33 - adornment
Ich wusste nicht, ob ich meine Meinung über Louis und Liam jemals ändern könnte. Auch wenn Zayn das noch so sehr wollte und mir all die Vorzüge auflistete, vor ihrem Erscheinen in meinem Leben war so viel passiert, so viel, was sich nicht mehr rückgängig machen ließ und mich zu meiner heutigen Einstellung gebracht hatte. Ich wünschte mir auch, dass ich einfach alles den Polizisten überlassen könnte, das mir egal sein könnte, was dann aus meiner Mutter oder mir werden würde. Denn wäre es mir egal, dann wäre das alles so viel leichter, dann würden meine jetzigen Probleme nicht existieren, ich könnte Gemma vielleicht sogar in guten Händen wissen und meine Mutter in einer Therapie, aber vielleicht auch nicht. Vielleicht würde ich Gemma nie wieder sehen, vielleicht würde meine Mutter im Gefängnis landen, genauso wie ich und nach meinen bisherigen Erfahrungswerten mit der Polizei würde wohl das Schlimmste eintreten, das ich mir vorstellen könnte.
Nach dieser Unterhaltung mit Zayn, die an sich leider nicht so viel Ablenkung von Louis gebracht hatte, wie ich es mir erhofft hatte, hatte ich Gemma abgeholt, während er gekocht hatte. Wir hatten gemeinsam zu Abend gegessen und zugegeben, das Gericht, das Liam uns empfohlen hatte, schmeckte wirklich köstlich und Zayn hatte es toll zubereitet. Mein bester Freund und der Kollege von Louis schienen einige Gemeinsamkeiten zu haben und auf der einen Seite tat es mir wirklich schrecklich leid, dass Zayn ihn nicht erreichen konnte, gerade weil ich mir für ihn so eine fabelhafte Liebesgeschichte wünschte, aber auf der anderen Seite, da war ich auch froh und dafür wiederum fühlte ich mich unfassbar schlecht. Aber Zayn war nun einmal, neben Gemma, der größte Teil in meinem Leben, würde er also mit Liam eine Beziehung eingehen, wäre dieser Polizist auch Teil meines Lebens und dadurch wohl oder übel auch leider Louis. Und das war wiederum genau das, was ich zu verhindern versuchte.
Nachdem Essen hatte Gemma noch einige Zeit lang in Zayns Atelier gemalt, bevor sie auf dem Stuhl eingeschlafen war, weshalb wir beschlossen, gleich bei Zayn zu übernachten, schließlich wollten wir morgen ohnehin zu dritt einen Weihnachtsbaum besorgen und Zayns Wohnung schmücken, da kam das also ganz gelegen. So schlief Gemma schon nach kurzer Zeit auf der Luftmatratze und ich bei Zayn im Bett. Am nächsten Morgen, bevor die schönen Moment des Tages und der Weihnachtszeit für mich jedoch losgehen konnten, hatte ich noch etwas zu erledigen. Gemmas Weihnachtsgeschenke, die Zeit wurde immer knapper, durch Louis wusste ich, das noch mehr Polizisten alles im Blick hatten und so musste ich schnell, vorsichtig und unauffällig sein. Rein und wieder raus, zurück in Zayns Wohnung und morgen dasselbe Spiel noch einmal. Wenn alles nach Plan laufen wird, hätte ich dann alle Geschenke für Gemma zusammen und müsste mir darum keine Sorgen mehr machen.
Heute wollte ich einen neuen Versuch starten, was das mit der Barbie anging und morgen wollte ich mich dann den Büchern und etwas von Malen nach Zahlen widmen. Das sollte klappen, dann konnte ich die Weihnachtszeit endlich genießen, beziehungsweise es zumindest versuchen. Ziemlich früh stand ich auf, machte mich still und heimlich fertig, ohne Zayn oder Gemma aufzuwecken und verließ schnell die Wohnung, um auch weiterhin nicht entdeckt zu werden. Da ich leider in dem Spielzeugladen, indem ich mich am besten auskennte, ab sofort Hausverbot hatte, wählte ich einen anderen aus, in dem ich auch schon öfter gewesen war, allerdings mehr geschaut, als etwas mitgehen lassen hatte. Ich ging mein übliches Protokoll durch, Kameras, Mitarbeiter, Ausschau halten nach Polizisten und da bald Weihnachten war und dadurch selbst jetzt zu so früher Stunde schon viel in den Geschäften los war, spielte mir das nur in die Hände.
Ich nahm mir eine Barbie und ein Pferd derselben Marke, um Gemmas Traum von einem eigenen Pony wenigstens halbwegs zu erfüllen und nachdem das erledigt war, hatte ich schnell einen toten Winkel ausgemacht, um die Sachen zu verstauen. So wie letztes Mal, bevor ich erwischt wurde, lief alles wie am Schnürchen, weshalb ich keine weitere Zeit verlor und den Laden schnell verließ. Mit großen Schritten entfernte ich mich immer weiter von dem Geschäft und schließlich auch aus der Innenstadt. Erst dann ließ das Adrenalin in meinem Blut nach, meine nervösen Hände hörten auf zu zittern und das mulmige Gefühl in meinem Bauch, genauso wie die Angst erwischt zu werden, verschwand.
