mask
Hey meine Lieben!
Ich weiß, es ist spät, aber Schule ist stressig Dafür werde ich die nächsten 2 Wochen öfters Zeit haben zu schreiben!
Genießt es!
(Ich fand "mask" als Namen und Inspiration des Titels von Lay sehr treffend, da das Kapitel auch unter anderem von den verschieden Persönlichkeiten, Masken und Fassaden der Leute handeln wird.)
mask
„Ich fasse es einfach nicht!", murmelte Veronica verstört, als ich mir lässig ein Glas Orangensaft einschenkte.
Es war morgens, vor der Schule, und Ronnie kam immer noch nicht über mein Geständnis von letzter Nacht hinweg.
„Was kannst du nicht fassen, Süße?", erklang plötzlich die Stimme meiner Mum, die in die Küche kam, bereits in ihrer Arbeitsuniform.
„Ach, wir haben nur heute einen Test", log ich und sah ihr dabei gekonnt in die Augen. Ihre eine Augenbraue zuckte ein wenig, aber dann wünschte sie uns viel Glück und machte sich auf den Weg zur Arbeit.
„Hast du auch manchmal das Gefühl, dass sie viel mehr weiß, als wir denken?", fragte ich lauernd, aber Ronnie starrte abwesend auf ihr Glas. Ich seufzte.
Als wir an der Schule ankamen und aus Smithers Wagen stiegen, machte ich mich gleich auf dem Weg zum Musikraum, während Ronnie zu ihrem Spind ging. Ich bemerkte, wie ein paar Mädchen kicherten und sich in die Seite stießen und plötzlich fiel es mir wieder ein.
„Fuck!", murmelte ich und machte direkt vor der Tür wieder kehrt. Dabei hatte ich die Rechnung aber ohne eine harte Männerbrust gemacht, gegen die ich prallte. „Wohin des Wegs, Kleine?", fragte Sam grinsend.
„Ich kann gerade echt nicht", stammelte ich und versuchte mich an ihm vorbei zu drücken. Er schaute kurz nach links und rechts, ehe er sich entschied, mich weiter nach hinten zu drängen.
„Wie, du kannst nicht? Wir haben jetzt Klavierunterricht und dein Lehrer befiehlt dir, in den Klassenraum zu gehen", sagte er spöttisch und leckte sich kurz über die Lippen.
„Ich glaube, Veronica hat gerade Stress mit Chuck!", erklärte ich verzweifelt und wollte an ihm vorbei. „Er hat ein Foto von ihr gepostet."
Er seufzte und ließ seinen Arm fallen, der mir den Durchgang versperrt hatte. „Okay. 10 Minuten."
Ich checkte schnell den Flur und gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange. „Danke", flüsterte ich in sein Ohr und rannte schnell durch die leeren Gänge. Anscheinend waren die meisten schon in den Klassen. Ich sah nur vereinzelte Schüler, die noch in ihren Spinden stöberten, heimlich schnieften oder mit zerzausten Haaren aus den Toiletten kamen.
Aber zum Glück wusste ich ja, wo V war. Trotzdem schnürte sich bei dem Gedanken, dass ich womöglich vergaß, was passieren würde, meine Brust zusammen.
Ich hatte mir vorgenommen, so wenig Leute wie auch nur möglich Leiden zukommen zu lassen. Durch mein Wissen von der Serie kannte ich die Zukunft und ich konnte sie ändern! Nicht so sehr, dass es große Veränderungen geben würde, welche die Handlung beeinflussen würden, aber ich konnte trotzdem verhindern, dass Menschen starben.
Aber wenn ich mich öfters nicht an etwas erinnern könnte oder überrascht werden würde, wäre das alles zunichte. Meine Hände zitterten bei dem Gedanken, aber ich ballte sie zu Fäusten und riss dann entschieden wütend die Tür der Männer-Umkleide auf.
