11
Ich sterbe, dank diesem Bild.
"W-Was?!"
"Tu es, verdammte Scheiße!"
Und damit stoßt er mich in Richtung Tür, die er aufgeschlossen hat und ich stürme oder falle sogar fast hinaus ins Freie.
Ich höre, wie das Piepen immer schneller wird und mein Herzschlag scheint es sich anzupassen.
Ich will mich umdrehen, um nach Harry zu sehen, doch er ist schon fast bei mir und ich halte die Luft an, als er plötzlich seinen Arm um meine Taille legt und mich mit sich zieht.
"Schneller!"
Und genau als wir den Bürgersteig und schon fast das nächste Haus erreichen, ertönt ein lauter Knall und mein Herz scheint auszusetzen.
Ich schließe meine Augen, als wir, dank dem Druck der Explosion, nach vorne fliegen. Doch anstatt den harten Aufprall auf dem Asphalt zu spüren, lande ich auf etwas anderem. Oder eben auf jemanden.
Harry hat, ohne dass ich es richtig bemerkt habe, mich in seine großen Arme geschlossen und uns so gedreht, sodass er mit dem Rücken auf den Boden aufprallt und ich auf ihn.
Zwar ist seine Brust, dank den wahrscheinlich ganzen Muskeln, nicht sehr weich, doch ich glaube besser, als der Bürgersteig.
Völlig geschockt und überfordert sehe ich in sein Gesicht. Er schaut zu mir hinunter und ich sehe wiedermal keine einzigste Emotion. Keinen Schmerz, keine Angst oder Sorge.
Mein Herz scheint still zustehen. Auch wenn seine Blicke so kalt und leer sind, ist sein Körper warm und ich fühle, genau unter meiner rechten Hand, sein Herzschlag, dass in einem zu hohen Rhythmus schlägt.
Wahrscheinlich wegen dem Adrenalin, während ich weiß, dass mein schneller Herzschlag nichts mit der Explosion zu tun hat.
Ich spüre nicht mal das Brennen der aufgeschürften Stellen an meinen Armen und Beinen. Auch nicht das Ziehen, was ich dank ein paar Glassplitter und winzige Autoscherben spüren müsste, da sie sich in mein Fleisch bohren.
Nichts.
Nur eine Wärme von Sicherheit, die von ihm ausgeht und durch meinen ganzen Körper fließt. Auch jetzt nehme ich seinen wunderschönen Duft wahr und scheine alles um mich herum zu vergessen.
Als hätte die Explosion nie stattgefunden. Als wäre Harry's Wagen nicht in zehntausend Teile zersprungen. Als hätten wir jetzt nicht tot sein können.
Doch Harry scheint wohl anders zu denken.
"Runter", ist das Einzige, was er sagt und sofort tauche ich wieder in die Realität zurück und steige von ihm hinunter.
Mensch, Ava!
Du wärst fast gestorben und solltest vielleicht ein Dankesgebet an den lieben Gott schenken, anstatt diese Aggrolocke anzuhimmeln!
Erst jetzt wird mir wirklich bewusst, was gerade passiert ist und ich versuche mich selbst zu beruhigen, indem ich mir immer wieder in die Gedanken rufe, dass alles ok ist und wir leben.
Zwar machen sich die Schmerzen bemerkbar, doch sie sind auszuhalten.
"Fuck!"
Ich sehe zu Harry, der sich wütend durch diese Locken fährt und in die Richtung des brennenden Autos sieht.
Auch er scheint an den Armen Wunden zu haben, doch man sieht ihm keinen einzigen Schmerz an.
Überhaupt scheine ich die Einzige zu sein, deren Herz sich nicht zu beruhigen scheint und deren Körper nicht aufhört zu zittern.
Ich sehe wahrscheinlich völlig panisch und verstört aus, während er das alles gelassen nimmt und nur wütend ist.
Sehr wütend.
Doch das ist ja nichts Neues.
"Harry..", und meine Stimme ist nichts mehr als nur ein Flüstern, als er auf den, nur noch leicht brennenden, Wagen zugeht und wohl keine Angst davor hat, dass es vielleicht noch einmal hochgehen könnte.
Er geht um den Wagen herum und scheint etwas zu suchen. Als würde er sich ein antikes Modellauto ansehen.
Erst jetzt bemerke ich die Leute, die langsam aus ihren Verstecken hervorkommen uns ansehen.
"Ist alles in Ordnung? Die Polizei und der Krankenwagen wurden verständigt!", ruft uns ein Typ, auf der anderen Straßenseite, zu und will in unsere Richtung laufen. Doch Harry, der mittlerweile wieder vor mir steht, verdreht die Augen und winkt ab.
"Nicht nötig."
Und damit geht er an mir vorbei.
"Komm mit."
Verwirrt folge ich ihm.
Will er nicht auf die Polizei warten? Den Krankenwagen?
Ich meine, sie können uns wenigstens verarzten!
"Was ist mit der Polizei?", frage ich ihn, während ich versuche, Schritt mit ihm zuhalten. Er antwortet nicht.
Gerade als ich mich weigern will, klingelt sein Handy und er geht genervt ran.
"Horan. Ja, diese verdammten Wichser....Kreuzung Blandenroad...Lass ein Wagen schicken.....ja, zum Fuck! Beweg dich!"
Und damit legt er auf und ich bin mir sicher, dass er einfach aufgelegt hat, ohne ihn aussprechen zu lassen.
Ich folge ihm die Straße entlang. Ich kann nicht sagen, wie ich mich fühle. Ich wäre fast gestorben.
Durch eine Bombe.
Ich versuche an etwas anderes zu denken, damit mein Zittern aufhört und dieses schlechte und komische Gefühl in meinem Bauch verschwindet.
Ich spüre Harry's Blick auf mir, den er mir ab und zu von der Seite aus zuwirft.
Für einen kurzen Moment glaube ich daran, dass er mein blasses Gesicht und meine Angst und Sorge bemerkt. Doch dann fällt mir ein, dass ich von Harry spreche.
Und Harry würde sich niemals um mich sorgen.
Als wir um die Straße biegen, höre ich plötzlich eine Katze, auf einem Müllcontainer, miauen und ich schrecke zusammen. Sofort mache ich dabei einen Schritt nach links, weswegen ich gegen Harry knalle, der stehenbleibt und mich böse ansieht.
"Sorry", murmele ich nur und schaue weg. Irgendwie will ich einfach nur nach Hause.
Zu Dave.
Ich merke, dass Harry immernoch an der gleichen Stelle steht und sehe zu ihm auf. Seine Stirn ist gekraust und er öffnet seine wunderschönen Lippen, um etwas zu sagen.
Erwartungsvoll warte ich auf seine schöne Stimme. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass er diesmal nichts gemeines sagen wird.
Seine Augen verraten ihn.
Doch bevor er zu Wort kommt, hören wir ein Hupen und ein weißer Wagen mit dunklen Scheiben hält neben uns.
Die Fensterscheibe fährt herunter und wir erblicken Niall, der von Harry zu mir sieht und wieder zurück.
"Wird aber auch Zeit", murmelt Harry genervt und öffnet die Tür, um einzusteigen.
"Wird's bald?"
Beide sehen mich an und ich kann nichts dafür, dass sich Enttäuschung in mir breitmacht, als ich wieder diese Kälte in seinen Augen sehe.
Ich steige nach hinten und betrachte still meine Schurfwunden. Das Blut ist schon getrocknet und es schmerzt auch nicht mehr wirklich sehr.
Oder ich nehme es einfach nicht wahr.
"Tritt auf's Gas, Horan. Ich habe keine fucking Zeit", grummelt Harry und öffnet das Handschuhfach, um sich eine Zigarette aus der Zigarettenpackung zu fischen.
"Alter, wie lange gammelt dieser fucking Hamburger hier rum?! Verdreck nicht den Wagen, du Arschloch."
Niall zuckt mit den Schultern.
"Ich glaube, das war vor vier Tagen, als uns plötzlich Mr. Adams gerufen hat und ich es nicht aufessen konnte. Ich kann es doch nicht wegschmeißen! Das wäre doch Verschwendung, Styles!"
"Genau, wie dein fucking Leben eine ist."
Niall lacht und ich verziehe angewiedert mein Gesicht.
"Denkst du sie waren es? Konntest du indentifizieren, was für eine Bombe es war?"
Plötzlich wird Niall wieder ernst und sieht kurz zu Harry.
"Horan..."
Harry's Stimme klingt wie eine Warnung, auch wenn er mit einer Zigarette im Mund spricht.
Ich versuche neugierig zu verstehen, was sie meinen.
"Er weiß es also. Wie willst du-"
"Maul jetzt", faucht Harry ihn an und sofort ist er still. Beide sehen kurz zu mir und wenden sich wieder nach vorne.
Natürlich darf ich es nicht wissen.
Das scheint wohl auch Niall kapiert zu haben.
Rauch füllt den Innenraum und ich fange an zu husten und kralle mich in den Sitz. Niall fährt wie ein Verrückter.
Erst jetzt fällt mir ein, dass meine Tasche mit meinen ganzen Sachen und meinem Handy draufgegangen ist.
Ich runzele die Stirn und greife in meine Hosentasche. Doch der Zettel ist nicht auffindbar.
Sofort weite ich meine Augen.
Ich bin mir sicher ihn in meine Hose gesteckt zu haben. Ich sehe auch in der anderen Hosentasche nach, doch nichts. Sie ist leer.
Plötzlich hebe ich meinen Blick und sehe in grüne Augen, die mich durch den Rückspiegel beobachten, während er nebenbei lässig an seiner Zigarette zieht.
Und ein Schauer läuft mir den Rücken hinunter.
Manchmal denke ich, dass dieser Harry zu aggro ist, aber hey, nur so passt er in die Story, oder? :D
Und für alle Nialler; jetzt kommt er auch mal öfter vor (;
Na dann, mal sehen was Onkel Isaac sagt (:
Danke für die über 15 Tsd Reads! Ihr seid klasse! ;*
Und für alle, die es wissen wollen;
KARMA IS MY BEST FRIEND.
Not.
❤️
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