*37*
She was a rainbow, but he was colorblind.
Jacob POV
„Holt sie sofort aus dem Feuer raus.", schrie ich aufgebracht.
Welcher Idiot ist auf die beschissene Idee gekommen, das Haus anzuzünden? Vor allem aus welchem Grund??
Da sich keiner regte, kümmerte ich mich selbst um Emily. Mal ernsthaft, die konnten nicht erst alles in Brand setzten und dann nichts tun!
Ich zog also Emily vorsichtig aus den Flammen und nahm eine Löschdecke aus einem Erste-Hilfekasten. Emily war zum Glück nur wenige Sekunden in den Flammen gewesen, weshalb sie keine ernsthaften Verletzungen oder Brandnarben hatte. Das Ganze hätte aber ziemlich böse ausgehen können, wenn sie noch ein wenig länger in dem Feuer gewesen wäre.
Die Jungs schienen endlich aus ihrer Starre erwacht zu sein, einer hatte einen Feuerlöscher geholt und der Rest bemühte sich um Schadensbegrenzung. Die würden gleich noch was von mir zu hören bekommen..
Was mit Emily war, keine Ahnung. Wahrscheinlich hatte sie irgendeine Art Rauchvergiftung.
Ich öffnete schnell eine Google Seite um zu sehen, was genau man machen musste. Da stand was von stabiler Seitenlage, zum Glück wusste ich damit etwas anzufangen.
Da ich schlecht den Notarzt anrufen konnte, schließlich würde er Fragen stellen, bat ich einen Freund zur Hilfe. Natürlich war er Arzt. Hätte auch wenig Sinn ergeben jetzt einen Handwerker anzurufen.
Während ich auf ihn wartete, legte ich Emily vorsichtig in das Krankenzimmer-ja, wir hatten so ein Zimmer, war ganz praktisch, vor allem um nach den Kämpfen die Jungs zu versorgen. Aber ich schweife ab.
Damit genügend Luft hinein kam, öffnete ich die Fenster in dem Zimmer. Und jetzt hieß es wohl warten. Hatte ich bereits gesagt wie sehr ich warten hasse? Wenn nicht, dann jetzt.
Ich war mir ziemlich sicher, dass Emily wieder aufwachen würde, immerhin war hatte sie schon einiges durchgestanden. Viel zu viel, und es würde trotzdem noch viel mehr werden.
Eigentlich wollte ich sie in ihrem derzeitigen Zustand ungern alleine lassen, aber ich musste unbedingt mit den Jungs sprechen.
„Lucas!", meine Stimme hallte durch das Haus und Lucas erschien an der Tür. „Ja?", fragte er nur. „Bleib bei ihr und sag mir sofort bescheid, wenn sich ihr Zustand verändert.", mit diesen Worten verlies ich den Raum.
„Wer von euch Idioten ist auf die brillante Idee gekommen, unser Haus abzufackeln?", mein Blick durchbohrte jeden einzelnen von ihnen. Sie alle wurden nervöser bis schließlich Simon die Stille durchbrach. „Sorry Jacob. Irgendwie ist das alles ein bisschen eskaliert.", erklärte er ungewohnt kleinlaut. „Ein BISSCHEN ESKALIERT? Schaut euch doch mal um! Ihr hättet fast das Haus abgefackelt. Bringt das wieder in Ordnung, bis morgen soll hier alles so aussehen wie vorher, habt ihr mich verstanden?", fragte ich sie.
Als Antwort erhielt ich mehrere Nicken oder gemurmelte Jas. Ich beließ es dabei, wohl wissend, dass ich sie noch milde davonkommen haben lasse. Und das wussten sie auch. Aber ich hatte gerade wirklich größere Sorgen.
„Simon, du kommst heute um acht noch in mein Büro.", meinte ich nur noch, ehe ich durch ein Klingeln an der Tür unterbrochen wurde. Das musste Thomas sein, ein alter Freund von mir und gleichzeitig auch Arzt.
Ich öffnete ihm die Tür und wir liefen direkt ins Arztzimmer. Dort lies ich Thomas und Emily allein, denn ich vertraute meinem Freund in so weit, dass Emily wieder aufwachen würde.
Nach etwa zwei Stunden war es dann auch endlich soweit, Emily war wieder bei Bewusstsein und Thomas verlies uns wieder mit der Warnung, dass Emily unbedingt Ruhe brauchte.
Emily POV.
Ich war in einem komplett weißen Zimmer auf einem weißen Bett . In dem Raum standen ziemlich viele Geräte herum, es sah aus wie in einem Krankenhaus. Und dennoch wusste ich, dass ich nicht in einem Krankenhaus war, denn sie hätten mich da niemals hingelassen...
Ich war noch ziemlich erschöpft und das Atmen schmerzte noch ein wenig, aber es war okay. Aushaltbar.
Plötzlich hörte ich, wie die Tür geöffnet wurde und eine Person eintrat. Vorsichtig richtete ich meinen Kopf in die entsprechende Richtung, schnelle Bewegungen taten immer noch weh.
Ich erkannte ihn sofort, Simon. Keine Ahnung was er hier wollte, ich wusste nur, dass ich ihn hier nicht wollte. Aber was ich wollte war ja sowieso belanglos.