Ein paar der Jungs drehten sich überrascht um und oohten, als sie Platz für mich machten, aber ich funkelte sie nur genervt an und wollte schnell durch zu Veronica. Eine Hand auf Schulter stoppte mich kurz – Archie –, aber ich zog ihn einfach mit.
„Lösch das Foto!", sagte sie, als ich vorne bei ihr und Betty ankam und ich legte direkt demonstrativ meinen Arm um ihre Schultern.
„Sofort.", sagte ich. Sie war gar nicht überrascht, dass ich da war, sondern wurde noch offensiver und zeigte etwas von der Veronica, vor der ich früher in New York etwas Angst gehabt hatte, deren Seite ich aber trotzdem ein bisschen vermisste.
„Lösch. Diese Scheiße!", warnte sie ihn und trat näher heran, „Verdammt."
Aber es schien Chuck Clayton nur noch mehr anzustacheln.
„Diese... affektierte Bitchhaltung hat vielleicht bei deinen Nullnummern in New York funktioniert", sagte er und lehnte sich vor. „Aber hier ist Bulldog-Territorium!"
Wie zur Bestätigung imitierte einer seiner Football-Spieler das Bellen eines Hundes, um uns abzuschrecken, während die anderen Jungs lachten.
„Na komm schon, zeig's mir." Er beugte sich mit einem hämischen Grinsen zu ihr. Aber sie stand wie erstarrt und als ich auf ihn losgehen wollte, stoppte er mich mit ausgestreckter Hand und flüsterte ihr zu: „Damit machst du es dir nur schwerer." Dann ging er um sie herum und ließ uns stehen.
Vielleicht hatte er in dem Moment, umringt von seinen Bulldogs, gewonnen, aber weder Veronica, noch Ich und Betty, wollten so leicht aufgeben.
Nach meinem Musikunterricht bei Sam (und dieses Mal hatten wir wirklich nur Klavier gespielt), fanden wir uns in einem leeren Klassenzimmer wieder. Veronica und Betty hatten mehrere Mädchen versammelt, die Ähnliches mit Chuck und Jungs aus seinem Football-Team erlebt hatten.
Innerlich schäumte ich immer noch vor Wut, dass er V sowas angetan hatte.
In dem Moment, als Ethel erzählte, wie Gerüchte über sie verbreitet wurden, platzte Cheryl herein: „Jaja, wir alle kenne deine tragische Entstehungsgeschichte", und lehnte sich demonstrativ an den Türrahmen.
Augen verdrehend ließ ich mich in den Sitz fallen und beließ es bei Betty, Ethel zu trösten.
Während ich jetzt lieber im Pembrooke in meinem schicken Zimmer auf dem Doppelbett gelegen hätte, befürchtete ich langsam, dass sich das Treffen zur einer richtigen Frauen-feministischen-Verteidigungs-Aktion entwickeln würde.
Ach ja, das war ja auch der Grund des Treffens, fiel mir ein.
Und ich hatte Recht. Wenig später, okay, ein paar Stunden später nach reichlichem Hin-und-her-Überlegen befanden wir uns im Dunkeln in den Gängen der Schule und schlichen herum.
Ich wusste irgendwie selber nicht ganz, wie ich Teil davon wurde. Bestimmt war V schuld. War sie immer.
„Ich bin beeindruckt", erschreckte uns die Stimme von Cheryl plötzlich. Und wieder hatte sie uns unterbrochen. „Ein Einbruch von B und V", fuhr sie herablassend fort, „was würde deine gottesfürchtige Mutter dazu sagen, Betty?"
„Was machst du denn hier, Cheryl?", fuhr Betty sie an.
„Und woher hast du die kniehohen Boots, die sind unglaublich", entkam es Kevin. Ich nickte: „Da hat er Recht. Die will ich auch mal haben." Ich bekam einen Stoß von Ronnies Armbeuge.
