44 - footprints
Mit Zayn zu verhandeln war wirklich nicht einfach, aber er war mein bester Freund, er wusste was notwendig war, damit auch der letzte Funken überspringen und ich Louis vertrauen würde. ,,Gut, was ist deine Bedingung?", fragte ich nach, auch ich hatte meine Augen nun nicht länger auf dem Grabstein meines Vaters, sondern sah Zayn auffordernd an. ,,Ich möchte, dass du dich nach diesem Treffen wirklich auf Louis einlässt, wenn er dir damit bewiesen hat, wie vertrauenswürdig und wie anders als andere Polizisten er ist. Ich kann verstehen, wenn du ihm das mit deiner Mutter nicht erzählen möchtest, ich kann verstehen, wenn du ihm das mit den Gründen für die Diebstähle nicht erzählen möchtest, beziehungsweise ihm überhaupt zu offenbaren, dass du stiehlst. Aber ich denke es wäre schön für ihn, aber auch eine Erleichterung für dich, wenn du ihm erzählst, warum du solch ein schlechtes Bild von Polizisten hast und was mit deinem Vater passiert ist."
Zayn wählte seine Worte sehr vorsichtig und in einem ruhigen Tonfall. Er wollte mir keine Angst machen, aber er wollte mir auch keinen Spielraum für Interpretationen lassen, sondern mir deutlich sagen, was Sache ist, was er für das beste hielt. Bevor ich antwortete, drückte ich Zayns Hand und richtete meinen Blick wieder auf das Grab meines Vaters. Was hätte er wohl getan? Was würde er wohl für das beste halten? Wenn er an meiner Stelle wäre, er würde ohne Zweifel alles versuchen, damit es Mum, der Liebe seines Lebens besser gehen würde. Ich wollte dasselbe, bloß glaubte ich kaum, dass es ihr mit einem Sohn im Gefängnis und einer Tochter im Kinderheim nicht wirklich besser gehen würde. Nur würde das wahrscheinlich auf kurz oder lang passieren, wenn die ganze Wahrheit ans Licht kommen würde. Ich war leider nicht so optimistisch wie Zayn und ich glaubte nicht, das mit einer Therapie meiner Mutter, die sie momentan niemals freiwillig eingehen würde, alles besser werden würde.
Aber mein Vater, der war auch immer weiser und klüger als ich gewesen. Er hatte gewusst, wann man am besten nachgeben sollte, wann man verloren und wann man gewonnen hatte. Er würde wahrscheinlich auf Zayns Bedingung hören und sich Louis anvertrauen, denn mein Vater hatte immer viel davon gehalten, sich in schweren Zeiten Hilfe zu suchen und nicht allein alles durchstehen zu müssen. Ich war da ziemlich anders, auch weil ich glaubte, Menschen überwiegend mit meinen Problemen zu belästigen. Allein war ich besser klar gekommen, seit über sechs Jahren tue ich das, Zayn reicht mir mehr als genug, aber vielleicht war es an der Zeit in die Fußstapfen meines Vaters zu treten und eine Ausnahme zu machen. Vielleicht sollte ich Louis tatsächlich erzählen, was mit meinem Vater passiert war, warum ich Polizisten so verabscheute, aber würde ich das tun, würde es kein zurück mehr geben.
Wenn ich ihm das erzähle, würde ich Louis so in mein Leben lassen wie sonst nur Zayn und das war ein wirklich großer Schritt, einer der mir eine riesige Angst machte und über den ich noch nie genau nachgedacht hatte. Louis hatte sich wirklich bisher immer wieder aufs neue bewiesen, das machte aber nicht wirklich leichter zu erzählen, was in meiner Vergangenheit passiert war. Mich auf einen Polizisten einzulassen, das war seit sechs Jahren für mich nicht mehr in Frage gekommen, aber vielleicht wurde es langsam Zeit, darüber nachzudenken.
,,Okay Zayn", ich sah wieder in die beruhigenden braunen Augen meines besten Freundes, ,,ich akzeptiere deine Bedingung. Ich verspreche, ich werde alles tun, was in meiner Macht steht, mich auf Louis einzulassen, wenn er durch die nächste Unternehmung mein Vertrauen endgültig für sich gewinnt. Aber damit das geschieht musst du mir jetzt verraten, was für eine Idee du hast, die Louis und ich unternehmen können, damit er mir endgültig beweist, das er nicht wie andere Polizisten ist und damit ich weiß, das er nichts böses im Schilde führt." Zayn lächelte freudig. ,,Schön, dass du das akzeptierst und versuchen möchtest, komm lass uns Gemma von Henry abholen und auf dem Weg dorthin erzähle ich dir, was mir im Kopf schwebt."
