Ein hoher Preis
Das ist meine Abgabe zum ersten Task von aepfle :))
Ich hoffe es ist nicht irgendwie zu abgedreht geworden, aber ich kann nichts versprechen xD
!MoM Spoiler!
Dieser OS spielt direkt nach der Endszene von Wanda im Film.
Aufwachen. Es war zum schwersten Teil des Tages für die rothaarige Hexe geworden. Ironisch, wenn man bedachte wie mächtig sie gewesen war. Wie nah sie dran gewesen war sich alles wiederzuholen. Ihren Mann, ihren Bruder, sogar Kinder hatte sie bekommen in ihrer eigenen Welt, doch auch diese hatte sie wieder verloren. Das Gefühl von Einsamkeit, was begonnen hatte sie aufzufressen, hatte sie nicht mehr ertragen können. Sie hatte nur ihre Kinder wiederbekommen, ein normales Leben führen wollen, doch es war hoffnungslos gewesen.
Nun hatte sie sich selbst als Monster entpuppt, nur weil sie glücklich sein wollte. Doch Wanda hatte erkannt, dass alles einen Preis hatte, der sogar für die Scarlet Witch zu hoch war. Am Ende war sie es wieder einmal gewesen, die alle rettete. Sich selbst unter den Trümmern ihres Daseins vergrub um alle zu retten. Niemand würde sich daran erinnern, nur an ihre Verbrechen. An die schrecklichen Dinge, die sie getan hatte, um ihre Familie zurückzubekommen. Niemand sah, was sie hatte aufgeben müssen. Niemand sah ihren Schmerz. Niemand würde ihn verstehen können.
Also was hatte sie schon zu verlieren gehabt, als sie alle Darkholds aus jedem Universum zerstört und sich unter den Trümmern mitbegraben hatte? Die letzten Menschen, die sie hier gehalten hätten, hielten sie für ein Monster. Sie war nicht einmal ihre echte Mutter. In jedem anderen Universum ja, aber in diesem war ihr jede Chance auf Glück verwehrt gewesen. Genau wie in ihrer Seele, war es um sie herum schwarz geworden. Die Scarlet Witch war am Ende ihrer Kräfte- und ließ los. Ihre Magie sprühte weit von ihr weg, es blitzte überall um sie herum rot auf, während die Trümmer sie laut unter sich begruben.
Doch es war ihr egal. Langsam aber sicher hatte sie sich endlich mit ihrem Schicksal abgefunden. Die plötzliche Stille um Wanda herum erdrückte sie wie ihre Einsamkeit, doch sie war es gewohnt. Sie ließ sich auf den ewigen Schlaf ein. Wo auch immer er sie hinführte, es war überall besser als hier. "Mum?" Es war ein Flüstern, welches die Stille unterbrach. Eine kleine dünne Tränne lief Wandas Gesicht herunter. "Mum, was ist los?" Sie bildete es sich nur ein. Zumindest redete sie sich das ein. Doch schon nach einigen Augenblicken erklang wieder die Stimme.
"Mum, steh auf!" Sie wollte ihrem Kopf befehlen damit aufzuhören. Es war nicht real. "Komm schon Mum, du schaffst das! Du musst uns helfen!" Es war nicht real, es war nicht real. "Mum bitte!" Mit einem Mal schlug Wanda ihre rotglühenden Augen auf. Sie musste sich vergewissern nur zu träumen, doch sie lag plötzlich nicht mehr unter Trümmern.
Sie lag auf einem Schlachtfeld und als sie langsam aufstand, erkannte sie es wieder. Hier hatten sie gegen Thanos gesiegt. Doch ihr Kampf hatte hier erst angefangen. Sie sah sich hastig nach ihren Kindern um, doch nirgends war auch nur eine Person zu erkennen. Die Erinnerungen des Kampfes spielten sich vor ihrem innere Auge wieder ab und langsam wusste sie nicht mehr, was Realität und Traum war. Überall kamen diese Stimmen ihrer Kinder her. Plötzlich tauchten klirrend Ketten aus dem Boden auf und schlangen sich fest um ihre Arme.
"So mächtig und doch schwacher denn je." Eine Gänsehaut fuhr Wandas Körper entlang bei dem Klang seiner Stimme. Ihr Körper erstarrte wie Eis und hielt sie an Ort und Stelle. Die Stimmen ihrer Kinder waren verklungen und langsam richtete die Hexe ihren Blick auf die Person vor sich. Sie schluckte kurz als sie in das Gesicht ihres Gegenübers sah, während ihr Herz anfing vor Wut zu rasen. "Du-", entglitt es ihr, doch weiter kam sie nicht. "All das für einen Mann den du schon vor Jahren verloren hast und Kinder, die du nicht einmal hattest." Thanos sah sie mitleidig an, während Wandas Augen langsam anfingen rot zu glühen. Sie wollte auf ihn zugehen, ihn angreifen, ihn quälen- ihn töten.
