich somit mit jeder Sekunde nervöser, bis ich die Stille schließlich unterbrach.

»Weißt du noch, als wir darüber gesprochen haben, dass es Dinge gibt, die einen glücklich und gleichzeitig traurig machen?«

»Ich werde das Gespräch nie vergessen«, erwiderte er.

»Es war das erste Mal, das ich darüber sprach. Natürlich, ich habe dir nicht genau erklärt, was mich besorgt hat, aber es war mir trotzdem wichtig«, meinte ich. »Es gibt einfach diese Momente, in denen alles zusammenbricht, wenn ich darüber nachdenke, dass die schönsten Momente, die ich erlebt habe, mit Menschen stattfanden, die nicht bei mir waren. Ich vermisste Personen, die Momente mit diesen Personen, die nie bei mir waren. Einerseits ist es schön, andererseits ertrinke ich durch diese Augenblicke.«

James begann zu merken, wie sehr mich das Thema beschäftigte und sprach mir zu. »Wir werden eine Lösung finden, Madison.« Auch wenn er das sagte, schaffte ich es nicht mehr, die Tränen zurückzuhalten, ließ die erste über die Wange fließen und unterdrückte auch das entstehende Zittern nicht mehr.

Ich bin glücklich gewesen wegen Momenten, die nie existierten.

Ich habe geglaubt, von jemanden geliebt zu werden und dann gemerkt, dass alles nicht echt war.

Ich habe mir so oft eingebildet, Freunde zu haben.

Dabei bin ich immer allein gewesen.

Allein und einsam.

Ich war in ein tiefes, finsteres Loch gefallen, aus dem mir niemand heraushelfen wollte, bis ich auf James traf. Er war derjenige, der mich versuchte aus dem Loch zu graben. Der um mich kämpfte, weil er mir helfen wollte. Weil er mich glücklich sehen wollte. Weil er wusste, was ich durchmachte.

Aber er würde diesen Kampf verlieren.

Der Umzug zerstörte mein Leben, das gerade erst begann, Sinn zu ergeben. Sobald ich diesen Staat verließ, würde ich erneut untergehen.

Ich schrie nach Hilfe und wusste, dass ich ertrinken würde. Niemand konnte James ersetzen.

Es kam mir so vor, als würde das Wasser in meine Lungen dringen, und mich töten, weil es niemanden gab, der mir helfen konnte. Ich fühlte mich verloren im tiefen Ozean. Nichts und niemand würde mich am Grund des Wassers finden, denn dort gab es kein Leben, kein Licht und keine Hoffnung. Da unten im Dunklen gab es nichts.

Ich war am Ertrinken und James würde mit mir ertrinken, wenn er nicht bald den Versuch aufgab, mich zu retten.

Die Tränen wurden nicht weniger und auch das Zittern verstärkte sich weiterhin. Mein Puls war deutlich erhöht und das Atmen begann zu schmerzen. James umarmte mich und streichelte mit seiner Hand über meinen Rücken.

»Was machst du normalerweise, wenn es dir so schlecht geht?«, fragte er mit ruhiger Stimme.

Mich selbstverletzen, James. Doch das sprach ich nicht aus, denn ich wusste, dass er die Worte nicht hätte ertragen können.

Schluchzend stand ich auf, ging zum Klavier und setzte mich auf den Stuhl. Der Anfang fiel mir schwer, doch nach den ersten Tönen von River Flows in You hörte das Zittern ein wenig auf.

Ich schloss meine Augen, um mich vollständig auf das Lied zu konzentrieren, ließ die Tränen über meine Wangen strömen und akzeptierte, dass James sich neben mich stellte, um meine Schulter zu streicheln.

Mit der Zeit hatte ich gelernt, dass es in Ordnung war, seine Gefühle zu öffnen und zum ersten Mal spürte ich, wie sehr es half, offen vor anderen zu weinen. Der Gedanke, dass James mich unterstützte, war beruhigend. Er war ruhig und sagte nichts. Er war einfach nur da. Und das war das Beste, was er machen konnte.

Meine Finger flogen über die Klaviertasten und erzeugten die Melodie des Liedes, das ich seit Jahren beherrschte. Die Töne gaben mir das Gefühl von Freiheit und Geborgenheit.

Nach einer Weile beruhigten sich die Auswirkungen der Panikattacke und ich öffnete meine Augen.

Ich sah James, der begonnen hatte zu weinen.

Mein Herz brach in zwei Teile.

Ich hasste mich dafür, dass er wegen mir litt, und ich stellte mir die Frage, ob dieser Schmerz es wirklich wert war. Er hat eine bessere Freundin verdient. Du belastest ihn nur mit deinen Problemen. James musste genug leiden in seinem Leben. Ich war eine Last für ihn. Ein Problem. Ein Mensch, den er nicht brauchte.

»Geht es dir besser?«, fragte er leise.

»Bitte, wein nicht wegen mir.«

Ich war verzweifelt, frustriert und verbittert. James kann so jemanden wie dich nicht gebrauchen. Er braucht jemanden, der eine stabile mentale Gesundheit hat.

»Den Schmerz, den du spürst, fühle ich auch.« Das hätte nie passieren sollen. »Wenn du leidest, leide ich mit dir.«

Ich erwiderte nichts und schwieg. Auch wenn ich schon lange gewusst hatte, das er meinen Schmerz auch fühlte, wurde es realer, als er es aussprach.

Mit diesen Worten wurde mir vor allem eine Sache bewusst. Ich durfte es ihm nicht mehr verschweigen.

James muss von dem Umzug erfahren.

---

Seitdem ich James von meiner Störung erzählt hatte, war bereits ein Tag vergangen und als ich wach wurde, befürchtete ich, dass er sich mir gegenüber anders verhalten würde, doch das tat er nicht. Er war James. Liebevoll. Glücklich. Gelassen. Ihn bereitete es weiterhin Freude, mich zu ärgern. Er blieb einfach der James, den ich mochte.

Der Regen war nicht vergangen, doch das hielt uns nicht davon ab, einen kleinen Spaziergang machen zu wollen.

»Ich wollte mit dir reden.« Das mit dem Umzug kann nicht mehr warten.

»Ich auch«, entgegnete er. »Draußen?«

Da wir sowieso gerade hinauswollten, war ich mit der Idee einverstanden. James hielt mir die Tür auf und sorgte mit einem Regenschirm dafür, dass ich nicht nass wurde. Was ein Gentleman. Wie sehr ich diesen Jungen nur liebe.

Doch der Umzug würde die schöne Zeit zerstören.

Ich wollte und konnte noch nicht loslassen.

Momentan war mein Leben das reinste Chaos und James war der einzige, der mir half. Er versuchte Lösungen zu finden für mein Essverhalten, hörte mir zu, wenn ich ihm von dem sexuellem Missbrauch erzählte und war nicht verstört davon, dass ich diese Selbstgespräche führte.

Und er half mir dabei, die Einsamkeit zu überwinden. Ohne ihm wäre ich ertrunken.

James war derjenige, der mir das Schwimmen beibrachte, damit ich nicht ertrank und auch keine Angst davor haben brauchte, und dafür würde ich ihm für immer und ewig dankbar sein.

»Was ist los?«, fragte ich.

Der Regen war nicht allzu stark, wodurch es kein Problem war, einander zu verstehen.

»Es geht um Scarlett.«

Es geht um Scarlett. Ich schluckte. Was hatte sie gemacht? Was hast du gemacht, James?

»Zwischen Scarlett und mir ist einmal mehr gelaufen.«

***

Lesenacht Teil 1/3

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