Cheryl zwinkerte mir vielsagend zu, als sie an uns die Führung übernehmend vorbei stolzierte.
„Hey Leute, kommt mal her", erweckte Ethel unsere Aufmerksamkeit, während ich schon längst vergessen hatte, dass sie existierte geschweige denn dabei war.
Sie hielt ein Buch in der Hand, welches, als wir uns ihr näherten und es uns genauer anschauten, mehrere tabellarische Listen mit Namen enthielt.
Und in genau diesem historischen Moment klingelte mein Handy. Alle erschraken sich und Kevin drehte sich mit einem vorwurfsvollen Gesichtsausdruck zu mir um. „Sorry", flüsterte ich und zog mein Handy aus meiner Hosentasche, während die anderen auf die Buchseiten schauten.
Es war ein eingehender Anruf von Sam, den ich aus Reflex direkt ablehnte.
Ich stellte mein Telefon auf leise und erhielt sogleich eine Nachricht von ihm.
Wo bist du?
Ich seufzte.
Warum?
Antworte.
Ich mache mir Sorgen.
Es ist alles gut.
Ich erzähl es dir später.
Xoxo
Etwas schuldbewusst steckte ich mein Handy wieder zurück und wandte mich zu den anderen, die mich komisch ansahen. Ronnie hatte gekonnt ihre Augenbraue hochgezogen und ahnte wahrscheinlich, wer die Nachricht geschrieben hatte.
„Was?", zischte ich.
Sie drehten sich wieder um.
„Trev hatte Recht. Sie haben es nicht mal versteckt", murmelte Ethel, die sich gar nicht um mich gekümmert hatte. Keine Ahnung, wer Trev war.
„Die Neue? Mehr bin ich nicht?" Man konnte Ronnies verletzten Stolz klar heraushören.
„9 Punkte?", fuhr sie fort. „Nein, ernsthaft? Sie haben sogar Punkte vergeben?", fragte ich angeekelt und musste zugleich an die dämlichen Listen der Jungs in NY denken, die das Aussehen der Mädchen bewertet hatten. Wie dumm war ich? Natürlich hatten sie Punkte vergeben!
Ethel schnaubte: „Besser als Die Dicke. 7,5"
Sie tat mir sofort Leid.
„Polly ist in diesem Buch.", erkannte Betty überrascht. Ich befürchtete Schlimmes.
Ich wagte ebenfalls einen Blick und -
„Neben Jasons Namen", sagte Cheryl trocken, was wir alle dachten.
Betty holte tief Luft und ging ein paar Schritte weg. Ich schaute ihr traurig dabei zu und hörte Vs leises „Scheiße" neben mir. „Betty...das tut mir Leid", sagte sie.
Ich schloss für ein paar Sekunden die Augen. Jason, der Bruder von Cheryl, die ihn für einen Engel hielt und der jetzt tot war, hatte nur wegen einer dämlichen Liste mit Polly, Bettys Schwester, die in der Klapse gelandet ist, eine Beziehung angefangen.
Eine Offenbarung, die für zwei Personen in unmittelbarer Nähe zwei völlig verschiedene Dinge bedeuteten, welche die Welt für sie veränderten.
Cheryl erfuhr an diesem Abend, dass ihr Bruder doch nicht der Gentleman war, für den sie ihn gehalten hatte und schamlos, wie seine Freunde, Mädchen ausgenutzt hatte, und Betty, die arme Betty, hatte in diesem Moment erfahren, dass ihre Schwester nur hereingelegt worden war und wegen dieser dämlichen Scheiße von dämlichen Jungs in einer Anstalt eingesperrt wurde.
„Er hat nicht... Jason würde niemals...", stotterte Cheryl ungläubig und ich konnte ihr ansehen, wie entsetzt sie war. „Es steht da drin, Cheryl!", rief Betty. „Oh Gott, dein Bruder hat meiner Schwester weh getan!" Ich schluckte. Ich hatte gar nicht so weit gedacht, aber ich konnte Bettys Gedanken verstehen. Es war plausibel. Was, wenn er sie...