"Deine Gedanken solltest du lieber für dich behalten." Thanos machte einen weiteren Schritt auf sie zu und schnippste einmal mit seinen Fingern, die ihm goldenen Infinity Handschuh steckten. Mit einem Mal tauchten Billy und Tommy vor Wanda auf, was sie geschockt aufatmen ließ. "Das-das ist nicht echt.", versuchte sie sich einzureden. Ihre Augen hörten auf zu glühen und wütend blickte sie zu Thanos. "Wollen wir doch mal sehen, wie echt sie sind.", forderte er Wanda heraus und schnippste wieder mit seinen Fingern.
Die beiden Jungs wurden von unsichtbaren Seilen am Kragen in die Luft gezogen. Sie griffen sich an ihre Kehlen, röchelten nach Luft. "Nein, hör- hör auf!" Die Stimme der Rothaarigen wurde lauter, sie wollte einen Schritt auf ihre Kinder zugehen, doch wurde von den Ketten an ihren Armen zurückgehalten. "Warum? Sie sind doch nicht echt." Er zog seine Hand zurück, sodass die beiden Seile straffer wurden. Wandas Augen fingen wieder an rot zu glühen und ihr Atem beschleunigte sich. "Bräuchtest du nicht jetzt deine Freunde? Die Avengers? Wo sind sie, jetzt wo du sie brauchst?", wollte ihr Gegenüber provozierend wissen und bewegte seine Hand wieder ein Stück weiter nach hinten.
"Was willst du von mir?", fragte sie vor Wut brodelnd und sah ihm starr in die Augen. "Nein Wanda, was willst du? Deine alte Familie hast du schon verloren, niemand hat sich mehr um dich geschert. Sie haben dich bei deinem Tod beobachtet. Ein Fehler war zu viel, ein Schritt war falsch und das sollte schon dein Todesurteil sein." Wandas Hände begannen immer stärker zu glühen. Der Boden fing leicht an zu beben, während die Ketten, die sie festhielten, sich langsam aus ihrer Verankerung am Boden lösten.
"Sie haben sich nie um dich geschert. Tony Stark hatte eine Beerdigung, er war der Held. Wer hätte da schon an Vision gedacht? Wer könnte jetzt noch an dich als die Heldin denken? Niemand. Deine alte Familie hielt dich für ein Monster, sag mir, wie sieht es mit deiner neuen aus? Was halten deine Kinder von dir und deinen Verbrechen?"
"Hör auf!", unterbrach Wanda ihn. Sie zog an ihren Ketten, die sich nun fast wie von selbst aus der Verankerung lösten und flog auf ihren Gegenüber zu. Mit ihren Kräften wollte sie ihn zu Boden drängen, doch er war nach einem Fingerschnippsen verschwunden, genau wie Billy und Tommy und tauchte nur zwei Sekunden später hinter ihr alleine wieder auf. Schnell drehte die Rothaarige sich um und duckte sich gerade noch rechtzeitig um einem Schlag von einer übergroßen Hand auszuweichen. Sie holte mit all ihrer Kraft aus und schoss ihre Magie direkt auf Thanos, der einige Meter nach hinten auf den Boden fiel.
In Sekundenschnelle war Wanda bei ihrem Gegenüber wieder angekommen und behielt ihn mithilfe ihrer Magie am Boden fest. Eine Handbewegung genügte und der Infinity Handschuh lag auf dem Boden. Eine weitere brauchte sie, um ihn in die Luft zu bringen. Sie wollte, dass er litt, so wie sie gelitten hatte. "Sieh, was dein Hass mit dir getan hat."
"Ich habe dich nie gehasst.", fing Wanda an. "Ich habe dich nur verabscheut, Thanos. Mein einziges Ziel war es dich zu töten. Du hast mir das Einzige genommen, was ich hatte. Meine Zukunft, meinen Lebenswillen, meine Familie. Alles, was danach kam, war deine Schuld. Alles, was ich getan habe war mein Recht. Mein Recht auf eine Zukunft. Mein Recht auf ein Leben. Du, nur du hast es mir genommen. Also nein, Hass ist gar kein Ausdruck für meine Gefühle."
Thanos lächelte süffisant auf. "Du hast ihn getötet und das geht dir immernoch durch den Kopf. Du weißt, dass du dir dein Recht selbst genommen hast. Du hast Vision umgebracht und somit auch deine Kinder." Wanda zog ihre Hände ruckartig auseinander. Thanos schrie vor Schmerzen auf, es war, als ob sein Körper zerteilt werden würde, doch so weit war es noch nicht. Erst wollte sie ihn leiden lassen für seine Taten.
