31 - nosiness
Fassungslos sah ich Zayn nach seiner Frage an. Wie konnte er nur so etwas vorschlagen, wenn er wusste, wie weit sich Louis schon in meine privaten Angelegenheiten eingemischt hatte? Louis wusste schon so viel, eindeutig zu viel für meinen Geschmack und auch wenn ich mir selbst vorgenommen hatte, sollte ich Louis begegnen, wenigstens nett zu sein, gerade hatte er mich noch nicht gesehen, also zählte das wohl kaum zu einer Begegnung. Ich wollte einfach nur hier weg, ich wollte Louis nicht sehen und erst Recht nicht Hallo sagen. Aber Zayn war da leider anderer Meinung. Er und sein seltsamer Glaube daran, dass Louis mir irgendwie etwas gutes tun und nicht mein ganzes Leben ruinieren könnte.
,,Untersteh dich Zayn, wir werden sicherlich nicht Hallo sagen", murmelte ich und suchte weiterhin Schutz hinter meinem besten Freund, um nicht entdeckt zu werden. ,,Ach komm schon Harry, eine kleine Unterhaltung kann doch nicht schaden. Außerdem möchte ich Louis Kollegen mal kennenlernen. Du hast mir verschwiegen wie gut er aussieht." Über die Aussage meines besten Freundes konnte ich wieder nur den Kopf schütteln. Ich wünschte mir zwar für ihn, dass er einen Partner oder eine Partnerin findet, die ihn glücklich macht, aber warum musste ihm denn ausgerechnet ein Polizist gefallen? ,,Vergiss es, an Liam kommst du nicht heran. In seinem Job ist er wie ein Stein, zumindest hat Louis mir das so erzählt. Können wir nicht einfach bezahlen und gehen?" Hoffnungsvoll sah ich Zayn an, der sich zu mir umgedreht hatte.
,,Nein, können wir nicht. Versuch doch, mich aufzuhalten", sagte er plötzlich, streckte mir die Zunge raus und ging dann mit dem Einkaufswagen direkt auf die Polizisten zu. ,,Zayn", zischte ich immer wieder, wollte nicht durch den gesamten Laden schreien und damit womöglich noch Liam und Louis auf mich aufmerksam machen, doch mein bester Freund, woran ich gerade ein wenig zweifelte, ließ sich natürlich nicht aufhalten. Bevor ich es überhaupt richtig realisieren konnte, stand er schon vor Louis und Liam und da ich zumindest das nicht verhindern konnte, hoffte ich wenigstens, ein wenig kontrollieren zu können, was Zayn sagen würde.
,,Hey Louis, Harry und ich haben dich eben gesehen und ich dachte mir, seit Gemmas Geburtstag habe ich dich nicht mehr gesehen, warum also nicht einmal Hallo sagen? Harry und du, ihr seid euch ja zumindest ziemlich häufig begegnet." Zayn schüttelte erst Louis und dann Liam die Hand, während ich nur die Augen verdrehen konnte. Weder hatte ich es mir ausgesucht, Louis immer und immer wieder zu begegnen, noch wollte ich hier stehen und nun mit den beiden quatschen. ,,Hey Zayn, ist wirklich schon länger her. Das hier ist übrigens mein Kollege Liam Payne. Und Harry, schön dich zu sehen." Ich nickte nur und stand weiterhin ein wenig versetzt hinter Zayn. Dadurch fühlte ich mich etwas sicherer, als wäre Zayn meine Schutzmauer, damit Louis es nicht möglich war, näher an mich heranzukommen.
Wir hatten uns erst vorgestern gesehen und dieses eigenartige Treffen gehabt, ich hätte nicht damit gerechnet, Louis so schnell wiederzusehen und war nun doch ein wenig überfragt, wie genau ich mich verhalten sollte, auch wenn ich eine Taktik ausgegrübelt hatte. ,,Und was macht ihr hier?", hörte ich plötzlich Louis Stimme, seine Frage war an mich gerichtet, denn Zayn und Liam unterhielten sich scheinbar prächtig und zum ersten Mal sah ich ein Lächeln auf den Lippen von Louis' Polizeikollegen. ,,Wir besorgen Weihnachtsdekoration, damit wir Zayns Wohnung schmücken können." ,,Und was ist mit deinem Zuhause? Schmückt ihr dort nicht?", fragte Louis neugierig, weshalb ich mir für meine letzten Worte in den Hintern treten könnte. Ich sollte besser aufpassen, was ich sage.
,,Doch, doch", gab ich zurück, ,,meine Mutter hat Zuhause schon geschmückt und jetzt greife ich Zayn unter die Arme, weil er alleine wohnt." ,,Deine Mutter?" Die Überraschung in Louis Stimme war nicht zu überhören, kein Wunder bei seinem Verdacht, der auch leider der Wahrheit entsprach, aber ich wollte nicht noch mehr Holz ins Feuer legen. ,,Ja, meine Mutter, wieso?" Ich hatte einen unschuldigen Blick aufgelegt, hatte keine Ahnung, ob Louis mir den abkaufen würde, aber welche Wahl hatte ich schon? Ich musste ihn von seinen Gedanken abbringen, damit er nicht noch weitere Nachforschungen anstellen würde. Nach meiner Frage schwieg Louis kurz, dann räusperte er sich. ,,Ach, nur so. Dann wünsche ich schon einmal ein fröhliches Weihnachtsfest." ,,Dankeschön, dir auch. Und was macht ihr hier?"