Bevor ich zurück zu Zayn ging, machte ich einen kurzen Abstecher nach Hause, um die Sachen in meinem Kleiderschrank zu verstecken. Ich war unheimlich erleichtert, Gemma zwei weitere Geschenke bieten zu können, auch wenn sie das wahrscheinlich gar nicht als notwendig empfand, ich wollte, dass sie wie die anderen in ihrem Alter war und behandelt wurde. Zuhause sah ich ebenfalls noch kurz nach meiner Mutter, diese schlief, aber in ihrem Zimmer roch es nach Alkohol, ihre Klamotten strömten einen unheimlichen Gestank von Zigarettenrauch aus, der aus der Bar stammte, weshalb ich die Tür schnell wieder schloss und zurück zu Zayn und Gemma ging. Ich schloss mit Zayns Schlüssel auf, den ich mir für den kurzen Ausflug geborgt hatte und stellte erleichtert fest, dass sowohl er, als auch meine kleine Schwester noch schliefen.
Ich nahm mir drei Aufbackbrötchen aus Zayns Gefrierschrank und während sie im Ofen aufwärmten, deckte ich den Tisch, um kurz darauf Gemma und Zayn aufzuwecken und sie zum Frühstück zu bitten. Zayn schien zum Glück wirklich nicht gemerkt zu haben, wie viel früher ich verschwunden war und das war auch gut so, ich wollte ihn nicht noch weiter mit in die Sache hineinziehen, als ich es ohnehin schon tat. Auch wenn ich es nicht wollte, auch wenn es mich eigentlich absolut nicht interessieren sollte, fragte ich mich, was Louis wohl gerade in dem Moment tat. Ob er Schicht hatte und die Möglichkeit Bestand, dass er mich erwischen hätte können? Oder hatte er heute mal frei und schlief aus? Ich hatte keine Ahnung, was Louis an so einem freien Tag trieb und Zayn könnte Recht haben, Louis könnte ein völlig anderer Mensch sein, ein Widerspruch zu seinem Job, doch am Ende war das egal. Am Ende war Louis dennoch dem Gesetz verpflichtet, unabhängig davon, ob er einen freien Tag hatte oder nicht. Das Verbrechen schlief nie und so taten es auch die Polizisten nicht.
,,Wir sollten los, bevor die ganzen guten Weihnachtsbäume weg sind", sagte ich nach einer Weile, in der wir unser Frühstück beendet hatten, die Gedanken über Louis machten mich wahnsinnig und ich war mir sicher, sie spukten nur dank Zayn in meinem Kopf. Weil er nicht aufhören konnte, mich damit vollzutexten, wie toll Louis doch sei, was für eine Rettung die Polizisten sein könnten und auch wenn mein Kopf das nicht glauben wollte, mein Herz machte sich für Gemma und ihre Zukunft doch so seine Gedanken. ,,Du hast Recht. Gemma, machst du dich fertig, damit wir los können? Harry und ich räumen derweil die Küche auf", meine kleine Schwester nickte nach Zayns Frage sofort brav und verschwand im Bad. Kurz nachdem Zayn und ich alles in die Spülmaschine geräumt hatten, war auch Gemma fertig, sodass wir uns auf den Weg zum Weihnachtsmarkt machten, um endlich den Baum aufstellen und mit dem Schmücken beginnen zu können. Spätestens das sollte mir doch die nötige Ablenkung verleihen.
,,Oh Hazza, ich will den..oder doch lieber den", Gemma zeigte auf die höchsten Bäume die sie finden konnte und brachte mich damit zum Schmunzeln. ,,Gems, Zayns Wohnung ist nicht so groß, es muss also etwas kleineres her, so etwas wie das hier, in Ordnung?", ich zeigte auf eine kleine Tanne, die an sich schon ziemlich perfekt wirkte. Und kurz nachdem ich sie Zayn gezeigt hatte, hatten wir sie mit dem restlichen Geld von der gestrigen Straßenmusik bezahlt. Den Weihnachtsbaum zu Zayns Wohnung zu tragen, dann auch noch die Treppe hoch und in seinem Schlafzimmer aufstellen, war kein Spaß, es war unheimlich anstrengend und ich war völlig außer Puste, als wir endlich fertig waren. Dafür wurde Gemma jetzt erst warm, sie schleppte all den Schmuck, die Christbaumkugeln und die Lichterkette an und verlor keine Zeit, um mit dem Dekorieren anzufangen.
Zayn und ich beobachteten eher, als wirklich zu helfen, bloß die obersten Stellen des Baumes schmückten wir, weil Gemma da noch nicht heran kam. ,,Harry, darf ich den Weihnachtsmann an die Spitze setzen?", fragte Gemma mich mit großen Augen, als alles fertig geschmückt war und auch die Lichterkette erstrahlte. Der Weihnachtsmann war aus Stoff und wurde seit ich denken konnte an die Spitze des Baumes gesetzt. Was Gemma nicht wusste war, dass unser Vater diesen Weihnachtsmann selbst gebastelt hatte, so war sein Anblick für mich immer eine Mischung aus Schmerz und schönen Erinnerungen.
,,Natürlich darfst du das, komm her", ich hob sie hoch und mit etwas Hilfe schaffte sie es, dass der Weihnachtsmann an seinem Faden an der Spitze hielt. Lächelnd betrachteten wir unser vollendetes Werk, in dieser Hinsicht war die Weihnachtszeit zumindest eine schöne Zeit, man kam mit seinen Liebsten zusammen und verbrachte ein paar schöne Tage, bevor es zurück ging in die grausame Realität. Die grausame Realität, in der Polizisten wie Louis und Liam lauerten und nur darauf warteten, mir meine ganze Geschichte aussaugen zu können.
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Ob Harry während der Festtage wirklich von Louis und Liam verschont bleibt? Oder wird auch da das Schicksal ein wenig nachhelfen? Zumindest denkt Harry über Louis nach..🌝
All the love xx
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