Dann fiel mir plötzlich wieder die Serie ein. Das konnte nicht möglich sein. Sie hatten sich glaube ich geliebt. Vollkommen verwirrt schüttelte ich den Kopf und versuchte weiterhin den Gesprächen zu folgen.
„Das ist das, was Kerle wie Jason oder Chuck über Frauen denken! Wir sind... Objekte, die sie nur missbrauchen und wenn sie mit uns fertig sind, bringen sie uns durch Scham zum Schweigen. Sie bereuen nicht, dass sie unser Leben zerstören!", stellte Betty klar.
Ich überraschte mich selber, als ich zu ihr hinging und sie umarmte. „Mir tut das ehrlich Leid, Betty.", sagte ich mit klarer Stimme, die, wie mir auffiel, durch den Flur hallte, „und mir gefällt auch nicht, was Chuck meiner Schwester angetan hat. Wir sollten was dagegen tun." Ich schaute zu V, die mich sanft anlächelte.
„Vielleicht kannte ich Jason gar nicht", sagte Cheryl leise und entfernte sich. Ich kam zu ihr, während Veronica ein Beweisfoto machte und umarmte sie. „Das tut mir Leid", flüsterte ich nur bedrückt und war positiv überrascht, dass sie die Umarmung erwiderte.
Als wir uns wieder zu den anderen wandten, hatte meine Schwester Betty gerade vorgeschlagen, das Foto für ihre Enthüllungsstory zu verwenden.
„Aber... diese Mädchen verdienen Gerechtigkeit, findest du nicht, Cheryl?", fragte die Blondine sie verzweifelt. Sie kam näher. „Du willst Rache, ja? Du willst die totale Finsternis, ohne Sterne, Veronica?", diesmal an sie gewandt, „Ich stehe auf deiner Seite."
Ronnie grinste.
„Ich hab einen Plan."
Und wenig später, was wieder einige Stunden Planung mit sich brachte, fand ich wieder an einem Ort wieder, an dem ich mich eigentlich gar nicht wiederfinden wollte.
Es war das eigene Wellnessbad von Ethels Eltern, purer Luxus, und wir sahen auch dementsprechend aus.
Es waren V, B und ich.
Veronica öffnete Chuck die Tür in ihrem verrucht aussehenden schwarzen Badeanzug, der tief ausgeschnitten war, und hohen High Heels. Chuck hatte sofort nichts anderes im Kopf, als er schon von ihr in sein eigenes Verhängnis hineingezogen wurde.
Ich saß derweilen (hoffentlich) attraktiv aussehend in einem dunkelroten Bikini am Rand des Beckens, ließ meine Beine im angenehmen Wasser baumeln und bekam sofort ein „Oh, hey Aria" von Chuck, der sein Glück gar nicht fassen konnte. Natürlich zwinkerte ich ihm zu und lehnte mich anzüglich zurück. Seine Augen fielen auf meinen Ausschnitt und ich merkte, wie er schluckte.
„Na komm schon", forderte Veronica ihn auf, ihr zu folgen und lief anzüglich zum Whirlpool. „Komm schon" Sie setze sich an den Rand und tauchte langsam ihre Beine in das sprudelnde Wasser, wissend, wie sexy sie in diesem Moment aussah.
Ich konnte es ihm nicht verübeln, wie er mich in diesem Moment vergaß und wie ein Raubtier auf sie zu lief. Er grinste schon vor Glück und ahnte nichts.
„Sollen wir nicht warten, bis Betty hier ist", huh?, fragte er mit kratziger Stimme.
Und das war Bs Auftritt. Die Tür öffnete sich und sie raubte ihm den Atem mit ihrem Auftreten.