Zayn war ein wahres Genie, ich wusste nicht, wieso mir so etwas nicht eingefallen war, aber umso dankbarer war ich um meinen besten Freund und seinen kreativen Kopf. Es war die perfekte Methode, um Louis Grenzen endgültig auszutesten und wenn er das machen und danach nichts verpfeifen würde, war ich mir sicher, könnte ich ihm auch vertrauen. Im selben Atemzug hatte ich Zayn aber auch noch vorgeschlagen, das wir damit nicht nur Louis, sondern auch Liam testen würden. Liam war schwer zu knacken, das war mir bewusst, aber ich wusste, das Zayn ein Auge auf ihn geworfen hatte und das er bis jetzt traurig war, das sie im Supermarkt keine Nummern ausgetauscht hatten. Auch wenn ich natürlich keine Luftsprünge bei dem Gedanken vollführte, bald vielleicht sogar zwei Polizisten in mein Leben zu lassen, Zayn gab mir so viel und ich war es ihm schuldig, ihm etwas zurückzugeben.
Zayns Ausrede, das er mir durch Liam nur zeigen wollte, wie schnell man sich einen Polizisten zum Freund machen konnte, hielt ich immer noch für Quatsch, auch wenn er es mir damit natürlich bewiesen hatte, es war nicht Zayns Intention gewesen. Er hatte sich einfach super mit Liam verstanden, auch wenn mir immer noch nicht ganz klar war, wie Liam sonst so hart sein konnte, zumindest so wie ich ihm begegnet war, und er bei Zayn sofort seinen weichen Kern zeigte. Und mir war nach der Begegnung im Supermarkt das Funkeln in Zayns Augen nicht entgangen, was er damals nur bei seiner Ex-Freundin gehabt hatte, also wollte ich dem Glück meines besten Freundes nicht im Wege stehen.
Ich wusste zwar noch nicht, was Louis dazu sagen würde, wenn ich ihm nicht nur die geplante Unternehmung verriet, sondern ihm auch noch vorschlug, Liam und Zayn mitzunehmen, aber ich fühlte mich offengestanden auch wohler damit, nicht allein in die Unternehmung zu starten. Und wer weiß, was dann noch alles passieren würde, denn wenn Zayn und Liam sich nach einem einzigen Treffen und das nur für fünf Minuten in einem Supermarkt so ineinander verguckt hatten, dann würden sie uns wahrscheinlich nicht für allzu lange Zeit Gesellschaft leisten.
Nachdem wir Gemma von Henry abgeholt hatten und ich mich Louis in diesem Moment wieder unheimlich nahe fühlte, schließlich war er der Nachbar von Henry, waren Zayn, Gemma und ich zu uns nach Hause gegangen. Während Zayn mit Gemma in ihrem Zimmer spielte, schaute ich nach meiner Mutter, die noch immer seelenruhig schlief. Heute war wirklich ein harter Tag gewesen, der härteste Tag des Jahres, aber damit war er auch schon bald endlich wieder vorüber. Wenn meine Mutter wirklich wissen würde, was sie tat, was sie gerade aufs Spiel setzte, würde sie all diese Dinge wahrscheinlich nicht tun, aber ich war mir sicher, dass der Alkohol in den letzten Jahren sie mittlerweile so sehr benebelt hatte, dass sie gar nicht wusste, was sie da wirklich tat.
Also war ich einerseits sauer, andererseits aber auch nicht, ich fühlte mich schlecht dabei, wütend zu sein, wenn ich daran dachte, dass sie sich vielleicht gar nicht über das bewusst war, was sie tat. Ausgelaugt und müde vom Tag deckte ich meine Mutter richtig zu, hoffte weiterhin, das sie bis morgen durchschlafen würde und ging dann in die Küche, um Zayn, Gemma und mir etwas zum Abendessen zu kochen. Zayn würde heute nicht mehr gehen, das wollte ich aber auch gar nicht. Ich wollte, dass er hier blieb, denn dann fühlte ich mich sicher, beschützt und weniger einsam. Dann musste ich nicht dauerhaft daran denken, was heute geschehen war.
Kurz bevor ich Gemma und Zayn zum Essen holte, warf ich einen Blick auf die Uhr und genau in diesem Moment schoss ein tierischer Schmerz durch mein Herz. Genau jetzt war es geschehen, genau jetzt war mein Vater dank meiner Dummheit gestorben. Ich biss mir auf die Lippe, um nicht zu weinen, rieb mir über die Augen, um sie nicht allzu feucht aussehen zu lassen und ging danach in Gemmas Zimmer, tat als wäre nichts und bat sie zum Essen. Zayn sah mir an, was los war, er wusste es, aber ich versuchte, es mir nicht anmerken zu lassen und wanderte mit den Gedanken stattdessen schon zum nächsten Tag. Dem Tag, an dem ich Louis anrufen und ihm den Vorschlag für die Unternehmung unterbreiten würde.
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Ich weiß, ihr findet mich jetzt sicher gemein, weil ihr immer noch nicht erfahren habt, was Zayns Idee für die Unternehmung ist, aber bald, versprochen. Meint ihr, Harry hält sich tatsächlich an Zayns Bedingung? Seine Gedanken scheinen sich ja tatsächlich ein wenig zu wandeln..👀
Hat irgendwer hier Tickets für Louis Tour? Und wenn ja, wo geht ihr hin?💗
All the love xx
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