"Du hast mich zu dieser Entscheidung gezwungen.", antwortete sie nur und zog ihre Hände noch ein Stück weiter auseinander. "Du hast unser Glück zerstört, unsere Zukunft zunichte gemacht." Ihre Augen begannen sich mit Tränen zu füllen, als sie an den Moment zurückdachte. "Du versuchst dir das zumindest einzureden. Wenn du nicht mir glaubst, dann frag doch deine Kinder. Du weißt, dass du ein Monster bist und sie wissen es auch."
"Du hast kein Recht das zu mir zu sagen!", erwiderte sie wütend und kettete ihn mit den Füßen am Boden an. "Du hast ihn getötet, Wanda. Du kannst mich foltern und umbringen, aber es bringt dir Vision und deine Kinder nicht zurück. Du hast verloren und dich am Ende selbst unter den Trümmern begraben um den Konsequenzen deines Handelns zu entkommen. Du bist dein Feind, der Grund, warum alle die du geliebt hast entweder tot sind oder sich von dir abgewandt haben. Und am Ende hast du dich feige zurückgezogen." Wandas Augen hörten auf rot zu glühen. Sie flog etwas weiter auf Thanos zu und blickte ihn auf Augenhöhe mit glasigem, aber sicherem Blick an.
"Pietro ist als Held gestorben, ohne, dass ich etwas dagegen hätte tun können. Er hat einen Jungen und Clint gerettet. Vision ist gestorben, weil du den Stein aus seiner Stirn herausgerissen hast. Meine Kinder sind gestorben, weil ich das Hex auflösen und die Menschen, die ich gefangen genommen hatte, frei lassen musste. Meine Kinder waren vielleicht nicht real, aber für mich waren sie echt. Unsere Liebe war echt. Unser Leben war echt.
Ich habe mich nicht zurückgezogen, nachdem ich den Fehler gemacht und das Darkhold geöffnet habe. Ich habe meine Fehler immer gut gemacht, ich habe mich nie feige zurückgezogen. Natürlich habe ich Fehler gemacht, aber ich habe dafür bezahlt. Jedes Mal habe ich dafür bezahlt und jedes Mal habe ich meine Fehler begradigt. Ich bin nicht feige und stehe zu allem, was ich getan habe. Irgendwo dort draußen sind meine Jungs, irgendwo führen wir zusammen ein Leben. Das ist das Einzige, was ich im Moment wissen muss und auch, wenn es mir nicht reicht, kann ich es nicht ändern. Ich habe alles getan um bei ihnen sein zu können, doch es hatte seinen Preis." Eine Träne lief ihre Wange herunter, doch an ihrem starren Blick hatte sich nichts geändert.
"Und was hat es dich nun gekostet?" Die Rothaarige blickte ihn stumm an. Sie wusste nicht was sie antworten sollte, geschweige denn wo sie eigentlich wirklich gerade war. Diese Situation war zu bizarr um wahr zu sein. Doch noch bevor sie etwas antworten konnte, war Thanos plötzlich verschwunden. Die Ketten fielen klirrend zu Boden, während Wanda verwirrt ihre Hände sinken ließ und wieder auf den Boden trat.
"Wanda." Ihr Herz blieb für eine Sekunde stehen, doch umso schneller begann es wieder zu schlagen, als sie sich umdrehte. "Vision.", hauchte sie. So schnell es ging lief sie auf ihren Mann zu und konnte es gar nicht glauben, als sie bei ihm angekommen war. Er stand vor einem Portal und löste sich nicht auf, er war nicht tot. Vision stand vor ihr, lebend und es fühlte sich so real an. "Wie bist- ich-" Sie brachte keinen Satz mehr zustande und die Tränen liefen frei über ihre Wangen. Behutsam wischte Vision sie weg und nahm dabei Wandas Gesicht in seine Hände. "Ich habe dich so vermisst.", brachte sie heraus. "Wir haben dich auch vermisst." Verwundert zog Wanda ihre Augenbrauen zusammen. "Wir? Was meinst du-?"
"Mum!" Bevor sie es überhaupt realisieren konnte, wurde sie von rechts und links umarmt. "Billy, Tommy-" Schnell bückte Wanda sich zu ihren Jungs herunter um sie richtig in ihre Arme schließen zu können. "Wie wäre es jetzt einmal mit einem einfachen Leben zur Abwechslung?", fragte er schmunzelnd. "Das wäre schön.", erwiderte Wanda und lächelte das erste Mal seit Jahren wieder ehrlich. "Das wäre wirklich schön." Und mit einem Mal wurde es Wanda bewusst. Sie hatte für ihr Glück ihr altes Leben aufgeben müssen. Ihr Preis war ihr Leben gewesen. Doch ohne ihre Familie hätte sie es nicht mehr führen wollen. Das Portal leuchtete plötzlich heller auf und nach einem kurzen lächelnden Blick zu Vision, traten die vier durch das Portal. Sie waren noch nie so glücklich gewesen.
{1991 Wörter}
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