Sie trug eine schwarze Perücke und roten Lippenstift auf einem ernsten Gesicht, was mich unweigerlich an das typische Klischee einer Domina erinnerte und mich tief einatmend die Beine verschränken ließ, dann einen Choker, einen schwarzen Spitzen-BH, der nicht viel der Fantasie übrig ließ und einen ebenfalls schwarzen Minirock.
„Wow", entkam es mir leise. Ich war beeindruckt. Die stille, brave, nerdige Betty aus gutem Hause hatte definitiv alle von uns übertroffen.
„Betty schafft es nicht. Also hat sie mich geschickt.", sagte sie mit rauchiger Stimme. Chuck schien komplett den Verstand verloren zu haben bei ihrem Anblick.
Der Bildschirm meines Handys, welches neben mir am Beckenrand lag, leuchtete auf. Ich wagte einen Blick und bemerkte mehrere Textnachrichten von Sammie, sowie einen verpassten Anruf von Mum. Verdammt.
Die anderen hatten sich mittlerweile um Getränke gekümmert und ich merkte, wie Betty Chuck etwas in sein Glas mischte. Ich bekam leichte Gänsehaut. Betty würde ich definitiv nicht zum Feind haben wollen, soviel war klar.
„Es ist schon okay", meinte sie zu einer etwas skeptischen V. „Richtig, Chuck?", sie drehte sich zu Chuck um, der sich genüsslich im Wasser räkelte und sein Six Pack zeigte.
„Du willst es nicht – langsam angehen?", sagte sie mit fordernder Stimme und ging bestimmt auf ihn zu. Sie war gefährlich scharf. „Oh, ich bin too fast and furious, baby", antwortete er und ich hätte in diesem Moment kotzen können wegen seiner Stimme, riss mich aber zusammen.
„Gut", reagierte Betty herablassend, „braver Junge, Chuck."
Er nahm einen Schluck von dem Getränk, das Betty ihm reichte und exte nichtsahnend den Rest. Ich schaute etwas besorgt zu, wie er langsam das Bewusstsein verlor und Betty Handschellen besorgte.
„Geht es nicht etwas zu weit?", hakte ich vorsichtig nach.
„Nein", antwortete Betty entschieden und hatte schon längst die Führung übernommen. „Bleib einfach bei deinem Platz, Aria", sagte sie ebenfalls in ihrer Domina-Stimme und ich wäre auch spätestens nach diesem Moment zu nichts anderem mehr in der Lage gewesen.
Chuck wurde demonstrativ an den Beckenrand gefesselt, Betty blieb hinter ihm stehen und V positionierte sich vor ihm mit ihrem Handy, aufnahmebereit.
„Hä? Was soll denn der Scheiß?" Er wachte auf und wurde sich der steigenden Temperatur des ihn umgebenden Wassers bewusst.
„Aufnahme starten", befahl Betty V. „Hey Leute, es ist echt heiß hier drinnen.", gab Chuck benommen von sich.
„Ja, und es wird immer heißer", erwiderte Betty hämisch. „Zeit zu quieken, Schwein.", erniedrigte sie ihn. „Sag die Wahrheit über das, was zwischen dir und Veronica war."
„Wir hatten viel Spaß, sie hatte viel Spaß", sagte er nicht verstehend, dass Betty es ernst meinte.
Und wie ernst sie es meinte... „Die Wahrheit, Chuck, oder ich schwör dir, ich koch dich bei lebendigem Leib."
„Was? Wir haben rumgemacht"
„Und dann?"
„Ich hab sie nach Hause gefahren! Ich hab ihr keinen klebrigen Ahorn verpasst!", gab er verzweifelt unter der Hitze zu.
„Das war alles, was ich hören wollte. Mehr musstest du nicht sagen, du Arsch", sagte V, „Und jetzt weiß es jeder", schloss sie triumphierend ab.