Da Zayn und Liam sich immer noch unterhielten, wollte ich nicht, das wir unangenehm schweigend daneben stehen würden, weshalb ich Louis das fragte. ,,Weihnachten steht kurz bevor, also..", kurz stockte Louis, bevor er weitersprach, ,,also wird noch mehr geklaut und Liam und ich wollen durch unsere Präsenz hier ein wenig abschreckend wirken." Ich schluckte schwer und erinnerte mich daran, dass auch mir noch eine Menge Geschenke für Gemma fehlten. Die Zeit wurde immer enger, alles wurde immer gefährlicher und ich musste mich jetzt echt ranhalten, um meiner Schwester am Tag der Bescherung noch eine Freude machen zu können, auch wenn sie glaubte, dass der Weihnachtsmann für all das verantwortlich war.
Neben mir lachte Zayn plötzlich wieder und ich verstand nicht wieso er sich auf Anhieb so gut mit einem Polizisten verstehen konnte, den er außerdem noch nie zuvor getroffen hatte. Und dann auch noch mit Liam, der laut Louis die Arbeit und das Privatleben strikt auseinander hielt. ,,Zayn?", wie ein nerviges Kleinkind zupfte ich am Ärmel meines besten Freundes, der daraufhin auch zum Glück zu mir sah. ,,Ja?" ,,Wollen wir nicht langsam mal bezahlen?", das letzte Wort betonte ich extra laut, damit beide Polizisten das mitkriegen würden und auch wenn ich darauf nicht mehr viel Hoffnung hatte, vielleicht würden sie den Fall mit dem Ladendetektiv irgendwann tatsächlich nur für ein Missverständnis halten.
,,Ist wohl keine schlechte Idee. Wir müssen Gemma auch noch abholen und kochen, also..", Zayn seufzte, ,,Louis, war schön, dich mal wiedergesehen zu haben, Liam, war schön dich kennengelernt zu haben. Vielleicht sieht man sich mal wieder." ,,Bei den vielen Zufällen, durch die Harry und ich uns nun schon begegnet sind, bestimmt", die drei lachten, während ich dann doch eher auf das Gegenteil hoffte. ,,Bis dann", sagte ich kurz und knapp, wollte schon zur Kasse rennen, da hielt Zayn mich noch einmal auf. ,,Warte Harry, was genau wollen wir jetzt heute Abend eigentlich kochen?", fragte er, diese Diskussion hatten wir gerade noch nicht zu Ende führen können, da Louis und Liam leider auf der Bildfläche auftauchen mussten. ,,Oh, ich kenne da ein tolles Gericht, das ist auch nicht so aufwendig, ich kann dir die Zutaten zeigen", sagte Liam, den ich bisher noch nie so viel reden gehört hatte, wie an diesem Tag. Entweder Zayn hatte es ihm angetan oder er hatte mal einen guten Tag.
,,Klingt super", antwortete mein bester Freund und ließ den Einkaufswagen und mich bei Louis stehen, während er Liam folgte. Mein Blick wanderte kurz durch den Laden, bevor er wieder bei Louis landete. ,,Sag mal Harry, kannst du Polizisten jetzt eigentlich etwas besser leiden? Ich meine, seit unserem Treffen?" ,,Ehrlich gesagt, nein, ich denke nicht. An sich bist du wirklich ein netter Typ Louis", gestand ich, was mich wirklich einiges an Überwindung kostete und dabei versuchte ich mich auch noch so nett wie möglich auszudrücken, um mir Louis nicht zum Feind zu machen. ,,Aber Polizist bleibt für mich Polizist", fügte ich noch hinzu. ,,Und du wirst mir auch weiterhin nicht sagen, was die Polizei dir angetan hat?", fragte mein Gegenüber vorsichtig. ,,Korrekt, das geht niemanden etwas an."
Der braunhaarige Wuschelkopf seufzte. ,,Und wenn du meinen Job einfach ignorierst? Ich meine, wir haben uns doch an sich ganz gut unterhalten oder nicht? Wir können das gerne noch einmal wiederholen, wenn du noch mehr wissen möchtest." Louis hatte wirklich Ehrgeiz, so viel musste man ihm lassen, aber bei mir fuhr er damit gegen die Wand. ,,Ich habe es versucht Louis, aber ich kann deinen Job nicht ignorieren. Bitte gib mir etwas Zeit, das Treffen überhaupt erstmal zu verarbeiten. Ich habe dir gesagt, dass das für mich eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit war, also wenn du das verstehst, solltest du bitte auch verstehen, dass mir das alles nicht ganz so leicht fällt." Ich hoffte, damit so sanft wie möglich ausgedrückt zu haben, das ich weiterhin nichts von Louis wissen wollte und tatsächlich erkannte ich Verständnis in seinem Gesicht.
,,Natürlich verstehe ich das. Tut mir leid für meine Neugier", Louis lächelte entschuldigend, woraufhin ich nur abwinkte. Wie schon bei ihm im Treppenhaus, als ich Gemma von Henry abgeholt hatte, verspürte ich ein komisches Gefühl in meinem Brustkorb, aber als Zayn und Liam zurückkamen, rückte das zum Glück in den Hintergrund und geriet bald darauf auch schon wieder in Vergessenheit. Ich wusste nicht wirklich, wie ich mit Louis umgehen und wie ich mich ihm gegenüber am besten verhalten sollte, er war am Dienstag wirklich nett gewesen und das mit seiner Mutter tat mir leid, dennoch wollte ich Louis wirklich nicht in mein Leben lassen. Ich war mir sicher, dass das nur Chaos hervorbringen würde. Hoffentlich würde es mich wenigstens ablenken, wenn ich Zayn ein wenig über Liam ausquetschen würde, denn der schien meinem besten Freund eindeutig zu gefallen.
___
Ob Louis seine Neugier wirklich leid tut? Und schon wieder dieses Gefühl im Brustkorb...🌝 Anders als Louis und Harry verstehen sich Zayn und Liam scheinbar prächtig, was das wohl zu bedeuten hat?
All the love xx
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro