12
Die Rest der Fahrt verläuft still und ich schaue aus dem Fenster. Ich weiß nicht, ob Harry mich noch beobachtet oder einfach nach draußen schaut und an seiner Zigarette zieht.
Ich frage mich, wo der Zettel ist. Ist er mir vielleicht aus der Tasche gefallen? Dank der ganzen Hektik?
Ich versuche mich an den dritten Namen zu erinnern, doch der einzige Name, der noch in meinem kleinen Sieb als Hirn zu schwirren scheint, ist Steven Hadswill.
Mein Professor.
Ich weiß nicht warum, aber irgendwie ist dieser Zettel wichtig für mich. Ich muss herausfinden, warum die Namen darauf standen.
Wir kommen an der Villa an und steigen aus. Die Securitymänner kommen uns entgegen.
"Mr. Styles ist alles in Ordnung?"
"Bestens."
Harry geht einfach an ihnen vorbei ins Haus und ich folge ihnen. Natürlich werde ich nicht gefragt.
Warum auch?
"Eric, man, fährst du den Wagen rein?"
Niall zeigt auf den Wagen, als wir diese komische Empfangshalle betreten und dieser Eric nickt nur, um sofort Niall's Wunsch zu erfüllen.
"Mrs. Adams! Geht es Ihnen gut?!"
Ich sehe Jessica die Treppen hinunterlaufen und besorgt sieht sie mich an. Sie scheint die Einzige zu sein, die sich um mich sorgt.
Ich lächele schwach und nicke nur.
Naja, außer meinen Verletzungen geht es mir gut und ich lebe. Das ist die Hauptsache.
"Kommen Sie. Ich verarzte Sie sofort."
Sie nimmt mich bei der Hand, um mich die Treppen hochzuführen, aber aus einem mir unerklärlichen Grund will ich mich nicht von Harry trennen.
Vielleicht weil er mich gerettet hat und trotz seiner Abneigung fühle ich mich im Moment sicher bei ihm.
Ich blicke zu ihm, der etwas abseits mit Niall irgendetwas zu diskutieren scheint. Mich haben sie wohl einfach vergessen.
Natürlich.
Jessica und ich sind schon fast an der Treppe, als ich dank einer mir bekannten Stimme innehalte. Und dank mir, Jessica genauso.
"Styles. Wie immer ein aufregendes und gefährliches Leben, richtig? Aber für dich sicher keine große Sache. Du kommst immer unversehrt davon."
"Fresse, Blendon."
Dieser Typ, der mir letztens im Garten aufgeholfen hat, kommt die Treppen hinunter und grinst Harry an, was Harry nicht mal ansatzweise erwiedert.
Wäre ja auch ein Wunder.
"Aber na, na, Styles. Ich bewundere dich, genau wie alle anderen hier."
"Steck's dir in dein fucking Arsch und geh mir aus dem Weg."
Harry geht auf ihn zu und Derek macht einen Schritt zur Seite. Er scheint sich nicht einschüchtern zu lassen und ein Lächeln verlässt nicht sein Gesicht.
Doch dennoch kommt es mir so vor, als würde er nicht die Wahrheit sagen.
Eins ist sicher.
Sie sind keine Sandkastenfreunde.
"Natürlich. Ich wollte nur Bescheid sagen, dass Mr. Adams auf euch wartet."
Plötzlich sieht er zu mir und lächelt mich an. Und diesmal ist es ein echtes Lächeln.
Ich merke, wie ich rot werde und Harry sieht von ihm zu mir, bevor er sich dann wieder abwendet.
Seinen Blick kann ich nicht deuten.
"Erst wird sie verarztet."
"Ich werde auf sie warten, um sie-"
"Jessica wird sie ins Büro bringen und du machst die Scheiße weiter, die du, fucking nochmal, auch schon davor gemacht hast, verstanden?"
Harry's Stimmt ist nichts mehr als ein Zischen und das Lächeln auf Derek's Gesicht verschwindet. Stattdessen funkelt er ihn wütend an, sagt aber nichts.
Harry marschiert einfach die Treppen hoch und Jessica sieht mich warm an.
"Kommen Sie."
Wir steigen die andere Treppe hoch und als ich mich noch einmal umdrehe, sehe ich nur, wie Niall und Derek sich unterhalten.
_
"So da wären wir."
"Kommst du nicht mit?"
Ich sehe Jessica verwundert an, doch sie schüttelt bloß ihren Kopf.
"Ich habe leider keinen Zutritt. Nur, wenn Mr. Adams nach mir ruft."
Sie lächelt und ich hebe bloß eine Augenbraue.
Es ist schwachsinnig, dass sie den obersten Stock nicht betreten darf. Nur weil hier die Büros sind?
Dennoch verkneife ich mir ein Kommentar und gehe durch die Glastür. Und hier sieht es auf keinen Fall, wie eine Wohnung aus. Sondern, wie, als wäre ich in einem reichen Holdinggebäude.
An einem ganz anderen Ort.
Der Boden glänzt in einem strahlenden weiß, genau wie die Wände und man erkennt die Bürozimmer, da sie von Glaswänden umrahmt werden.
Ich erkenne ein paar dieser Anzugstypen wieder. Wie sie im Haus hin- und hergerannt sind, doch sie schenken mir keine Beachtung.
Wie soll ich denn wissen, wo Onkel Isaac's Büro liegt?
Genervt gehe ich den Flur entlang und schaue durch die Räume. Jeder scheint in seiner Arbeit vertieft zu sein und ich wünschte mir, ich würde mir ein bekanntes Gesicht sehen.
Und mein Wunsch geht in Erfüllung.
Abrupt bleibe ich stehen und sehe Dave. Er sitzt hinter einem Schreibtisch und hat wahrscheinlich ein Headset am Ohr, da seine Lippen sich bewegen, er jedoch alleine im Raum ist.
Er tippt irgenetwas in sein Laptop und anstatt, dass ich mich für ihn freue, macht sich Trauer in mir breit.
Weiß er denn gar nicht, was passiert ist? Fragt er sich gar nicht, was ich den ganzen Tag mache? Wie es mir geht?
Ich würde darauf wetten, dass er von dem Bombenunfall erst heute Abend etwas mitbekommt. Und dann bin ich ihm wichtig genug.
Ich drehe mich einfach weg und laufe weiter. Tränen bilden sich in meinen Augen und ich wische sie unauffällig weg.
Wie sehr hätte ich gerade jemanden, der mich umarmt.
Komischerweise muss ich daran denken, wie Harry mich umarmt hat, damit ich nicht auf dem harten Boden aufkomme.
Wahrscheinlich wäre ich dann krankenhausreif gewesen, während Harry nicht einmal einen Kratzer abbekommen zu haben scheint.
Plötzlich runzele ich meine Stirn. Das ist unmöglich, wenn ich jetzt so darüber nachdenke.
Hat er vielleicht eine Schutzweste an? Mir fällt seine Pistole ein. Vielleicht auch eine schusssichere?
Ich sehe auf, da ich gedankenverloren auf den Boden gestarrt habe und dann sehe ich ihn. Er kommt gerade aus einer großen weißen Tür hinaus und hält inne, als er mich sieht.
Uns trennen nur ein paar Meter und langsam gehe ich auf ihn zu. Er sieht wieder von oben auf mich herab, doch ich bin zu müde, um seinem Blick standzuhalten und lasse es einfach zu, dass er mich wieder so herablassend ansieht.
Wenigstens hält er mir die Tür auf und ich habe nicht falsch gelegen, als ich mir gedacht habe, dass dies Onkel Isaac's Büro ist.
Der Raum ist nicht mit Glas umrahmt, außer eine ganze Seite, hinter dem Schreibtisch, weswegen man eine super Aussicht auf die Stadt hat. Die Sonne strahlt herein und lässt den riesigen Raum glitzern. Nur schwarz-weiße Möbel und alles sieht sehr elegant aus. Doch man merkt dennoch, das man versucht hat, es schlicht zu halten.
Zwar sieht es wirklich, wie ein echtes Luxusbüro aus, doch es wirkt warm und irgendwie angenehm. Sogar ich fühle mich wohl. Kein Wunder, dass Onkel Isaac sein Büro kaum verlässt.
"Ava!"
Ich sehe meinen Onkel auf mich zukommen und als er mich in seine Arme schließt, kann ich mich nicht mehr halten und vergieße ein paar Tränen.
Ich hasse es zu weinen.
Vorallem vor anderen.
Und vorallem will ich nicht vor Harry weinen, der als Einzigster mit uns im Raum ist.
Warum ist er überhaupt hier? Hat er nichts anderes zu tun? Keine Leute, die er schikanieren kann?
Onkel Isaac streichelt mir über den Rücken, während er Harry's Namen sagt und wahrscheinlich eine Geste macht, dass er hinausgehen soll.
Ich höre nur Schritte. Kein Schnauben oder ein fieses Kommentar.
"Es ist vorbei, Süße. Alles ok?"
Ich nicke und beruhige mich. Er führt mich auf den Ledersessel und setzt sich mir gegenüber hinter sein Schreibtisch.
"Ich bin froh, dass es dir gut geht. Und ich wünschte, dass du das nicht erlebt hättest. Ich hatte große Angst um dich, Ava."
Er sieht mich eindringlich an und ich weiß, dass er die Wahrheit sagt. Auch wenn er von draußen hart und streng wirkt, ist mein Onkel der liebste Mensch auf Erden.
"Ich weiß. Es ist nur..wer war das? Und weshalb?"
Ich sehe ihn fragend an und er weiß, dass ich das Recht daraufhabe, es zu erfahren.
Er seufzt und steht auf, um zu dem kleinen Glastisch neben dem großen Regal zu gehen. Er nimmt sich ein Glas und füllt es mit Wasser.
"Ich weiß es nicht, Ava. Wir wissen es alle nicht. Wasser?"
Er sieht mich an und lächelt, während ich verneine. Zwar sind meine Lippen trocken, doch irgendwie will ich im Moment nichts trinken, denn mein Hirn scheint zu beschäftigt zu sein.
Wie kann er das nicht wissen?
Wer legt einfach so eine Bombe auf die Straße oder ans Auto? Und ich bin mir sicher, das war kein Zufall.
Onkel Isaac bemerkt meinen besorgten Blick.
"Ich werde dafür sorgen, dass wir dieses Schwein zu fassen bekommen. Du musst dir überhaupt keine Sorgen machen. Versprochen."
Er nimmt einen Schluck aus seinem Glas und seine Augen verlassen nicht meine. Ich nicke nur.
Doch ich weiß, dass ich mir Sorgen mache. Für einen Moment überlege ich ihm von dem Zettel zu erzählen.
Doch ich entscheide mich dagegen. Ich werde es selbst herausfinden.
Er scheint meine Unruhe zu bemerken.
"Ava, Liebes. Alles ist gut. Es gibt keine Gefahr für dich. Dafür sorge ich. Oder ist es etwas anderes, was dich bedrückt?"
Ich will ihm sagen, dass mich das hier alles bedrückt.
Dieses Haus.
Dave.
Diese Namen.
Die Bombe.
Doch dann entscheide ich mich für nur eine Sache. Die mich schon seitdem ich hier bin verfolgt und beschäftigt. Und ich bin mir sicher; er ist der Schlüssel zur Quelle.
"Ja. Dieser Harry."
Also ich würde ja gerne von Harry verfolgt werden 😍 wer nicht?
Na dann mal sehen was der Onkel sagen wird (;
Aber macht euch keine allzugroßen Hoffnungen.
Und danke an meine SNITCH Ester_Styles134 für das Cover ;*
Ach ja; HÖR AUF DEINE SCHWESTER ANZUSCHREIEN.
😂
Habt einen schönen Donnerstag!
❤️
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