„Ach Emily, hättest du nicht einfach sterben können. In dem Feuer untergehen können. Dann wären wir dich endlich los.", meinte er, während er sich an eine der weißen Wände lehnte. Es war nun zwar noch ein Abstand von etwa zwei Metern zwischen uns, aber mir war das trotzdem zu nah.
„Ach Simon, du kannst dir nicht vorstellen wie gerne ich in dem Feuer gestorben wäre.", ein sehnsüchtiges Lächeln hatte sich auf meinem blassen Gesicht platziert.
Simon löste sich von der Wand und kam auf mich zu, während ich versuchte auf dem Bett von ihm weg zu kommen. Ich war aber zu schwach mich zu bewegen.
Seine Hände fuhren langsam durch meine verschwitzte und verfilzten Haare. Ich wollte das nicht, wollte weg von ihm, weshalb ich meinen Kopf von ihm weg bewegte.
„Ein Teil von mir ist aber froh, dass du noch lebst. Ohne dich wäre es ziemlich langweilig hier, oder nicht?", er fuhr noch immer durch meine Haare, sodass ich anfing zu zittern. Nur leicht, so leicht, dass er es vermutlich nicht einmal merkte.
Diesmal wendete ich meinen Kopf stärker von ihm weg, aber anstatt meine Haare los zu lassen, hielt er sie noch immer fest, weshalb ich an meinen Haaransatz einen pochenden Schmerz spürte.
„Emily, hat dir jemand erlaubt dich zu wehren?", frage Simon wütend.
Und ja, ich wusste es war dumm, ihn zu provozieren, aber es war mir egal. Mein altes Ich war mit den einzigen Dingen, die mein Leben ausgemacht haben, in dem Feuer verbrannt. Da war nun nichts mehr, was mich ausmachte. Nichts mehr, was ich besaß. Ich konnte nichts mehr verlieren, also was hielt mich auf, wenn sowieso nichts eine Rolle spielte? Wenn ich keine Rolle spielte.
„Ja.", entgegnete ich also mit fester Stimme.
„Und wer?", fragte Simon wütend. Es war schon fast lustig mit anzusehen, wie sein Gesicht immer roter wurde.
„Ich mir selbst.", entgegnete ich, als wäre es das normalste auf der Welt.
Simon fing wegen meinen Worten an zu lachen, so stark, dass er sich seinen Bauch halten musste. Es war komisch, ihn so zu sehen, denn ich hatte ihn vorher noch nie lachen sehen. „Du", er zeigte mit seinem bebenden Finger auf mich, „du glaubst doch nicht ernsthaft,", er unterbrach sich um erneut zu lachen, „du, du glaubst doch nicht ernsthaft, dass du hier was zu sagen hättest.", er verfiel in einen erneuten Lachanfall.
Was daran jetzt so lustig war, keine Ahnung. Aber ich würde ihn sowieso nie verstehen, also was soll's.
„Doch, genau das glaube ich. Ich glaube, dass ich hier etwas zu sagen habe.", bestätigte ich ihm.
Er hörte genauso abrupt mit dem Lachen auf, wie er damit gestartet hatte. Was war falsch mit ihm, hatte er irgendwie Stimmungsschwankungen oder so?
Sein Gesicht hatte nun wieder die rötliche Farbe angenommen und er starrte mich wütend an.
„Was hast du gerade gesagt?", fragte er mit zusammengepressten Zähnen.
Ich atmete einmal tief durch, dass wäre jetzt der perfekte Zeitpunkt für einen Rückzieher. Für ein Schadensbegrenzungsprogramm. Aber ich wäre nicht ich, wenn ich jetzt einen Rückzieher machen würde, weshalb ich mich wiederholte: „Ich glaube, dass ich hier was zu sagen habe."
Eigentlich glaubte ich das nicht einmal, aber irgendwas in mir wollte Simon provozieren. Ich hatte wohl einen starken Hang zur Selbstzerstörung.
Simons Gesicht lief noch roter an, falls das überhaupt möglich war. Er packte mich und dann ging alles ganz schnell. Er trug mich aus dem Krankenzimmer, ich versuchte mich natürlich zu wehren, war aber zu schwach. Er lief durch viele verschiedene Räume, ich hatte schon lange die Orientierung verloren, als er eine Steintreppe hinunterlief.
Die Luft schmecke kühler hier unten und mich überkam die Kälte, weshalb ich anfing zu zittern. Vielleicht war es aber auch die Angst. Oder beides.
„Oh, hat da etwa jemand Angst?", fragte Simon, aber es war kein Funken Mitgefühl in seiner Stimme zu hören.
„Nein, mir ist nur kalt.", antwortete ich zitternd, worauf er nichts mehr sagte.
Er öffnete eine schwere Eisentür, die unter einem Quietschen aufging. Irgendetwas sagte mir, dass ich gar nicht wissen wollte, was in diesem Raum drin war.
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1360 Wörter :))
Das war Kapitel Nummer 36.
Respekt, wenn ihr es bis hier hin geschafft habt haha.
Was denkt ihr ist in dem Raum drin ? :o
Wenn euch dieses Kapitel gefällt lasst mir gern Votes und Kommentare da, würde mich mega freuen.
Ich hoffe die Story hat euch bis jetzt gefallen.
Ganz viele Grüße und ein schönes Restwochenende :))
Franzi
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