Aber ich hatte das seltsame Gefühl, dass es Betty noch nicht reichte. „Stellst du gern Leute bloß, Chuck?", fragte sie wütend, keine Antwort erwartend. Sie stellte den Absatz ihres High Heels auf seine Kopf und drückte ihn langsam unter Wasser. „Entwürdigst du sie gerne?"
In diesem Moment merkte ich von meinem Platz aus wage, wie sich die Tür hinter ihnen einen Spalt breit öffnete und Ethel herein lugte, die natürlich die volle Aussicht hatte.
Was mich am meisten verstörte war, wie sie heimtückisch grinste. Als sie meinen Blick bemerkte, schloss sie wieder heimlich die Tür und zog sich zurück. Ich fragte mich, wie den Leuten nicht vorher auffallen konnte, wie durchtrieben Ethel eigentlich hinter ihrer Fassade war, aber ich konnte mich nicht in die Handlung einmischen, also rührte ich mich nicht und würde auch später den anderen nichts von meiner Beobachtung erzählen, wie ich mir vornahm.
„Ruhige Puppe am Tag, Freak im Bett in der Nacht?", fuhr Betty, oder eher die andere, schwarzhaarige Version von ihr, wütend und mit deutlich erkennbarem Hass in der Stimme fort.
Er versuchte sich zu wehren und ich konnte die Angst in seiner Stimme erkennen, als er verzweifelt „Hey" rief, die jeder Mensch haben würde bei der Befürchtung, dass andere Menschen die Grenzen nicht erkennen und einen bis zum Ende quälen könnten.
„Sag, dass es dir Leid tut!" Sie rastete völlig aus.
„Ok, es tut mir Leid, es tut mir alles Leid!", schrie er, während ihm Wasser in den Mund schnappte, als sie ihm eine Atempause gab.
„Gut gemacht, Schwein. Es ist Zeit für deine Belohnung. Klebriger Ahorn für dich"
„W-was?", stammelte er völlig konfus.
Veronica und Ich schauten beide mit geöffnetem Mund völlig entsetzt auf das Spektakel, nicht fähig, irgendetwas zu sagen, so entsetzt waren wir beide von Betty.
„Entschuldige dich dafür, dass du Polly auf dem Gewissen hast", sprach sie klar und deutlich.
Ich begann mir ernsthafte Sorgen zu machen und zog meine Beine aus dem Wasser.
„Hey, was soll der Scheiß?"
„Sag es, Jason!"
Ich stand auf. Sie verwechselte ihn mit Jason und beschuldigte ihn für das, was Jason ihrer Schwester angetan hatte.
„OH MEIN GOTT!", schrie er, als sie ihm den Ahornsaft auf den Kopf und ins Gesicht schüttete. Er war dank der Handschellen nicht fähig, sich von der Stelle zu bewegen und konnte nichts anderes tun, als die Hände zu schütteln und die Augen vor dem klebrigen Sirup zusammenzukneifen.
„Entschuldige dich für alles, was du gemacht hast!", schrie sie aggressiv. „Ich bin nicht Jason! Ich bin nicht Jason!", schrie er im Gegenzug und versuchte verzweifelt dem Ahornsirup auszuweichen.
Ich joggte auf unsere Freundin zu, während V „Betty, hör auf!" schrie und nahm ihr die Flasche Ahornsirup aus der Hand.
„Stopp, es ist vorbei, wir haben es geschafft! Du hast es geschafft!", versuchte Ronnie, sie zu beruhigen.
Betty stand wie erstarrt da und machte einen vollkommen verwirrten Eindruck auf mich, sodass ich nicht anders konnte, als sie sanft in den Arm zu nehmen und etwas weiter weg zu den Handtüchern, die ich erspähte, zu führen.
„Du. Bist. Irre. Oh mein Gott! Du bist verdammt nochmal irre!", hallten Chucks Rufe wieder und würden auch noch für die nächsten Tage in meinem Gedächtnis bleiben.
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